Neuere Kirchengeschichte
Kirchengeschichte Spätmittelalter bis 20 Jh.
Kirchengeschichte Spätmittelalter bis 20 Jh.
Set of flashcards Details
Flashcards | 117 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Theology |
Level | Primary School |
Created / Updated | 04.09.2013 / 09.06.2015 |
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Die katholischen Reform
Die katholischen Reform ging vom von der Reformation unberührten Spanien aus und bewirkte eine Erneuerung des Ordenlebens und der scholastischen Theologie in Salamanca. Mitte 16. JH erreichte die Reform auch Rom: Reformpäpste kommen an die Macht. Auf dem Konzil dominierten spanische und italienische Theologen, Deutsche waren kaum dabei.
Ergebnisse des Konzils von Trient
- Hoheit des Papst übers Konzil bleibt gewahrt (=> alle Beschlüsse bedurften seiner Zustimmung)
- auf das evangelische „Sola Scriptura“ war die Antwort: Evangelium ist das was gilt, und zwar in schriftlicher UND mündlicher Form, also in der Bibel und in der apostolischen Tradition, welche durch das Lehramt vermittelt wurden (= Schrift, Tradition, Lehramt: der Hauptrahmen)-
- sola gratia und sola fide auch abgelehnt. Mit sola fide müsse man gar nicht mehr moralisches Handeln an den Tag legen, war die Begründung der röm. Kath. Kirche.
- Die 7 Sakramente: Taufe, Firmung, Busse, Eucharistie, Ehe- oder Priesterweihe, Letzte Ölungwurden festgehalten. Durch diese Sakramente wird die Gnade wirksam!
- der Kirchenbegriff und die päpstliche Gewalt wurden nicht explizit behandelt: Der Papst fürchtete einen erneuten Konziliarismus. Jedoch gab es insgesamt eine Erneuerung des Klerus und ein gestärktes Papsttum.
Nach dem Konzil von Trient
- “Catechismus Romanus“: Inhalt ist die kath. Glaubens- und Sittenlehre
- Gebetbuch
- Messbuch (festigte gesamten Bereich des Gottesdienstes) wurden veröffentlicht.
=> diese Schriften normierten und formten das röm. Kath. Kirchenleben. => grosse Festigkeit und Einheitlichkeit.
Streit um die Vermittlung des Heils: Abendmahl und Kirche: Alte Kirche
Die Teilnahme an der Eucharistie zog hohe Erwartungen nach sich: Erwartungen an Gott, zu honorieren und zu erhören. Dies war sozusagen gewiss, wenn man da teilnahm.
Streit um die Vermittlung des Heils: Abendmahl und Kirche: MA
Laienkelch verschwand mehr und mehr (Gründe: 1.) Scheu vor Elementen -> Präsenz Gottes. Hostie reicht aus um Gnade zu erlangen, meinte man. 2.) Angst, dass im Umgang mit den Elementen etwas verschüttet wird. (Protest. Sicht: Ausschluss der Gemeinde)). Es wurde Brauch, dass der Priester für die Gemeinde opferte. Bittsteller gaben Geld, teilten ihren Wunsch mit und mussten nicht mal anwesend sein im Gottesdienst. Der Priester opferte für Gemeinden und Privatpersonen. Alltagsfrömmigkeit: „Ich gebe, damit du mir gibst.“
Es flossen z. T. enorme Geldsummen.
Streit um die Vermittlung des Heils: Abendmahl und Kirche: Spät-MA
- Konsekration der Priester: Wenn der Priester die Wandlungsworde spricht, verwandelt sich Brot und Wein in Leib & Blut Jesu Christi. -> Transsubstantiationslehre
- Durch mehrmalige Opferung wurde Gnade multipliziert. Je mehr Eucharistien, desto mehr Heil.Die Präsenz Gottes wurde zu dieser Zeit als sehr intensiv aufgefasst. (-> Monstranzen mit den Hostien drin)
Protestantische Auffassungen des Abendmahls
- Einige Aspekte der röm.kath. Eucharistie lehnen die Protestanten in Einklang ab:
- Opferung Jesu Christi durch den Priester (Jesus hat sich ja schon geopfert, und das ist einmalig)
- Transstubstantiationslehre
- Privatmessen
- Messestipendien (für Priesterunterhalt)
- Hostienkult
Streit um Abendmahl: Religionsgespräch in Marburg
Beim Religionsgespräch in Marburg 29 scheiterte die Einigkeit der beiden Konfessionen aufgrund des unterschiedlichen Abendmahlverständnisses. Erst 1973 Einigung.
Streit um Abendmahl: „Consens Tigurinus“
„Consens Tigurinus“ 1549: Bullinger und Calvin finden Konsens übers Abendmahl. Deshalb wird Calvin auch so sehr zu der Schweizer Reformation gerechnet, obwohl das eigentlich nicht nur richtig ist.-Jesus Christus ist real präsent und zwar präsent über den hl. Geist.
Unterschiedliche Auffassungen über die Kirche: Röm.kath
Heil ereignet sich übers Amt der Kirche. Priester steht zw. Volk und Kirche. Ohne das hl. Priesteramt geht nichts
Unterschiedliche Auffassungen über die Kirche: Protestanten
-Solus Christus. Durch die Verkündigung des Evangeliums kommen die Leute zusammen und zum Heil. Jeder Getaufte ist auch „Priester“.
(Zwingli sagte, man kann den hl. Geist sozusagen prüfen: wenn man das Evangelium hört und daran glaubt (z.B. den Schöpfungsbericht), dann wirkt der hl. Geist in einem.)
Entstehung und Konsolidierung der Konfessionen: Konfliktfelder der Reformierten
- Reformatoren waren schon von Beginn an gezwungen, Rechenschaft über ihren Glauben zu geben.
- Reformierte haben 3 Konfliktfelder:
-Etablierte Kirche
-Zwinglische und lutherische Tradition
-Täufer
Reichstag in Augsburg
- 1530
- Kaiser Karl V. berief ihn ein. Hatte nun endlich Ruhe von den vielen Kriegen und wollte den Zwist in seinem Reich lösen.
- lutherische Stände reichen die „Confessio Augustana“ ein (von Melanchthon verfasst) => noch Versuch, einen Konsens zu erreichen: die Gemeinsamkeiten werden betont. Zwingli wird hier allerdings ausgeschlossen.
- Strassburg, Lintau, Memmingen und Konstanz (=oberdeutsche Städte) reichen ein eigenes Bekenntnis, die „Tetrapolitana“ ein.
- Zwingli: „Fidei Ratio“ („Rechenschaft des Glaubens“), begründet nochmals die Abendmahlslehre
- Katholiken: „Confutatio“, erstellt als eine Art Widerlegung der Confessio Augustana im Auftrag des Kaisers: durch das öffentliche Verlesen der Confutatio hielt er die Conf. Aug. für widerlegt.
=> Kaiser stimmt Confutatio zu.
Das Wormser Edikt wurde erneuert.
Schmalkaldischer Bund
- 1531
- Defensives Kriegsbündnis von protestantischen Fürsten und Städten
Nürnberger Anstand
- 1532
- der Kaiser ist unter Druck von Seiten des Türkenkrieges und braucht dort militärischen Beistand, auch von den Mächten des Schmalkaldischen Bundes: befristeter Religionsfriede bis zum nächsten Konzil.
Wittenberger Konkordie
- 1536
- Ausgleich zwischen den oberdeutschen Städten und Wittenberg. Man einigte sich auf Kompromissformeln, auch im Bezug aufs Abendmahl: Somit ist Oberdeutschland dem Luthertum zugeführt, der Abendmahlsstreit innerhalb Deutschlands beendet.Schweizer Städte zogen nicht mit.
Consensus Tigurinus
- 1549
- Zürcher übereinkunft (Calvin und Bullinger: Einigung über Abendmahl -> Calvin distanziert sich damit von Wittenberg und rückt näher an die Schweizer Reformation)
"Augsburger Interim“
Kaiser gesteht den Protestanten Abendmahl in 2erlei Gestalt und Aufhebung der Priesterehe. Praktisch bedeutete das Interim den Versuch der Rekatholisierung! In Süddeutschland gelang dieses Vorhaben des Kaisers, im Norden nicht, allerdings kam es da innerhalb den Reihen der Protestanten zu Uneinigkeit über Zugeständnisse und „Mitteldinge“: es sieht dunkel aus für die reformatorische Bewegung.1552 kommt es zu politischem Umschwung. Kurfürst Moritz von Sachsen fällt dem Kiaser in den Rücken. Der Kaiser ist nun in der Defensive, allerdings sind die Protestanten auch nicht stark genug, um ein Übergewicht herzustellen. Eine Pattsituation: politisches hin- und her endet im Augsburger Religionsfrieden.
Augsburger Religionsfrieden: Folge
- 1555
- Kaiser muss seine Ansprüche auf Einheit des Landes in Konfession endgültig aufgeben. (Seit 1530 versuchte der Kaiser, das Ziel der konfessionellen Einheit zu erreichen)
Augsburger Religionsfrieden: Beschlüsse
- Religionsfrieden -> niemand soll militärisch angegriffen werden ob seiner Religion
- Religionsfrieden nur für Traditionelle Kirchen (Täufer, Calvin, Zwinglianer NICHT dabei) (Kaiser denkt wahrscheinlich, Schweizer und oberdeutsche Reformation zu randständig, und Calvin strahlt nach FR und hat Bündnis mit Bern => sind ihm zu gefährlich)
- Landesherren erhalten Jus reformandi: Konfession eines Territorium wird vom Reichsoberhaupt bestimmt -> die Untertanen haben ihm Folge zu leisten: „cuius regio, eius religio“Weltliche Oberhäupter bekommen Einfluss auf die Kirche
- Wenn Bischof / Abt seine Konfession wechseln wollte, musste er aus seinen Ämtern zurücktreten, wird also Privatperson, wird aber nicht bestraft (geistlicher Vorbehalt) („ohne Nachteil seiner Ehren“).
- jus emigrandi: wenn bestimmte Verpflichtung gegenüber Grundherren vorhanden, mussten Untertanen sich davon lösen, dann durften sie ohne Schaden auswandern.
=> Einheit der Religion nun auf einem Territorium, nicht mehr landesweit.
Confessio helvetica posterior: zweites helvetisches Bekenntnis
(persönliches Bekenntnis des Heinrich Bullinger) => Wird Bekenntnis der Reformierten weit über die Schweiz hinaus.
Concordienformel 1577
Überterrritoriale Einigung (Gnesiolutheraner und Philippisten) auf lutherischer Seite. 1580 erschien das Konkordienbuch: Massgebliches Lehrbuch der Lutheraner bis heute mit allen wichtigen Glaubensinhalten, wo man sich darauf beruft.
Konzept der Konfessionalisierung
Formierung der Kircheninstitutionen im 16. / 17. JH zeigt sich in folgenden Punkten (Konzept der Konfessionalisierung):
- Lehre
- Theologie
- Leben
In allen Konfessionen laufen parallele Prozesse ab.
Absolutismus: Begriff und Hintergrund
Absolutismus ist
- a) Louis XIV. Wohl der einzig wirklich absolutistische Herrscher; in D ist der Begriff Absolutismus ein bisschen übertrieben. Die Fürsten hatten sich z.T. durchaus noch dem mittelalterlichen Recht zu beugen. Aber manche alte Rechte und Beschränkungen wurden auch über Bord geworfen von Seiten der weltl. Obrigkeit (Gedanke: „wir sind durch Gottes Macht in dieser Funktion, in diesem Amt“) Zu den Kennzeichen des höfischen Barock gehören die Typisierung des Herrscherbilds, die Repräsentation im Schlossbau, die Entwicklung des Gartenbaus für die Kulisse der höfischen Vergnügungen und schliesslich die Pflege „höfischer" Sitten.
- b) Zeitalter des Barock (Mitte 16. JH bis letztes Drittel 18. JH)
Absolutismus: Der Begriff wurde erst NACH der franz. Revolution verwendet. 1.Hälfte 19. JH: Ins Deutsche und Englische übernommen. Begriff wird immer wertneutraler, und verliert den negativen Beiklang.
- Aussenpolitik auf territoriale Expansion ausgerichtet
- Rechtsordnung auf Souveränität des Fürsten begründet
- Macht wird auf Kosten der Stände beim Fürsten zentralisiert (föderale Kräfte verlieren an Macht)
- Entstehung einer höfischen Kultur mit einer gewissen Machtrepräsentation (da gibts auch gewisse Hierarchien, die auch äusserlich in Kleidung etc. Reflektiert wird) => Religions- und Gewissensfreiheit entsteht! Weltliche Obrigkeit hat neue Rolle übernommen und greift nun tief in geistliche Angelegenheiten ein. Religion ist das Denken der Herrschenden.
Gallicanismus
Beschlüsse des Konzils von Trient wurde nicht übernommen, sondern eher relativiert. 1594 wurden Freiheiten der kath. Kirche zusammengefasst. Sie umfassen:
- weltl. Souveränität des franz. Königs, vom Papst unabhängig.
- Souveränität des Papstes nur auf altkirchlichen Konzilen.=> Episkopat geriet in Abhängigkeit von der weltl. Obrigkeit
Jansenismus
- 17. und 18. JH: Reformbewegung in Frankreich,
- Jansen war der Anführer. War Bischof. Betonte Gnadenlehre des Augustins, forderte Kirchenzucht. Geriet unter Verdacht, dem Calvinismus nahe zu stehen.
- Klerus und Kirchenvolk wollten sich erneuern. => lehnten Absolutismus ab und wollte wieder mehr den Konziliarismus.
- 1684 wurde Edikt von Nantes aufgelöst und kirchliche Einheit wurde rigoros wieder versucht durchzusetzen. Griff aber freilich nicht wirklich. Auswanderungen wurden verboten, fanden aber trotzdem statt. Hugenotten flohen, Auszehrung der Elite in FR ist die Folge.
Der Puritanismus in England und in Nordamerika: 1. Phase
- 1534 bis 1547
- Heinrich der VIII. ist gegen die reformatorische Bewegung, schreibt gar einen Brief gegen Luther. Er versucht, die Bewegung zu unterdrücken. Doch dann passiert es, dass sein Bruder Arthur stirbt: er heiratet dessen Witwe Katharina von Aragon, um das Bündnis mit Spanien zu erhalten. Die Heirat war gegen kanonisches Recht. Später wollte sich Heinrich zugunsten einer Heirat mit Anne Boleyn wieder von Katharina scheiden lassen. Der Papst wollte dem nicht zustimmen. So sagte sich Heinrich von der kath. Kirche los. Die humanistischen Kreise helfen im Kampf gegen den Papst. Daraus ergibt sich eine reformatorische Bewegung
- Der Erzbischof von Canterbury Thomas Cranmer hielt an den alten Strukturen fest. Es entsteht ein eigener, neuer Typ Kirche: Die anglikanische Bischofskirche
- Die Monarchie und das Parlament arbeiten eng zusammen. Obwohl Heinrich an der Tradition festhielt, konnte die evangelische Bewegung wachsen. In England kommt der „corpus christianum“ zu trage (d.h. eine Staatsform, wo der Staat auch besorgt ist für das Geistliche). Volk und Kirche sind im gleichen Gesetz dem König unterstellt.
Der Puritanismus in England und in Nordamerika: 2. Phase
- 1547 bis 1558
- Eduard VI. (Sohn von Heinrich VIII.) besteigt den Thron mit 10 Jahren. Wegen dessen Unmündigkeit musste ein Rat her. Dieser war für die Reformation, und so kommt es zu gesellschaftlicher Umsetzung der Reformation. Erst jetzt wird die traditionelle Kirche aufgehoben (z.B. Sakramente etc.). Thomas Cranmer führt eine neue Gottesdienstordnung ein, das „common prayer book“, welches bis heute wichtig ist. 1552 verfasste er 42 Artikel, die vom König als traditionelle Lehre angenommen wird. Aber die Wirkung war gering. Das Abendmahl ist evangelisch gefasst. Aber die Ämterordnung bleibt gleich. Die anglikanische Kirche hat evangelische Inhalte mit katholischen Formen verbunden (Mittelweg).
- Maria I. wollte die „Alte Ordnung“ wiedererlangen. Die Bischöfe waren somit wieder dem Papst ergeben, Sakramente wurden wieder eingeführt etc.
- Sie stirbt 1558 und wird auch „Maria die Blutige“ genannt. Unter ihrer Herrschaft starben wurden ca. 300 Personen hingerichtet; darunter auch Thomas Cranmer.
Der Puritanismus in England und in Nordamerika: 3. Phase
- 1558 bis 1603
- Elisabeth I. an der Macht
- Durch Elisabeths politischen Mittelweg etablierte sich die anglikanische Kirche. Die Englisch Nation wurde zu einer stabilen Einheit. Bis heute leben Katholiken und Puritaner nebeneinander.
- Viele Prediger lehnen Messgewänder und die Weltliche Obrigkeit der Königin als Haupt der Kirche ab. Seit 1560 werden sie verspottet als „Puritaner“. Sie sind eine Minderheit, welche die Königin verwerfen. Dennoch dachten nur wenige an eine Trennung von Kirche und Staat. 1573 wollen sie nach Genfer Modell (Calvin) eine neue Reform. Robert Browne plädierte für den Separatismus.
Puritanismus: 3 Denominationen nach 1640
- Presbyterianer: waren eine Staatskirche
- Kongregationalisten: wollten Trennung von Staat und Kirche, da sie die Einzelgemeinde als erwähnt ansahen und jede Leitungsinstanz ablehnten.
- Baptisten: lehnten die Kindertaufe ab
Puritanismus: entscheidender Vertreter des radikalen Puritanismus'
Oliver Cromwell
- Er glaubt England ist das neue Israel.
- gegen Monarchie/König; steht am Schluss aber selber an der Spitze und regiert ohne das Parlament
- Umbruch in dieser Zeit: "englische Revolution"
- nach Cromwells Tod 1658 wird die anglikanische Kirche wieder eingesetzt
Toleranzakte 1689
Eine Pluralität der Konfessionen besteht in England bereits im 17. JH. Es kam erneut zu einem Ringen, was dann zu der Toleranzakte 1689 führte. So konnten die Nonkonformisten neben der Nationalkirche bestehen bleiben. Das förderte den Pluralismus und stabilisierte gleichzeitig die anglikanische Kirche. 150 Jahre lang war das Land von religiösen Kämpfen hin und hergerissen. Nach der Toleranzakte war Englands Herrschaft mit dem Pluralismus stabil.
Zwingli: Badener Disputation
1526 Badener Disputation. Obwohl die Zürcher eig. dagegen waren, zog Zwingli nach Baden und hatte dort ein Streitgespräch mit Johannes Eck. Gremium, das Sieger der Disputation küren sollte, war parteiisch -> Sieg der traditionellen Kirche. Jedoch lehnten diesen neben Zürich auch Bern, Basel und Schaffhausen ab: Riss in der Eidgenossenschaft (urspr. Ziel war es gewesen, Zürich abzugrenzen und zu isolieren)
Zwingli: Wechsel nach Einsiedeln, Ablösung vom Papst
- 1516-18: Wechsel nach Einsiedeln, denn er ist nicht mehr tragbar im nun pro-kaiserlichen Glarus
- Ablösung vom Papst ist ein langer Prozess, bedingt durch:
Einflüsse von Augustin & der Kirchenväter-Bibeltexten in Ursprach
Erasmus
-Luther
-Erkrankung an Pest und naher Tod
-Verantwortung für die Stadt Zürich gibt endgültigen Anstoss
Zwingli: während Pfarrertätigkeit
-1506 bis 1516: Pfarrer in Glarus -> warnte 1510 im „Fabelgedicht vom Ochsen“, das Bündnis mit dem Papst zugunsten des Kaisers aufzugeben. Diejenigen, die sich für die Söldner (Solddienst für Papst) stark machen, bekommen eine Pension. Er ist ja auch Feldprediger für die Glarner Söldner. (In Zürich sprach er sich dann gegen das Soldwesen aus -> gab 20 seine Pension wieder zurück) Noch ist er papsttreu, doch dann beginnt er mit Selbststudium, liest scholastische Schriften, lernt Latein, beschäftigt sich mit Antike, kommt in Kontakt mit Humanismus, liest 15/16 Schriften von Erasmus, trifft ihn 16 persönlich und wird grosser Fan und durch ihn pazifistischer. Begann, Texte in Ursprache zu lesen und das NT hinterlässt grossen Eindruck bei ihm.
Zwingli: Zeit am Grossmünster Zürich
- ab 1. Januar 1519: Leutpriester am Grossmünster Zürich
- brach mit der Predigtordnung -> es wird nicht mehr nur noch eine Auswahl von Texten in der Textreihenfolge, sondern alle Texte werden gepredigt.
- sucht auf humanistische Weise Jesu Vorbild
- 1522 entbrannte ein Konflikt zur Fastenordnung: provokatives Wurstessen als symbolischer Akt gegen die Kirche, Zwingli ist dabei, isst nicht aber verteidigt später diesen Akt. Sagt, die Fastenordnung sei menschlich und nicht biblisch. Er spricht sich für SOLA SCRIPTURA aus.
- 1522: verfasst Schrift, in welcher er die Autorität des Bischofs in Konstanz ablehnt. Zürich hatte die Soldbündnisse schon abgelehnt und will nun, dass Schwiz dasselbe tut.
P.J. Spener
- Spener kommt aus einer gehobenen Familie, studiert Theologie und begegnet schon früh der lutherischen Orthodoxie (damals Mainstreamtheologie).
- Er ist Senior der luth. Geistlichen (Oberhaupt des Pfarrteams). Die gesamte luth. Kirche sollte verbessert werden. Zucht und Sittenordnung wurde verbessert. Er predigt 1669 zur falschen Gerechtigkeit der Pharisäer. Er sagt, es gäbe innerliche und äusserliche Christen. Man solle etwas für den Glauben und sein Heil tun. Der lebendige Glauben soll im Herzen gelebt werden. Er gibt den Rat in Predigt, dass man am Sonntag zusammenkomme, um zu lesen. So kommt es zu sonntäglichen Hausversammlungen (collegio pietatis), zu engen Freundschaften, Abwendung von der Welt. Man traf sich in seinem Studierzimmer. Die Auslegung der Schrift, die eigentlich beim Prediger liegt, wird nun von er Kanzel in diese Konventikel verschoben. Spener hatte kein planmässiges Vorgehen. Es hat sich mit der Zeit so entwickelt. Er wollte nie eine Trennung von Staat und Kirche.
Vorrede von P.J. Spener
- 1675
- Er vermisst den rechten Glauben bei seinen Kollegen, errichtet deshalb das Konzept der „collegia pietatis“ (Versammlungen von einer frommen Kerngemeinde im Pietismus. Verstehen sich als Teil der Grosskirche). Zur Neuausgabe einer Predigtsammlung schrieb er das Vorwort „Pia desideria“/ Fromme Wünsche. Es ist ein pietistisches Programm in 3 Teilen:
- Diagnose der jetzigen Situation der Kirche. Unterscheidung zwischen Lehre und Leben: verderbt
-Prognose: Hoffnung auf bessere Zeiten, stützt sich auf biblische Verheissungen Röm 11 / Offenbarungen 18.19 (er will den Stand der vorkonstantinische Zeit erreichen (Zeit vor 4JH) Auch von menschlicher Seite soll alles mögliche Unternommen werden:
-Reformprogramm: 6 Punkte: Studium der Bibel; Beteiligung der Laien; Betonung der Praxis gegenüber dem Wissen; Einschränkung der konfessionellen Polemik (Streitereien etc.); Theologiestudium muss neu konzipiert werden (Praxis ist zu fördern); Verbesserung der Predigt (Erbauung der Gemeinde statt konfessioneller Polemik)
Zwingli: Zürcher Disputationen
- 1523: 1. Zürcher Disputation (Zentrale Frage: Können Gründe gegen Zwinglis Predigten aufgebracht werden?) Geistliche aus Zürich&Umgebung vs. Delegation des Bischofs von Konstanz. Zwingli formuliert 67 Schlussfolgerungen (Conclusiones) als Grundlage für die Disputation. Schlussfolgerung des Rats: Zwingli hat Recht und alle andern Prediger sollen auch wie er SOLA SCRIPTURA predigen.
- In der 2. Disputation stehen der Kirchenschmuck und die Messe zur Diskussion. 24 wird aller Schmuck ausgeräumt.
Ludwig Graf von Zinzendorf
- (1663-1727)
- ging in Halle zur Schule, welches ja geprägt ist durch diesen Pietismus
- versuchte schon früh, auf seinem Gut (ist ein Adeliger) diesen Pietismus umzusetzen...dort entsteht Gemeinwesen, mit christlicher Bruderschaft... Liederkomposition... eigener Ansatz mit Ökumene... seine Frömmigkeit ist heute aber sehr fremd, sehr schwer zugänglich.