Machtpolitik und Konflikte in Europa

Forum Geschichte 2 S. 132

Forum Geschichte 2 S. 132

Jürgen Weier

Jürgen Weier

Kartei Details

Karten 27
Sprache Deutsch
Kategorie Geschichte
Stufe Mittelschule
Erstellt / Aktualisiert 22.01.2014 / 19.06.2015
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Was versteht man unter Investitur?

Im Mittelalter war dies eine Bezeichnung für die feierliche Einsetzung von Lehnsleuten in ihr Amt.

Was ist der Investiturstreit?

Könige hatten seit dem 10. Jahrhundert bei der Investitur von geistlichen Lehnsleuten mitgewirkt. Im 11. Jahrhundert versuchte die Kirche den Einfluss der Könige auf kirchenpolitische Angelegenheiten erheblich einzuschränken, was zu einem Streit zwischen Papst und Königen führte.

Warum geriet König Heinrich IV. unter den Kirchenbann?

Er setzte in Mailand gegen den Willen von Bevölkerung und Papst einen Erzbischof ein.

Was versteht man unter einem Kirchenbann?

Begeht ein Mensch ein schweres Verbrechen oder weicht er von der rechten Lehre ab, so kann die Kirche als schärfste Strafe über ihn den Kirchenbann (=Exkummunikation) verhängen. Damit wird er von den Sakramenten (z.B. Abendmahl) und aus der christlichen Gemeinschaft ausgeschlossen, d.h. kein Christ darf mit ihm sprechen, Geschäfte betreiben usw.

Der Kirchenbann kann nach auferlegter Busse wieder aufgehoben werden.

Wie kam es zum Gang nach Canosa?

Nachdem Papst Gregor VII. über Heinrich IV. den Kirchenbann ausgesprochen hatte, stellten Fürsten und Bischöfe dem König das Ultimatum, dass er binnen eines Jahres von diesem Bann sich lösen müsse, sonst würden sie einen neuen König wählen.

Daraufhin zog König Heinrich IV nach Conosa in Norditalien, wo sich der Papst gerade aufhielt. Vor der Burg musste er drei Tage im Büssergewand warten bis Papst Gregor ihn empfing und den Bann löste.

Was ist das Wormser Konkordat?

In der Stadt Worms wurde ein Vertrag zwischen dem Papst und einem weltlichen Herrscher abgeschlossen, ein sogenantes Konkordat. In ihm wurden die Verfahren für die Investitur geregelt.

Ein Bischof hat hiernach sowohl weltliche wie auch geistliche Aufgaben, der er Besitz und Sakramente der Kirche verwaltet.

Deshalb überträgt der König ihm die weltlichen Herrschaftsrechte.

Von der Kirche bekommt er die geistliche Weihe und seine Aufgaben.

Warum rief Papst Urban II. zu dem Kreuzzug auf?

Der Kaiser von Byzanz (heute Istanbul) bat den Papst um Beistand gegen das türkische Reitervolk der Seldschuken, die von weite Teile des Landes erobert hatten und nun Byzanz einnehmen wollten.

Der Papst sah darin die Möglichkeit, dass eroberte Jerusalem wieder zurück zu gewinnen.

Was war das Motto der Kreuzfahrer?

Gott will es!

Wer waren die Kreuzfahrer?

Meist waren es arme Bürger, Bauern und Landarbeiter, viele sehr jung, fast noch Kinder. Doch auch viele Fürsten und Ritter und einige reiche Patrizier aus Italien beteiligten sich an der Kreuzfahrt.

Was waren die Erwartungen der Kreuzfahrer?

  • Neugier, neue Gegenden kennenlernen
  • Armut, daheim gab es nichts zu verlieren, anderenorts konnte es nur besser werden
  • Straffreiheit, wer beim Kreuzzug teilnahm, wurde von Strafen befreit
  • Sündenfreiheit, wer Nichtchristen tötet wird von Gott belohnt werden
  • ein Platz im Paradies, durch diese Christentat war das Fegefeuer weit weg, ein Platz im Himmel sicher

Warum kam es zur Judenverfolgung im Rheinland während des 1. Kreuzzuges?

Die Kreuzfahrer zogen ins Heilige Land um Rache an den Mohammedanern, die Jerusalem bewohnten, zu nehmen. Doch auch die Juden waren ihnen ein Dorn im Auge, schliesslich hatten sie Jesus damals ans Kreuz geschlagen und deshalb übten sie Rache.

In Wahrheit brauchten die Kreuzfahrer nur Gold und Geld, um ihre Unternehmung zu finanzieren. Die Christenrache wurde nur als Motiv vorgeschoben.

Die Eroberung Jerusalems nach drei Berichten

  1. Bericht: Eroberung wird als Befreiung gesehen, die Tötung als Mittel zum Zweck, durch Busse werden die Sünden des Mordes erlassen
  2. Bericht: In der Moschee werden 70 000 Muslime getötet und die Gotteshäuser geplündert, Eroberung ist ein grosses Unglück
  3. Bericht: Es war eine  reine Plünderung, jeder konnte einfach ein Haus besetzen, die Bewohner umbringen und sich den Hausrat als Eigentum einverleiben - so wurden viele arme Leute reich

Die Kreuzzüge im Überblick - ein paar Fakten

  • es gab insgesamt 7 Kreuzzüge
  • sie fanden zwischen 1095 und 1291 statt
  • beim ersten Kreuzzug werden die Kreuzfahrerstaaten gegründet
  • der Kinderkreuzzug war ein Desaster, alle Kinder starben
  • Richard Löwenherz war ein Kreuzfahrer
  • Friedrich II. war ebenfalls ein Kreuzfahrer
  • der Orden der Tempelritter ist aufgrund der Kreuzzüge entstanden

Miteinander oder gegeneinander in den Kreuzfahrerstaaten?

Kaufleute aus Italien kannten den Orient sehr gut, denn sie hatten schon lange Geschäfte mit den Muslimen betrieben.

Als nun die Kreuzzüge begannen, waren die Kaufleute im Zwiespalt: einerseits wollten sie die guten Geschäftsbeziehungen zu den Muslimen nicht verlieren, andererseits versprachen die Kreuzzüge ein grosses Geschäft, da die Kreuzfahrer Waren brauchten und gut bezahlten. Deshalb waren die Kaufleute hin und her gerissen, da sich die politischen Verhältnisse im Orient auch ständig änderten.

Ritterorden

Mit den Kreuzzügen bildeten sich viele Ritterorden. Die Mitglieder mussten wie die Mönche Armut, Gehorsam und Keuschheit geloben. Doch war ihre Aufgabe nicht das Gebet, sondern der Kampf. Es entstanden folgende Orden:

  • Johanniter (nach Johannes dem Täufer)
  • Tempelritter (Sitz war zunächst der Tempelbezirk in Jerusalem)
  • Deutscher Orden (nur Deutsche hatten Zutritt)

Die Johanniter gibt es noch heute, sie kümmern sich um die Krankenpflege.

Die Normannen erobern England

Zu Beginn der Kreuzzüge waren weite Teile Frankreichs im englischen Besitz. Zunächst waren beide Länder lehensmässig miteinander verbunden, weshalb viele englische Könige französisch sprachen.

Auslöser war Wilhelm, der Herzog der Normandie (Nordwesten Frankreichs). Er segelte nach England und wollte die königliche Krone. In der Schlacht bei Hastings schlug er das englische Heer und wurde somit König von England. Nun war er dem König von Frankreich gleichgestellt.

Herrschaft durch Lehen

Englischen Königen gelang im Mittelalter ihre Macht mithilfe des Lehnssystems auszubauen: Sie gaben Grundbesitz an andere Adlige weiter, die als Lehnsherren ebenfalls Teile des Grundbesitzes an Untervasallen weitergeben konnten.

Im Gegenzug schworen die Grundherren dem König die Treue. Dies wurde schriftlich festgehalten und ergab dann eine Übersicht, wem welches Stück Land gehörte. Dies wurde dann zum Einsammeln der Steuern verwendet, die der König durch eine eigene Verwaltung steuerte.

König Johann: Ohne Land - ohne Macht?

Als König Richard Löwenherz starb ging die Nachfolge an seinen Bruder über. Dieser hatte aber von seinem Vater kein Land geerbt, deshalb hiess er "Ohneland".

Er konnte sich daher schwer als Nachfolger durchsetzen. Er versuchte es durch harte und schwer belastende Massnahmen, die alle, vor allem Kirche und Adel empörten.

Als er schliesslich der Papst den Kirchenbann über ihn verhängte und Frankreich die meisten englischen Festlandbesitzungen zurück eroberte, zwangen ihm die Fürsten und Bischöfe, ihnen wichtige Rechte zuzugestehen. Dies war die Geburt der "Magna Charta".

 

Was ist die Magna Charta?

Es ist die "grosse Urkunde der Freiheit" von 1215 mit deren Hilfe der Konflikt zwischen Johann Ohneland und den englischen Adligen beendet wurde.

Die Bestimmungen der Magna Charta gelten noch heute - aber für alle Bürger.

Neu eingeführt wurde z.B.:

  • Parlament (Volksvertretung, die die Macht des Königs einschränkte)
  • Steuererhöhungen bestimmt nicht mehr der König, sondern das Parlament
  • Entschädigung bei Rechtsbrüchen, eine Art Rechtsversicherung

Was ist ein Parlament?

Dies ist die Bezeichnung für eine Volksvertretung, die aus einer oder zwei Kammern besteht.

Der König muss das Parlament z.B. bei der Erhebung von Steuern fragen, später auch, wenn es um neue Gesetze ging.

Heute sitzt im Parlament eines demokratischen Staates (z.B. Schweiz) die gewählten VertreterInnen eines Volkes, bewilligen den Haushalt, beschliessen Gesetze und kontrollieren die Regierung.

Das französische Königtum

Das erste Königsgeschlecht waren die Karolinger (Nachfahren Karl des Grossen), auf sie folgen die Kapetinger, die nur über wenig eigenes Land verfügten, aber durch geschickte Heiratspolitik ihre Macht ausbauen konnten.

Wahl und Krönung lief nach einen bestimmten Ritual ab: Der Erzbischof von Reims krönte und salbte den König. Das Salbungsöl sollte heilig sein und dem König besondere Fähigkeiten verleihen, z.B. die Heilung von Kranken

England und Frankreich im Konflikt

Johann Ohneland wurde besiegt und die meisten Gebiete Englands in Frankreich gingen an die Franzosen zurück. Doch als das französische Königshaus der Kapetinger keinen Nachfolger mehr aufweisen konnte, entbrannte ein Streit darum, der 100 Jahre dauern sollte.

Edward III. eroberte weite Teile Frankreichs, da er sich als wahrer König der Franzosen sah und mit seiner Kriegsführung überlegen war. Selbst Paris wurde von den Engländern eingenommen.

Der Hundertjährige Krieg

Konflikt zwischen England und Frankreich um die Nachfolge des französischen Königs. England eroberte weite Teile Frankreichs bis es zur Wendung durch "die Jungfrau von Orleans" kam.

Der 100-jährige Krieg ging von 1339 - 1453.

Johanna von Orleans - ein paar Daten

  • Tochter eines Bauern
  • hörte Stimmen, die ihr aufgaben, Frankreich von den Engländern zu befreien
  • reiste als 17-jährige zu König Karl VII., um ihm seine Dienste anzubieten
  • die Franzosen warteten auf eine Jungfrau, die ihr Land befreien sollte
  • Karl VII. glaubte an keinen Sieg mehr, hatte aber auch nichts mehr zu verlieren
  • er statte sie mit Soldaten, Ausrüstung und eigener Fahne aus
  • Johanna eroberte die wichtige Stadt Orleans zurück, die von den Engländern belagert wurde
  • die Engländer wurden von ihr so weit vertrieben, dass Karl VII. nach Reims reisen konnte, um zum König gekrönt zu werden
  • Johanna wollte weiterkämpfen, Karl hatte etwas dagegen, da er eher gewaltfrei Verhandlungen führen wollte
  • Johannas Angriff auf das besetze Paris scheiterte
  • Nach einem Verrat geriet sie in englische Gefangenschaft
  • Sie wurde wegen wiederholten Ketzerei auf dem Scheiterhaufen verbrannt

Magna Charta

1215 n. Chr.

Eroberung Jerusalems

1099 n. Chr.

Hundertjähriger Krieg

1339 - 1453