Narratologie FS14 Uzh

Grundbegriffe der Narratologie nach Genette und co.

Grundbegriffe der Narratologie nach Genette und co.


Fichier Détails

Cartes-fiches 74
Langue Deutsch
Catégorie Allemand
Niveau Université
Crée / Actualisé 14.05.2014 / 13.11.2017
Lien de web
https://card2brain.ch/box/narratologie_fs14_uzh
Intégrer
<iframe src="https://card2brain.ch/box/narratologie_fs14_uzh/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Erzählschema

Struktur der linearen Abfolge der Elemente einer Erzählung auf der Ebene der     Handlung (Histoire) und der Ebene der sprachlichen Ausgestaltung (Discours)

 

-Discours

Sprachliche Ausgestaltung des Textes z.B. mit Rethorischen Mitteln

 

-Histoire    

 

Lineare Abfolge der Elemente einer Erzählung z.B. bei Krimi: Verbrechen- Suche nach Täter- Verhaftung   

Homodiegetischer Erzältext

abgeschlossen vs. nicht abgeschlossen

            -abgeschlossenes Geschehen -> Erzähler berichtet nur Geschehen, dass sich vor Erzählbeginn zugetragen hat, Abstand zwischen erlebenden Ichs und erzählenden Ichs wird immer kleiner
            

           -nichtabgeschlossenes Geschehen -> Bei Erzählbeginn ist erzähltes Geschehen noch nicht abgeschlossen

 

Story vs. Plot

Story nur Ereignisse gefüllt, Plot schliesst Psychologisches und Eingebungen, Sinngebungen ein

Bsp. Story: Der König starb und dann starb die Königin

Bsp. Plot: Der König starb und vor lauter Gram darüber starb auch die Königin.

kleine Geschichte der Narratologie

Beschreibe grob wie die klassische Narratologie entstand und sich bis heute entwickelt hat

Klassische Narratologie entstand in den 60ern und 70ern im Ramen des Strukturalismus und der Semiotik.
Genette wichtigster Vertreter, der Taxonomie der Narratologie erschuf. (erst in de 90ern Rezeption)
Ziel-> eindeutig kohärente Metasprache
Kritik an Genette-> anhand seiner Beschreibungen lasse sich die Funktion der Formen in den jeweiligen Texten nicht ableiten.
Heute -> Geht man über Genette hinaus, zieht Dialogischen Charakter, Kulturelle und historische Kontexte der Erzählung mit ein, das „wozu wird erzählt“ hinzu gefügt. Narativität ist keine Funktion des Textes sondern resultiert aus den historisch wandelden Kontexten. Aber sehr unübersichtlich!!!

 

Erkläre Albrecht Koschorkes überlegungen zu Narratologie

Nach Albrecht Kroschorkes geht es bei der Narration darum trotz turbulenter Umwelt einen „Bereich relativer Nichtzufälligkeit zu schaffen“ Elemente aus dieser Umwelt werden in immer gleichen, redundanten Schemata eingefügt.   Kulturelle Praxis der Ereignisverkettung, Rationalisierung. Schemata verändern sich indem sich gewisse Details nicht an Schema anpassen lassen.
        Narrative Ordnung
        Stiftet einen Lauf im Leben wo eines klar dem Anderen folgt. Dennoch Widersprüche beleben die Erzählung!

 

Erkläre Fritz Breithaupt Überlegungen zur Narratologie

Narratologie der Ausrede-> Bsp. Adams Ausrede er habe den Apfel nur     wegen Eva gegessen. Ausreden und Erzählungen haben gemein, dass beide     Kausalitäten stiften oder negieren, die durch objektive Betrachtung nicht    sichtbar werden. Erzählung ist Sinnstiftend und Überzeugend.
Erzählungen sind aus Ausreden entstanden-> so beobachtete Breithaupt, dass     bei Primaten Täuschungsmanöver (eine alternative Handlung wird     behauptet) ausgeführt werden um einer Bestrafung zu entgehen, dadurch     entsteht eine Selektion aus mehreren möglichen Realitäten.

beschreibe James Woods Überlegungen

Beschreibt, dass in der Literatur die Mischung von direkter Rede und erlebte Rede, Autorenstimme, Erzählerstimme, Figurenstimme wichtig ist -> macht Erzählung spannend

Erlebte Rede

Erzähler und Figur verschmelzen. Erscheint unmittelbar trotz dritter Person und Präteritum. Unklar wer spricht „Wiedergabe des umformulierten Bewusstseinsstrom in der dritten Person“ Bsp. „Gewiss hatte sie die Tür verschlossen“

 

Innerer Monolog

Direkte Rede in der Ich-Form, Rede an sich selbst (Vorwürfe), die entweder nicht ausgesprochen oder von den anwesenden nicht bemerkt.

 

Bewusstseinsstrom

Erzähltechnik, die in ungeordneter Folge Bewusstseinseindrücke einer oder mehrerer Personen wiedergibt.

Was schreibt Platon in „Politia“ über Erzählung

Erzählung (Märchen ohne Gewalt und Unvollkommenheit der Götter) zur Kleinkindererziehung
Dichtung soll Vorbildcharakter haben-> alles was nicht vollkommen ( sondern naturalistisch) ist soll verboten/zensiert sein sonst würden eigene Fehlhandlungen mit Dichtung entschuldigt

Was schreibt Platon über den Erzähler

Erzähler (Mündlicher Erzähler) berichtet über vergangenes, gegenwärtiges und     zukünftiges entweder mittelbar oder unmittelbar (erzählen vs. zeigen)

Mittelbare Widergabe

 

über die Worte vom Dichter-> Diegesis (der Erzähler verbirgt sich nicht)

Mittelbare Widergabe

 

über die Worte vom Dichter-> Diegesis (der Erzähler verbirgt sich nicht)

Unmittelbare Widergabe

über die Direkte Rede-> Mimesis (Nachahmung, der Erzähler verbirgt sich hinter Figuren)

Was sagt Henry James über telling & showing

Telling (schlecht weil Erzähler sich in den Vordergrund rückt)
 Showing (angemessen für den Roman)

Was sagen  Lahn/Meister über den Erzähler

Vermittlungsinstanz der wir die Erzählung zuschreiben (nichtidentität von Erzähler und Autor!!!) wird vom Autor konstruiert (+ Konstruktion des idealen Lesers, nichtidentisch mit dem empirischen Lesers)

  •             -offener vs. verborgener Erzähler

(beim offenen enthält der Text Spuren des Erzählers, eine Art Persönlichkeitsprofil)

  •             -explizite vs. implizite Darstellung des Erzählers

(jede Erzählung braucht implizite Darstellung, explizite ist aber gewählt)

Lahn/Meister: Diskurs und Geschichte
 

  • -Diskurs

        sprachliche Kompositorische Realisierung

  •  -Geschichte

        erzählte Welt+Figuren+ Handlung

 

Diskurs steht hinter der Geschichte, Geschichte wird aus Diskurs konstruiert (Vgl. Discour und Historie bei Genette)

 

Lahn/Meister: Diskurs und Geschichte
 

  • -Diskurs

        sprachliche Kompositorische Realisierung

  •  -Geschichte

        erzählte Welt+Figuren+ Handlung

 

Diskurs steht hinter der Geschichte, Geschichte wird aus Diskurs konstruiert (Vgl. Discour und Historie bei Genette)

 

 Michail M.Bachtin: Chronotopos

Chronos=Zeit
Topos=Raum
In der Literatur ist Zeit und Raum nicht trennbar, verschmelzen zu einem sinnvollen und konkreten Ganzen, dabei verdichtet sich die Zeit, wird sozusagen sichtbar, der Raum bekommt durch Einbezug der Zeit Bewegung
Die Merkmale der Zeit offenbaren sich im Raum, und der Raum wird durch die Zeit mit Sinn erfüllt und dimensioniert.

 

 Michail M.Bachtin: Der Griechische Roman

Hat ein immer gleiches Schema, Handlung ist Raumübergreifend, Fremde Welt+ Abenteuerliche,abstrakte Zeit (nicht biologisch, historisch, zyklisch)

 

 

Michail M.Bachtin:Apuleius und Petronius

Abenteuerlicher Alltagsroman-> Verknüpfung von Abenteuerzeit und Alltagszeit (zyklisch)

 

Michail M.Bachtin: Der Ritterroman

Zeit-Raum-Verknüpfung-> technisch

Kinder Erzählen/ Wie entstehen Erzählungen? (Johannes Merkel)

Kontext des Spielens (Erzählung als Spielen) -> Verarbeitung
Innere Wirklichkeit vs. Realität

Phasen des kindlichen Erzählens

    Einschlafmonologe
    Struktur der ersten Erzählung
    Die Mischung der Erfahrungsberichte
    Bildschirm der inneren Welt
    besprochene und erzählte Welt

Phasen des kindlichen Erzählens

    Einschlafmonologe
    Struktur der ersten Erzählung
    Die Mischung der Erfahrungsberichte
    Bildschirm der inneren Welt
    besprochene und erzählte Welt

Lernen von Story Grammar

mündliche Erzählungen folgen in extremer Form Gesetzen - wenn diese nicht eingehalten werden ist die Reaktion der Zuhörer entsprechend, Hierarchische Struktur muss eingehalten werden:

 

Erzählschemata von Plotstories

  •     Level 1

Erzählungen in denen eine Macht die andere überwältigt und wo es keinen Versuch einer Reaktion gibt (Geschehen endet in Katastrophe)

  •     Level 2

Erzählungen in denen die unterlegene Macht eine Reaktion versucht aber     scheitert

  •     Level 3

Erzählungen in denen die unterlegene Macht die ursprüngliche Gefahr ausser Kraft setzt

  •     Level 4

Erzählung in denen nicht nur die Bedrohung beseitigt wird sondern die Ausgangssituation grundlegend verändert wird -Happy End

Zeittafel

    2: Erste Erzählformen (sehr ungeordnet)
    4: Übergang von Sprachspielen zu Plotstorys
    4-6: Level 1
    6: vereinzelt schon Level 2-4
    7: Ablösung des Rollenspiels durch Rollenwechsel in der Erzählung. Szenische     Ausgestaltung der Erzählung.
    12: Beherrschung der Erzählschemata (Level1-4), Szene, Kohärenz, szenische     Darstellung, Schluss.

Das Lebensbuch

Die Vorstellung, dass Gott während der ganzen Lebenszeit, mitschreibt. Im laufe des Protestantismus entwickelte sich die Vorstellung, dass Nach dem Tod das Lebensbuch durchgeganen wird und darin alle unmoralischen Taten aufgedeckt sind.
Um dies im Griff zu haben, schrieben viele Geistliche ihr Leben im Detail auf. -> Tagebuch um sich selbst zu Kontrollieren und das Gewissen rein zu halten
Haushaltsbuch der Hausfrau -> ähnliche Funktion
Im 19. Jh. -> Lebensbuch zur wissenschaftlichen Kinderforschung

Japanischer Erzähler

Urbaner Kontext der gelernt werden muss und als Unterhaltung da ist. Sehr Ritualisiert, Klare vorgefertigte Charakteren. Immer einheitliche Struktur (auftreten mit adressierung zum Publikum, Hauptteil, Schluss der Applaus und Gelächter evozieren muss)

Oralität vs. Literalität

In einer Illiteralen Gesellschaft müssen Gedanken/Erzählungen eine memorierbare Form haben. (Inhaltliche wie Formale Formen)

  • In Reimen/Singen,
  • additiv, -redundant, nachahmend
  • konservativ       
  • alltagsnah
  • kämpferischer ton
  • homeostatisch(auf Gegenwart bezogen angeglichen)
  • stabilisierung/Fixierung durch Musik/Gesang/Rhythmus