Makroökonomie VWL 1
Keynesianische Theorie
Keynesianische Theorie
Kartei Details
Karten | 42 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | VWL |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 22.07.2014 / 02.09.2018 |
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Keynesianische Theorie
- Nachfrageorientiert
- Neoklassik:
- Nachfrage = Nachfragewunsch
- Keynesianismus:
- Nachfrage = effektive Nachfrage
- Neoklassik:
Effektive Nachfrage
Effektive Nachfrage ≠ reiner Nachfragewunsch
- effektive Nachfrage:
- tatsächliche Nachfrage
- am Markt wirksam /notwendige Kaufkraft ist vorhanden)
- abhängig vom Einkommen
- Arbeitslosigkeit senkt effektive Nachfrage
- Produktion durch Nachfrageseite bestimmt (nur was nachgefragt wird, wird produziert)
Konsum- und Sparfunktion
Einflussfaktoren
- Einkommen
- erwartetes zukünftiges Einkommen
- Zinssatz
- Inflationsrate
- Steuersatz
- wirtschaftliche Situation / Stabiilität
- Wechselkurs
- Außenwirtschaftliche Situation
- Risikobereitschaft
Konsumfunktion
Annahmen:
- Nachfrage bezeichnet den Konsum
- Nachfrage ist abhängig vom Einkommen
Daher:
- Konsum: C = C(Y) (Der Konsum ist eine Funktion des Einkommens)
Marginale Konsumneigung
dC/dY (Ableitung der Konsumfunktion)
Fundamental-psychologisches Prinzip
- Konsum wächste bei steigendem Einkommen
- Konsum wächst langsamer bei steigendem Einkommen
Konsequenz:
0 < dC/dY < 1
Lineare Konsumfunktion
- C(Y) = C0+cY
- C0: Autonomer Konsum
- c = dC/dY: Marginale Konsumneigung
Sparfunktion
Herleitung
- Einkommen wird für Konsum und zum Sparen verwendet:
Y = C + S
- Einsetzen der Konsumfunktion (C = C0 + cY):
Y = C0 + cY + S
- Umformen nach S:
Y - cY - C0 = S
- Ausklammern:
(1-c)Y-C0 = S
- ersetze s = (1-c):
S = sY-C0
S(Y) = sY-C0
- s ist die marginale Sparneigung / Sparquote
Sparfunktion
Beispiel
- Konsumquote: 0,6
- Autonomer Konsum: 50
- Konsumfunktion: C = 0,6Y+50
- Sparfunktion: S = 0,4Y-50
Investitionsfunktion
Einflussfaktoren
- Zinssatz
- Steuersatz
- Entwicklungsgrad des Finanzsektors
- Nachfrageentwicklung
- Eigentümerstruktur
- Investitionsklima
- Wirtschaftliche Situation / Stabilität
- Korruption
Investitionsfunktion
Modellierung
- Investitionsfunktion:
l(r)
- Lineare Form:
I(r) = a*r+I0 (a<0)
- Hyperbolische Form
I(r) = a/r+I0 (a<0)
Einnahmen--Ausgaben-Modell
- Güternachfrage YD
- Einkommen Y
- Güterangebot YS
Einnahmen-Ausgaben-Modell
Gleichgewicht auf dem Gütermarkt
YD = Y = YS
Einnahmen-Ausgaben-Modell
Das Angebot bestimmt das Einkommen
Y = YS
Einnahmen-Ausgaben-Modell
Gleichgewicht auf dem Gütermarkt (effektive Nachfrage)
YD = Y
Einnahmen-Ausgaben-Modell
Güternachfrage entspricht dem Konsum
YD = C0+cY
Einnahmen-Ausgaben-Modell
Investitionen sind industrieller Konsum
YD = C0+cY+I
Einnahmen-Ausgaben-Modell
Staatsausgaben sind staatlicher Konsum
YD = C0+cY+I+G
Gleichgewichtsbedingung
- S(Y) = I+G
- Mit Steuern:
S(Y-T)+T = I+G
Gleichgewichtseinkommen
Einkommen Y, das die Gleichgewichtsbedingung erfüllt:
S(Y) = I+G bzw. Y* = (C0+I+G)/s
Gleichgewichtseinkommen
Beispiel:
- Private Investitionen 100
- Öffentliche Investitionen 20
- Autonomer Konsum 10
- Sparquote 0,2
100+20+10 = 130
130/0,2 = 650
Einkommensmultiplikator
Y = (C0+I+G)/s
Y nach G ableiten:
dY/dG = 1/s Dies ist der Einkommensmultiplikator
Sparparadoxon
- Für den Einzelnen (mikroökonomisch) ist Sparen etwas Positives.
- Gesamtwirtschaftlich (makroökonomisch) ist Sparen etwas Negatives, da sich das Einkommen reduziert.
Sparparadoxon
Mathematisch
Was passiert, wenn sich die Sparquote s erhöht?
- Y = (C0+I+G)/s
Y = (C0+I+G)/s Ableiten:
dY/ds = - C0+I+G/s² < 0
=> Negative Ableitung bedeutet, dass Y sinkt, wenn s steigt.
IS-Kurve
Definition
- Alle Produkte auf der IS-Kurve stellen ein Gleichgewicht auf dem Gütermarkt dar.
- IS-Kurve entspricht allen Gleichgewichten dargestellt durch die Gleichgewichtsbedingung aus dem Einnahmen-Ausgaben-Modell:
S(Y) = I(r)+G
S(Y-T)+T = I(r)+G
IS-Kurve
Mathematisch
Gleichgewichtsbedingung: S(Y-T)+T = I(r)+G
- allgemein auflösen nach r
I-1(S(Y-T)-G) = r
- einsetzen der Spar- und Investitionsfunktion: s(Y-T) - Co+T = -ar+I0+G
- auflösen nach r
s(Y-T)-C0+T-G-I0 = ar
-(s(Y-T)-C0+T-G-I0)/a = r
8sY-C0+T-sT-G-I0)/a = r
r(Y) = -sY/A-((1-s)T-G-I0-C0)/a
IS-Kurve
Mathematisch
Abhängigkeiten
- IS-Kurve/r(Y) hängt negativ an von:
Y (Einkommen)
T (Steuern)
- IS-Kurve/r(Y) hängt positiv ab von:
G (Staatsausgaben)
- Erhöhung der Sparquote:
Dreht die IS-Kurve nach unten.
Verschiebt die IS-Kurve nach oben.
IS-Kurve
Herleitung
- Konsumfunktion C = 0,8Y+200
- Investitionsfunktion I = 50-r
- Staatsausgaben 100
- Keine Steuern T=0
- Sparfunktion: S = 0,2Y-200
- Gleichsetzen
0,2Y-200 = 50-r+100
- nach r auflösen
0,2Y = 350-r
r = 350-0,2Y
- IS-Kurve
r(Y) = 350-0,2Y
LM-Kurve
Definition
- Alle Punkte auf der LM-Kurve stellen ein Gleichgewicht auf dem Geldmarkt dar.
- LM-Kurve entspricht allen Gleichgewichten dargestellt durch die Gleichgewichtsbedingung aus dem Geldmarkt:
m(Y,r) = mT(Y)+mS(r)(+mV(Y,r))
Geldangebot
M/P
Geldnachfrage
m(Y,r)
LM-Kurve
Abhängigkeit
- Die LM-Kurve/r(Y) hängt positiv ab von:
Y (Einkommen)
- Die LM-Kurve/r(Y) hängt negativ ab von
M/P (Geldangebot)
LM-Kurve
Herleitung
- Geldnachfrage zu Transaktionszwecken
mT(Y) = 1,8Y+100
- Geldnachfrage zu Spekulationszwecken
mS(r) = -r+200
- keine Geldnachfrage aus Vorsichtsmotiv
- Geldangebot
1000
- Gleichsetzen
1000 = 1,8Y+100-r+200
- Auflösen nach r
700 = 1,8Y-r
r = 1,8Y-700
- Y(r) = 1,8Y-700
IS-LM-Modell
Beispiel
- IS-Kurve
r = 350-0,2Y
- LM-Kurve
r = 1,8-700
Hicks-Gleichgewicht:
- Gleichsetzen
350-0,2Y = 1,8Y-700
- Auflösen nach Y
1050 = 2Y
Y = 525
- Einsetzen
r = 2*525-700 = 350
Gleichgewicht: (Y ; R) = (525 ; 350)
Investitionsfalle
- Besonderheit
- Grund
- Besonderheit: Die IS-Kurve ist unabhängig vom Zinssatz
- Grund: Investitionen werden unäbhängig vom Zinssatz getätigt. Zum Beispiel weil nicht langfristig geplant wird.
Liquiditätsfalle
- Besonderheit
- Grund
- Besonderheit: Die LM-Kurve ist waagerecht
- Grund: Es liegt eine Situation vor, in der angenommen wird, dass der Zinssatz nicht weiter sinken wird.
z.B. bei sehr expansiver Geldpolitik seitens der Zentralbank.
Mundel-Fleming-Modell
Definition
Modell einer kleinen, offenen Volkswirtschaft
ZZ-Kurve
- Da bei einem höheren zins im Inland (bzw. an einem niedrigen Zins im Ausland) mehr ausländisches Kapital nachgefragt wird, hängt Q(i/j*) positiv von i/j* bzw. i = r ab.
- Da sowohl q* als auch j(q*) positiv sind, besteht somit ein positiver Zusammenhang zwischen r und Y
Kapitalmobilität
- beschreibt inwieweit es möglich ist, kapital zwischen In- und Ausland zu bewegen.
- Schranken:
- Steuerregelungen
- Kapitalverkehrskontrollen
- Politische Risiken
- Transfer- / Transaktionskosten
Mundell-Fleming-Modell
Beispiel
- IS-Kurve
r = 350-0,2Y
- LM-Kurve
r = 1,8Y-700
- ZZ-Kurve
r = 300
- Binnenwirtschaftliches Gleichgewicht
(525 ; 350)
- Außenwirtschaftliche Gleichgewichte:
ZZ-Kurve einsetzen in IS und LM:
- IS
300 = 350-0,2Y => -50 = -0,2Y => Y = 250
- LM
300 = 1,8Y-700 => 1000 = 1,8Y => Y = 555,56
- Gleichgewichte: (250 ; 300) und (555,56 ; 300)