MaFo

Marktforschung

Marktforschung

Marcus Denner

Marcus Denner

Set of flashcards Details

Flashcards 32
Students 10
Language Deutsch
Category Micro-Economics
Level University
Created / Updated 10.01.2014 / 20.04.2021
Weblink
https://card2brain.ch/box/mafo1
Embed
<iframe src="https://card2brain.ch/box/mafo1/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Was ist Marktforschung?

Marktforschung ist die systematische Erfassung aller relevanten Informationen über einen Markt. Marktforschung (wichtige im Marketing) Meinungsforschung (wichtig in Politik)

Pioniere der Marktforschung?

  • George Gallup (1901-1984, USA)

    erste systematisch erhobene Umfrageergebnisse zum Präsidentenwahlkampf 1936.

  • Ernest Dichter (1907-1991, Ö, emigrierte in die USA)

    Konsummotive. Hinter jedem Handeln steckt eine Motivation.

  • Paul Lazarsfeld (1901-1976, Ö, emigrierte in die USA)

    Entwicklung und Verfeinerung empirischer Methoden in der Sozialforschung (Arbeitslosigkeit, Medien-und Kommunikationsforschung, Wählerforschung)
    Die Arbeitslosen von Marienthal –> Arbeitslosigkeit führt zur passiver Resignation 

 

Was ist ESOMAR?

  1. ESOMAR ist der internationale Kodex für die Praxis der Markt- und Sozialforschung. regelt Verhältnis zwischen Marktforscher und Auftraggeber; Verhaltenskodex der das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Markt- und Meinungsforschung untermauern soll (Redlichkeit, berufsständische Verantwortung, Transparenz, Besitz (Eigentum des Auftraggebers), Datenschutz und Privatsphäre. Aufstellung von ethischen Regeln, die Marktforscher einhalten müssen; 

 

Was sind Einsatzgebiete in der MaFo?

Marktgröße (ein definiertes Segment)

Marktentwicklung (Trends, Produktlebenszyklus)

Mitbewerber und deren Performance am Markt

Marktanteil (bezogen auf Absatz): Handelsketten liefern Daten an „Nielsen“, dieser errechnen den Marktanteil
Mitbewerberanalyse 

Markenimage (soll – wie sollen die Konsumenten die Marke wahrnehmen? ist – wie die Kunden die Marke tatsächlich wahrnehmen) 

 

Phasen eines Marktforschungsprojekts (7 Phasen) 

 

Phase 1 - Problemanalyse, Informationsbedarf 

(was muss ich wissen um optimal entscheiden zu können)

 

Phase 2 - Suche nach Informationsquellen

(Gibt es sekundärstatistische Daten/kann man Daten erheben)

 

Phase 3 - Vorbereitende Projektplanung

(Genaue Spezifikationen der gewünschten Informationen)

 

Phase 4 - konkrete Projektplanung

(Entscheidung über Erhebungsmethode, Art der Stichprobenziehung, Entwicklung des Fragebogens, Planung der Feldarbeit)

 

Phase 5 - Datenerhebung und Datenverarbeitung

Physische Abwicklung der Datenerhebung, Auswertung)

 

Phase 6 - Analyse und Berichtslegung, Interpretation

Kritische Analysen auf Fehlerquellen, übersichtliche Darstellung der Zusammenhänge, welche Folgerungen können abgeleitet werden)

 

Phase 7 - Umsetzung der Entscheidungen

Wie fügen sich die Resultate in den Kontext anderer gesicherter Informationen, Entscheiden)

 

Was ist entscheidend für die Qualität eines Marktforschungsprojektes und was bedeutet alles richtig machen?

Die richtigen Fragen stellen

Die richtigen Informationsquellen finden

Die Kosten-Nutzen-Relation richtig einschätzen

Die richtigen Leute fragen

Die Fragen so stellen, dass man die richtigen Antworten bekommt

Die Antworten korrekt auswerten und richtig analysieren

Die richtigen Folgerungen und Maßnahmen daraus ableiten

Was sind Gütekriterien?

  1. Objektivität: Ergebnisse sind unabhängig von der Person des Auswerters Reliabilität (Zuverlässigkeit): Idente Resultate bei wiederholter Anwendung Validität (Gültigkeit): Verfahren misst, was es messen soll; definierte Kriterien

    Validität setzt Objektivität und Rentabilität voraus (ein Verfahren kann zuverlässig sein, aber zu ungültigen Ergebnissen führen – jedoch kann ein Verfahren nicht unzuverlässig sein und zu einem gültigen Ergebnis führen!) 

 

Inhalte eines guten Briefings 

 

  1. schriftliches Briefing u/o persönliches Gespräch (ratsam wenn komplizierter Auftrag, dann schriftlich festhalten zur Absicherung)

    das Institut braucht volle und ehrliche Information über die Ausgangslage Marketingzielsetzung
    Marktforschungszielsetzung
    Zielgruppe

    Stichprobe (ideal/minimal): kleinste Gruppe die auswertbar ist – 30 Personen Themenkatalog
    Kontaktperson: mit welcher Person kann das MAFOinsitut in Kontakt treten Bereitstellung der relevanten Unterlagen

    gewünschte Form der Berichterstattung (mit Kommentar? E-Mail, Print; Vortrag)

    bis wann Ergebnis erwünscht
    Kontrollwünsche, Teilnahme am Interviewerbriefing (wichtig wenn technische

    Thematik zu erörtern ist) Zahlungsmodalitäten

    ! gutes Briefing = Gegenteil von den Bsp des schlechten Briefings 

 

Inhalte eines guten Offerts?

Definition - Untersuchungsziel, Zielsetzung

Methode - telefonische Repräsentativbefragung, Gruppendiskussionen, Einzelinterviews

Beschreibung der Grundgesamtheit
- Samplegröße (wieviele Personen wurden befragt)
- Aussagekraft des Samples
- Zielgruppe (Beschreibung der sozial-demographischen Grundgrößen)
- Auswahlmethode (Quotenstichprobe, Zufallsauswahl, usw)
- Beschreibung der regionalen Streuung
Wo werden die Interviews durchgeführt (österreichweit, in-home, Teststudio,...) Untersuchungsinhalte/Fragebogen

 

VMÖ Verband der Marktforscher Österreichs 

 

  1. Berufs- und Interessensverband, der eine Erfahrungs- und Wissensplattform für Spezialisten aus allen Markt- und Meinungsforschungsdisziplinen sowie all jene aus Unternehmen, Agenturen und Medien, die professionell mit Marktforschung arbeiten, darstellt. 

 

Allgemeine Vorgehensweise bei Befragung

  1. Allgemeine Vorhergehensweise:
    a) „Head-Research“: eigener Hausverstand, eigene Erfahrungswerte b) Sekundärforschung (Desk Research): intern oder extern
    c) Primärforschung (Field-Research): 3 Möglichkeiten

    1. Befragung: mündlich (CAPI, CASI), schriftlich, telefonisch (CATI), Internet (CAWI und Pop-ups, Mails, Links)

    2. Beobachtung der Retailsituation (Mystery Shopping)

    3. Experiment/Beobachtung im Labor (ABER Menschen verhalten sich

      im Labor anders) 

 

Vorteile Sekundärforschung?

  • niedrige Kosten

  • -  Schnelligkeit

  • -  anders nicht eruierbar (zB volkswirtschaftliche Daten kann man nicht selbst erheben -BIP) 

 

Nachteile Sekundärforschung

  • mangelnde Aktualität

  • -  Unvollständigkeit

  • -  mangelnde Vergleichbarkeit

  • -  mangelnde Objektivität

  • -  mangelnde Detailliertheit

  • -  keine Angaben über Erhebungsmethoden 

 

Interne Datenquellen?

  • Buchhaltung, Kostenrechnung, Betriebsstatistiken (Lager-,Verkaufs-, Reklamations- (Hotline/Email; jede Beschwerde protokollieren und statistisch erfassen – spart sich Kundenumfragen), Einkaufs-, Personal-statistik 

 

externe Datenquellen?

  • amtliche Statistiken (Statistik Austria), amtliche Veröffentlichungen (Ministerien, Nationalbank, Industriellenvereinigung,..), internationale Organisationen, Firmenspezifische Veröffentlichung (Firmenbuch), Medien, Datenbanken (Wirtschaftskammer), MAFOinstitute 

 

Primärforschung?

Einteilung nach Erhebungshäufigkeit
1. Einmalige, punktuelle Erhebung (Blitzlicht)
2. mit gleichen Fragen wiederholte Erhebung (Trackingstudien, Monitoring)

Feststellen von Veränderungen, Zeitabstände unterschiedlich 

 

Trendstudien?

  • gleiche Frage andere Menschen o immermitneuerStichprobe
    o gleicheStichprobenstrukturnotwendig
    o zeigtVeränderungenundTrends 

 

Panel?

  • gleiche Frage gleiche Menschen
    o immermitdenselbenBefragten
    o genauereVeränderungsanalysemöglich
    o „Paneleffekte“=dadiegleichenMenschenimmerwiederinterviewt

    werden, werden sie Profis – antworten strategischer
    o „Panelsterblichkeit“=Menschenmüssenaussteigen,wennsich

    deren „Status“ ändert. Bsp: Singlehaushalt: auf einmal ändert sich das Kaufverhalten des Singles weil er jetzt eine Freundin hat – dann nicht mehr relevant für die Studie und Single scheidet aus.

    o NielsenHandelspanel(ökoskopischeDaten)/GfKHaushaltspanel (demoskopische Daten) 

 

mündliche Befragung?

  • unstrukturiertes Tiefeninterview: „Expertengespräch“- findet in Praxis kaum

    statt, da zu teuer.

  • -  Gesprächsleitfaden (bsp für Gruppendiskussionen): Themen vorgeben. Moderator moderiert mit Gesprächsleitfaden

  • -  Semistrukturiertes Interview (am meisten angewendet): Reihenfolge und Formulierungen der Fragen sind vorgegeben, zum Teil auch die Antwortkategorie vorgegeben.jeder Interviewer hat die gleichen Fragen und gleiche Vorgehensweise!

  • -  Vollstrukturiertes Interview (entspricht nicht einem normalen Gespräch): Frage und Antwortmöglichkeiten sind fix vorgegeben 

 

Vorteile mündliche Befragung?

- persönlicher Kontakt (Gesprächsverhältnis wird aufgebaut) - umfangreiches Interview wird möglich
- Befragungsumfeld und Reaktionszeit kontrollierbar
- Interviewvorlagen einsetzbar
- zusätzliche Beobachtungen des Befragten möglich (Befragungssituation auf den Bogen schreiben) 

 

Nachteile mündliche Befragung?

Interviewereinfluss möglich (cross- sex, cross-age effect)
- relativ teuer
- höherer Zeitaufwand nötig

- bestimmte Teilzielgruppen (Vollzeitberufstätige, Außendienstler) schwer erreichbar
- dezentrale Feldorganisation notwendig (Interviewer, Ausrüstung, Einsatzgebiet) 

 

Vorteile schriftliche Befragung?

- relativ niedrige Kosten
- großer Personenkreis erreichbar
- kein Interviewereinfluss (keine Suggestivfragen, keine Abänderung der Fragen durch Interviewer)
- keine Interviewerorganisation notwendig
- Ventifunktion: können ihrem Ärger freien lauf lassen
- räumliche Entfernung unwichtig
- Befragter steht nicht unter Zeitdruck - Anonymität für Befragten garantiert 

 

Nachteil schriftliche Befragung?

meist niedrige Rücklaufquote (Erhöhung der RLQ ist mit hohen Kosten verbunden: Reminder, Gewinnspiel,..)
-keine spontanen Antworten

- aktuelles, gut gewartetes Adressmaterial notwendig
- längerer Durchführungszeitraum
- weiß nicht ob er/sie selbst den Fragebogen ausgefüllt hat 

 

Vorteil telefonische Befragung

- kostengünstig
- rasche Durchführung
- mobile Gruppen gut erreichbar - reduzierter Interviewereinfluss (nur Stimme hat Einlfuss)
- zentraler Interviewereinsatz
- kein nachträglicher Kontrollaufwand
- bei CATI = Computer Assisted Telephone Interview: direkte Dateneingabe, keine Filterfehler möglich = Zeit- und Kostenersparnis 

 

Nachteil telefonische Befragung

 bei einzelnen Gruppen eingeschränkte Repräsentativität (eingeschränkte Telefonnummern)
- beschränkte Interviewdauer

- keine Vorlagen möglich
- Verhaltensbeobachtungen nicht möglich - Anonymität für die Befragten problematisch

wie bekommt man Telefonnummern? Random Dialing, per Zufall wählen, Kombis werden von Computer gewählt, hohe Trefferquote vorallem bei Handys, Ziffernkombis von Anbietern bekannt 

 

Computergestützte Befragungen

  1. Computergestützte Befragungen: Menschen kommunizieren – Computer als Hilfsmittel um Daten einzutragen
    - mobiles Datenerfassungsgerät
    - computergestützte Telefoninterviews (CATI)

    - computergestützte persönliche Interviews (CAPI, CASI)

    CAPI = Computer Assisted Personal Interview: Interviewer mit PC/Tablet CASI = Computer Assisted Self Interview: selber Eingabe am PC
    CAWI = Computer Assisted Web Interview: online Umfragen

  2. Computerbefragung: Computer ist Interviewer
    - online Befragung übers Internet (CAWI)
    - Interviewcomputer am POS oder telefonisch bzw. SMS (Antworteingabe über Tastatur oder Telefontasten) 

 

Vorteile von Computergestützten Befragungen?

- Zeit- und Kostenersparnis durch direkte Dateneingabe
- frühzeitige Abbruchmöglichkeit durch laufende Auswertung

- sicherere Datenerfassung / keine Übertragungsfehler
- mehrsprachiger Einsatz
- genaue Interviewführung

- online Mafohohe Akzeptanz beim Befragten: kann selber entscheiden ob macht oder abbricht und wann
- kostengünstige Art für öweite TVspot Tests 

 

Nachteile von Computergestützten Befragungen?

eingeschränkte Repräsentativität (Internet) - hohe Investitionskosten
-laufender Programmierungsaufwand
- Übersättigt per mail: besser am POS

- wie erreiche ich meine Zielgruppe (wenn nur mail Adresse bekannt) 

 

Mysteryshopping/Mysterycalling
keine Befragung, sondern eine Beobachtung 

 

  • Testanrufe (zur Überprüfung von Call-Center Leistungen)

  • -  einfacher Testkauf (Überprüfung der Produktqualität, Ablaufdaten, Distribution, Preisfeststellung): Nur Kunden zu befragen ist oft zu wenig – besser wenn geschultes Personal vor Ort überprüft

  • -  Regalbeobachtung (POS Aktionen, Displays, Regalschlichtung – werden Zweitplatzierungen etc eingehalten? Werbemittel richtig angebracht?)

  • -  Beratungsgespräch/Beurteilung des Personals

  • -  komplexe Rollenspiele (Bankprodukte, Versicherungen): muss lange

    geübt werden, damit Mystery Shopper nicht auffliegt 

 

Die 9 Regeln der Testkaufforschung

  1. Keinen eigenen Angestellten als Tester einsetzen.
  2. Die Tester müssen glaubwürdige Typen darstellen.
  3. Die Lebensgeschichte des Testers muss realistisch und spontan wirken.
  4. Die Einschulung muss besonders ausführlich und exakt sein.
  5. Die Eröffnungsfragen müssen identisch gestellt werden.
  6. Testkäufe müssen nach Tageszeit, Wochentag gleichmäßig verteilt werden.
  7. Wenn möglich mehrere Tester pro Standort.
  8. Die Anonymität des Gesprächpartners muss gewährleistet werden.
  9. Die Outlets sollen grundsätzlich über Testmethode vorinformiert und einverstanden sein.

 

Welche Punkte sind wichtig, um ein MAFO-Ergebnis interpretieren zu können? 

 

  1. Definition der Grundgesamtheit
  2. Stichprobengröße
  3. Auswahlverfahren
  4. Erhebungsmethode
  5. Befragungszeitraum 
  6. genauer Fragestellung
  7. durchführendes Institut
  8. Auftraggeber
  9. In wessen Auftrag wurde das Ergebnis publiziert

Arbeitsschritte nach Abschluss der Feldarbeit 

 

1. Kontrollen

2. Auswertung
3. Datenanalyse
4. Tabellengestaltung 5. grafische Umsetzung