M7 Diagnostische Verfahren: Interview
FernUni Hagen, M7,
FernUni Hagen, M7,
Set of flashcards Details
Flashcards | 118 |
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Students | 11 |
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 09.03.2013 / 08.12.2020 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/m7_diagnostische_verfahren_interview
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Gesprächsführung in versch. Therapie-Schulen
Gesprächspsychotherapie von Carl Rogers
lösungsorientierte Kurzzeittherapie (Brief Family Therapy Center in Milwaukee)
spielbasierte Befragungstechniken
Carl Rogers Gesprächspsychotherapie - Merkmale
klientenzentrierte Gesprächsführung: Bestimmte Haltungen sollen angeregt werden -
Empathie
unbedingte Wetschätzung
Kogruenz/Echtheit
-> so soll Klient zur Selbstexploration angeregt werden
lösungszentrierte Kurzzeittherapie
spezielle Fragetechniken zur Exploration von Ressourcen, Problemmustern und Zielen des Klienten um so Lösungen zu konstruieren. Bsp. Wunderfrage
Spielbasierte Befragungstechniken -Wann werden sie eingesetzt und warum
Kinder, da direkte Fragen zu Loyalitätskonflikten, Langeweile, Hemmungen und Unsicherheiten führen können -> mündliche Befragung wird im Medium Spiel umgesetzt
Bsp. Szeno-Test (von Staabs, 1992)
MMI von Schuler
Multimodales Interview (Schuler, 2002) ist ein halbstandardisiertes Interview um Einstellungsgespräche im Hinblick auf die klassischen Gütekriterien durchzuführen
Die folgenden Bestandteile des Interviews müssen für die jew. Branche spezifiziert werden:
Gesprächsbeginn
Selbstvorstellung des Bewerbers
Freier Gesprächsteil
Berufsinteressen, Berufs und Organisationswahl
Biografiebezogene Fragen
Realistische Tätigkeitsinformation
Situative Fragen
Abschluss
EOG von Westhoff et al (2009)
Prinzipien des entscheidungsorientierten Gesprächs:
Bietet Systematik zu allen Interviewschritten:
-teilstandardisiert
-entscheidungsorientiert
-Verhaltensgleichung: Verhalten als Funktion von Umwelt, Organismus,kognitiven Variablen, emotionalen Variablen, motivationalen und sozialen Variabeln und deren Indikatoren
Interview in der Personalpsychologie.Biografische Persönlichkeitsforschung. Beispiele
EOG nach Westhoff et al
MMI nach Schuler
Forenische Psychologie: Das kognitive Interview nach Geiselman und Fisher (1997)
...bedient sich verschiedener Erinnerungshilfen
1. mentales Zurückversetzen
2. freie Erzählung
3. Reihenfolge variieren
4. verschiedene Perspektiven einnehmen
Studien zeigen, dass das kognitive Interview mehr korrekte Details aber auch mehr inkorrekte Details hervorbringt
Interviews in der psychologischen Forschung
biografisch-idiografischer Ansatz von Hans Thomae
biografischer Ansatz von McAdams
biografisch-narrativer ANsatz von Hans Thomae
Vorgehen sollte genau, wertneutral und methoden-sowie theoriefrei sein
Freie Exploration als Zugang zu einer psychologischen Wirklichkeit, die noch nicht durch eine bestimmte Methode verändert ist.
Spontaner Bericht des Probanden oder Bericht über biografische Einheiten
Daseinstechniken/Reaktionsformen in Abgrenzung zu "copin"
Kritik: naiv-empirisches Vorgehen, allerdings kann top-down Forschung eigentlich nichts Neues generieren
Daseinstechniken/ später: Reaktionsformen (Thomae)
Konstrukt, das für die Analyse der Informationen, die aus der freien Exploration gewonnen wurden, benutzt werden kann. Umgang mit Stress (passiv, aktiv etc)
idiografisches Vorgehen
...ist radikal empirisch.
Kritiker setzen den Begriff mit geisteswissenschaftlich, empirisch, gleich
biografisch-narrativer Ansatz von McAdams (2004)
stärker strukturiert als Thomae
Fokus auf Lebenserzählung
Ausgangspunkt: Menschen unterscheiden sich in Eigenschaften und charakteristischen Adaptionen, die Konstruktion von Identität und Bedeutung ist jedoch kulturell geformt. Die Kultur enthält ein Spektrum von möglichen Plots zur Konstruktion der narrativen Identität. Bsp. "Erlösungsgeschichten"
Narratives Paradigma
Narrative Inquiry (Zeitschrift) seit 1990
Identität als etwas bewusst Erreichtes (gegensätzlich zu traditionellen Konzepten)
Was sind die 4 Grundannahmen qualitativer Sozialforschung nach Flick?
Soziale Wirklichkeit wird in Interaktionsprozessen der beteiligten Akteure gemeinsam konstruiert -> Untersuchungsgegenstand sollen alltägliche Herstellungsprozesse sein
Im Fokus sind der Prozesscharakter und die Reflexivität sozialer Wirklichkeit (Bsp. Interaktionssequenz)
objektive Lebensbedingungen haben subjektiven Sinn
Kommunikation spielt eine zentrale Rolle in der qualitativen Forschen
Was ist kennzeichnend bei der qualitativen Sozialforschung in Bezug auf die Rolle des Interviewers?
Das subjektive Erleben des Forschers ist eine Datenquelle und kein Störfaktor
Kvale (1996): Interviewer as a miner or as a traveler - was sagt er mit dieser Metapher?
Miner: gräbt verschüttetes Wissen unverändert aus -> quantitativ
Traveler: Exploriert unbekanntes Terrain und verändert sich selbst durch diese Erfahrung -> qualitativ Wissen wird in qualitativen Interviews als Konstruktion aufgefasst
Wieviele Interviewtypen gibt es in der qualitativen Sozialforschung nach Bortz und Döring?
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Zwei häufige Interviewvarianten der qualitativen Sozialforschung
Narratives Interview
Fokussiertes Interview
Narratives Interview
hauptsächliche Verwendung in der qualitativen Biografieforschung und ist lediglich durch 3 Phasen strukturiert:
-Anfangs/Haupterzählung wird durch initiale Aufforderung stimuliert , keine Nachfragen durch Befrager, höchstens para- und nonverbale Signale zur Stimulierung des Redeflusses. Relevante Infos kommen durch Gestaltschließungszwang und Detaillierungszwang ans Licht
- Nachfragen um das Erzählpotential auszuschöpfen (keine warum-Fragen)
-Bilanzierungsphase dient zum Abstrahieren, Abläufe, Muster, Zusammenhänge zu identifizieren
Der Befragte ist Experte seiner Selbst
Fokussiertes Interview (Merton, Fiske& Kendall, 1959)
Objekt dient als Gesprächsanreiz
Gesprächsleitfaden, in den die Hypothesen der Forscher zum Objekt eingehen, gleichzeitig genügend Freiräume lassen.
Auf dem Umweg über ein fokussiertes Objekt kann man Zugang zu subjektiven Erfahrungen erlangen.
Bsp: Hopf, Gewaltfilm zur subj. Bedeutung filmischer Gewalt
Erfahrungsregeln bei der Erstellung eines Interviewleitfadens
- einfache, kurze Fragen
-eindeutige Fragen
-keine Suggestivfragen
-sozial akzeptabel
-relevant
-angepasstes Sprachniveau
Funktionale Fragen (Fisseni)
dienen der Steuerung größerer Gesprächseinheiten und übernehmen Gelenk, Schalt, und Filteraufgaben.
Hierzu gehören: Kontakt und Einleitungsfragen
Überleitungsfragen/abschnitte
Kontrollfragen (Columbo-Technik)
Filterfragen (die zu weiteren Fragen überleiten)
Formale Fragen (Fisseni)
...signalisieren, in welcher FORM der Befragte etwas darstellen soll. Zu dieser Kategorie zählen:
Identifikationsfragen
Selektionsfragen
Ja-Nein-Fragen
Je nach Formulierung können diese Fragen auf eine offene oder geschlossene Antwort abzielen
Wann eignen sich offene Fragen?
Eröffnung eines neuen Themas
Bei ausführlicher Behandlung eines Themas
Um Beispiele anzuregen
Wann eignen sich geschlossene Fragen?
Um Details im Anschluss an offene Fragen zu klären
Bei gehemmten Personen
Bei Menschen, die gern abschweifen
direkte vs indirekte Frage
eine Frage ist umso direkter, je leichter der Befragte den Zweck der Frage erkennen kann
direkte vs indirekte Frage
eine Frage ist umso direkter, je leichter der Befragte den Zweck der Frage erkennen kann
indirekte Fragen
sind fast immer offen und sollen nicht unmittelbar zugängliche Gedächtnisinhalte aktivieren oder dienen dazu,, sich an heikle Themen heranzutasten
Allgemeine vs konkrete (Nach)fragen
allgemein: Themenvorgabe
konkret: spezifizieren situative Bedingungen
sequentielle Fragetechnik
beginnt mit allgemeinen Fragen und geht dann zu konkreten Fragen über
Nachfragen (im Unterschied zu KOntrollfragen)
- zielen auf zusätzliche Information ab (Kontrollfragen dienen zum Verständnis des Gesagten)
Einstellungsinterview: situative Fragen
Verbesserungsmöglichkeiten
- "mentale Arbeitsprobe"
- nicht direkt nach Schwächen fragen
Ablenkungs/Pufferfrage
nach pot. belastender Frage, um Stimmung des Befragten zu heben
Spannungskurve im Interview nach Seidenstücker
- AUfmerksamkeit im mittleren Drittel am größten, deshalb sollte man hier die wichtigsten Fragen platzieren
Dauer eines Interviews
maximal 90 min
angemessen sind 30-60 min
bei Alten und Kindern eher noch weniger
EInführung zum Interview beinhaltet...
Gegenstand und Ziel
Ablauf
Zeit
Einverständniserklärungen
Garantie der Anonymität
Klärung von Fragen aufseiten des Befragten
Fragen zu soziodemografischen Merkmalen...
eignen sich evtl zum Einstieg, sollten aber nicht zu viele sein, um kein ungünstiges Antwortverhalten zu gegünstigen
Hauptteil des Interviews - Anordnung der Fragen und Themenblöcke
Einstiegsfragen: leicht, möglichst offen, ggf Assoziationshilfen
Allgemeine Fragen vor konkreten
heikle Fragen im letzten Drittel, weil sich dann eine positive Beziehung zw den Beteiligten etabliert haben sollte
nach heiklen Themen sollten Fragen folgen, die sich auf Stärken und Ressourcen beziehen
Zusammenfassen und Korrekturen nach jedem Block, dient durch den kurzzeitigen Rollenwechsel auch zur Abwechslung, Entlastung, um Missverständnisse zu beseitigen und evtl zusätzliche Aspekte zu aktivieren
Abschluss eines Interviews
Dank
Wertschätzung über die erhaltene Info ausdrücken
Aktuelle Stimmung abklären
Fragen beantworten
Weiteres Vorgehen erläutern und Kontaktmöglichkeiten geben
Verabschieden
-> der Teilnehmer sollte eine positive Erfahrung mitnehmen um ggf in Zukunft wieder an einer Teilnahme interessiert zu sein