Motivation, Attribution, Lernschwierigkeiten

Inhalt der Vorlesung Pädagogische Psychologie an der TU Bs im SoSe 2016 (Folien 133-224)

Inhalt der Vorlesung Pädagogische Psychologie an der TU Bs im SoSe 2016 (Folien 133-224)


Kartei Details

Karten 42
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 13.07.2016 / 20.09.2020
Weblink
https://card2brain.ch/box/motivation_attribution_lernschwierigkeiten
Einbinden
<iframe src="https://card2brain.ch/box/motivation_attribution_lernschwierigkeiten/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Was sind die Grundfragen der Motivationspsychologie?

  • Warum verhalten sich Menschen so, wie sie sich verhalten? Ursachen
  • Wozu verhalten sich Menschen so, wie sie sich verhalten? Ziele

Wie erfolgt die Verhaltenserklärung nach Heckhausen?

Verhaltenserklärung durch:

  • Person (Bedürfnisse, Motive, Ziele)
  • Umwelt (Anreize)
  • Wechselwirkung von Person und Umwelt

Was versteht man unter einer Handlung?

Handlung = zielgerichtetes intentionales Verhalten

  • Zielauswahl
  • Zielrealisierung

Was versteht man unter einem Motiv und unter Motivation?

Motiv = Inhaltsklasse von Handlungszielen, übergreifende Wertungsdisposition

Motiv (Person)/ Anreiz (Situation)

Motivation = aktuelle Handlungstendenz

Was sind die 3 am meisten untersuchten Motive?

  • Leistungsmotiv
  • Machtmotiv
  • Anschlussmotiv

Für jedes Motiv unterschieden:

  • Hoffnungskomponente (Erreichen eines positiven Anreizes)
  • Furchtkomponente (Vermeiden eines negativen Anreizes)

Was bestimmt die Motivation?

Die Motivation bestimmt die Ausrichtung, die Intensität und die Ausdauer (Persistenz) des Verhaltens.

Was versteht man unter extrinsischer und intrischer Motivation?

Extrinsische Motivation

  • Anreiz liegt in Handlungsfolgen

Intrinsische Motivation

  • Anreiz liegt in Handlungsausführung selbst
  • wird durch Kompetenz und Autonomie gefördert
  • kann durch externe Belohnungen korrumpiert werden

Was ist der Korrumpierungseffekt und welches Experiment kann man als Beispiel anführen?

Experiment

  1. Kinder malen in freier Spielphase
  2. Kinder im Einzeltest mit 3 Bedingungen (Belohnung erwartet, Belohnung unerwartet, keine Belohnung)
  3. Kinder haben in freier Spielphase wieder die Gelegenheit zum Malen

Ergebniss

  • Kinder die, die Belohnung erwartet haben malen weniger als die Kinder der anderen Gruppen und auch weniger lange als in Phase 1

Interpretation:

  • Die intrinsische Motivation wird durch die Erwartete Belohnung korrumpiert (Kaputt gemacht)

Welche Konsequenzen des Korrumpierungseffekts lassen sich für die externe Belohnung festlegen?

  • externe Belohnungen können Verhalten aufbauen, sollten dann aber ausgeblendet werden, damit Selbststeuerung entsteht
  • Belohnungen/Lob sollten nicht als kontrollierend wahrgenommen werden
  • Lob/Feedback sollte konkret und aufgabenbezogen gegeben werden, damit es als informativ wahrgenommen wird

Was ist die Theorie der Leistungsmotivation (Riskowahlmodell) nach Atkinson (1957)?

Wer leistunsmotiveiert handelt verfolgt das Ziel, sich an einem Gütemaßstab zu messen.

Atkinsons Theorie gehört zu den Erwartungs-mal-Wert-Theorien der Motivation

Erwartung = subjektive Erfolgswahrscheinlichkeit

Wert = subjektiver Anreiz, den der Erfolg bei einer Aufgabe hat (=Ausmaß des erwarteten Stolzes bei Erfolg)

Was sind die Grundannahmen der Leistungsmotivation?

Leistungsmotivation als Konflikt zwischen zwei gegenläufigen Tendenzen

Tr=Te+Tm (Tr = resultierende Tendenz/ Handlungstendenz; Te = Tendenz Erolg anzustreben, Tm = Tendenz Misserfolg zu vermeiden)

Te=Me*We*Ae (Erfolgsmotiv/ Fähigkeit zum Erleben von Stolz über eine erbrachte Leistung; Ae =Anreiz des Erolges/ Wert;We = subjektive Wahrscheinlichkeit des Erolges/ Erwartung)

Tm=Mm*Wm*Am (Misserfolgsvermeidungsmotiv/Fähigkeit zum Erleben von Schaam über einen Misserfolg; Am = negativer Anreiz des Misserfolgs/Wert; Wm = subjelktive Wahrscheinlichkeit des Misserfolgs/Erwartung)

Ae=1-We (Wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, dann ist der Anreiz groß --> bei schwieriger Aufgabe, mehr Stolz empfinden)

Am=1-(1-Wm)=-We (erwartete Scham ist bei schwieriger Aufgabe nicht so groß)

Tr=(Me-Mm)*[We*(1-We)] (Tr bekommt max. Wert bei We=0,5 --> Erfolgsmotivierte Personen wählen mittelschwere Aufgaben)

Welche empirischen Vorhersagen zur Aufgabenwahl bezüglich der Leistungsmotivation lassen sich machen?

  • Für Erfolgmotivierte Personen (Me>Mm) gilt: Bevorzung von mittelschweren Aufgaben
  • Für Misserfolgsmotivierte Personen (Mm>Me) gilt: Bevorzugung von einfachen und schweren Aufgaben, meiden von mittelschweren Aufgaben

Wie misst man das Leistungmotiv nach Atkinson?

  • Me mit TAT (Thematischer Apperzeptions-test)
    • implizite Methode --> Bauch
  • Mm TAQ Text Anxiety Questionaire)
    • explizite Methode

Im deutschen Sprachraum : von Heckhausen neu entwickelt Zusammenfassung Test Me Mm --> TAT

TAT-Bild: Menschen sollen Geschichten über Bilder schreiben und projezieren ihre Gedanken in die selbst verfassten Geschichten (Objektivität, Rehabilität, Validität)

TAQ: Ringe über Pflock werfen mit freier Wahl der Wurfdistanz

Was ist die empirische Befundlage zur Aufgabenwahl nach dem Experiment von Moulten?

Empirische Befundlage:

Alle Menschen bevorzugen mittelschwere Aufgaben, aber bei Erolgsmotivierten Personen ist diese Eigenschaft noch stärker ausgeprägt als bei Misserfolgsmotivierten.

Typische Wahl: Bei Erfolg probiert man die schwierigere, bei Misserfolg die einfachere Aufgabe

Was ist Kausalattribution und was sind die grundannahmen der Attributionstheorie?

Kausalattribution = Ursachenzuschreibung

Grundannahmen der Attributionstheorie

  • Menschen sind bestrebt Ereignissse ihrer Umwelt
    • zu verstehen
    • vorherzusagen
    • zu kontrollieren
  • Attributionen erfolgen vor allem bei Ereignissen und Handlungsergebnissen, die
    • ungewöhnlich
    • neagtiv
    • wichtig sind

Aus welchen zwei Perspektiven kann man Attributionen betrachten?

Selbstattribution: Erklärung für Ereignisse, die einem selbst widerfahren

Fremdattribution: Erklärungen für Ereignisse, die anderen widerfahren

Was sind Bedingungen für Attributionen nach Kelly (1967)?

Antezedensinformationen (lat. antecedere = vorangehen) --> vorangehende Informationen

Womit kovariert das Ereignis? (kovariiert = Ursache und Ereignis müssen gemeinsam variieren)

  • mit den Personen (Konsensinformation)
    • "Wie ist es bei anderen Personen?"
  • mit der Zeit (Konsistenzinformationen --> Beständigkeit)
    • "Wie war es in der Vergangenheit?"
  • mit dem Stimuli (Distinktheitsinformationen)
    • "Wie verschieden ist der Reiz von anderen?"

Zur Identifikation der Informationsquelle werden drei Arten von Informationen ausgewertet: (1) Konsistenzinformationen (Wie hoch ist das Ausmaß an zeitlicher Stabilität des Verhaltens oder wie oft wurde das Verhalten einer einzelnen Person in ein und derselben Situation beobachtet?) Wird dieses Verhalten von einer Person nur sehr selten gezeigt, ist die Konsistenz gering, wird es fast immer gezeigt, ist sie hoch. (2) Distinktheitsinformationen (Wird das Verhalten nur unter einer best. Bedingung oder in einer best. Situation gezeigt (hohe Distinktheit) oder in unterschiedlichen Situationen (geringe Distinktheit)). (3) Konsensusinformation (Reagieren alle oder sehr viele Personen (hoher Konsensus) oder aber nur eine einzige Person (geringer Konsensus)?)

Weiner untersuchte die Kausalattributionen im Leistungskontext was sind die seiner Meinung nach häufigsten Ursachenzuschreiben für Erfolge und Misserfolge?

Häufigste Ursachzuschreiben für Erfolge und Misserfolge

  • Begabung bzw. Fähigkeit
  • Anstrengung
  • Aufgabenschwierigkeit
  • Zufall

Was sind Motivbedingte Attribuierungsunterschiede bezüglich der Kausalattribution im Leistungskontext?

 

Motivbedingte Attribuierungsunterschiede

  • Hochleistungsmotivierte tendieren dazu,
    • Erfolge auf internale Faktoren zu attribuieren (Fähigkeit, Anstrengung)
    • Misserfolge auf instabile variable Faktoren zu attribuieren (mangelnde Anstrengung)
  • Niedrig-Leistungsmotivierte tendieren dazu,
    • Erfolge auf externale Faktoren zu attribuieren
    • Misserfolge  auf internale stabile Faktoren zu attribuieren (mangelnde Fähigkeit)

Was sind die Konsequenzen von Attributionen?

Lokationsdimension --> Selbstwertgefühl

Stabilitätsdimension --> Erfolgserwartung

Kontrollierbarkeitdimension --> Emotion/Verhalten gegenüber anderen

Wie hängen Kausalattribution und Depression zusammen?

Depression hängt zusammen mit der

  • Attribution von negativen Ereignissen auf internale, stabile, globale Faktoren
  • Attribution von positiven Ereignissen auf externale, variable, sperzifische Faktoren (weniger stark)

Was ist nach Beck die Depressive kognitive Triade?

Die negative Sicht bezieht sich auf.

  • das Selbst (Lokation)
  • die Zukunft (Stabilität)
  • die Umwelt (Globalität)

Was sind die Idee und das Ziel von Reattributionstrainings?

Idee: Veränderung von Erleben und Verhalten durch Veränderung der Attributionen

Ziel: Attributionen von Misserfolg auf variable Ursachen

Was ist die Experimentelle Reattributionsstudie von Luzzo (1996) und deren Ergebniss?

Attributionsveränderung und Berufsfindung:

Teilnehmende: 38 Studierende der ersten beiden Semester, die ihre Berufsentscheidung für external bestimmt und wenig kontrollierbar hielten

Experimentalgruppe: 8-Miütige Video-Diskussion zweier Absolventinnen über ihre berufliche Entwicklung, in der Berufsentscheidungen als internal und kontrollierbar (eigene Anstrengung) dargestellt werden.

Kontrollgruppe: 8-Minütige Video-Diskussion derselben Absolventinnen über ihre beruflichen Entwicklungen ohne Bezug zu Attributionen

Ergebnisse der Studie --> 6 Wochen später:

  • In der EG hat sich die Überzeugung verstärkt, dass Berufsentscheidungen internal bedingt und kontrollierbar sind (in der KG nicht).
  • Studierende der EG zeigten stärkere berufsbezogene Aktivitäten als Studierende der KG

Was versteht man unter Defensive Anstrengungsvermeidung und welche Rolle spielt hierbei die Selbstwerttheorie?

Selbstwerttheorie:

  • Der Selbstwert von Personen ist eng an ihre Erfolge und Kompetenzüberzeugungen gekoppelt
  • Misserfolg wird als Indikator für die "Wertlosigkeit" einer Person gesehen
  • Besonders schädlich ist es, wenn Misserfolg mit mangelnder Fähigkeit erklärt wird
  • Anstrengung wird zum zweischneidigen  Schwert (Misserfolg trotz hoher Anstrengung ist besonders beschämend)

Folglich:

  • Vermeidung von Misserfolg
  • Vermeidung von Misserfolg aufmangelnde Fähigkeit durch Anstrengungsvermeidung

Wie sieht die Klassifikation der Ursachen der Kausaldimension aus?

Lokation:

  • internal: z.B. Fähigeit, Anstrengung
  • external: z.B. Schwierigkeit, Zufall

Stabilität

  • stabil: z.B. Fähigkeit
  • varibal: z.B. Anstrengung, Zufall

Kontrollierbarkeit

  • kontrollierbar: z.B. Anstrengung
  • unkontrollierbar: z.B. Fähigkeit, Zufall

Was ist Self-Handicapping (Selbstbehinderung) und was wird dadurch bewirkt?

  • Man behindert den eigenen Erfolg durch Verhaltensweisen, die später als Entschuldigungen dienen können (z.B. die durchgefeierte Nach vor der Prüfung, Aufschieberei des Lernens, Anstrengungsvermeidung)
  • Bei Misserfolg wird der Selbstwert durch Vermeidung einer Attribution auf mangelnde Fähigkeiten geschützt
  • Ein Erfolg gilt als Zeichen besonders hoher Fähigkeit

Was sind geschlechtspezifische Attributionsmuster?

Häufiger Befund: Im Leistungsbereich zeigen Mädchen ein ungünstigeres Attributionsmuster als Jungen

Beispiel 1:

Untersuchung von Dweck, Goetz und Strauss (1980)

  • 24 Fünftklässer (12 w, 12 m) Berabeiten eine Zahlen-Symbol-Einsetzaufgabe
  • Vorab wurde jeweils die Erfolgserwartung erhoben
  • Aufgabenbearbeitung in 4 Durchgängen, jeweils Misserfolgsrückmeldung
  • Erhebung der Kausalattribution nach dem 4. Durchgang durch eine andere Versuchsleiterin:
    • "Was glaubst, ist der Grund dafür, dass du schlechte Bewertungen erhalten hast?"

Ergebniss:

  • Jungen schreiben den Misserfolg bedeutend weniger ihrer Fähigkeit zu, als ;Mädchen.
  • Jungen sehen den Grund für den Misserfolg bei ihrer Lehrerin, oder bei ihrer mangelnden Anstrengung
  • Mädchen sehen den Grund für den Misserfolg hauptsächlich bei ihrer Fähigkeit und weniger bei ihrer Anstrenung, die Lehrer nannte kein Mädchen als einen Grund

Beispiel 2:

  • gleiches Paradigma
  • 80 Fünftklässler
  • Erhebung der Erfolgserwartung vor jedem Druchgang
  • UV: --> Bedingungen im 5. Durchgang: keine Veränderung, neue Lehrperson, neuer Aufgabentyp, neuer Aufgabentyp und neue Lehrperson
  • AV: --> Erhlung der Erfolgserwartung vor dem 5. Durchgang

Ergebniss:

  • kein Geschlechtunterschied in der anfänglichen Erfolgserwartung
  • Die Erfolgserwartung sinkt über die Durchgänge hinweg ab
  • Dieses Absinken ist bei Mädchen tendenziell stärker ausgeprägt als bei Jungen

Erholung der Erfolgserwartung vom 4. zum 5. Durchgang

  • keine Veränderung: Die Erfolgserwartung sinkt für Mädchen und Jungen gleichermaßen
  • Neue Lehrperson: Die Erfolgserwartung der Jungen erholt sich stärker als die der Mädchen (letztere sinkt sogar leicht)
  • Neuer Aufgabentyp: Die Erfolgserwartung erholt sich für Mädchen und Jungen gleichermaßen
  • Neuer Aufgabentyp und neue Lehrperson: Die Erfolgserwartung erholt sich für Mädchen und Jungen gleichermaßen

Wie könnte ein Test ausshen, der die typische Lehrer-Mädchen und Lehrer-Jungen Interaktion fesstellt und wie sieht das Ergebniss aus?

  • Experimentelle Stimulation:
  • 60 Fünftklässler und ein männlciher Versuchsleiter --> Einzelversuch
  • 20 Anagrammaufgaben (10 lösbare, 10 unlösbare)
  • UV: Muster der Lehrerrückmeldung
  • AV: Kausalattribution nach Misserfolgsrückmeldung bei einer neuen Aufgabe

Ergebnis:

In der Lehrer-Jungen-Bedingung:

  • Mädchen und Jungen attribuieren den Misserfolg überwiegend auf mangelnde Anstrengung

In der Lehrer-Mädchen-Bedingung

  • Mädchen und Jungen attribuieren den Misserfolg überwiegend auf mangelnde Fähigkeit

Was sind Paradoxe Effekte von Lob und Tadel im Szenario für Lob?

Mathematiklehrer stellt sehr leichte Aufgabe

  • Zu Peter: "Das ist aber sehr schön, dass du die Aufgabe richtig gelöst hast. Das hast du sehr gut gemacht."
  • Zu Uwe: "Die Lösung ist richtig."

Attrbutionstheoretische Erklärung:

  • Für as Lösen einer leichten Aufgabe ist entweder Fähigkeit, oder Anstrengung erforderlich
  • Lob wird für Anstrengung erteilt
  • Zwischen Anstrengung und Fähigkeit besteht eine komepensatorische Beziehung
  • Also: Wenn der Lehrer die hohe Anstrengung lobt, geht er von einer geringen Fähigkeit aus.

Was sind paradoxe Effekte von Lob und Tadel im Szenario für Tadel?

Ein Mathematiklehrer stellt eine sehr schwere Aufgabe.

  • Zu Peter:"Mensch Peter, was hast du denn da gemacht? Die Aufgabe ist falsch, das ist aber ärgerlich!"
  • Zu Uwe:"Die Lösung ist falsch!"

Attributionstheoretische Erklärung:

  • Zur Lösung einer schwierigen Aufgabe sind hohe Fähigkeiten und hohe Anstrengung erforderlich
  • Tadel wird für mangelnde Anstrengung erteilt
  • Also: Wenn der Lehrer die mangelnde Anstrenung tadelt, geht er von einer hohen Fähigkeit aus

Was sind weiter Forschungsbefunde zu den Paradoxen Effekten für Lob und Tadel?

  • Bedingungen für den paradoxen Effekt: unterchiedliche Sanktionierung von identischen Leistungen
  • Das Auftreten des paradoxen Effekts ist altersunabhängig
  • Der paradoxe Effekt tritt noch häufiger auf, wenn direkt nach Fähigkeitseinschätzungen gefragt wird
  • SuS von Lehrkräften mit individueller Bezugsnormoreintierung zeigen weniger paradoxe Interpretationen und halten es für unwahrscheinlich, dass so etwas bei hrer Lehrkraft auftreten würde.
  • Der paradoxe Effekt tritt vor allem dann auf, wenn SuS vermuten, dass die Lehrkraft Schulleistung mit Begabung/Fähigkeit erklärt.

Zwischen welchen Motivationalen Orientierungen (Zielorientierungen) können sich Lernende unterscheiden?

Lernzielorientierung

  • learning goal orientation, Aufgabenorientierung
  • Primäres Ziel: Lernzuwachs und Erweiterung der eigenen Kompetenz

Leistungszielorientierung

  • performance goal orientation, Ego- Orientierung
  • Primäres Ziel ist die Demonstration des eigenen Wissen und Könnens und/oder das Verbergen von mangelnden Wissen und Können.

Was sind die "Skalen zur Erfassung der Leistungsmotivation" (Selmo, Spinath 2002)?

4. Skalen

  1. Lernziele
  2. Annährungs-Leistungsziele
  3. Vermeidung-Leistungsziele
  4. Arbeitsvermeidung

Besteht ein Zusammenhang zwischen motivationalen Orientierungen und Schulnoten?

Zusammenhang zwischen motivationalen Orientierungen und Schulnoten:

  • höhere Lernziele <--> bessere Noten
  • höhere Arbeitsvermeidung <--> schlechtere Noten
  • höhere A.-Leistungsziele <--> tendenziell bessere Noten
  • höhere V.-Leistungsziele <--> tendenziell schlechtere Noten

=> Bei Leistungzielen weniger eindeutige Zusammenhänge!

Was sind die genauen Unterschiede zwischen Lernziel- und Leistungszielorientierung?

Lernzielorientierung:

  • Ziel = Lernzuwachs, Kompetenzsteigerung
  • Fähigkeitskonzept = Fähigkeiten sind variabel, veränderbar
  • Bedeutung von Misserfolg = informativ, lernrelevant
  • Vorrangige Bezugsnorm = individuell

Leistungszielorientierung:

  • Ziel = Demonstration von Fähigkeit, Verbergen von Unfähigkeit
  • Fähigkeitskonzept = Fähigkeiten sind stabil
  • Bedeutung von Misserfolg = Bedrohlich
  • Vorrangige Bezugsnorm = sozial

Wie ist die Auswirkung der eigenen Begabung als Moderatorvariable zwischen Zielorientierung und Verhalten?

  • Leistungszielorientierung
    • Einschätzung: hohe Begabung --> Herausforderung suchen, hohe Ausdauer
    • Einschatzüng: niedrige Begabung --> Herausforderung vermeiden, geringe Ausdauer
  • Lernzielorientierung
    • Einschätzung: hohe/niedrige Begabung --> Herausforderung suchen, hohe Ausdauer

Wie sieht die Zielorientierung von angehenden Lehrkräften aus (Dickhäuser,Butler, Tönjes 2007)?

Studie an 226 Lehramtstudierenden

Hypothese: Es besteht ein Zusammenahng zwischen der beruflichen Zielorientierung und der Einstellung gegenüber Hilfesuche

Ergebnisse:

  • Insgesamt ist in der Stichprobe die Lernzielorientierung am stärksten ausgeprägt
  • Bei starker Lernzielorientierung wird die Hilfesuche als nützlich und lernförderlich erlebt
  • Bei starker Vermeidungs-Leistungszielorientierung wird die Hilfesuche als Bedrohlich erlebt.

Besteht ein Zusammenhang zwischen der beruflichen Zielorientierung und der Lektüre von fachzeitschriften sowie der teilnahme an schulexternen Fortbildungen?

Hypothese: Es besteht ein Zusammenhang zwischen der beruflichen Zielorientierung und derLektüre von Fachzeitschriften sowie der Teilnahme an schulexternen Fortbildungen.

Ergebnisse zur Lektüre von Fachzeitschriften:

  • Postiver Zusammenhang zwischen Lernzielorientierung und der Lektüre von Fachzeitschriften
  • Positiver Zusammenhang zwischen Annährungs-Leistungszielorientierung und der Lektüre von Fachzeitschriften
  • Negativer Zusammenhang zwischen Arbeitsvermeidung und der Lektüre von Fachzeitschriften

Ergebnisse zu schulexternen Fortbildungen:

  • Positiver Zusammenhang zwischen Lernzielorientierung und Teilnahme an schulexternen Fortbildungen
  • Positiver Zusammenhang zwischen Annährungs-Leistungszieloreintierung und Teilnahme an schulexternen Fortbildungen
  • Negativer Zusammenhang zwischen Vermeidungs-Leistungszielorientierung und der Teilnahme an schulexternen Fortbildungen

Ergebnisse zu Fortbildungsthemen:

  • Postiver Zusammenhang jeweils zwische bereichspezifischer lernzielorientierung und entsprechenden Themen (Kein Zusammenhang zu anderen Themen)
  • Kein Zusammenhng zwischen Zielorientierung und Teilnahme an schulinternen Fortbildungen

Nach welchen Bezugsnormen kann die Lesitungsbewertung erfolgen?

Bezugsnormorientierung: die Tendenz einer Person, bei der Leistungsbewertung eine bestimmte Bezugsnorm heranzuziehen

Soziale Bezugsnorm: Das Leistungsergebnis wird mit den Ergebnissen anderer verglichen

Individuelle Bezugsnorm: Das Leistungsergebnis wird mit den vorausgehenden Ergebnissen derselben Person verglichen

Sachliche (kriteriale) Bezugsnorm: Das Leistungsergebnis wird mit einem sachlichen Kriterium verglichen