FernUni Hagen, M7,

Nadine Petty

Nadine Petty

Kartei Details

Karten 118
Lernende 11
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 09.03.2013 / 08.12.2020
Weblink
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Anamnese

Erfragung von Daten, die sich auf die Vorgeschichte des Patienten beziehen

Katamnese

Daten werden rückblickend, nach Behandlungsende, gesammelt, um die Stabilität der Behandlungseffekte abzuklären

Anamnese in der Psychologie: weiterer Sinn -> welchen Ausdruck sollte man vorzugsweise verwenden?

störungsbezogene Vorgeschichte, aber manche Autoren beziehen den Ausdruck auf die ganze Biografie des Befragten (z.B Fisseni) Besser ist jedoch, von einem biografischen Interview zu sprechen.

Eigenanamnese vs Fremdanamnese

Eigen: der Betroffene erteilt selbst Auskunft, z.B. Kubingers systemisch orientiertes Erhebungsinventar zur Eigenanamnese bei Kindern (2003)

Fremd: Dritte geben über den Patienten Auskunft z. B. anamnesischer Elternfragebogen von Deegener (2001)

Panellinterview

Mehrere Interviewer befragen eine Person, z.B. mündliche Prüfung

Fokusgruppe

Ein Interviewer befragt mehrere Personen und lässt sie gemeinsam diskutieren

Welche Arten von Interviews gibt es?

weiche

neutrale

harte

Ziele von Interviews

Zielspektrum reicht von umfassender Beschreibung (zB Hans Thomaes biografische Persönlichkeitsforschung) über Identifikation von psych. Störungen bis zu Bewerberauswahl

Welche Aspekte können mehr oder weniger standardisiert werden?

Fragen

Antworten

Auswertung

Verhalten des Interviewers

 

Makrostruktur vs Mikrostruktur

Makrostruktur legt den Grad der Standardisierung fest bei allen relevanten Aspekten

Mikrostruktur betrifft die konkrete Ausformulierung der Fragen

Das Ausmaß der Standardisierung liegt auf einem Kontinuum

Vorteile eines standardisierten Interviews

- Gute Vergleichbarkeit der einzelnen Interviews

- Anforderungen an Interviewer geringer

- klassische Gütekriterien ermittelbar

-Interviewerfehler besser kontrollierbar

Nachteile eines standardisierten Interviews

- subjektive Lebensraum wird ausgeklammert

- wortwörtlich festgelegte Fragen können unterschiedlich interpretiert werden, da Wortäquivalenz nicht gleich Bedeutungsäquivalenz ist

- kann unnatürlich wirken

DIPS

Diagnostisches Interview bei psychischen Störungen (Schneider und Mark, 2006)

Vorteile eines unstandartisierten Interviews

- Umwelt des Individuums kann besser erfasst werden

- Bedeutungsäquivalenz von Fragen kann sichergestellt werden

- interessierende Themen können entspr. vertieft werden

- flexibles Vorgehen-> adaptives Diagnostizieren

Nachteile eines unstandardisierten Interviews

- mangelnde Vegleichbarkeit der Interviews

- relevante Informationen werden nicht zwangsläufig abgedeckt

-nicht für Novizen geeignet

Bsp: Narratives Interview von Fritz Schütze

teilstandardisiertes bzw. halbstrukturiertes Interview

Gesprächsleitfaden mit mehr oder weniger ausformulierten Fragen, die auf jeden Fall behandelt werden. Daneben können bei Bedarf zusätzliche Fragen gestellt werden

Wovon hängt der Standardisierungsgrad ab?

Zielsetzung

klinische Störungsbilder -welcher Standardisierungsgrad?

hoch strukturiert

wann empfiehlt sich unstrukturiertes Vorgehen?

bei Eruierung eines wenig beforschten Gebiets

Interviews aus kognitionspsychologischer Perspektive

...sind Informationsverabeitungsprozesse, die mit Emotionen, Erwartungen und Motiven verbunden sind

Übertragung und Gegenübertragung im Interview

tiefenpsychologische Erklärung für Emotionen, die das Interview evtl hervorruft, wenn der Interviewer uns an eine (vergangene) Beziehung zu einer wichtigen Person erinnert -> aus soz.-kognitiver Sicht werden dann mentale Repräsentationen aktiviert

motivationale Ebene beim Interview

Kontrolle und Komplexitätsreduktion in einer unbekannten Situation

Auf beiden Seiten gibt es Selbstdarstellungsmotive, weiterhin könnte

Selbstwertregulation

Interesse am Thema

altruistische Motive

Machtmotivation eine Rolle spielen

Lernpsychologische Perspektive beim Interview

Prozess wechselseitiger Verstärkung, die vom Interviewer gesteuert wird

Dougherty, Turban und Callender (1994) fanden in einer Studie, dass die nonverbalen Signale des Interviewers korrespondierende nonverbale Signale beim Befragten hervorriefen

"Sozialpsychologie des Interviews"

integrierte kognitionspsychologische und lerntheoretische Perspektive

soziale Wahrnehmungs und Beurteilungsprozesse beim Interview

Ersteindrucks,

Stereotypisierungs und

Kategorisierungsprozesse

Attributionsverzerrungen (dispositionale Erklärung statt situativer Erklärung)

asymmetrischer Kommunikationsprozess

Rollenverteilung: Interviewer stellt Fragen, Interviewte antwortet

um was geht es beim Interview aus sozialpsychologischer Sicht?

gegenseitige Wahrnehmungs- und Beurteilungsprozesse. Ps generieren aufeinander bezogenen Erwartungen und antizipieren mögliche Konsequenzen

Persönlichkeitsmerkmale beim Interview...

...sind moderierende Variablen, Der Verlauf des Interviews hängt von den emotionalen, kognitiven und sozialen Kompetenzen des Interviewers ab

Soziale Urteilsbildung beim Einstellungsprozess nach Schuler

Situationsparameter:

Position

Organisation

Umwelt

Diagnosebedingungen

Vorinformation

 

Mechanismen der Info-verarbeitung

Person, Verhalten, Eindruck des Bewerbers und des Interviewers

Beziehung/Interaktion

Entscheidung des Bewerbers und des Interviewers

Transparenz

Transparenz bezüglich Situation, Ziel, Rollenverteilung, Dauer um subjektive Interpretationen über den Zweck etc. und somit unerwünschte Reaktionen zu vermeiden. Außerdem sind so die Startbedingungen für alle gleich

Beziehung gestalten

vetrauensvolle Arbeitsbeziehung herstellen -> sei kein Neutrum

Freundlich und Neutral

Födere den redefluss, zeige Interesse aber werte und solidarisiere nicht

Möglichkeit zur Metakommunikation

die Beziehung zw Interviewer und Interviewten kann thematisiert werden, wenn der Befragte misstrauisch etc ist

Einflüsse auf das Interview, die mit der Person des Interviewers zusammenhängen sind...

Störeffekte

Vorteile des Interviews gegenüber dem Fragebogen

qualitative Übergänge zwischen Bedeutungssystemen können erfasst werden (George Kelly)

können nonverbale Signale berücksichtigen

sind flexibler

Identitä des Interviewten ist eindeutig

Wann lohnt sich der Aufwand eines Interviews?

wenn es keinen geeigneten Fragebogen gibt

wenn es sich um eine sehr spezifische Frage handelt

bei der Individualdiagnostik zur Erarbeitung einer Fragestellung, zur Abklärung eines Kontextes, zur Erhebung persönlicher und intimer Infos

zur Exploration

Interviews in der Klinischen Psychologie

Beschreibung von Symptomen

Erklärung von Störbildern

Klassifikation (z B nach SKID-I und SKID-II)

Prädiktive Diagnostik

Veränderungen evaluieren

klinische Dokumentation

SIFFM (Trull&Widinger, 1997, dt, Ostendorf et al, 2003)

und dessen Vorteile

strukturiertes Interview zum 5 Faktoren Modell

dient zur Erfassung von adaptiven UND klinisch relevanten Extremausprägungne der Facetten der Big Five

Vorteile: Exploration durch Interviewer möglich, dann sind die Ergebnisse weniger von der aktuellen Stimmung des Befragten abhängig

               Fragenverständnis sichergestellt

Behandlungssteuernde Funktion nach Keßler

Zufriedenheit des Patienten hängt vom Interview ab, da es beim Patienten typische Affekte auslöst und der Entwicklung und Änderung von Behandlungszielen etc dient

Selbstmanagement Modell von Kanfer, Schmelzer und Reinecker (2009=

Alle Äußerungen eines Klienten sind diagnostische Infos für den Therapeuten, aber gleichzeitig können diese auch Reflexionsprozesse beim Befragten auslösen. Diagnostik und Intervention haben hier einen fließenden Übergang.