Medienökonomik I

1. Einführung 2. Grundlagen der Informationsökonomik 3. Grundlagen der Medienökonomik 4. Superstars & Celebrities 5. Die Ökonomik von Nachrichtenmärkten: Media Bias 6. Ökonomische Analyse geistiger Eigentumsrechte

1. Einführung 2. Grundlagen der Informationsökonomik 3. Grundlagen der Medienökonomik 4. Superstars & Celebrities 5. Die Ökonomik von Nachrichtenmärkten: Media Bias 6. Ökonomische Analyse geistiger Eigentumsrechte


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Langue Deutsch
Catégorie Economie politique
Niveau Université
Crée / Actualisé 15.02.2013 / 17.02.2013
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(K4) Welche Vorteile bieten Zuschauerentscheidungen in Casting Shows?

1. Zuschauerentscheidungen führen zu erfolgreicheren Stars

-> Es gewinnt nicht der, der am meisten leistet, sondern sich am besten vermarkten lässt -> Leistungsbegriff verschoben

  • ‚Publikum schöpfen‘ als zentrale Superstareigenschaft
  • dafür notwendig: Star muss die Präferenzen der Konsumenten treffen; tatsächliche Nachfrage enthüllt Präferenzen!
  • Resultat: je größer die Kongruenz zwischen Pop Idol Zuschauern und Nachfragern am Superstar-Markt, desto effizienter die Starkür
  • zuschauerbestimmte Stars > expertenbestimmte Stars
  • wenn die Pop Idol Zuschauer hinreichend repräsentativ sind: präferenzgerechte Starkür!
  • je höher die Einschaltquoten (je größer die Partizipation), um so eher Repräsentativität?
  • letztendlich: Paternalismusargument: wissen Experten besser als Zuschauer, welchen Star sie wollen? -> nicht effizient


2. Zuschauerentscheidungen erhöhen die Leistungsanreize

  • Experten präferieren ‚musikalische‘ Kriterien (musikalisches Talent)
  • Zuschauer präferieren einen breiteren Kriterienmix (verzerrtes musikalisches Talent, Attraktivität, Frequenz der Boulevardberichterstattung)
  • Höhere Wettbewerbsintensität durch Multi-Dimensionalität des Wettbewerbs -> auch überlegende Gesangstalente erfahren zusätzliche Leistungsanreize
  • Wettbewerbsanreize: Multi-Dimensionalität der Zuschauerpräferenzen verbessert musikwissenschaftliche Qualität -> Talent!

Gegenthesen:

l.Pop Idol-Formate ersetzen den Paternalismus des Expertengeschmacks durch einen von Konsumentenpräferenzen bestimmten Wettbewerb!

2.Der Zuschauereinfluss erhöht die Leistungsanreize aller Wettbewerber!

Probleme/Limitationen:
was ist ,wahres Talent" im Kontext eines Pop Idols? (Gesang? Musikalität? Kreativität? Ausstrahlung? Entertainment Talent?) -> schwer definierbar, Einfluss von anderen Faktoren; beim Sport lässt sich das Talent messen durch direkten Vergleich

(K5) Was ist "Medie Bias" und in welchen Dimensionen kommt sie vor?

"Media Bias" -> tendenziöse Berichterstattung; Medienmanipulation


Dimensionen:

  1. Politischer Bias {Nachrichtenmärkte): Verletzung der Meinungsvielfalt
  2. Kultureller Bias (insb. Unterhaltungsmärkte): Verletzung der kulturellen Vielfalt
  3. "Sensationalismus": überproportionale Gewichtung besonderer Ereignisse (bspw. Kriminalität)

Wichtig: Es geht nicht um Einzelbeiträge individueller Journalisten, sondern um Tendenzen des Gesamtprogramms von Massenmedien!
 

(K5) Was ist eine "Verzerrung"?

  • unwahre Berichterstattung
  • irreführende Berichterstattung (bspw. durch Kontextentstellung oder selektives Verschweigen)
  • Verletzung journalistischer Standards I Ethik (v.a. medienwissenschaftliche Perspektive)
  • nicht-präferemkonforme Berichterstattung
    • Achtung: präferenzkonform ist nicht notwendigerweise auch gleich wahr I objektiv! Rezipienten wollen ihre mentalen Modelle (Ideologien) bestätigt sehen ("behavioural economics")!

(K5) Warum wird verzerrt berichtet (Motvatioon; Zielfunktion)?

  • politische Motivation (Berlusconi, China, Iran, usw.); kann privater Natur sein oder staatlicher (Zensur)
  • gesellschaftlich-ethnische Motivation (Kulturhoheit; Kulturdiskriminierung)
  • ökonomische Motivation 1: Verzerrung als profitable Strategie aufgrund verzerrter Präferenzen der Rezipienten
  • ökonomische Motivation II: Verzerrung als profitable Strategie aufgrund der Präferenzen (des Einflusses) von Werbekunden

(K5) Wann wird verzerrt berichtet? Wer berichtet verzerrt?

  • publizistische Perspektive: Verantwortung, Berufsethos (Journalismus/Publizistik, Medienwissenschaft, Kulturwissenschaft, ...) -> Es gibt nicht nur eine ,wahre' Meinung! (positive Aussage)
  • rechtswissenschaftliche Dimension: Die vermittelten Meinungen sollen ein möglichst repräsentatives Abbild der in der Gesellschaft vorhandenen Meinungen sein. (BVerfG) -> Media Bias als Verletzung der Meinungsvielfalt! (normative Aussage)
  • ökonomische Perspektive: Anreizstrukturen -> Marktstruktur/Wettbewerb beeinflusst die Anreize, verzerrt zu berichten!

(K5) Welche Marktstruktur setzt Anreize zu weniger Media Bias / mehr Meinungsvielfalt?

  • intensiver ökonomischer Wettbewerb lll Anreize für präferenzkonforme Produkte sowie für Innovation und Kreativität

oder

  • Wettbewerb führt zur Homogenisierung (Hotelling-Modelle) auf eine Meinung; ein Monopolist hat dem gegenüber mehr Anreize, ein breites Meinungsspektrum abzudecken (Steiner 1952).

(K5) Inwiefern kann eine Verringerung des Wettbewerbs (in Form eines Übergangs zu einer monopolistischen Situation) die Anreize für Medienunternehmen verändern, meinungsrelevante Berichterstattung zu verzerren (Medienbias)?

Mullainathan & Shleifer (2005) analysieren, inwiefern eine Verringerung des Wettbewerbs, die Anreize für Medienunternehmen verändert, meinungsrelevante Berichterstattung zu verzerren:

  • wenn die Konsumenten homogen eine unverzerrte Berichterstattung präferieren, tritt weder bei Wettbewerb noch im Monopol ein Medienbias auf.haben hingegen alle Konsumenten identisch verzerrte Präferenzen, so tritt - wiederum sowohl
  • bei Wettbewerb als auch im Monopol - ein "präferenzgerechter" Medienbias auf.
  • wenn die Konsumenten heterogene Präferenzen haben (und sich damit der "Bias" der Konsumenten voneinander unterscheidet), wird ein Monopolist, um möglichst viele Konsumenten für sich zu gewinnen, relativ unverzerrt berichten,
  • während Wettbewerb ermöglicht, dass sich die einzelnen Anbieter auf Meinungsgruppen spezialisieren (-> steigender Medienbias der einzelnen Anbieter)

Somit: Monopolist hat geringeren Anreiz, Medienbias zu produzieren als Wettbewerber und eine Einschränkung des ökonomischen Wettbewerbs hat positive Folgen für die publizistische Qualität!

(K5) Müsste ein Monopol, wenn es verzerrt berichtet, tatsächlich mit einem Nachfragerückgang rechnen oder würden diese mangels Alternative weiterhin die verzerrte Berichterstattung konsumieren?

Wenn letzteres gilt, verringern sich die Anreize die Media Bias zu reduzieren spürbar.

- stat. Modell.

Bsp Fernsehen: Ausschluss von verzerrten Inhalten nicht möglich

(K5) Inwiefern kann eine Verringerung des Wettbewerbs (in Form eines Übergangs zu einer monopolistischen Situation) die Anreize für Medienunternehmen verändern, meinungsrelevante Berichterstattung zu verzerren (Medienbias)? (nach Xiang & Sarvary (2007) und Burke (2008))

Xiang & Sarvary (2007)

Konsumenten können im Wettbewerbsfall einen Nutzen (im Sinne von Wahrheitsfindung) aus den gegensätzlich verzerrten Informationen ziehen (Verzerrung als Signal), daher ermöglicht eine Konkurrenz stärker verzerrter Medien insgesamt wahrheitsnähere Information als ein weniger verzerrter Medienmonopolist


Burke {2008)

wenn Konsumenten aufgrund divergierender ideologischer Grundhaltung eine Präferenz für "verzerrte" ("belief confirming") Informationen haben, dann führt mehr Wettbewerb erstens zu mehr media bias, aber zweitens dadurch zu mehr Wohlfahrt (präferenzgerechtes Angebot)!

(K5) Inwiefern kann eine Verringerung des Wettbewerbs (in Form eines Übergangs zu einer monopolistischen Situation) die Anreize für Medienunternehmen verändern, meinungsrelevante Berichterstattung zu verzerren (Medienbias)? (nach Gentzkow & Shapiro (2006, 2010); Anderson & McLaren (2007))

  • Reputationsmechanismus
  • Annahme: lnformationsasymmetrien zu Lasten der Nachfrager
  • Konsumenten können den Wahrheitsgehalt der Berichterstattung nicht vollständig/nicht mit absoluter Sicherheit überprüfen
  • Konsumenten haben ,prior beliefs"
  • Reputationsaufbau über bestärkende Berichterstattung -> Media Bias
  • wenige Anbieter -> starker Bias
  • intensiver Wettbewerb -> weniger Bias, da die Wahrscheinlichkeit wächst, dass verzerrte Information ex post aufgedeckt wird!

(K5) Wie sieht der Media Bias in Medienunternehmen aus, die statt Gewinnmaximierung politische Ziele verfolgen?

Nach Corneo (2006); Anderson & McLaren (2007)

  • Die Annahme strikt gewinnorientiert arbeitender Medienunternehmen hinterfragen
  • enthält die Nutzenfunktion der Medienunternehmer neben ökonomischen auch politisch-gesellschaftliche Ziele, so wächst mit (ökonomischer) Marktmacht auch die (publizistische) Meinungsmacht
  • Ausmaß hängt davon ab, wie stark sich die Konsumenten von verzerrter Berichterstattung beeinflussen lassen (Endogenität der Präferenzen)
  • empirische Evidenz stützt die Signifikanz des Einflusses verzerrter Medien auf die Konsumentenpräferenzen (Fox-News-Effekt; DellaVigna & Kaplan 2007)
     

Nach Dewenter (2007)

  • die Existenz politischer Ziele in Personenunternehmen ist ökonomisch plausibel
  • weniger hingegen in Kapitalgesellschaften, insb. bei Streubesitz
  • DENN: die Verfolgung politisch-gesellschaftlicher Ziele beeinträchtigt die Verfolgung ökonomischer Ziele (Gewinnmaximierung) - trade off
  • Vielzahl von kleinen Aktionären (von denen keiner alleine oder in einfachen Koalitionen bestimmend wirken kann) -> bei den Eigentümern als Gruppe dominieren ökonomische Ziele (die anders als die politisch-gesellschaftlichen Ziele konsensfähig sind)
  • jedoch: mögliche Prinzipal-Agenten-Problem zwischen Eigentümern und Manager (insbesondere bei Streubesitz) -> umso größer je stärker der Streubesitz ist.

Nach Baron (2006) & Bernhardt et al. (2008)

  • trade off nicht zwangsläufig; Medienbias kann auch eine gewinnmaximierende Strategie sein (Verfolgung polit. gesellschaftl. Ziele beeinträchtigt die Verfolgung öko. Ziele)

(K5) Was lässt sich abschließend zur Diskussion zum Thema Media Bias sagen?

  • unter einigermaßen realistischen Annahmen spricht schon einiges dafür, dass sich Meinungsmacht parallel zu Marktmacht aufbaut (Germano 2009}
  • "Zwar können ein Konsumenten- und ein Medienbias auch dann vorliegen, wenn wettbewerbliehe Strukturen herrschen, die Ausnutzung von Meinungsmacht allerdings erscheint unwahrscheinlich ohne die Existenz einer marktbeherrschenden Stellung" (Dewenter 2007: 68).

Darüber hinaus bleibt in der hier zusammengefassten Diskussion bspw. weitgehend unberücksichtigt: "Qualitätselastizität der Nachfrage"

  • müsste ein Medienmonopol, wenn es verzerrt berichtet, tatsächlich mit einem signifikanten Rückgang der Nachfrager mit anderen Präferenzen rechnen?
  • oder würden diese Nachfrager mangels Alternative weiterhin die verzerrte Berichterstattung konsumieren?
  • wenn letzteres gilt, verringern sich die Anreize für einen Medienmonopolisten spürbar, den Medienbias zu minimieren
  • dieses Argument gewinnt an Gewicht, wenn bedacht wird, dass beispielsweise Konsumenten eines TV-Monopols ein Bündel an Gütern konsumieren (verzerrte Informationen plus Unterhaltung usw.) und ein Ausschluss nur des verzerrten Inhalts unter Umständen nicht möglich ist

(K6) Was sind geistige Eigentumsrechte?

Geistige Eigentumsrechte = intellectual property rights (IPR).

Bsp: Autorenrechte, Namens- u. Markenrechte, Bildrechte etc.

Juristisch: immaterielle Güterrechte (Urheberrechte, gewerblicher Schutz (Patente, Muster...))

(K6) Was beinhaltet Eigentum ("Herrschaftrechte")? Wie geschieht ein Eigentumsübergang?

  • - Nutzungsrecht
  • - Fruchtziehungsrecht
  • - Veräußerungsrecht
  • - Ausschließungsrecht

Eigentumsübergang:

  • Vertrag und
  • physische Übergabe

(K6) Was ist geistiges Eigentum und welche grundlegenden IPR-Probleme existieren?

Geistiges Eigentum:

  • immateriell (keine physische Übergabe)
  • Veräußerung vs. konditionelle Nutzungsüberlassung

Daraus resultierend:

  • Vervielfältigungsrecht verbleibt beim IPR-Halter
  • Fruchtziehungsrecht verbleibt beim IPR-Halter
  • umstritten: Veräußerungsrecht

Grundlegende IPR-Probleme:

  • copyright protection
  • Vergütung für Fruchtziehung

(K6) Wägen sie zwischen dem Grundsatz der Nachahmungsfreiheit und IPR ab und erörtern Sie grundsätzliche Lösungsmöglichkeiten.

  • Nachahmungsfreiheit beschleunigt die Diffusion neuen Wissens
  • Nachahmungsfreiheit fördert Innovationen (die auf der nachgeahmten Information aufbauen)
  • Aber: erodiert Nachahmungsfreiheit den Anreiz zur Innovation? (-> mangels Aneignungsbarkeit des Innovationsgewinns; positive Externalität)
  • Innovationsanreize: instrinsische Motivation vs. monetärer Anreiz

-> Trade off zwischen Innovations-/Informationsgenerierung und Innovations- /Informationsdiffusion
 

Lösungsmöglichkeiten:

 

  • Primat der Nachahmungsfreiheit: staatliche Alimentierung des Urhebers (bspw. Künstler, Autoren im Mittelalter) bzw. des Innovators (staatliche Forschung)
  • Primat der IPR: Verbot der Nachahmung ohne Einwilligung und ohne monetäre Entschädigung des Urhebers (ab Mitte des 18. Jh.)/Innovators (ab dem 15. Jh.)

 

  • Zwischenlösungen:
    • o zeitliche Begrenzung des Kopierschutzes
    • o Zwangslizensierung gegen regulierte Entgelte

(K6) Analysieren Sie die geistigen Eigentumsrechte im Musikgeschäft am Beispiel eines Künstlers.

Zwei Arten von Künstler:

  1. Texter/Komponisten, Produzenten
  2. Sänger, Musiker, Performer

 

  • Rechte am geistigen Eigentum (fundamental copyright: Komponisten (Musik) und Texter (Text)
  • Nebenrechte zum Urheberrecht (performance copyright): Sänger, Musiker, Performer
  • Master Urheberrecht (master tape copyright): für gewöhnlich per Vertrag einem Label abgetreten/zugesprochen

Verwertungsgesellschaft: gemeinschaftliche Rechteverwaltung, zusammenfassen und bewirtschaften der geistigen Eigentumsrechte und der abgeleiteten Urheberrechte

  • Erhält Gebühren für das Abspielen der Titel in Radio, TV, den Verkauf von Tonträgern, etc.
  • Vorherrschender Anteil an den Erlösen: max.15 %
  • Wichtige Verwertungsgesellschaften in D: GEMA, VG Wort

(K6) Analysieren Sie die geistigen Eigentumsrechte im Musikgeschäft am Beispiel der Musikverlage.

  • verwerten die Copyrights der Komponisten, Texter, Musiker, etc.
  • überwachen Copyrightlizenzen, Übertretungen und die Zahlungen der Verwertungsgesellschaften
  • häufig: Angebot von Titeln an Radiostationen sowie an Werbe- Film und TV- Produzenten
  • Anteil am Erlös: durchschnittlich 40 %
     

(K6) Analysieren Sie die geistigen Eigentumsrechte im Musikgeschäft am Beispiel der Labels.

  • Finanzierung und Vermarktung
  • vertraglich verpflichtet zur Übernahme des Master Tape
  • verkauft die Tonträger/Kopien an den Einzelhandel (CDs, Downloads, Streaming)
  • Finanzierung der CD-Produktion
  • teilweise: Finanzierung der Musikproduktion und Vermarktung: Übernahme des Verkaufs und der Distribution
  • Die Künstler treten die Aufführungs- und Mastertaperechte zeitweilig an das Label ab (nicht die Rechte am geistigen Eigentum!)
  • vorherrschender Erlösanteil: bis zu 80 %
  • heutzutage erhalten die Künstler üblicherweise einen Anteil von 18 –25% (bis zur Jahrtausendewende herrschten fixe Zahlungen vor)

(K6) Analysieren Sie die geistigen Eigentumsrechte im Musikgeschäft am Beispiel des Vertriebs.

  • Großhändler
    • nur große Labels sind im Direktmarketing/vertrieb tätig
    • physische und digitale Großhändler
  • Einzelhandel
    • Plattenläden, Elektronikmärkte (Expert, Mediamarkt, Saturn, usw.), Internetversandhandel (bspw. Amazon), Online-Händler (z.B. itunes)
    • vorherrschender Erlösanteil (CDs): 25 %
    • vorherrschender Erlösanteil (Downloads): 33
    • vorherrschender Erlösanteil (Streaming): variiert stark, häufig eine fixe Summe pro Titel

(K6) Was ist unter Piraterie zu verstehen?

Verletzung von IPR

  • - ... zum Eigengebrauch
  • - ... mit gewerblichem Hintergrund
  • Begriff mit populärwissenschaftlichem Charakter

(K6) Erläutern Sie die gewerbliche Piraterie physischer Datenträger.

  • beinhaltet die Produktion und den Vertrieb gefälschter Blu-Rays, DVDs und (früher) VHS-Kassetten
  • in der Vergangenheit: Vielzahl von Quellen für gefälschte Videos
  • erfolgreiche Bekämpfung durch die Film-Industrie:
    • Veränderung des Gesetzesrahmens
    • Verfolgung von (Film-)Einzelhändlern, die illegale Kopien vertreiben
    • Leaks in der Preproduction wurden aufgedeckt
    • DVDs enthalten Wasserzeichen und “Fingerabdrücke” auf legaler Ware, die erlauben illegal Kopien zurück zu verfolgen
    • Internationale Regeln zum Schutz von IPR (TRIPS)
       

Private Piraterie von CDs und DVDs

steigendes Risiko durch:

(i) fehlenden Qualitätsverlust

(ii) fallende Kopierkosten (auf beinahe Null)

  • Kopierschutzverfahren seit Mitte der 1990er Jahre
  • in der Zwischenzeit wurden mehrere neue Verfahren eingeführt
  • bis heute können jedoch alle mehr oder minder leicht umgangen werden

(K6) Erläutern Sie "Internet File Sharing" und dessen typischen Merkmale.

zwei unterschiedliche File-Sharing-Verfahren

  • dezentral (Bittorrent, Gnutella, etc..)
  • zentral (gehackte FTP Server, illegale Streamingseiten, etc.)

Internetbasierte Urheberrechteverletzungen stellen ein beachtliches Gefährdungspotential dar:

  • keine Qualitätsverschlechterung
  • geringe Kosten
  • einfacher Zugang
  • schnell und leicht zu bedienen
  • einige wenige Verbreiter der illegalen Files sind hinreichend für eine nahezu ubiquitäre Versorgung (= großes Schadensausmaß)

(K6) Welche Probleme bei der Bekämpfung der Piraterie sind gegenwärtig?

  • fallende Kosten für die Täter (Grenzkosten des Kopierens nahe null))
  • gleichzeitig, keine Qualitätsverschlechterung
  • fehlendes Unrechtsbewusstsein (Diebstahl)
  • fehlendes Schadensbewusstsein
  • geringe Aufdeckungswahrscheinlichkeit (zumindest lange Zeit)
  • "safe harbors" für Urheberrechteverletzungen: nationale Copyrightgesetzgebung trifft auf das worldwide web; Länder, die Copyright-Verletzungen hinnehmen oder sie nur unzureichend verfolgen (Russland, China)

(K6) Welche Piraterie-Bekämpfungsstrategien kennen Sie?

  • Erhöhung der wahrgenommenen Kosten der Piraterie durch die verstärkte gerichtliche Durchsetzung bestehender Rechte
  • öffentliche Informationskampagnen
  • Unterstützung von Kopierschutztechnologien
  • Lobbyismus zugunsten neuer Gesetze (gegen den anonymen Charakter der Internetnutzung, für das Blocken von Copyright-verletzenden Webseiten; die Ausdehnung der Verantwortlichkeit für Copyrightverletzungen auf Suchmaschinen, etc.)
  • internationale Gesetze und Abkommen (TRIPS)
  • Kontroverse um Anti-Counterfeiting Trade Agreement (ACTA)
  • extraterritoriale Durchsetzung nationaler Gesetzgebung (PIPA, SOPA und co)

(K6) Welches sind die Nachteile des Copyrightschutzes?

  • Missbrauch von Copyrights zur Ausnutzung von Marktmacht
  • absichtliche Nichtbelieferung bestimmter Gebiete (in Verbindung mit Veröffentlichungsstrategien)
  • Handelsbarrieren (itunes, ...)
  • Verletzung der Privatsphäre aus kommerziellen (oder politischen) Gründen im Windschatten des Copyrightschutzes
  • Reglementierung der Inhalte und Kontrolle der Nutzung
  • Kriminalisierung Unschuldiger (?)

(MIKRO) Was ist unter Kreuzpreiselastizität zu verstehen?

Die Preiselastizität ist ein Maß dafür, welche relative Änderung sich bei der Angebots- bzw. Nachfragemenge ergibt, wenn eine relative Preisänderung eintritt. Je höher die Preiselastizität ist, desto stärker reagiert die Menge auf den geänderten Preis. Die Preiselastizität eines Gesamtmarktes tendiert dazu, geringer als die Elastizität eines einzelnen Gutes zu sein, das bei einer Preisänderung gegen ein anderes ausgetauscht (substituiert) werden kann.

Eine besondere Form der Preiselastizität ist die Kreuzpreiselastizität, bei der dargestellt wird, wie sich die Preisänderung eines Gutes auf die Mengenänderung eines anderen Gutes auswirkt.

(MIKRO) Was ist unter einem "Monopol" zu verstehen? Nennen Sie Beispiele.

Ein Monopol nennt man eine Marktsituation (Marktform), in der für ein ökonomisches Gut nur ein Anbieter vorhanden ist.

Natürliches Monopol

Das Monopol existiert idealtypisch ohne marktregulierenden Einfluss, z. B. weil ein Anbieter alleine Zugriff auf bestimmte Rohstoffe hat oder alleinig über bedeutende Technologien verfügt (z. B. durch Marktvorsprung). Häufig ergibt sich das natürliche Monopol auch aus natürlichen Markteintrittsbarrieren, insbesondere wenn eine aufwendige flächendeckende Infrastruktur erforderlich ist, wie bei Eisenbahnnetzen oder der Versorgung mit Strom, Wasser oder Gas. Ein natürliches Monopol im engeren Sinn ist eine Marktform, in der ein Unternehmen mit sinkenden Durchschnittskosten bei steigender Produktionsmenge die Nachfrage befriedigen kann; in diesem Fall produziert ein einzelnes Unternehmen dauerhaft kostengünstiger und kann Konkurrenten vom Markt verdrängen.

Beispiele für Angebotsmonopole sind:

  • das Postmonopol (das Monopol der Deutschen Post AG wurde zum 1. Januar 2008 abgeschafft.
  • die Deutsche Telekom, nach wie vor marktbeherrschende Stellung, vor allem in den Ortsnetzen und im Analogbereich abseits der Ballungsräume; es handelt sich hierbei allerdings nicht um ein Monopol im eigentlichen Sinne, da die Telekom zwar größter, aber nicht mehr einziger Anbieter im Telekommunikationsmarkt ist; ("Ex-Monopolist")
  • das staatliche Lotteriemonopol;

(MIKRO) Was ist unter einem "Oligopol" zu verstehen? Nennen Sie Beispiele.

Ein Oligopol – auch Angebotsoligopol – wird in der Mikroökonomik eine Marktform bezeichnet, bei der viele Nachfrager wenigen Anbietern gegenüberstehen. Ein Oligopson ist genau der umgekehrte Fall, bei dem wenigen Nachfragern viele Anbieter entgegen stehen (Nachfrageoligopol).Ein Oligopol mit genau zwei Anbietern heißt Duopol oder Dyopol, während ein Markt, auf dem wenigen Anbietern ebenfalls wenige Nachfrager gegenüberstehen, als bilaterales Oligopol (auch zweiseitiges Oligopol) bezeichnet wird.

Besonderes Kennzeichen eines Oligopols ist die Reaktionsverbundenheit zwischen der Preis- oder Mengensetzung der verschiedenen Anbieter.

Beispiele:

  • Auf dem deutschen Strommarkt gibt es ein Oligopol. Der Strommarkt ist im Wesentlichen unter den vier Großkonzernen E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall aufgeteilt, die gemeinsam 80 % des Erzeugungsmarktes kontrollieren. Der Marktführer E.ON kontrolliert allein 34 %.
  • Ein weiteres Beispiel ist der Mobilfunkmarkt: Es gibt in Deutschland vier öffentliche Netzbetreiber, nämlich T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O₂, denen Millionen von Mobilfunknutzern gegenüberstehen.

(K4) Erläutern Sie die Theorie des "langen Schwanzes" (The Long Tail) und diskutieren SIe diese anhand von Gegenmeinungen.

The Long Tail (englisch für „Der lange Schwanz“) ist eine Theorie, die der US-amerikanische Journalist und Chefredakteur des Wired Magazine Chris Anderson 2004 vorstellte, nach der ein Anbieter im Internet durch eine große Anzahl an Nischenprodukten Gewinn machen kann. Dieser Effekt trifft insbesondere für den Musik- und Bücherverkauf zu, wo selten verkaufte Titel in einem konventionellen Verkaufsgeschäft zu hohe Kosten verursachen würden. Der Name leitet sich von der Ähnlichkeit der Verkaufsgrafik mit einem langen Schwanz ab. Chris Anderson zeigte diesen Effekt anhand der Verkaufsstatistik des amerikanischen Online-Musikdiensts Rhapsody, bei der eine große Anzahl wenig gefragter Produkte mehr Umsatz erzielte als wenige Bestseller.

weitere wissenschaftliche Erkenntnisse durch:

- Elberse 2008: Gegenthese: Nischenprodukte verlieren komplett -Long Teil existiert nicht!
- Netisse und Tan 2010: Die Topseller gewinnen, es gibt aber auch ein Long Tail, der aber nicht so bedeutsam ist wie bei Anderson. Darüberhinaus gibt es ein Mittelfeld, die quasi die Verlierer des neuen Internets darstellen.
Fakt ist, dass hier mit der Zeit ein sog. "Homogenisierungseffekt" eintritt!

Erklärungsansätze:

- Kundenstruktur/Internetnutzerstruktur hat sich geändert. früher mehr gebildete Leute, die Nischenprodukte nachgefragt haben. Heute hat die breite Masse den Zugang zum Internet. (Push-Faktor)

- Internetanbieter haben Nischenprodukte eher angeboten als der physikalische Handel. -> Hat Interessenten angezogen! (Pull-Faktor)
Nach Untersuchungen in GB haben 80 Prozent der in den Online-Katalogen erhältlichen Musiktitel gar keinen Umsatz verzeichnen!
--> Anzahl der Titel ist gestiegen. Jedoch keine Verlagerungen der Gewinne/Umsätze auf die Nischenprodukte!