M7 Einführung in die Persönlichkeitspsychologie

Kapitel 2, Kurze Geschichte der Persönlichkeitspsychologie

Kapitel 2, Kurze Geschichte der Persönlichkeitspsychologie


Set of flashcards Details

Flashcards 133
Students 10
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 20.11.2011 / 17.05.2024
Weblink
https://card2brain.ch/box/m7_einfuehrung_in_die_persoenlichkeitspsychologie1
Embed
<iframe src="https://card2brain.ch/box/m7_einfuehrung_in_die_persoenlichkeitspsychologie1/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Wie ist die Forschung zum genetischen Einfluss auf Persönlichkeitsunterschiede entstanden?

Francis Galton: 1869 Versuche die Vererbung von Hochbegabung nachzuweisen.

-> Verhaltensgenetik empirische Untersuchung von genetischen Einflüssen auf Persönlichkeitsunterschiede anhand der Ähnlichkeit mehr oder weniger genetisch verwandter Familienmitglieder

Wodurch war die Verhaltensgenetik belastet?

1. Durch Eugenik

2. Durch gefälschte und erfundene Daten aus Zwillingsstudien von Burt

Wan und wodurch bekam die Verhaltensgenetik einen Aufschwung?

Die Forscher mussten nach dem Burt-Skandal besonders solide Daten und vorsichtige Interpretationen der Daten präsentieren.

Mitte der 70er:

Forschung mit ein- und zweieiigen Zwillingen und Adoptivkindern= Die Persönlichkeit ist von Genom und Umwelt gleich stark abhängig

1977: Robert R. Plomin zeigt das genetische und Umwelteinflüsse wechselseitig abhängig sind und somit korrelieren.

welche Genom-Umwelt-Korrelationen gibt es?

aktive Genom-Umwelt-Korrelation:Menschen schaffen oder suchen durch genetische Gründe bestimmte Umwelten auf. Beruht nämlich ihr Einfluss auf die Umwelt auf Eigenschaften, die teilweise genetisch beeinflusst sind, so kommt es zu einem genetischen Einfluss auf die Umwelt, der durch die Persönlichkeit vermittelt ist.

Reaktive Genom-Umwelt-Korrelation: Wenn andere Menschen auf genetisch beeinflusste Persönlichkeitsmerkmale reagieren und dadurch bestimmte Umwelten schafften.

Passive Genom-Umwelt-Korrelation: Bei Kindern, die mit genetisch Verwandten aufwachsen, entsteht schon dadurch, dass sich aktive oder reaktive Genom-Umwelt-Korrelationen dieser Verwandten auf das Kind genetisch übertragen.

Wie können genetische Einflüsse verändert werden?

Durch Gentechnologie oder:

oder Diäten

Medikamente

Psychotherapie

Lebensstil

Was versucht das neurowissenschaftliche Paradigma zu erfassen?

Persönlichkeitsunterschiede auf der Ebene des Nervensystems

Womit befasst sich die Neurowissenschaft?

Sie befasst sich mit der Informationsübertragung im Nervensystem.

Sie gliedert sich in Neuroanatomie (feste Strukturen) und Neurophysiologie (Funktionen der Strukturen)

Welche anderen biologischen Systeme stehen in enger Wechselwirkung mit dem Nervensystem?

Das kardiovaskuläre System

Das hormonelle system

Das Immunsystem

Wo liegen die Wurzeln des neurowissenschaftlichen Paradigmas?

Bei Wundts Physiologischer Psychologie 1874

Wie haben sich die Messmethoden im Laufe des neurowissenschaftlichen Paradigmas immer weiter verfeinert?

-ab 1889: Messung der Schweißdrüsenaktivität und des systolischen und diastolischen Blutdrucks-> ab1905 als Maße der physiologischen Aktivierung

- ab 1924 Einführung des EEG zur Darstellung der an der Schädeldecke ableitbaren elektrischen Hirnaktivität

- ab 1983: Einführung des ambulanten Monitoring zur Aufzeichnung der physiologischen Aktivität vor allem des Herz-Kreislauf-Systems im Alltag durch tragbare Messgeräte

-ab 1990: Einführung der fMRT zur Darstellung von schnellen Stoffwechselveränderungen im Gehirn

Was ist Temperament?

Affekt (Emotionen)

Aktivierung

Aufmerksamkeit

=3A

Bis zu wem lässt sich die Annahme, das Unterschiede im Temperament bestehen, zurückverfolgen?

Hippokrates: Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle = Sanguiniker, Phlegmatiker, Choleriker und Melancholiker

Wilhelm Wundt: um 1900 zweidimensionales system mit den Dimensionen "Stärke der Gemütsbewegungen" und "Schnelligkeit des Wechsels der Gemütsbewegungen"

Wer war Hans Eysenck?

gebürtiger Berliner, emigrierte 1934 über Frankreich nach London

promoviert bei Cyril Brut

fand 1953 auf Basis von Temperaments- Selbstbeschreibungen in Fragebögen, dass diese auf zwei relativ unabhängigen Dimensionen variieren, die den Wundtschen Dimensionen recht gut entsprachen.

Welche Dimensionen sind in Eysencks Temperamentsmodell und welchen Dimensionen entsprechen sie im Modell von Wundt?

Extraversion: Pole "extravertiert- introvertiert" entsprechen Wundts "Stärke der Gemütsbewegung"

Neurotizismus: Pole "instabil-stabil" entsprechen Wundts " Schnelligkeit des Wechsels der Gemütsbewegung"

Wie beschreibt Carl Gustav Jung (1875-1961) introvertierte Menschen?

verschlossen, schwer durchschaubar, intensives Phantasie- und Gefühlsleben bei wenig Gefühlsausdruck

Wie beschreibt Carl Gustav Jung extravertierte Menschen?

zugänglich, freundlich, ablenkbar mit starkem Gefühlsausdruck aber geringem Phantasie- und Gefühlsleben

Mit welcher neurowissenschaftlichen Theorie hat Eysenck sein E-N- System erklärt?

Mit der Aktivität des aufsteigendem retikulären aktivierenden Systems (ARAS) im Hirnstamm

Was steuert das ARAS?

Es steuert die Schlaf-Wach-Regulation und die Aufmerksamkeit

wie wirkt das ARAS auf introvertierte / extravertierte Menschen?

Introvertiert: haben eine niedrige physiologische Aktivierungsschwelle mit niedrigem Aktivierungspotential

Bei stark erregenden Situationen greift bei Introvertierten der Schutzmechanismus der transmarginalen Hemmung, der zu einer niedrigeren Aktivierung im Vergleich zu Extravertierten führe.

was für ein Zusammenhang besteht zwischen Aktivierungspotential und emotionaler Aktivität ( nach Eysenck)?

ein nichtlinearer Zusammenhang

Welche zwei neuen Forschungslinien haben Eysencks Theorien angeregt?

1. Erfassung von Temperamentsunterschieden durch multivariater Psychophysiologie

Jochen Fahrenberg, ambulantes Monitoring- aber fehlende Reaktionskohärenz

2. Temperamentsunterschiede basierend auf bestimmten neurophysiologischen Systemen. (Gray)

Worauf bezog Gray Temperamentsunterschiede?

Auf die Stärke des Verhaltensaktivierungssystems BAS (Stärke der Impulsivität) und des Verhaltenshemmungssystems BIS ( Stärke der Gehemmtheit)

Worauf bezogen Depue und Collins Temperamentsunterschiede?

3 Dimensionen : Extraversion, Neurotizismus und Kontroliertheit (Pole Überkontrolle- Unterkontrolle)

Unterschiede basierend auf dem neurochemischen System (Neurotransmitter: Dopamin, Noradrenalin und Serotonin)

Welches ist das allgemein anerkannte neurowissenschaftliche Temperamentsmodell?

gibts doch gar nicht ;-)

Welchen neuroanatomischen Zusammenhang gibt es in Bezug auf die Testintelligenz?

Es gibt einen schwachen Zusammenhang zwischen Testintelligenz und Gehirnvolumen (MRT- Untersuchungen)

Welchen neurophysiologischen Zusammenhang gibt es Zwischen Nervenleitgeschwindigkeit und Testintelligenz?

keinen

Inwiefern hängen Intelligenzunterschiede mit neuronaler Effizienz zusammen?

Intelligente Personen denken mit zunehmender Vertrautheit der Aufgaben "sparsamer" weil sie weniger Neuronen aktivieren müssen

Zu welchem Ergebnis kam Breedlove (1997) in seinem Rattenexperiment?

Die Möglichkeit von Ratten Sex zu haben wurde variiert. Häufiger Sex erhöhte die Größe bestimmter, am Sex beteiligter Neurone = Sex wirkt auf das Gehirn

wie ist die Kausalitätsfrage geklärt im neurowissenschaftlichen Paradigma?

Biologische und psychologistische Annahmen werden durch die interaktionistische Sichtweise im neurowissenschaftlichen Paradigma überwunden.

Man nimmt an, dass je nach Phänomen mal die eine oder die andere Ursache überwiegt oder das beide Ursachen gleich einflussreich sind.

Wer hat die ersten Vererbungsregeln für Allele entdeckt?

Gregor Mendel 1866. (Kreuzungsversuche mit Erbsen) die Bedeutung wurde erst 1900 deutlich

Wie entstand die moderne Synthese der Evolutionsbiologie?

Durch Verknüpfung der Vererbungslehre mit der Verhaltensgenetik und der Evolutionstheorie Mitte der 1940er Jahre.

Wie entstand die moderne Synthese der Evolutionsbiologie?

Durch Verknüpfung der Vererbungslehre mit der Verhaltensgenetik und der Evolutionstheorie Mitte der 1940er Jahre.

Wer entdeckte die biochemische Struktur der DNA?

James D.Watson und Francis Crick 1953 -> Doppelhelix

Wofür war die Entdeckung der DNA-Doppelhelix die Grundlage?

Für die Erforschung des Genoms (genetische Information)

Wie erklärt das molekulargenetische Paradigma die Persönlichkeit?

Das molekulargenetische Paradigma bezieht die Persönlichkeit auf individualtypische Allelmuster

Welche Krankheiten werden durch einzelne Allele verursacht?

PKU Phenylketonurie von Kindern = intelligenzmindernd, Allel auf dem 12. Chromosom

Chorea Huntington von Erwachsenen = Hirndegeneration, tödlich Allel auf 4. Chromosom

Wann und wodurch begann die molekulargenetische Persönlichkeitsforschung?

1994 mit dem IQ- QTL- Projekt. ( quantitative trait loci)

Man ging davon aus, dass viele häufige Allele den genetischen Einfluss auf Intelligenzunterschiede bedingen. (unbestätigt)

Was war das Ergebnis der Befundlage zu einem gen für den Dopamin Rezeptor D4 ( DRD4-Gen auf dem 11. Chromosom) Ende 2008?

Durch häufige Wiederholung (2-8) wird die Effizienz erhöht , mit der der Neurotransmitter Dopamin aufgenommen wird-> Allel beeinflusst direkt den Stoffwechsel.

Hypothese: Personen mit vielen Wiederholungen sind Dopamindefizient und streben deshalb nach Neuigkeit, Abwechslung und Aufregung, um den Dopaminspiegel zu erhöhen.

( Widersprüchliche Ergebnisse)

Was ist die Gen-Umwelt- Interaktion?

Dabei hängen die Wirkung eines Allels von den Umweltbedingungen ab und die Wirkung einer Umweltbedingung von den Allelen des Gens.

Wer fand durch welche Forschung erste überzeugende Nachweise einer Gen-Umwelt-Interaktion ?

Avshalom Caspi 2002.

Untersuchung des Zusammenhangs bei Männern zwischen erfahrener Kindesmisshandlung und zwei häufigen Allelen des MAOA-Gens auf dem X-Chromoson, die eine Hohe/niedrige Aktivität des Enzyms MAOA bedingen und vier verschiedenen Indikatoren für antisoziales verhalten im Alter von 26 Jahren.

Ergebnis: Ein Allel für unzureichende MAOA-Aktivität fördert bei Männern die Entwicklung antisozialer Tendenzen nach erfahrener Kindesmisshandlung