Lernkartei M9 3430 Selbstkonzept Wild/Möller (Seite 1 von 1)

Karten	38
Lernende	65
Sprache	Deutsch
Kategorie	Psychologie
Stufe	Universität
Erstellt / Aktualisiert	26.10.2016 / 20.02.2020
Weblink	https://card2brain.ch/box/m9_3430_selbstkonzept_wildmoeller
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Begriffe Selbstkonzept etc.

Selbstkonzept: Mentale Repräsentation der eigenen Person

Selbstkonzept: Vorstellungen, Einschätzungen, Bewertungen die eigenen Person betreffend

Domain specific self-concept: Globales (=domenales) Selbstkonzept

Selbstwertgefühl: auch als globales Selbstkonzept bezeichnet

Kompetenzüberzeugungen: Engerer Begriff als Selbstkonzept

William James

Selbstwertgefühl setzt sich aus dem Produkt gewichteter bereichsspezifischer Selbstkonzepte zusammen

Oberste Hierarchiebene: Spirituelles Selbst

Wahrgenommene Eigenwahrnehmung: Soziales Selbst

Wissen über Körper, Gegenstände, Familie: Materialles Selbst

"Me" ist hierarchisch und multidimensional

Symbolischer Interaktionismus

Selbstkonzept ist in erster Linie Resultat der Fremdwahrnehmungen durch andere Personen

Rogers prägte den Begriff des "looking-glass-self"

Erwartungskonträr haben vor allem flüchtige Begegnungen den größten Einfluss auf das Selbstkonzept

Cooley betonte die Bedeutung von sozialen Gruppen als "generalisierten Anderen" auf das Selbstkonzept

Kernaussage: Selbstkonzepte sind maßgeblich von Interaktionen mit der materiellen Umwelt beeinflusst.

Empirisch zum symbolischen Interaktionismus

Übereinstimmungen Selbst- und Fremdeinschätzunge niedriger als erwartet

Übereinstimmung Selbstbild-Fremdbild höher als Selbstbild-wahrgenommenes Fremdbild (bei Schülern)

Felson: Niedrige Kongruenz Fremdbild und wahrgenommenes Fremdbild

Felson: Gründe soziale Konventionen ("face-work"), direktes verbales Feedback eher Ausnahme

Felson: Kompensation möglich über indirekte o. institutionalisierte Rückmeldungen und "shared Standards"

Selbstkonzept - Phasen nach Filipp

Vorbereitungsphase

Wahrnehmungsphase

Aneignungsphase

Speicherungsphase

Erinnerungsphase

Selbstkonzept Markus

Gegenpol zur gedächtnispsychologischen Tradition

Unterscheidung zwischen überdauernden und situationalen Aspekten

Ideal-Selbst ist Teil der stabilen Aspekte

Working-Self-Concept: in konkreter Situation aktivierte Aspekte

Working-Self-Concept ist ausschließlich situationsabhängig

Selbstkonzept entwicklungspsychologisch: Harter

Stützt sich vor allem auf James und Vygotsky

Geht von 6 Altersstufen aus

Je Stufe beschrieben: Struktur, zentrale Inhalte, Übereinstimmung mit Phantasie

Bis middle childhood stark positiv verzerrte Selbstkonzepte

später zunehmende Ausdifferenzierung des eigenen Rollenbildes

Sozialpsychologische Selbstkonzeptforschung vs pädagogisch psychologische

Sozialpsychologie: Selbstwertgefühl, weniger bereichsspezifische Selbstkonzepte

Pädag.Psy. stark Prozessperspektive, Soz.psych eher eigenschaftsorientierte Sicht

Pädag.Psy. Schwerpunkt auf "Me" (James)

Soz.Psy. Schwerpunkt auf "Me" (James)

Kaum Überschneidungen bei Themen und Methoden der Selbstkonzeptforschung

Sozialpsychologie: Postulierte Bedürfnisse zum Selbstkonzept - was stimmt?

Selbstbewertung (self-evalutation)

Selbstwertsteigerung (self-enhancement)

Selbstbestätigung (self-improvement)

Selbstwertschutz (self-defense)

Selbstverbesserung (self-verification)

Allg. Selbstkonzept als Einstellung (Morris Rosenberg)

Sozialpsychologische Selbstkonzeptforschung

Selbstkonzept als Einstellung (attitude) einer Person zu sich selbst

Qualitativ verschieden von anderen Einstellungen

Rosenberg-Skala (10 Items, vierstufig), heute nicht mehr verwendet

Laut pädagogisch-psych. Forschung haben bereichsspezfische Selbstkonzepte höhere prognost. Validität

Selbstkonzept Shavelson Modell allg.

unidimensional

im Laufe der Entwicklung (Kind-Jugendlicher) zunehmend differenzierter

damit Widerpsruch zu Neo-Piaget'scher Entwicklungstheorie

hierarchische Struktur

Je älter Kinder, desto größer sollten Korrelationen zwischen Selbstkonzeptdomänen sein

Shavelson-Modell (1976): Kategoriensystem Selbstkonzept auf genereller Ebene

Schule

soziale Akzeptanz

physische Fähigkeiten (Körperlich, Aussehen)

Lebensziele

emotionales Befinden

Schulbezogene Komponente Selbstkonzept

Shavelson ursprünglich ein generelles Selbstkonzept

Emprisch verbales und mathematisches Selbstkonzept hoch positiv korreliert

Marsh et al: 2 weitgehend getrennte schulische Selbstkonzepte (2 übergeordente Faktoren)

Verbales Selbstkonzept: Muttersprache, Fremdsprache, Geschichte

Mathematisches Selbstkonzept: Mathe, Physik, Chemie

Stabilitäten des Selbstkonzepts

Normative: Rangpositionen innerhalb einer Gruppe (auch: differential stability genannte)

Mittelwerts-: Mittelwerte jedes einzelnen Schülers

Strukturelle: Gleiche Dimensionen und selbe Verbindungen zwischen Domänen

Intraindividuelle: Organisation von verschiedenen Domänen (auch: ipsative)

Konstrukt: Konstrukt behält die gleiche Bedeutung (auch: inhaltliche Stabilität)

Selbstkonzept normative Stabilität

Wird durch eine Verschiebung des Mittelwerts zwischen 2 Messunge notwendigerweise gesenkt

bereits im Grundschulalter hohe normative Stabilitäten (.46 bis .64)

mit höherem Alter Abnahme der norm. Stabilität

Deutliche Abnahme vor allem bei Wechsel der Begzugsgruppe

Stabilität vergleichbar hoch wie Big5

Selbstkonzept Mittelwertsstabilität

Rückgang bei schulischem Selbstvertrauen von 1. bis 6. Klasse

Anfangs große Überschätzung der eigenen Leistung

Fast alle Schüler haben auch Bereiche, wo Selbstkonzept stabil oder steigend

Sozialer Vergleich ("Klassenspiegel") kann Rückgang beim Selbstkonzept abmildern

Rückgang kann Effekt realistischerer Selbstbewertungen sein

Strukturelle, intraindividuelle, Konstrukt- Stabilität

Es gibt die These (Shavelson, Harter) dass Differenzierung des Selbstkonzepts laufend fortschreitend

Es gibt die These (Marsh), dass Differenzierung des Selbstkonzepts nur bis ca. 5. Klasse

Intraindividuelle Stabilität empirisch eher vernachlässigt.

Konstruktstabilität ist empirisch relativ einfach zu bestimmen.

Konstruktstabilität ist Voraussetzung für Prüfbarkeit anderer Stabilitäten.

Erfassung des Selbstkonzepts

Die SESSKO sind primär forschungsbezogene Skalen zu Erfassung des schulischen Selbstkonzepts.

Es ist umstritten, ob neben der kognitiv-evaluativen auch eine affektive Komponenten mit zum Konstrukt gehört.

Die meisten Selbstkonzeptinstrumente dienen Forschungszwecken.

Es gibt kein deutschsprachiges Erfassungsinstrument für die Einzelfalldiagnostik

Beim Self Descripton Questionnäre lassen sich die Skalen für kogn.-eval. und affektive Komponenten empirisch kaum trennen.

Verschiedene Quellen der Selbstkonzeptgenese

Sozial

Objektiv

Temporal

Dimensional

Kriterial

Auswirkung z.B. der Ergebnisse einer Prüfung auf Selbstkonzept vor allem abhängig von (2)

der Prüfungsform

der frühkindlichen Entwicklung

der Intragruppensituation

Gewichtung der verschiedenen Quellen der Selbstkonzeptgenese

der Attribution von Erfolg oder Misserfolg

Big-Fish-Little-Pond Effekt 1

Vermittelt vor allem über Leistungsrückmeldungen durch Lehrer

Bezugsrahmen für soziale Vergleiche primär die eigenen Schule

Schüler im unteren Leistungsbereich profitieren vom Wechsel von Primarstufe auf Hauptschule beim Selbstkonzept

Schüler im unteren Leistungsbereich profitieren vom Wechsel von Primarstufe aufs Gymnasium beim Selbstkonzept

In leistungsstarken Klassen bekommen Schüler für die gleiche Leistung bessere Noten.

Big-Fish-Little-Pond Effekt II

Big-Fish-Little-Pond Effekt wirkt auch auf das Interesse, Selbstkonzept als Moderator

Big-Fish-Little-Pond Effekt wirkt auch auf das Interesse, Selbstkonzept als Mediator

"basking-in-reflected-glory", Assimaltionseffekt, Prestigeeffekt können das nur teilweise kompensieren

Empirische Bezugsgruppeneffekte sind itemabhängig (höher, wenn soziale Vergleiche nicht thematisiert)

für Leistungsentwicklung tendenziell umgekehrter Effekt (besser bei leistungsstarker Gruppe)

I/E-Modell

Akademisches Selbstkonzept drei distinkte Facetten (verbal, musisch, mathematisch)

I/E_Modell: Internal/External-Frame of Mind-Modell

Entscheidend sind Kontrasteffekte

In Summe tragen dimensionale Vergleiche zu höheren Selbstkonzepten bei (=positiver Effekt ist stärker)

Dimensionale Vergleiche (anderes Fach) wirken stärker als soziale Vergleiche (gleiches Fach).

Prozesse im I/E-Modell

Anwendung externaler Bezugsrahmen (Vergleich mit Mitschülern)

Soziale Vergleiche: positive Korrelation Schulleistungen und Selbstkonzept innerhalb des Fachs

Anwendung internaler Bezugsrahmen (Vergleich mit eigenen früheren Leistungen )

Dimensionale Vergleiche: Gute Leistung in einer Domäne werten Leistungen in anderer Domäne ab

Intraindividuelle = dimensionale Vergleiche

Metaanalyse I/E-Modell

Negative Korrelationen mathematische und verbale schulische Leistungen (Median - .63)

Selbstkonzepte sind niedriger korreliert als Leistungen (Median .10)

Leistungen undSelbstkonzept substanziell positiv korreliert (MAthe .47, Muttersprache .39)

Zusammenhangsmuster altersunabhängig und sowohl für Lehrernoten als auch Leistungstests

Zusammenhänge gelten ebenso für Selbstwirksamkeitsüberzeugungen

I/E-Modell empirisch und entwicklungspsychologisch

Effekte zeigen sich auch bei Fremdeinschätzungen zum Selbstkonzept (z.B. durch Lehrer).

Kontrasteffekte können zu zu früher Spezialisierung führen.

Dimensionale Vergleiche mit der folgenden Fehleinschätzung können funktional sein. (Identitätsausbildung)

Das I/E-Modell betriff empirisch fast ausschließlich Jungen und erklärt deren vorliebe für Natur-/Ingenieurswissenschaften.

Für lernbehinderte Schüler kann der Effekt positiv sein.

Selbstkonzept und Geschlechterstereotype

Jungen im Mittel höheres mathematisches Selbstkonzept, Mädchen höheres sprachliches

Lehrkräfte bei gleicher Leistung: Mädchen Begabung, Jungen Fleiß zugeschrieben

Eltern erwarten von Jungen bessere Leistungen in Mathe

Unterschiede in Selbstkonzepten haben keine Auswirkungen auf spätere Kurswahl

Erwartungen der Eltern haben Effekte auf Selbstkonzepte der Schülerinnen, nicht aber der Schüler

Stereotyp Threat

Effekt tritt nur auf, wenn das Stereotyp ins Selbstkonzept integriert.

Möglicher Erklärungsfaktor: Leistungsfreudigkeit

Möglicher Erklärungsfaktor: Kognitive Interferenzen

Möglicher Erklärungsfaktor: Erwartungseffekte

Möglicher Erklärungsfaktor: Aufgewendete Anstrengung

Schulischer Kontext und Selbstkonzeptentwicklung

Individuelle Bezugsnormen bei den Lehrern: günstige Selbstkonzeptentwicklung

Individuelle Bezugsnormen: bei allen Schülern einer Klasse überdurchschnittlich positive Selbstkonzepte

Big-Fish-Little-Pond-Effekt ist in Schulen nicht relevant

Stage-Environment-fit ist relevanter Effekt (Rückgang vieler bereichsspezifischer Selbstkonzepte)

Orientierung der Lehrer am sozialen Vergleich reduziert vor allem Selbstkonzept starker Schüler

Selbstkonzept und Leistung

Skill-Development-Ansatz: Leistung ursächlich für Selbstkonzept

Self-Enhancement-Ansatz: Leistung ursächlich für Selbstkonzept

Selbsteinschätzung positiver Effekt auf Veränderung der Leistung auch bei Kontrolle der vorherigen Leistung

Für beide Ansätze gibt es empirische Stützung, das spricht für einen reziproken Zusammenhang.

Effekte Selbstkonzept->Leistung vor allem bei Untersuchung globaler Leistung, weniger bei domänenspezifischer Untersuchung

Reciprocal-Effects-Model (Marsh, Craven) und Kombi mit I/E-Model

Reciprocal-Effekts: Kombination Skill-Development und Self-Enhancement-Ansatz

Leistungen beeinflussen längsschnittlich die Selbstkonzepte im nicht korrespondierenden Fach negativ

Selbstkonzepte beeinflussen längsschnittlich die Selbstkonzepte im nicht korrespondierenden Fach negativ

Wirkungen der Selbstkonzepte sind nur fachspezifisch

Leistungen beeinflussen längsschnittlich die Selbstkonzepte im nicht korrespondierenden Fach gar nicht.

Einfluss Selbstkonzept auf schulische Kompetenzentwicklung

Positives Selbstkonzept wirkt auf Kompetenzerwerb unterstützend

Positives Selbstkonzept wirkt in Performancesituationen unterstützend

Längsschnitt: Hohes mathematisches Selbstkonzept -> erhöhtes Engagement im Unterricht

Längsschnitt: Hohes mathematisches Selbstkonzept -> geringere Anstrengung bei Hausaufgaben ("weiß ich ja schon")

Experiment: Unlösbare IQ-Testaufgaben, bei VP mit hohem Selbstkonzept Leistungsabfall bei anderen Aufgaben

Selbstwirksamkeit

Objektive Wahrscheinlichkeit neue/schwierige Situationen aufgrund eigener Kompetenz bewältigen zu können

Urteile über eigene Fähigkeiten in spezifischen zukünftigen Situationen

In Querschnittsuntersuchungen geringer positiver Zusammenhang zur Leistung

Fachspezifische Selbstkonzepte sind meist breiter angelegt als Selbstwirksamkeit für Aufgaben

Selbstwirksamkeit stark durch soziale Vergleichsinformationen beeinflusst

Mögliche negative Folgen hohes Selbstkonzept

Es wird teilweise die Meinung vertreten, realistisch sei besser als positiv.

Mit üblichen Selbstkonzeptinventaren kann man das Ausmaß von Selbstüberschätzung erheben.

Es wird teilweise die Meinung vertreten, hohe fachbezogene Selbsteinschätzungen reduzieren die Lernanstrengung.

Orientierung an leistungsstarken Mitschülern ist in jedem Fall negativ (Reduzierung von Selbstkonzept)

Orientierung an leistungsstarken Mitschülern ist in jedem Fall positiv (Leistungsanreiz)

Erwartungs-Wert-Modell (Eccles)

Erwartungskomponenten: Schüler geht davon aus, erfolgreich sein zu können

Wert-Komponente: Schüler findet Fach interessant, wichtig oder nützlich

Die Wertkomponente wird durch eine Wahrscheinlichkeit repräsentiert und ist daher eng mit dem Selbstkonzept verbunden

Wertkomponente: Interesse, Emotion, Wichtigkeit, Nützlichkeit, Kosten

Leistungsmotivation: Kombi aus Erwartungs- und Wertkomponente

Erweitertes Erwartungs-Wert-Modell (Eccles)

Fähigkeitsselbstkonzept als Moderator zwischen Leistungserfahrungen und Lernmotivation/-verhalten

Kulturelles Millieu, Familie, Schule beeinflussen Fähigkeitsselbstkonzept

Sozialer Hintergrund wirkt vor allem über die sprachlichen Interaktionen mit den Kindern

Fachbezogenes Selbstkonzept (Erwartungskomponente) und Wertkomponente sind zwei unabhängige Einflussfaktoren

Fachbezogene Selbstkonzepte und Interessen beeinflussen sich gegenseitig positiv

Selbstkonzept, Interesse, Wahlentscheidungen empirisch

Zusammenhang Selbstkonzepte, Interessen, Schulleistung vor allem in höheren Klassenstufen groß

Zusammenhang Selbstkonzepte, Interessen, Schulleistung vor allem am Beginn Sekundarstufe I groß

Selbstkonzept und Interessen: wirken auf Kurswahlen gymnasiale Oberstufe

Selbstkonzept und Interessen: wirken auf Kurswahlen amerikanische Highschool

Selbstkonzept und Interessen: wirken auf die Motivation beim Erstellen von Distraktoren

Schulische und außerschulische Interventionsmaßnahmen für Selbstkonzept

Attributionsprogramme sind eine Interventionsmaßnahme dafür

Outward-Bound-Programme sind eine Interventionsmaßnahme dafür

Selbsterfahrungsgruppen sind eine Interventionsmaßnahme dafür

Entwicklung realistischer Anspruchsniveaus sind eine Interventionsmaßnahme dafür

Metaanalyse: Effektsätrke d = 0.47 für Interventionsprogramme auf Selbstkonzepte

M9 3430 Selbstkonzept Wild/Möller

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