M7 Persönlichkeitskonstrukte und Persönlichkeitsmessung
Kapitel 6 Stress und Bewältigung
Kapitel 6 Stress und Bewältigung
Set of flashcards Details
Flashcards | 63 |
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Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 24.01.2012 / 17.02.2017 |
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Welche drei konzeptuellen und empirischen Zugänge lassen sich in der Stressforschung unterscheiden? (Salewski, 2005)
1. Stress als Input
2. Stress als Output
3. Stress als Transaktion
Was versteht man unter Stress als Input?
Externe Reize / Umweltbedingungen, die belastend und schädigend wirken
In wiefern ist "Stress als Input" historisch mit der Life-Event-Forschung von Holmes und Rahe (1967) verbunden?
Eine Häufung von kritischen Lebensereignissen (Tod, Umzug, Scheidung, Hochzeit) zu Stress.
(kognitive Einschätzungs- und Bewältigungsprozesse werden nicht berücksichtigt!)
Welche Stress-situationen lassen stich unterscheiden?
Ich- involvierende (selbstwertbezogene) Stress- Situationen
Physische Gefährdungssituationen
Welche Stressoren lassen sich unterscheiden?
- physikalische Stressoren ( Lärm)
- psychische Stressoren (Versagen)
- soziale Stressoren ( Ablehnung Durch andere)
Wonach kann man potentiell stressreiche Umweltbedingungen noch klassifizieren?
- Kontrollierbarkeit
- Vorhersagbarkeit
- zeitliche Nähe
Was zählt nach Kaluza zu den Zivilisations- Stressoren?
- Mobilitätsanforderungen (Verkehrsstress)
- Lärm
_ Menschendichte
- Einsamkeit
- Informationsüberflutung
Was zählt nach Kaluza zu den potentiell belastenden Bedingungen innerhalb der Familie?
- Doppelbelastungen (Beruf, Haushalt, Kindererziehung)
- Pflege von kranken Angehörigen
- Auflösung traditioneller Rollenverständnisse
- Erosion familiärer Bindungen
- räumliche Enge,
- finanzielle Belastungen
Was steht im Mittelpunkt der Forschung, wenn Stress als Output untersucht wird?
biologische und physiologische Reaktionen des Organismus
Wie definiert Selye (1976) Stress?
Stress ist der Zustand, der sich als spezifisches Syndrom manifestiert, das aus allen unspezifisch induzierten Veränderungen innerhalb eines biologischen Systems besteht
Was ist das AAS (Allgemeines Adaptionssyndrom) von Hans Selyes?
- historisch
- im Rahmen von Tierversuchen abgeleitet und postuliert
-
- tritt unabhängig von der Quelle des Stressors auf (unspezifisch induziert)
- umfasst 3 Phasen
Welche drei Phasen umfasst das AAS?
1. Alarmreaktion:
>Schockphase: Körperliche Stressreaktionen
>Gegenschockphase: aktive Verteidigungsmechanismen (Umkehr der Schockphase)
2. Widerstandsphase:
>Summe aller unspezifisch hervorgerufenen Reaktionen als Resultat der Adaption an den Stressor
3. Erschöpfungsphase: Kollaps der Anpassungsmechanismen, irreversibles Auftreten verschiedener Symptome der Alarmreaktion
Was wurde am AAS kritisiert?
dass kognitive Prozesse als Mediatoren des Zusammenhangs zwischen Stress und physiologischen- endokrinologischen Reaktionen nicht berücksichtigt wurden.
Welche zwei basalen Reaktionsformen gibt es?
fight or flight
Wie wird Stress heute in der Forschung konzeptualisiert?
Als Wechselwirkung / Transaktion zwischen Person und Umwelt ( geht zurück auf Lazarus)
Wann resultiert ( nach Lazarus) Stress?
Wenn Umgebungsanforderungen oder innere Anforderungen die Ressourcen einer Person stark beanspruchen oder übersteigen.
Streß = Ungleichgewicht
Was versteht Lazarus unter Stressbewältigung?
Unter Bewältigung wird die Bemühung zur Regulation von Anforderungen verstanden und zwar unabhängig vom Erfolg dieser Bemühungen.
Was verstehen Weber und Laux 1993 unter Bewältigung?
Bewältigungsforschung war und ist in erster Linie Emotionsbewältigungsforschung
Welche Bewältigungsformen werden nach der gängigen Klassifikation unterschieden?
psychische, aktionale, expressive
Was ist die intrapsychische Bewältigungsform?
--->kognitive Prozesse:
-Defensiv: Verdrängung, Rationalisierung
- Evasiv: Bagatellisierung
- Positiv-konnotiert: Humor, pos. Selbstinstruktion, Hoffen/Sinngebung
- Selbstabwertend: Selbstbemitleidung, Selbstbeschuldigung
Was ist die aktionale Bewältigungsform?
--> Handlungen / Verhalten
- Konfrontation Bewältigung
- Vermeidung
- Suche nach Ersatzbefriedigung
- Suche nach Hilfe
- Entspannung
Was ist die Expressive Bewältigung?
--> Emotionsausdruck bzw. - darstellung
Bandbreite:
-Vollständige Unterdrückung vs. unkontrollierter Ausdruck, Entladung
- Destruktives Ausagieren vs. offener konstruktiver Ausdruck
- krampfhaftes Sich- Zusammennehmen vs. Resonanzdämpfung der Affekte
Auf welche vier Faktoren lassen sich Items und Subskalen des COPE-Fragebogens faktorenanalytisch reduzieren?
1. Aktives Bewältigen
2. Passiv-vermeidendes Bewältigen
3. Suche nach sozialer Unterstützung
4. positive kognitive Umstrukturierung
(Können auch gleichzeitig auftreten)
Welchen Zielen dient Bewältigung nach Lazarus?
1. Der Regulation von emotionalen Distress
2. Der Problemlösung d.h. genauer, der Veränderung der aus dem Gleichgewicht geratenen Person-Umwelt-Beziehung
Welche vier Klassen von Bewältigungsintentionen können aus den halbstrukturierten Interviews von Laux und Weber zu Bewältigungsbemühungen abgeleitet werden?
- Emotionsregulation (zB die Gefühle, das subjektive Empfinden regulieren; die kognitive Bewertung der Situation ändern
- Situationsregulation zB die Situation aktiv verändern; sich selbst an die Situation anpassen
- Selbstregulation, zB Selbstwertgefühl und Selbstkonzept schützen und bewahren; Selbstwertgefühl steigern und Selbstkonzept erweitern
- Interaktionsregulation, zB die anderen zu einem gewünschten Verhalten bringen; Interaktion/Beziehung schützen, fördern
Was repräsentieren die Bewältigungsintentionen nach Laux und Weber?
Die phänomenologischen Entsprechungen der theoretisch angenommenen Bewältigungsfunktionen
Was ist Multi-Intentionalität einer Bewältigungsreaktion?
Eine einzelne Bewältigungsreaktion kann mehreren Intentionen dienen.
Was ist Äquifinalität von Bewältigungsreaktionen?
Eine Intention kann durch verschiedene Bewältigungsreaktionen erreicht werden
Welches sind häufige genannte Effektivitätskriterien der Bewältigung?
- Subjektive Kriterien: Selbsteinschätzung, wie hilfreich ein bestimmtes Verhalten war
- Objektive Kriterien: zB physiologische Indikatoren, Fremdratings, Tablettenkonsum nach medizinischen Eingriffen
- Inhaltliche Kriterien: psychisch-emotionales Wohlbefinden, physische Gesundheit, Sozialverhalten
- Zeitliche Perspektive: kurz- vs. langfristige Effizienz
- Berücksichtigung funktionaler Zusammenhänge: Bewältigungsformen stehen im Kontext des gesamten Bewältigungsprozesses, zB ist aktive Bewältigung in der Zeit vor der Prüfung sinnvoll, während beim Warten auf die Note "Distanzierung" adaptiver ist.
Was bedeutet "dynamisch-transaktional" ?
(Modell der Stressbewältigung von Lazarus und Folkham)
Im Mittelpunkt stehen Wechselwirkungsprozesse ZWISCHEN Person und Umwelt. Person und Umwelt bilden eine neue gemeinsame Analyseeinheit.
Was ist die primäre Bewertung (primary appraisal) im Modell der Stressbewältigung von Lazarus und Folkham?
Es entscheidet sich, ob eine vorliegende Person-Umwelt-Transaktion (PUT) als stressig erlebt wird oder nicht.
Welche unterschiedlichen Arten von primären Bewertungen einer potentiell belastenden PUT unterscheidet Lazarus?
1. Irrelevant
2. angenehm- positiv
3. Stressbezogen:
- Bedrohung
- Schaden-Verlust
- Herausforderung
Was ist die sekundäre Bewertung (secondary appraisal) im Modell der Stressbewältigung von Lazarus und Folkham?
-Eine Person schätzt ein, was sie tun kann, wenn eine der drei stressbezogenen primären Bewertungen vorliegt.
- Primäre und sekundäre Bewertungsprozesse vermischen sich. Es gibt keine feste zeitliche Abfolge
Was ist die Neubewertung (reappraisal ) im Modell der Stressbewältigung von Lazarus und Folkham?
- Nachdem Person im sekundären Bewertungsprozess versucht hat , die stressbezogene PUT zu bewältigen
- wirkt auf primäre Bewertung zurück / ersetzt sie
- entweder wird PUT nicht mehr bedrohlich empfunden oder eine vorher herausfordernd eingeschätzte PUT ist nun doch bedrohlich
Was ist die Lazarus-Zajonc-Debatte?
Zajonc hat der Auffassung von Lazarus heftig widersprochen.
Er vertritt den Artikel "Feeling and thinking: Preferences need no inferences" die Position, dads Kognitionen und Emotionen voneinander unabhängige Systeme sind und Emotionen folglich ohne die Beteiligung von Kognitionen entstehen.
Was versteht Lazarus unter Umweltmerkmalen, die Einschätzungsprozesse und die eigentliche Stressbewältigung beeinflussen?
- Die Unmittelbarkeit einer bevorstehenden Beeinträchtigung.
- Die Ein- oder Mehrdeutigkeit einer vorliegenden PUT
Was versteht Lazarus unter Personenmerkmalen, die Einschätzungsprozesse und die eigentliche Stressbewältigung beeinflussen?
- sozial-kognitive Einheiten der Persönlichkeit:
- Enkodierungsprozesse
- Erwartungen
- Überzeugungen
- Ziele
- Werte
Wie lautet die Mediatorhypothese von Bolger?
Persönlichkeitsmerkmale, wie zB Neurotizismus, beeinflussen die Auswahl von aktuellen Bewältigungsreaktionen, die den Zusammenhang zwischen dem Persönlichkeitsmerkmalen und aktuellen emotionalen Zuständen mediieren.
Zu welchem Ergebnis kam Bolger in seiner Längsschnittstudie?
(Wie wirken sich Persönlichkeitsmerkmale auf die Bewältigungen von Stress aus- Auswahl bestimmter Bewältigungsreaktionen)
Neurotizismus war hypothesengemäß nur mit den Bewältigungsreaktionen Selbstbeschuldigung und Wunschdenken assoziiert und diese Bewältigungsreaktionen wiederum mit Angst. Je mehr die Studierenden Selbstbeschuldigung und Wunschdenken als Bewältigungsreaktion einsetzten, umso mehr stieg die Angst.
Persönlichkeitseigenschaften wirken sich nur innerhalb kritischer und relevanter Phasen aus.
Was konnten Bolger und Zuckermann (1995) vor dem Hintergrund des "Exposure- reactivity"-Modells außerdem noch zeigen?
- Persönlichkeitsmerkmale (hier Neurotizismus) hängen auch mit dem Ausmaß zusammen, in dem Stress überhaupt erlebt wird (stressor exposure) sowie mit dem Ausmaß der emotionalen und physischen Reaktionen in einer Stresssituation (stressor reactivity)
- Das Exposure-reactivity-Modell erklärt auch mögliche Effekte von Persönlichkeit auf die Bewältigung von Stress, da innerhalb der Reaktivität noch weiter differenziert wird zwischen Persönlichkeitseinflüssen auf die Wahl von Bewältigungsreaktionen (coping effectiveness) und Persönlichkeitseinflüssen auf die Effektivität von Bewältigungsreaktionen (coping effectiveness)