MM5 Leitfragen Teil 2

Bildungspsychologie Fernuni Hagen

Bildungspsychologie Fernuni Hagen


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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 23.07.2016 / 16.08.2022
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Was sind die Hauptbefunde der PISA-Studie im Hinblick auf die Leistungen im internationalen Vergleich?

Deutschland:

  • Unterdurchschnittliche Leistung in den Bereichen Lesen (mit 484Pkt 16 Pkt unter OECD-M, nur 2 weitere mitteleuropäische Staaten unterm Ø, D mit ½ SD beträchtlicher Abstand zur Leistungsspitze, Spannbreite = Abstand zwischen 5% der leistungsstärksten und 5% der leitungsschwächsten war am größten), Mathe (mit 490Pkt 10Pkt unter OECD-M), und Naturwissenschaften (mit 487Pkt 13Pkt unterm OECD-M)
  • sehr breite Leistungsstreuung, breiter als in allen anderen OECD-Mitgliedsstaaten -> va weil Schüler im unteren Leistungsbereich sehr schlecht abschnitten
  • sehr enge Kopplung zwischen der soz Herkunft und Leitung
  • sehr große Leistungsdifferenz zw Jugendlichen mit Zuwanderungshg und ohne
  • Fazit: deutsches Schulsystem erreicht unbefriedigende Ergebnisse in den beiden Qualitätsbereichen excellence (Leistung) und equity (Gleichberechtigung)

International:

  •  Lesen: Platz 1-3 = Finnland, Kanada, Neuseeland
  • Mathe: Platz 1-3 = Japan, Korea, Neuseeland
  • Naturwiss: Platz 1-3 = Korea, Japan, Finnland

 

Welche Veränderungen haben sich seit der ersten Pisa- Erhebung ergeben?

VERÄNDERUNGEN (PISA 2000-2003-2006-2009):

  • Leistungen in Lesekompetenz stetig positiver Verlauf (Veränderungen zw ersten 3 Erhebungen 200-2006 nicht sig) mit Anstieg von 2000-2009 um durchschnittlich 13Pkt auf 497Pkt sehr große Veränderung, wenn man bedenkt, dass ein ganzes Schulsystem dieser Veränderung unterlag + D das einzige Land, dass eine derart stetige Verbesserung = kontinuierlichen Trend aufweist (andere Länder auch Verbesserungen zw Wellen, aber nicht so kontinuierlich)
  •  auch positiver Anstieg für Mathe und Naturwiss
  • Schweden deutlicher Rückgang zu verzeichnen in Lesekompetenz

Was sind die Hauptbefunde der PISA-Studie im Hinblick auf die Leistungen unterschiedlicher Gruppen (Geschlecht, sozioökonomischer Status, Migrationshintergrund) und welche Veränderungen haben sich seit der ersten Erhebung ergeben?

GESCHLECHTSUNTERSCHIEDE:

  • Lesen: m deutschlich schlechter als w
  • Mathe: m kleinen Vorteil
  • Naturwiss: gemittelt über alle Fächer kein Unterschied, aber differenziert: m in Physik besser, in Bio und Chemie keine Unterschiede
  • Veränderungen: keine Verschiebungen der Geschlechtsunterschiede, Vorteil der w in Lesen sehr stabil -> alle positiver Trend, aber w mit 15Pkt höherer Zuwachs als bei m mit 10Pkt, doch nicht sig

HERKUNFTSUNTERSCHIEDE:

  • Leitungsunterschiede zw Kindern aus Arbeiterfamilien und Akademikerfamilien
  • Veränderungen: Unterschied ist kleiner geworden, Kinder aus Arbeiterfamilien haben aufgeholt -> va auf Gruppe von Kindern aus Zuwandererfamilien zurückzuführen, die tendenziell auch aus sozial schwächeren Familien kommen

Welche methodische Kritik wird an PISA geäußert und wie ist diese einzuschätzen?

  • PISA beruhe nicht auf einer repräsentativen Stichprobe + Ergebnisse fehlerhaft ausgewertet
  • Einschätzung: Fehler können passieren + PISA ist eine Studienanlage die den Stand der Wissenschaft sowohl statistisch als auch methodisch entspricht + was heißt denn Repräsentativität? PISA wird nie perfekt das Schulsystem einen Landes abbilden können -> wichtig ist Auswahlprozedur der Untersuchungseinheiten nachvollziehbar gestaltet, in diesem Fall als Zufallsauswahl von Schulen und das hat PISA gemacht

Welche Auswirkungen hatte die PISA-Studie auf Schulen und wie stehen solche Erwartungen und Effekte zur Intention und Zielen der PISA-Studie?

„PISA hat die Schulen nicht besser gemacht, sondern sogar schlechter“

  • PISA hatte nie zum Ziel, die Qualität von Schulen direkt zu beeinflussen -> ist ein Monitoringinstrument, dh es gibt Feedback auf Systemebene und nicht auf Schulebene
  • Messinstrument und was an Unterrichts- und Schulentwicklung passiert ist viel zu weit voneinander entfernt, als dass eine Kausalität unterstellt werden könnte

„PISA hat Schulen einen Bärendienst erwiesen, weil es Misstrauen ggü Schulen fördert“

  • die Aufmerksamkeit darauf zu erhöhen, was eigentlich in der Schule erreicht wird, ist kein Bärendienst, sondern Ziel der Studie (Transparanz schaffen)
  • ist ja auch logisch, dass man ein System überprüft auf seine Effektivität, in das soviel Geld fließt -> gefühlter Nutzen und gefühlte Qualität bringt da nix

„PISA bringt reichlich wenig für diejenigen, die vor Ort mit bestimmten Schülern arbeiten“

  • stimmt, aber ist auch nicht das Ziel von PISA -> PISA ist ein Monitoringprogramm, das eine Bestandsaufnahme/Diagnose macht und zwar auf Systemebene und gibt auch nur auf dieser Ebene Feedback über Erträge von Bildungsprozessen -> was an Schwachstellen identifiziert wurde muss dann bildungspolitisch gelöst werden (und erst dies würde sich an einzelne Schulen, Lehrer oder Schüler richten)

Welche Ursachen gibt es für die positiveren Ergebnisse in den jüngeren PISA-Studien?

  • Gewöhnung an Aufgabenformate: 1) nicht haltbar, weil es nicht die Verbesserung im Trend erklären würde (einmalige Verbesserung wäre Resultat) sowie nicht den Fakt, dass gerade Teilgruppen sich verbesert haben; 2) anhand von PISA-200 wurde geschaut, ob Schüler mit Multiple-Choice-Aufgaben größere Probleme hatten, als mit den bereits bekannten offenen Aufgaben -> nicht bestätigt + neue Studien zeigten, dass Multiple-Choice häufiger gelöst werden als offene
  • Übungseffekte im Sinne eines Testcoachings (Umgang mit Afg und Strategien zur Testbewältigung): kleine Effekte wurden gefunden, aber venachlässigbar + in PISA-2003 eine Frage, ob Lehrer mit Schülern geübt hätten -> Ergebnis: rund 26% haben tatsächlich geübt, diese unterschieden sich aber nicht sig von anderen Schülern
  • PISA kann über Ursachen kaum Aufschluss geben, das PISA keine hypothesentestende Studie ist, sondern ein Monitoring Post-hoc-Analysen denkbar, aber hier eher Zusammenhänge als tatsächliche Kausalität (nur über Forschungsdesign prüfbar) -> in Zukunft kleinere Teilstudien an PISA koppeln, um dann im Längsschnitt spez Hypothesen zu testen
  • bildungspolitische Maßnahmen: PISA hat Aufmerksamkeit auf (Unterrichts)Qualität gelenkt, weshalb Bildungsstandards eingeführt wurden + Vergleichsarbeiten (zB VERA), die direkt den Lehrkräften Feedback zum Leistungsstand ihrer Schüler geben + Einführung von Qualitäts- oder Orientierungsrahmen in fast allen Bundesländern = Schulsinspektorate als schulnahes Qualitätsüberprüfungsinstrument

Welche Implikationen hatte die Einführung der Bildungsstandards?

Bildungsstandards = Kompetenzerwartungen -> normativ festgelegt, nicht empirisch abgeleitet
-> Rahmenlehrpläne und Kerncurricula wurden in einer Weise angepasst, die Outcome-Kompetenzen in den Mittelpunkt gerückt haben verbunden mit best Inhalten (im Gegensatz zu inhaltlichen und stofflichen Aspekten) -> Problem: Vermittlungsschritte hinuter in die einzelnen Schulen und die einzelnen Unterrichte der Idee der Kompetenzorientierung ist nicht gut gelungen -> IQB (Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen) greift hier an = prüft die Umsetzung der Bildungsstandards und mahnt die Politik

In welchem Verhältnis stehen Bildungsforschung und Bildungspolitik?

  • Politik wünscht sich von Wissenschaft oft Antwort auf die Frage „Was können wir nun tun gegen das schlechte Bildungssystem?“ -> Wissenschaft kann zwar Informationen liefern, aber Entscheidungen müssen die Bildungspolitik treffen und dabei auch normative oder finanzielle Erwägungen miteinbeziehen
  • Bildungsforschung, insbesondere das Monitoring, das auch Schwachstellen aufdeckt eher unbeliebt, aber notwendig um Entwicklung voran zu treiben
  • enge Zusammenarbeit, die herausfordernd, aber konstruktiv ist
  • Politik will eindeutige und schnelle Handlungsanweisungen, was aber die Wissenschaft nicht geben kann, weil sie eindeutig deterministische Zusammenhänge bezweifeln und Zeit zur Forschung brauchen

Worin unterscheiden sich Behaviorismus, Kognitivismus und Konstruktivismus im Hinblick auf das Lehren und Lernen?

Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten besitzen die empirische Unterrichtsforschung, die Instruktionsforschung und die Erziehungsphilosophie? - Klauer 1985

Empirische Unterrichtsforschung = deskriptiv; untersucht, was in Bildungseinrichtungen gelehrt und gelernt wird, wie Unterricht und Ausbildung gestaltet werden und welche Wirkungen es auf Seiten der Lernenden und Lehrenden gibt

  • methodische Zugänge = Materialanalysen, Unterrichtsbeobachtungen, Einsatz von Tests und Fragebögen
  • korrelationsstatistische Auswertungen + überwiegend Querschnittsstudien
  • Zuordnung zu Bildungspsychologie, wenn Untersuchung aus psychologischer Perspektive unter Verwendung psychologischer Theorien und Forschungsbefunde -> fehlt Bezug, dann Zuordnung zu Fachdidaktik / allgemeine Didaktik

INSTRUKTIONSFORSCHUNG: präskriptiv; untersucht, was in Bildungseinrichtungen gelehrt und gelernt werden sollte (z. B. als Curriculumforschung) und wie Unterricht und Ausbildung zu gestalten sind, um bestimmte Wirkungen zu erzielen.

  • methodischer Zugang = typisch: Experiment mit EG und KG; kleine Studien in Lernlabors oder Schulklassen, große Interventions- oder Implementationsstudien
  • fällt nur dann in den Bereich der Bildungspsychologie, wenn auf psychologischen Theorien fußend

ERZIEHUNGSPHILOSOPHIE: normativ; auch was in Bildungseinrichtungen gelehrt und gelernt werden sollte, allerdings auf der Ebene übergeordneter Bildungsziele, zB Gestaltung von Unterricht und Ausbildung auf der Ebene berufsethischer Standards

  • betreffen Bildungspsychologie nur am Rande, sind aber als Rahmenbedingungen zu berücksichtigen

 

Welche Komponenten weist das Modell der aktiven Informationsverarbeitung auf?

-> kognitionspsychologische Perspektive

-> aktive Informationsverarbeitung

-> generatives Lernen (aktiv)

Von welcher Grundidee geht Klauers Modell zur Definition von Lehrzielen als Kompetenzen aus?

Grundidee: Kompetzenz über eine Menge von Aufgaben definieren, die den jeweiligen Lernstoff repräsentieren

  • besteht Diskrepanz zwischen Soll und Ist, so ist Lehrziel noch nicht erreicht
  • Lehrziele lassen sich als Kompetenzen definieren

Was versteht man unter Kompetenzen?

= kontextspezifische kognitive Leistungsdispositionen, die sich funktional auf Situationen und Anforderungen in einer bestimmten Domäne beziehen

Welche a) sechs Lehrfunktionen werden in dem Beitrag vorgestellt, b) welches Ziel wird mit ihnen verfolgt und c) wie kann ihre Umsetzung gefördert werden?

a) LEHRFUNKTIONEN: Funktionen, die erfüllt sein müssen, damit Lernprozesse erfolgreich sind

  • Lehrfunktion Motivation: Die Lernenden müssen motiviert sein.
  • Lehrfunktion Information: Die zu verarbeitenden Informationen müsse verfügbar sein und aufgenommen werden.
  • Lehrfunktion Informationsverarbeitung: Die aufgenommenen Informationen müssen verarbeitet und verstanden werden.
  • Lehrfunktion Speichern und Abrufen: Die verarbeiteten Informationen müssen gespeichert werden und wieder abrufbar sein.
  • Lehrfunktion Anwendung und Transfer: Die gespeicherten und wieder abrufbaren Informationen müssen zur Lösung neuer Aufgaben- und Problemstellungen genutzt werden können.
  • Lehrfunktion Steuerung und Kontrolle: Der gesamte Prozess des Lernens muss andauernd überprüft und zielführend gesteuert werden

b) Ziel = gesetzte Lehrziele/Kompetenzen erreichbar machen

c) Förderung ihrer Umsetzung

  • adaptives Lehren
  • selbstreguliertes Lernen

Was sind ATI-Effekte?

Interindividuelle Unterschiede

  • ATI- Effekte = Effekte von
    • Wechselwirkung = Interaction
    • Lernvoraussetzung = aptitide
    • Lehrmethoden = treatment
  • Wirksamkeit können durch interindividuelle Unterschiede zwischen Lernenden moderiert ewrden
    • knowledge as compensor: hohes Vorwissen gleicht Nachteile ungünstigen
      instruktionalen Designs aus
      o spatial ability as enhancer: hohes räumliches Vorstellungsvermögen
      verstärkt die lernwirksamen Vorteile günstigen instruktionalen Designs
      o expertise reversal effect: zu hohes Vorwissen kann sich als lernhinderlich erweisen -> when teaching kills learning

Was umfasst die Mesoebene des Bildungssystems?

= Die Mesoebene des Bildungssystems umfasst Einrichtungen, die einen institutionellen
Rahmen für planmäßigen Unterricht bieten
. Im Rahmen eines staatlichen Schulwesens
betrifft dies die Ebene der Einzelschule.

Was meint Baumert, wenn Schulen und Schulformen als „Differenziellen Entwicklungsmilieus“ bezeichnet werden?
 

Sowohl Schulformen als auch Einzelschulen innerhalb derselben Schulform stellen institutionell vorgeformte differenzielle Entwicklungsmilieus dar.

-> Schüler mit gleicher Begabung, gleicher Fachleistung und gleicher Sozialschichtzugehörigkeit erhalten je nach Schulformzugehörigkeit und je nach besuchter Einzelschule unterschiedliche Entwicklungschancen (Baumert et al.,2003)

STICHWORT: Multiple Determiniertheit

Worin unterscheiden sich Schuleffektivitäts- und Schulentwicklungsforschung?

Unterschied = ob Outcome-Kriterien auf Schülerebene aufgenommen wird.

SCHULEFFEKTIVITÄTSFORSCHUNG (school effectiveness): Frage = welche Bedeutung hat die Schule für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und welche Mechanismen können zu einer Optimierung der schulischen „Effektivität“ identifiziert werden


SCHULENTWICKLUNGS- UND SCHULQUALITÄTSFORSCHUNG (school improvement):
untersuchenden + unterstützenden Anspruch = kontinuierlich aktuelle Entwicklungen im Schul- und Bildungsbereich dokumentieren und analysieren (über Grundlagenforschung, spezifische empirische Projekte und Bildungsberichterstattung) + wissenschaftliche Beratung und „Innovationshilfe“ (Rolff, 1998)

Welche Merkmale weisen effektive Schulen auf?

  • Leistungsorierntierung
  • professionelle Kooperation im Kollegium
  • pädagogische Führung
  • Qualität des Curriculums
  • geordnete Lernatmosphäre
  • Evaluation

Welche Komponenten und Zusammenhänge weist das integrierte Schuleffektivitätsmodell von Scheerens (1990) auf?

Was sind grundlegende Annahmen der heutigen Schulentwicklungsperspektive?

  1. Einzelschule als Zentrum von Veränderungen
  2. systemische Veränderungen (sorgfältige, langfristige Planung)
  3. Schulinterne Bedinungen als Voraussetzung für Veränderungen
  4. Zielerreichung im pädagogischen Kontext (multiple Ziele)
  5. Mehrebenencharakter des Schulsystems
  6. integrierte Veränderungsstrategie
  7. Instituionalisierung

Was sind die Kernziele eines innerschulischen Qualitätsmanagements?

  1. Optimierung von Lehr-Lernprozessen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit auf die messbare Entwicklung von Schülerkompetenzen
  2. Entwicklung der Prozessebene als Rahmen für die konkrete Unterrichtsarbeit
  3. systematische und kontinuierliche Professionalisierung aller in der Schule tätigen pädagogischen Fachkräfte und Lehrpersonen

Was versteht man unter Organisationsentwicklung?

  • Organisationsentwicklung ist intentionales, zielgerichtetes und systematisches Vorgehen -> Bezug auf Kurt Lewin, humanistische Orientierung
  • Grundprinzipien:
    • gleichzeitige Steigerung der Organisationseffektivität und der Arbeitsqualität für die Beschäftigten
    • offene Information und aktive Mitarbeit aller betroffenen Organisationsmitglieder
      •  Nutzung des Wissens aller Beschäftigten
      • Akzeptanz der Veränderungen
    • Planung von Veränderungen als sequenzielle Prozesse
      • Planung
      • Durchführung
      • Auswertung und Evaluation

 

  •  Organisationsentwicklungsprozess in der Schule ließe sich in folgende Phasen einteilen
  1. Datensammlung zur Bestandsaufnahme
  2. Datenfeedback an die Beteiligten (Lehrkräfte, Schüler, Eltern)
  3. gemeinsame Datenanalyse
  4. gemeinsame Planung von Veränderungen und Umsetzung (Arbeitsplan)
  5. anschließende Überprüfung der Umsetzung und des Erfolgs der Veränderung (Evaluation)

Wie sollte die Schulleitung die Schulentwicklung vorantreiben?

EFFEKTIVE UNTERRICHTSBEZOGENE FÜHRUNG DURCH DIE SCHULLEITUNG ->zentraler Faktor schulischer Qualität auf Mesoebene

  • Entwicklung und Kommunikation einer begrenzten Anzahl klar definierter Ziele
  • Management schulischer Bildungsprozesse (durch Beobachtung des Unterrichts, die Sicherstellung einer maximalen Zeitnutzung im Unterricht, die Koordination von schulinternen Curricula sowie (Leistungs-)Evaluation)
  • Pflege eines lernfreundlichen und akademischen Klimas (durch die Formulierung hoher Ansprüche an die SchülerInnen, persönliche Präsenz, die Schaffung von Anreizen für Lehrkräfte sowie für SchülerInnen und die systematische Förderung der Professionalisierung des Kollegiums)
  • den Aufbau und die Sicherung eines unterstützenden Lernklimas (durch die Schaffung eines sicheren und geordneten Lernumfeldes, die Beteiligung von SchülerInnen am Schulleben, die Förderung der Kooperation von Lehrkräften, die Nutzung externer Ressourcen zur Unterstützung des Schullebens und eine aktive Elternarbeit)

Was umfasst die bildungspsychologische Makroebene?

= Die bildungspolitische Makroebene umfasst sozial und kulturell geformte Einstellungen
und Überzeugungen zu Bildung und Bildungsprozessen, Bildungszielen und –
traditionen sowie bildungsbezogene Handlungsmuster und Strukturen des Bildungssystems.
Zusätzlich können auch kulturspezifische Wissensaspekte und Kompetenzen auf
der Makroebene eingeordnet werden. Eine zentrale Position nehmen die Wertschätzung
von Bildung und der Stellenwert, den Bildungsprozesse in der Gesellschaft
haben,
ein.

Worin unterscheiden sich längsschnittliche Untersuchungen von querschnittlichen
Untersuchungen auf der Makroebene?

Querschnitt = ermöglichen auf der Basis von einmalig erhobenen Daten bzw. einmaligen
Beobachtungen Vergleiche zwischen Bildungssystemen unterschiedlicher Länder

Längsschnit

  • Prüfung der Effekte von Interventionen bzw. Reformen des Bildungssystems ->  Vergleich von Daten innerhalb eines Landes/Bildungssystems zu mehreren Messzeitpunkte
  • auch längsschnittliche Analyse von querschnittlichen Untersuchungen mit mehreren Erhebungszyklen (TIMMS, PISA, VERA) ->  dieser Längsschnitt keine Aussagen auf Mikroebene, da auf dieser Ebene nur ein Querschnitt vorliegt,
    •  aber auf Mesoebene echter Längsschnitt möglich längsschnittliche Aussagen auf Makroebene bedürfen noch weiterer Entwicklung der Methodik

Worin unterscheidet sich der euro-amerikanische vom ostasiatischen Lerntyp?

EURO-AMERIKANISCHEN KULTURRAUM: Lernen als Prozess, in dem Individuen externes Wissen erwerben (von außen bereitgestellt z. B. durch Lehrpersonen) -> Aspekte, die den Lernprozess erleichtern oder erschweren, werden insbesondere auf der Mikroebene geshen: kognitiven Fähigkeiten des Lernenden motivationalen Ausprägungen (Neugier, Interesse); Attributionsmuster: Misserfolg = mangelnde Begabung > stabil
 

OSTASIATISCHEN KULTURRAUM: Lernprozess direkt mit den persönlichen Beziehungen des Lernenden zu den Wissensbeständen verknüpft -> Lernen geht über das Aneignen externen Wissens hinaus -> umfasst soziale und moralische Dimensionen und erfüllt den Zeck der Selbstkultivierung und Selbstperfektion -> Analog zeigten sich für die Ergebnisse von Lernprozessen kulturelle Unterschiede darin, ob die Leistungen von Einzelnen oder die Leistung von Gruppen fokussiert und gezielt gefördert werden; Attributionsmuster: Misserfolg = mangelnde Anstrengung -> veränderbar

Was sind Ergebnisse der vergleichenden Unterrichtsforschung?

Empiriebsp: Untersuchungen der Unterrichtspraktiken von Grundschullehrern in verschiedenen Ländern auf Grundlage von IGLU/PIRLS (Lankes, 2004)
Ergebnis: Unterscheidung von vier Unterrichtsmustern im Leseunterricht =Lehrpersonentypen

  • Typ 1: Lehrpersonengelenkter Klassenunterricht
  • Typ 2: Lehrpersonengelenkter, individualisierender Klassenunterricht
  • Typ 3: Lehrpersonen, die nicht täglich Leseunterricht erteilen
  • Typ 4: wenig gelenkter und hoch individualisierender Unterricht

 

Wodurch sind formale, non-formale und informelle Bildungsprozesse gekennzeichnet?

  • Formale Bildungsprozesse umfassen das auf bestimmte Abschlüsse ausgerichtete Lernen in den Bildungsgängen formaler Institutionen des Bildungssystems, z. B. in der Schule.
  • Non-formale Bildungsprozesse beschreiben den freiwilligen Besuch von organisierten Bildungsangeboten, z. B. im Verein.
  • Informelle Bildungsprozesse umfassen das Lernen im Alltag, z. B. in der Familie.

Wie können diachrone Lernumgebungen von synchronen Lernumgebungen abgegrenzt
werden?

  • diachrone Lernumgebung: feste aufeinanderfolgende Reihenfolge -> Absolvieren eines Bildungsprozess, Voraussetzung für Eintritt in nächste Stufe
  • synchrone Lernumgebung: gleichzeitig möglich (formalen, nonformalen und informellen Lernumgebungen z.B. duale Ausbildung, Ganztagsschule)

Was versteht man unter differentiellen Itemfunktionen? (DIF)

Bei der Analyse von DIFs wird die Schwierigkeit einer Testaufgabe, die z. B. im Rasch-
Modell
ermittelt wurde, in drei Komponenten zerlegt

  1. spezifischer Wert der Aufgabe, der die relative Leichtigkeit / Schwierigkeit der Aufgabe im Vergleich zu Aufgaben des gleichen Typs beschreibt
  2.  landesspezifische Komponente, die (für alle Aufgaben gleich) ausdrückt, inwieweit Items dieses Tests im Land generell leichter / schwerer sind als in den Vergleichsländern
  3. Effekt der Interaktion zwischen Land und Aufgabe, der widerspiegelt, ob Schüler in einem bestimmten Land bei einer bestimmten Aufgabe überdurchschnittlich gut / schlecht abgeschnitten haben = DIF-Parameter

Im Rahmen von TIMSS und PISA wurde ermittelt, ob die Aufgaben mit hohem DIFParameter sich durch bestimmte Anforderungsmerkmale auszeichnen. Solche Anforderungsmerkmale stellen dann offenbar Stärken bzw. Schwächen des Landes dar

Was ist soziale Ungleichheit?

  • familiäre HG ist mit dem Schulerfolg eines Schülers assoziiert
  • Prädiktoren sozialer Ungleichheit: ökonomische, kulturelle, soziale Ressourcen der Familie, weil diese mit unterschiedlichen Hilfen für Bildungserfolg einhergehen
  • Indikatoren: Schulleistungsunterschiede, Bildungsbeteiligungsunterschiede
  • soziale Disparitäten verstärken sich an allen Übergängen im Bildungssystem (Übergang zur Sek I, zur SekII bzw in Studim oder Beruf)

Was sind primäre und sekundäre Herkunftseffekte und wie werden diese bewertet?

PRIMÄRE HERKUNFSTEFFEKTE = Schüler aus Familien mit günstigem sozialen HG zeigen bessere Schulleistungen und wechseln eher aufs Gym bzw. höhere Schulform
SEKUNDÄRER HERKUNFTSEFFEKT = selbst bei gleichen Schulleistungen wechseln Schüler aus günstigeren HG eher aufs Gym/höhere Schulform

Welche Ziele werden mit der Gliederung des Schulsystems verbunden?

  • in Gruppen von Schülern gleicher Leistungsstärke kann man besser auf die Bedürfnisse der einzelnen eingehen -> Leitungsdifferenzierung als erster Schritt hin zur Individualisierung
  • in Gruppen von Schülern gleicher Leistungsstärke lässt sich Lehre vermeintlich einfacher gestalten
  • in Gesellschaft herrschte Unterscheidung zw „Herz, Hand, Hirn“ vor -> wissenschaftlich nur schwer haltbar

Welche Effekte hat die frühe Trennung nach der vierten Klasse?

  • Verstärkung sozialer Disparitäten
  • 2 Wirkmechanismen
    • beim Übergang in Sekundarstufe: auch bei gleichem Leistungsniveau haben SchülerInnen mit günstigem HG höheres p auf höhere Schulform zu kommen
    • Schereneffekt: besonders günstige Leistungsentwicklung in höheren Schulformen verstärkt soziale Disparität

Was sind Schereneffekte im Schulsystem?

-> Herkunftseffekt wird dadurch verstärkt, dass in höheren Schulformen die Leitungsentwicklung besser ist, dh eh schon begünstigte Schüler (weil günstigerer HG) gehen auf höhere Schule (Herkunftseffekt) und haben so bessere Leitungsentwicklung = zusätzliche Verstärkung soz Disparität (Schereneffekt) sowohl in Bildungsbeteiligung als auch in Leistung

Welche Durchlässigkeit weist das Schulsystem auf?

  • nach unten wesentlich durchlässiger innerhalb der Sekundarstufe I -> Grund: organisatorische und Mentalitätsgründe -> es ist sehr viel einfacher nach unten zu wechseln als nach oben (zB keine Voraussetzungen nachholen)
  • nach Sekundarstufe I (an den Gelenkstellen/Übergängen) wesentlich stärkere Aufwärtsmobilität
  •  VERTIKALE Durchlässigkeit (zwischen verschieden Bildungsstufen) vs. HORIZONTALE Durchlässigkeit (innerhalb einer Stufe)

Welche Funktion kommt beruflichen Gymnasien zu?

  •  gibt es in BaWü (in anderen Ländern das Wirtschaftsgym?)
  • allgemeine Hochschulreife kann dort nachgeholt werden
  •  Mehrzahl der Schüler kommt von Realschule oder Hauptschule (vertikale Durchlässigkeit) und nicht von einem allgemeinbildenen Gym (horizontale Durchlässigkeit)

Welche Möglichkeiten könnte es geben, soziale Ungleichheiten zu verringern?

  • „Sackgasse“ im Bildungssystem abbauen hilft, auch wenn dennoch soziale Disparitäten bestehen
  • Ansatzpunkt primären Disparitäten -> frühe Förderung im Schulsystem bzw. gesamten Bildungssystem etablieren (Stichwort Frühförderung im Vorschulbereich) -> frühe Diagnostik + ädaquate Förderung als wichtige Faktoren
  • Ansatzpunkt sekundäre Disparitäten -> genaue Ziele, was wir im Schulsystem wollen/ was die entscheidenden Kompetenzen für den Übergang in eine bestimmte Stufe sind + professionellere Diagnostik für Übergang
  • Ansatzpunkt psycholog Größen -> soziale Disparitäten sind eine „Kopfsache“ -> Erwartungseffekte bei Lehrern & Einstellungeffekte bei Eltern -> daran arbeiten, zB durch Aufklärung Übernahme von einem System eines anderen Landes muss nicht im eigenen Land funtkionieren, dann gesamtgesellschaftlicher Kontext hat auch Einfluss auf soziale Disparitäten (Bsp. in Finnland tolle Chancengleichheit, doch hat Finnland andere Herausforderungen im Bereich migration, weshalb deren System hier vllt nicht wirkt)