MAMEF II

Zusammenhänge zwischen Medienagenda und Publikumsagenda

Zusammanhang von öffentlicher Meinung und politischen Entscheidungen

Selektion und Hervorhebung von Themen durch journalistische Berichterstattung

1. Awareness-Modell

2. Salience-Modell

3. Prioritätenmodell

Publikum wird durch Medien auf Themen aufmerksam gemacht

Die unterschiedliche Hervorhebung von Themen in den Medien (Priming) fürt zu einer unterschiedlich starken Beachtung durch das Publikum

Rangfolge der Themen in der Medienagenda gleicht der Publikumsagenda spiegelbildlich

Effekte in Printmedien stärker (Titelseite mehr relevant als Ordnung in Nachrichtensendung)

Medienkonsumgewohnheiten + kognitive Faktoren:

- Involvement

- Vorwissen

- Einfluss interpersonaler Kommunikation

First Level Agenda-Setting:

Wichtigkeit von Themen und Objekten (nicht WAS sondern WORÜBER denken wir nach) -> sollte objektiv, neutral sein, nicht so gefährlich

Second Level Agenda-Setting:

Wichtigkeit der Attribute und Eigenschaften von Objekten, Personen etc. in Bezug zum Thema  (WAS sollen wir denken)
-> Medien bieten uns bestimmte Kontexte (Frames), aus diesem Kontext sollen wir die Bedeutung finden (oft in Episoden, so wie Medien wollen)

Priming: unterschiedliche Hervorhebung von Themen in den Medien

Framing: Medien bieten bestimmte Kontexte, aus denen wir die Bedeutung finden sollen
-> Media Frames
-> Individual Frames: unsere Frames, wir sehen mediale Ereignisse auch aus unserer Perspektive (manche breiter, manche enger)

- Wissenskluft-Hypothese

- Kultivierungshypothese

- Schweigespiralen-Modell

"Kluge werden klüger, Dumme werden dümmer."

durch die Medien wird diese Kluft immer grösser

Bevölkerungssegmente mit höhrerem sozioökonomischem Status und/oder höherer formaler Bildung tendieren zu einer rascheren Aneignung von neuer Information als die status- und bildungsniedrigeren Segmente.

Einsicht, dass der Wissensstand oft sehr tief ist, obwohl die meisten Leute die Massenmedien intensiv nutzen.

Mehr Informationen allein genügen also nicht, sondern führt eher dazu, dass Kluft vergrössert wird.

Digitalisierung bei Armen

-> schneller Revolution starten, Kosten-Nutzen, mehr Ahnung von anderen, "Amerikanisierung" = Verlust eigener Kultur, Idendität

Wissen ist eine Chance

Zugang zu den Medien ist unterschiedlich

Wissenskluft zwischen Bevölkerungsgruppen arm-reich

Medien wirken als Trendverstärker, weil die Gebildeten:

1. vermehrt die informationsreichen Printmedien nutzen (Print immer besser als nur Fernsehen)

2. schneller lernen

3. themenspezifisches Vorwissen und bessere Medienkompetenz (kognitive Kompetenzen)

4. stärkes Interessen an politischen Informationen

5. mehr relevante Informationen über soziale Netzwerke (können besser über relevante und irrelevante Themen unterscheiden, Suche nach Wahrheit)

- Wahlen und Abstimmungen (Information nicht= informiert sein)

- bei Medienereignissen und in Feldexperimenten (Entwicklungskommunikation)

- Informationskampagnen

- Digital Divide

-> seit 70er Jahren viele Studien dazu

- Querschnittstudie (Untersuchung der Stichprobe zu irgendeinem Zeitpunkt, viel-wenig-Seher z.B.)

- Längsschnittstudie (=Panel-Befragung; über längeren Zeitpunkt hinweg, Veränderung wird untersucht)

- Wissensbegriff = "Schulbuchwissen"

- zu wenig differenziert zwischen Wissensklüften wegen ungleicher Mediennutzung und solchen wegen unterschiedlicher Informationsverarbeitung und -aufnahme (bildungsspezifisch) im Rezeptionsprozess

-> Zugang zu den Medien nicht= Wissen. Viele kluge Menschen haben keinen Zugang zu Medien

-> Wie können schwierige und nicht direkt interessante Themen für den Zuschauer verständlich und interessant umgesetzt werden, ohne dass dies auf Kosten der Information geschieht?

- Form (Visualisierung, Redundanz, angepasstes Vokabular, einfache Sprache, Personalisierung, Konkretheit)

- Inhalte (zielgruppenorientierte Information, Lebensweltbezug -> sich damit identifizieren können, persönliche Betroffenheit sichtbar machen, Konflikte thematisieren)

- Inhalte

Verzerrte TV-Welt

Fernsehen präsentiert die Wirklichkeit (primäre Realität) als TV-Wirklichkeit (sekundäre Realität) in immer wieder stereotyp ähnlich abweichender Weise.

z.B. Fernsehgewalt, Darstellung von Minoritäten, Familienbilder, Geschlechtsrollen-Stereotypen etc.

Stereotypen -> wiederholt, konstant

Beim Islam denkt man sofort an eine Art von Gefahr

-> sekundäre Realität; kenne es vom TV

Grenze zwischen primärer und sekundärer Realität existiert nicht mehr -> kritisch bleiben!

- Vielseher sind ängstlicher (denken, Welt ist tatsächlich so gefährlich, wie sie dargestellt wird)

- Vielseher nehmen Umwelt verzerrt in Richtung der im Fernsehen dargestellten Realität wahr (TV-Brille)

- Fernsehen fungiert so als sog. "Mainstream-Medium"

"Fernsehen kultiviert unsere Wirklichkeitssicht"

Homogenisierung der Meinung

Fernsehen passt Meinung einer Gruppe an (angleichen) -> Homogenisierung

1. Erhebung von "Real-World-Indikatoren" und TV-Realität
-> einerseits aufgrund Kriminalstatistik, andererseits mittels Inhaltsanalyse

2. Vergleich hinsichtlich systematischer Abweichungen

3. Wahrnehmung der Wirklichkeit wird durch die Zuschauer mittels Befragung gemessen
("During any given week, what are your chances of being involved in some kind of violence: 1:10 or 1:100?)

Fernsehen verstärkt Meinung von Menschen, die sich betroffen fühlen

- Kausalität und Richtung des Einflusses:

Führt habitualisiertes Vielsehen zu verzerrter Wirklichkeit der Umwelt, oder ist das Vielsehen ein Persönlichkeitssyndrom ängstlicher Menschen?

- Einfluss von Dritt-Faktoren

-> Mainstreaming vs. Resonance

- Wie werden Ereignisse oder Personengruppen durch die Medien dargestellt?

- Welche Aspekte eines Ereignisses bzw. einer Gruppe werden betont?

- Welche kognitiven Rahmen bzw. Schemata werden gebraucht? Wird z.B. bezüglich einer Demonstration der Gewaltaspekt (Gewalt der Polizei vs. Gewalt der Demonstranten) oder der Sachaspekt (Thema der Demonstration) in den Vordergrund gestellt?

- Wer erscheint als Täter bzw. Opfer?

Die Bereitschaft vieler Menschen, sich öffentlich zu ihrer Meinung zu bekennen, hängt in bestimmten Fällen von der wahrgenommenen Mehrheitsmeinung ab. 

Dabei können die Massenmedien, vor allem das Fernsehen, erheblichen Einfluss auf die Rezipienten und damit auf die öffentliche Meinung ausüben.

- Menschen wollen sich nicht isolieren

- Konsonanz vs. Disonanz

- Isolationsfurcht und Konformitätsdruck

- öffentliche Meinung als soziale Kontrolle

-> Bei Dissonanz wird geschwiegen, setzt Spirale in Gang: vermeintlich Abweichende schweigen, was die scheinbare Mehrheitsposition stärkt und dazu führt, dass sich die Abweichenden (noch stärker) in der Minderheit fühlen

-> wenn die Mehrheit eine dominante Meinung hat, hat eine einzelne Person Hemmungen, eine andere Meinung zu haben (Leute wollen nicht isoliert werden)

- Wirksamkeit eines Mediums ist umso stärker, je weniger es den schützenden Mechanismus der selektiven Wahrnehmung zulässt.

- Fernsehen kann eine starke Wirkung erzeugen, wenn es konsonant, kumulativ und eben öffentlich sichtbar eine "dominante Meinung" verbreitet

- Wenn sich diese dominante Meinung von der tatsächlichen Mehrheitsmeinung unterscheidet, kann dies zur Folge haben, dass die vermeintliche Minoritätsgruppe sich selbst als Minderheit perzipiert und schweigt, d.h. ihre Meinung nicht mehr öffentlich äussert -> Schweigespirale

- quasi anthropologische Annahme, aus Isolationsfurcht würden Menschen nicht zu ihrer Meinung stehen

- Zahlen widerlegen dies jedoch

Inwiefern können Medien die Wahlresultate beeinflussen? (Hypothese)

Wie können Medien das Wahlresultat der Asylinitiative beeinflussen?