M7 Diagnostische Verfahren: Interview
FernUni Hagen, M7,
FernUni Hagen, M7,
Kartei Details
Karten | 118 |
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Lernende | 11 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 09.03.2013 / 08.12.2020 |
Weblink |
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Vorbereitung: Erstkontakt
Ersteindrucksprozesse!!!
evtl kleiner Leitfaden, was gesagt werden soll
mehrere Alternativtermine
Vorbereitung: Voraussetzungen für ein gutes Interview
- Vorinformationen über Teilnehmer sichten
- Angemessene Kleidung
- Angenehme Umgebung (weder kahl noch vollgestopft)
- Ungestörtheit und Privatsphäre schaffen
- Sitzordnung und Intimdistanz beachten
- Getränke und Snacks
-Wartebereich
-Garderobe
-Pünktlich sein
- Handschlag
Welche Sitzordnung ist nach Seidenstücker günstig?
übers Eck/ im 90 Grad Winkel zueinander
Intimdistanz und empfohlener Abstand
1m Abstand wird empfohlen
Intimdistanz wird verletzt ab ca 50 cm
Verbales Verhalten im Interview
inhaltlich neutrale Äußerungen (abgesehen von bestimmten klinischen und pädagogischen Kontexten)
Non-verbales Verhalten im Interview
Mimik und Gestik zur Kontrolle des Redeflusses einsetzen und auch beim Anderen beachten -> evtl entspannte Körperhaltung einnehmen wenn der Befragte angespannt ist (erfordert Finesse...)
turn taking
Befragter blickt nach längerer Erzählzeit auf und schweigt. Daruf stellt Interviewer die nächste Frage
Themenwechsel
- Befragter hat relevante Infos gegeben
- Befragter fühlt sich bedroht
-Befragter schweift vom Thema ab
Zusammenfassungen...
werden fragend vorgetragen
Konfrontationen mit Widersprüchen vorsichtig gestaltet
Schwierige Situationen
- Befragter macht die Person des Interviewers zum Thema
-Tatsache des Interviewed werdens wird thematisiert
-Anworten werden verweigert oder unvollständig beantwortet
-Befragter übernimmt Gesprächsführung
Strategien bei schwierigen Situationen
-Meta-Kommunikation
-Reflexion von Gefühlen:
Vermeide Bagatellisierung
Äußere keinen Ärger etc
Benutze fragenden Tonfall
Kläre ob Problem noch besteht
Rechtliche und ethische Richtlinien
Richtlinien von EAPA, DGPs und BDP:
- Vertrauliche Behandlung der Daten
§ 201 StGB (Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes)
§203 StGB (Verletzung von Privatgeheimnissen)
Bundesdatenschutzgesetz: explizites Einverständnis für Datenerhebung erforderlich, Verwendung zweckgerrichtet -> abweichende Verwendung bedürfen neues Einverständnis
Was einen guten Interviewer nach Bortz und Döring ausmacht:
akademische und soziale Intelligenz, Stressresistenz
DIPA (Strobel, 2004)
Diagnoseinstrument zur Erfassung der Interviewerkompetenz in der Personalauswahl
- in mehreren Studien evaluiert
.-kann den gesamten Prozess von Planung bis Auwertung von EInstellungsinterviews bewerten
Wirksamkeit von Interviewtrainungs (2 Strategien)
Die Strategie, den idealen Interviewer zu schaffen, also Eigenschaften zu ändern, war nicht sehr ergiebig. Dagegen ist die Anwendung eines Strukturierten Interviewverfahrens (spezifisch) bewährt. Eine kontinuierliche Supervision ist unerlässlich
Gütekriterien: Arten von Objektivität
Aufzeichnungsobjektivität
intrapersonelle Objektivität (Vorhersagbarkeit des Verhaltens des Interviewers)
interpersonelle Objektivität (Konkordanz)
Objektivitätstudien (FIsseni)
kappa schwankt zw -0.30-0.94
Interne Konsistenz
Gleichwertigkeit der Antworten auf verschieden Teile eines homogenen Messinstruments
wird selten berechnet
Fisseni gibt Werte zw. 0.43 und 0.81 an
Retestreliabilität
...bei Veränderungserwartung gering
nach Fisseni schwankt sie zw. .67 und .99
kommunikative Validierung (qualitatives Paradigma)
auch konsensuelle oder dialogische Validierung: Befragter begutachtet Interpretation des Interviewers und stimmt zu oder eben nicht
Handlungsvalidierung
entrspricht in etwa der konkurrenten Validität und macht eine Aussage darüber. in wieweit die Rekonstruktion subj. Erfahrungen m tatsächlichem Verhalten übereinstimmen
Gütekriterien bei standardisierten Interviews
- hängen von den Diagnosen ab.
Bei Persönlichkeitsstörungen schwanken die Kappa Werte zw. unter .70 und über .80
Bei Achse I Störungen sind 17% der Kappas unter .70
Retest-Relabilität: Mittlerer Kappa-Koeffizient von .61 für Patienten und bei Nicht-Patienten .37
Diagnosen waren von Interviewer abhängig
Gütekriterien des MMI
Beurteilerübereinstimmungen zw .71-.83
Eignungsdiagnostik Kappa
strukturiertes Interview: Kappa .84
unstrukturiertes Interview Kappa .68
konventionelle vs verhaltensbezogene Interviews in einer Metaanalyse von Salgado und Moscoso (2002)
inkrementelle Validität verhaltensbez. Interviews
Berufserfolg: Steigerung von .51 (nur Intelligenz) auf .63
und Ausbildungserfolg von .56 auf .59
Schlussfolgerungen zur Validität eignungsdiagnostischer Interviews
Zusammenhang mit objektiven Kriterien vorhanden
Strukturiert ist überlegen
Validität sinkt mit Zahl der Interviewer
Verhaltensbeschreibendes Interview ist situativem Interview überlegen
Validität bei Auswahlgesprächen zu Hochschulzulassung gemessen am Studienerfolg ist...
nur bei .11 für unstrukturierte und .16 für strukturierte Gespräche nach einer Metaanalyse von Hell et al (2007)
Auswertung. Quantitative Einschätzung
- Verbale Anker verwenden, mit Beispielen illustrieren und para-und nonverbale Signale berücksichtigen
3 Schritte zur aufwendigeren inhaltlichen Zusammenfassung nach Fisseni
1. Identifikation relevanter Themenbereiche
2.Aussagen auf seperates Blatt
3. in fortlaufenden Text verarbeiten
Sprachliche Gestaltung zusammengefasster Interviews
genau und gekürzt
Sprachduktus beibehalten
unmittelbare Wiedergabe im Konjunktiv
unstrittige Angaben im Indikativ
biografische Angaben chronologisch ordnen
die augenblickliche Situation dagegen thematisch ordnen
wenig Zitate verwenden
Interpretation erfolgt als Zusammenfassung am Schluss
Inhaltsanalyse
systematisch-intersubjektive Beschreibung des Bedeutungsinhalts mit 2 Zielkriterien:
Systematik
Intersubjektivität
!! Text muss in schriftlicher Form vorliegen !!
Ablauf Inhaltsanalyse
1. Auswahl und Analyseeinheiten festlegen -> formale Einheiten oder inhaltliche Einheiten
2. Explikation von Kategorien
3. Kodieren
formal definierte Einheiten...
syntaktisch oder grammatikalisch definiert
inhaltlich definierte Einheiten
- nach Thema
- Argumentationssequenzen
-> Leitfragen helfen bei Definition
Kategorieexplikation
theoriegeleitet oder materialgeleitet (ergänzt Theorie, bringt neue Aspekte)
exakte Definition der Inhalte mit positiven und negativen Ankerbeispielen (sollte nicht kodiertem Material entstammen)
erschöpfend (evtl Restkategorie)
disjunkt
Ab wann wird von einer guten Kodierübereinstimmung gesprochen?
ab kappa > 0.70 gute Kodiererübereinstimmung
Computergestützte Inhaltsanalyse
MAXQDA
ATLAS-TI
können bei Erstellung eines Kategoriesystems gute Dienste leisten
LIWC
linguistic inquiry word count