FUH SS15
Fichier Détails
Cartes-fiches | 48 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 20.07.2015 / 06.09.2017 |
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1911 – Bleuler: logisch, rationales Denken vs. autistisches Denken
- Logischem, rationalen Denken
Autistischem Denken
Normaler Modus des Denkens bei Kindern und Erwachsenen
Keine tiefgreifende Entwicklungspathologie
Hat emotionale Tönung und zeigt bei Kindern im Symbolspiel, bei Erwachsenen in Träumen und Tagträumen, Phantasien, Trug & Wahnvorstellungen von schizophrenen Patienten
Relativ sophifizierter, der in der Entwicklung erst langsam entsteht und über die Lebensspanne hinweg seine Gültigkeit behält
Piaget: autistisches Denken vs. logisches Denken
Schritte der Denkentwicklung
Frühe Kindheit dominiert autistisches Denken
Realität wird dem affektivem untergeordnet
Phase der Übergangsform zwischen autistischem und logischem
Logisches Denken
Kind wird rational, objektiv und realitätsangepasst
1933 – Heinz Werner: physiognomisches Denken vs. formal-technisches Denken
Unterscheidung nach
Physiognomischem
Formal-technischem Denken
Hier wird nicht eine durch den anderen abgelöst
Beide existieren gleichberechtigt nebeneinander, sogar miteinander verwoben
Sie bilden eine essentielle Interaktion und dürfen nicht getrennt werden
1911 – Hans Vaihinger:
Begründete Fiktionalismus mit seiner Als-Ob Theorie
Fiktionalismus als eigenständige Form des Pragmatismus
Im Alltag bedienen sich Menschen bewusst falscher Konzepte die von hohem pragmatischen Nutzen sind
Hypothese muss verifiziert werden, die Fiktion hingegen muss als zweckmäßig gerechtfertigt, justifiziert werden
Man kommt zum Richtigen auf Grundlage des falschen
1935 – William Stern
Verwoben sein beider Modi
Wie ein Mensch phantasiert, so ist er
Phantasie = Objektivation als Werk
Psychophysische neutrale Funktion
Was sie erzeugt bleibt nicht im Bewußtsein des Subjekts stecken, sondern ändert die Wirklichkeit,wird zur Schöpfung
Mensch gestaltet sich selbst um, gibt Beziehung zur Welt eine Neuprägung
Vorstellungs.-und Phantasietätigkeit ( Als-ob)
Hat Konsequenzen für Selbst, Persönlichkeit und Handeln
Äußert sich in der Umgestalten der Person in ihrer Welt
Vorreiter der Realität, entscheidender Entwicklungsmechanismus des Herstellens neuer psychologischer Realität
Entwicklungspsychologische Forschung
Spiel und Vorstellung wurden v.a. im Kindesalter untersucht; besonders forschungsintensiv wa-
ren/sind die Themen des Symbolspiels und des Erwerbs einer „Theory of Mind“
Theory of Mind
Theory of Mind
Fähigkeit mentale Prozesse anderer Menschen wahrzunehmen, zu verstehen und eine verbindung zwischen den mentalen Funktionen einer Person und ihrern Handlungen herzustellen
Themen sind von der Theorie Piagets inspiriert
Über die Rolle wird wenig ausgesagt
Symbolspiel im Vorschulalter
Kind assimiliert die Wirklichkeit, befreit sich von der Notwendigkeit der Akkommodationsleistung ( Nicht ausbalanciert)
Kind festigt & variiert im Spiel bereits erworbene Schemata, kompensiert bislang ungelöste Anforderungen und konstruiert Vorstellungen & handlungsweisen neu
Unterscheidet zwischen Symbolspiel, Übungsspiel und Regelspiel
Symbolspiel dient u.a die Bewältigung von negativen Gefühlen
Spiel
Spiel
Gehört zur Anpassung zwischen Person und Umwelt
Strukturen die das Kind in den Phasen der kognitiven Entwicklung herausarbeitet bedingen auch die Art & Weise wie es spielt
Vier Phasen der kindlichen Entwicklung ordnet Piaget einer bestimmten Art von Spiel zu. Vorherrschen, danach Rücktritt in den Hintergrund, verschwindet aber nicht ganz
Sensumotorische Phase
Übungsspiel
Präoperationale Phase des anschaulichen Denkens
Symbolspiel
Konkret-operationale Phase
Regelspiel
Formal-operationale Phase
Regelspiel
Piaget Podcast
Intelligenz
Intelligenz
kein Gleichgewicht zwischen Assimilation & Akkommodation
Übungsspiel
Funktionslust
-
Früheste
Beherrschte Schemata werden mit Freude wiederholt
Motor ist die Freude über die Meisterung der Dinge (Funktionslust)
Spiele sind an einen Auslöser gebunden
Akkommodatorisch erworbene Schemata werden spielerisch angewendet, konsolidiert, kombiniert und zunehmend differenziert
Symbolspiel
3 Stadien
Ist erst möglich, wenn Nachahmung mit Verzögerung möglich ist (Konstruktion mentaler Modelle im
6. Stadium der sensomotorischen Phase). Geistiges Bild als Eigenkonstruktion ermöglicht aufgescho-
bene Nachahmung und Spiel mit Symbolen (einfache Ähnlichkeit der Symbole zu den eigentlichen
Objekten). Nachahmung erfolgt noch sensomotorisch, rein geistige Handlungen sind noch nicht mög-
lich. Auslöser der aufgeschobenen Nachahmung = Vorstellungsbild ? Symbolfunktion befreit das
Kind von der unmittelbaren Gegenwart. Spielerische Ausführung markiert den qualitativen Sprung.
Anpassung der Wirklichkeit an das Ich unter dem Aspekt:
- Emotionaler Bewältigung
- Subjektive Befriedigung
- Abwehrwachsenden Anpassungsforderungen der Umwelt
Äußere Nachahmung (Verhalten) zur inneren Nachahmung (Verhalten mit Verzögerung)
Verzögerte Nachahmung impliziert innere Vorstellungsbilder und Auslösung von Handlung
Objektpermanenz)
-
-
Symbolfunktion befreit das Kind von der unmittelbaren Gegenwart
-
Nachahmung aus der Erinnerung
Spiel mit Symbolen
Erworbene Symbolfunktion geht in Symbolspiel über
-
Qualitative Sprung liegt in spielerischen Assimilation
-
Ausführung des Schemas bedarf keiner akkommodatorischen Anstrengung
-
Übergänge verlaufen parallel
-
Übungsspiel –> Symbolspiel
Sensumotorischeanschauliche Intelligenz
Einfache aufgeschobene Nachahmung
Bindeglied sind die symbolisierten sensumotorischen Schemata
-
Spielsymbole haben einfache Ähnlichkeit zu den sie zu ersetzenden Objekten
Ausführung der Symbolhandlung knüpft an die individuellen Gewohnheiten und Rituale des Kindes an
-
Symbolspiel
1. Stadium (ca. 2-4 Jahre), drei aufeinander folgende Spieltypen:
-
Aufeinanderaufbauend zwischen 2 und 4 Jahren
Typ 1 A
Kind projiziert die symbol. Schemata auf neue Objekte
Typ 1 B
Kind projiziert an anderen beobachtete Handlungen auf sich selbst, in dem es andere Objekte benutzt als die realen
Typ 2 A
Gegenstände, Menschen, Tiere werden durch andere Objekte ersetzt
Assimilition der Objekte untereinander
Typ 2 B
Ersetzten von Objekten und Menschen durch die eigene Person
Assimilation des Ich an andere
Symbolspiel werden sprachlich angekündigt / erläutert
Typ 3
Höhepunkt des Symbolspiels
Bislang entwickelte Symbolfunktionen ermöglichen wirkliche symbolische Kombinationen mit vielen Verzweigungen
Kind spiel länger, komplexer und differenzierter
Spielweisen sind in schneller Folge ineinander verwoben
Symbolspiel
1. Stadium (ca. 2-4 Jahre),
Unterscheidung in 4 Funktionen des Symbolspiels für die psychische Entwicklung des Kindes
-
-
Spielformen die deutlich die Funktion des Symbolspiels zeigen
Assimilation & Akkommodation
Wirklichkeit an das Ich assimilieren und dieses Ich von der Notwendigkeit der Akkommodation befreien
Herr der Lage
Imitation bestimmt das Symbolspiel in deformierter & verzerrter Weise um sich die Welt passend zu machen
kompensatorische Kombination
Kind verändert im Spiel eine angstvolle/ unbefriedigende Realität
Bewältigt seine Angst, setzt sich über Verbote hinweg ( Puppe als Baby wird getragen, weil es die Schwester nicht tragen darf
Versuche derBewältigung
Vom passiv erduldenem zum aktiv Handelndem
Symbolische Veränderung und häufige Wiederholung als Bewältigungsstrategie
Symbolische antizipatorische Kombination
Vorwegnahme von Konsequenzen die auf eine Handlung folgen könnte
Einfache Kombinationen
in längeren Szenen werden Handlungselemente aneinandergereiht
Piaget’s Beobachtungen von Symbolspielszenen haben fast alle das Erleben von Gefühlen zum Inhalt, demonstrieren die Parallelen von kognitiver und affektiver Auseinandersetzung des Kindes mit der Welt
-
Symbolspiel
2. Stadium (ca. 4-7 Jahre):
Symbolische Kombinationen sind geordneter und zusammenhängender
Wirklichkeit wird genauer imitiert
Kinder entwickeln gemeinsame Symbolik im gemeinsamen Spiel
Beginnende Rückentwicklung der Symbolhaftigkeit des Spiels
Annäherung an die Realität, soziale und emotionale Austausch im gemeinsamen Spiel nimmt zu (Ausgestaltung der Rollen)
Spiel verliert an individueller, egozentrischer & deformierender Symbolik, gewinnt aber an Konventionalität, Länge, Ordnung &Differenziertheit
Interindividuelle Gefühle, intuitive moralische Empfindungen und die Steuerung der Interessen u. Werte treten in den Vordergrund
Symbolische Handlungen verlaufen mit Konstruktionsleistung u. Problemlösung
Symbolspiel
3 Stadium des Symbolspiels (zwischen 7 und 12 )
Individuelle Symbolik geht zugunsten kollektiver Rollen usw zurück
Planen und Absprechen ersetzt spontane Improvisation
Individuelle Symbolik reduziert sich zugunsten kollektiver Rollen-/Theaterszenen, Nachstellungen
realer Szenen, Planen und Absprechen ersetzt weitgehend die Improvisation.
Regelspiel beginnt zwischen dem 4 & 7 Lebensjahr
Eingliederung in die soz. Und moralische Ordnung der Gruppe
Sensumotorische oder intellektuelle Kombinationsspiele im Wettstreit ( Ball / Schach )
Einigung auf Regeln
Unterordnung unter die Regeln
Abweichen = Fehlverhalten / Nicht Einhalten kollektiver Verpflichtungen
Wird im Jugendalter noch differenzierter
Kindel ritualisiert im Einzelspiel (Immer die Mitte treffen)
Sensomotorische Kombinationsspiele (z. B. Lauf-, Murmel- oder Ballspiele) oder intellektuelle Kombi-
nationsspiele (z. B. Kartenspiele, Brettspiele, etc.) verbunden mit Wettstreit untereinander. Einigung
auf überlieferte oder selbstgesetzte Regeln.
Voraussetzung ? Überwindung des kindlichen Egozentrismus, konkret und formal operationale In-
telligenzentwicklung und Entwicklung des moralischen Bewusstseins.
Funktion ? Regelunterordnung im Handeln und Denken, Abweichung = Nichteinhaltung kollektiver
Verpflichtung. Soziale Gruppe bekommt hohen Stellenwert.
Grundsätzlich unterscheidet Piaget das Regelspiel vom Spiel des Einzelnen, bei dem das Individuum
sich selbst Regeln setzt oder ritualisiert spielt.
Podcast Bretherton
The form and function of make-believe play
Gemeinsame Symbolspiel im Kindergarten
Komplexe repräsentationale Aktivität, deren Hauptfunktion die Gefühlsregulation.-bewältigung liegt (affektive Funktion)
Sichere sozial gut angepasste Kinder profitieren mehr von der emotionalen Bewältigung im Symbolspiel als schlechter angepasste unsichere Kinder
Stellt sich die Frage welche Denkfähigkeiten, Kommunikationsformen, Ausdrucks und Handlungstechniken müssen vorliegen
Aufbau geistiger Funktionen herausstellen
Emotionale Regulation durch Spiel gelingt keineswegs immer
Podcast Bretherton
3 Voraussetzungen für das gemeinsame Symbolspiel
Metakognitive Fähigkeit
der Übernahme multipler Rollen
Realitätstransformation durch Symbolisches und verzerrtem Denken
Spiel mit dem Spielrahmen
Absichtliche Auflösen der Grenzen zwischen Realität und Scheinvorstellung
Podcast Bretherton
Metakommunikative Fähigkeiten von Kindern im Kindergartenalter sind durch drei Aspekte der Sym-
bolfunktion gekennzeichnet:
1. Rollen- oder Perspektivübernahme
2. Realitätstransformation durch symbolisches und verzerrendes Denken
3. Spiel mit dem Spielrahmen.
Podcast Bretherton
1. Rollen- und Perspektivübernahme:
Wechsel zwischen realer und fiktiver Identität, Übernahme der Rolle des Darstellers und Regisseurs,
planen, vorschlagen, entscheiden, organisieren, etc. kennzeichnet gemeinsames Symbolspiel. Kinder
entwickeln Techniken zur Vermittlung der Handlung und deren Veränderung:
siehe Bild
Zu Beginn des Spiels überwiegen Techniken der direkten Spielführung, während eines flüssigen Spiels
sind Techniken der indirekten Spielführung häufiger zu beobachten.
Durch indirekte Spieltechniken können auf subtilere Weise eigene Vorstellungen und Bedürfnisse
eingebracht werden, sie zeigen Möglichkeiten des Symbolspiels wie Rollenvariationen, Mehrdeutig-
keiten, etc. auf.
Die Fähigkeit der Perspektivübernahme scheint sich früher und schneller als von Piaget festgehalten
in enger Verbindung mit dem Symbolspiel und besonders dem gemeinsamen Symbolspiel zu entwi-
ckeln. Sozial gut angepasste Kinder spielen flüssiges, variationsreiches, kreatives Symbolspiel im Ge-
gensatz zu sozial unangepassten Kindern.
Podcast Bretherton
2. Realitätstransformation:
Bretherton bestätigt Piagets Theorie
Orientierung an Alltäglichem
Bezieht sich auf Skripts als Basisbausteine, Schemata
Enthält immer auch Verzerrungen und Deformierung (zb fahr-fahr-fahr) zur Kompensation von Zeit
Bretherton bestätigt Piagets Beobachtungen, dass im gemeinsamen Symbolspiel einzelne Alltagssze-
nen zu komplexen Situationen transformiert und auch Gefühle inszeniert werden. Die Themen
stammen aus dem Familienleben und familiennahen Kontexten (gemeinsame Bezugsthemen = Skrip-
te, scripts).
Bretherton bezieht sich auf sog. Skripttheorien, die scripts als Basisbausteine des Spiels und als In-
formationsgerüst für Handlungen, Handelnde, Absichten, Ziele, Gefühle innerhalb eines zeitlich,
räumlich, kausalen Rahmens ansehen.
Spielhandlungen beinhalten immer auch verzerrende Elemente und verändern dadurch die scripts.
Da Deformierungen und fiktive Abläufe in der tradierten Skripttheorie nicht hinreichend erklärt wer-
den, bezieht sich Bretherton auf neuere Formen der Skripttheorie.
Bereits ab 3 Jahren spielen Kinder wirklichkeitsbezogene Sequenzen, die als Reinszenierung gemein-
samer scripts angesehen werden können.
Podcast Bretherton
3. Spiel mit dem Spielrahmen:
Verwischen der Grenzen
Gefahr der Grenzverwischung
Große Kluft bei Kindern zwischen 2-4
-
Je nach Thema und Bewältigung
Manchmal auch Verlassen der Situation durch Angst
5-6 Jahrige werden erfahrener
Rollenverteilung nach Hierarchie/Status der Kinder in der Gruppe
Wichtige Rolle des Symbolspiels
-
Von rudimentären zu bewusst angewendeten
Spiel wird bei großer Angst aus dem Spiel
Spiel bietet affektiven Rückhalt
Funktion des Symbolsspiels zur Bewältigung innerer Konflikte, Ängste
Votiert für spielfördernde Interventionsmaßnahmen
Podcast Bretherton
Rosenberg-Studie
- Sozial gut angepasste Kinder sind sehr kreativ im Spielen, können sowohl positive als auch negative Spielszenen inkludieren, jedoch meist mit positivem Ausgang
- Unsichere Kinder zeigten aggressive Spielformen, verharrten in diesen und liessen sich nicht durch Einwände von aussen zu anderen Geschichten überreden
Standunkte Piaget vs. Vygotsky
2v2
Wenn man jetzt ungeachtet der Differenzen Piagets Symbolspiel und Vygotskys Spiel mit der Fiktiven Situa-
tion als dominierend in einem bestimmten Kindheitsabschnitt gleichsetzt, so findet man bei beiden eine
übereinstimmende Erklärung der Bedeutung und Notwendigkeit „dieser“ Art, zu spielen. Das Spiel spiegelt
die Wahrnehmungs- und Denkstruktur des Kindes wider, nimmt auf dem Weg von der sensumotorischen zu
formalen Intelligenz Unterstützungsfunktion ein, dient der emotionalen Bewältigung von Veränderung auf
dem Wege der Ich-Findung, ermöglicht die Einordnung in ein soziales Gefüge auf selbstbestimmte Weise.
Vygotsky
Wesentliche Bedeutung des Spiels
Wesentliche Bedeutung des Spiels
Verwirklichung unrealistischer Wünsche
eine Form der illusionären Realisierung unerfüllbarer Wünsche
gesellschaftliche Praxis, soziale und kulturelle Normen werden über das Spiel geübt
Entwicklungsdynamisches Element
Zone der nächsten Entwicklung (zone of nearest development)
Als würde das Kind die Ebene seines normalen Verhaltens überspringen
Kind versetzt sich immer in die nächste Stufe seiner Entwicklung
Änderung der Bedürfnisse und ein allg Bewusstsein stecken hinter dem Spiel
Drei beobachtbare Symbolfunktionen zur Entschlüsselung metakognitiver Fähigkeiten (Bretherton,1989):
Bretherton, I. (1989). Pretense: The form and function of make-believe play. Developmental Review 383-401
- Rollen- oder Perspektivübernahme
- Realitätstransformation durch symbolisches und verzerrendes Denken
- Spiel mit dem Spielrahmen
Bretherton betont die Notwendigkeit, aus den beobachteten Problemen von Kindern im Spiel Kon-
sequenzen zu ziehen, und dementsprechend therapeutische oder spielfördernde Programme zu entwickeln.
Rosenberg-Studie: Unterschiede im Spiel zwischen sicher und unsicher gebundenen Kindern
Emotionale Regulation ist nach Bretherton kein zwangsläufiges Ergebnis gemeinsamer Symbolspiele.
Sichere und sozial kompetente Kinder bringen dazu mehr Fähigkeiten mit als unsichere und sozial
wenig kompetente Spielpartner.
FAZIT:
Die Möglichkeiten von Emotionsregulationen stehen gerade denjenigen nicht zur Verfügung, die sie
am meisten benötigen würden.
Podcast Vygotsky
Spiel des Vorschulalters
Einfache symbolische Schemata
Symbolische Kombination der Gefühlsbewältigung
Ausdauernd geordnet aufgebautes Spiel mehrerer Kinder
Podcast Vygotsky
Kind unter 3
-
Trennt optische & semantischem Feld
bis 3 Jahre gekoppelt an visuelle Wahrnehmung, Bedeutung ohne visuelle Wahrnehmung ist nicht möglich
Gedanke und Sprache geben Sinn ohne dass es sichtbar ist)
Kann noch keine Fiktion bilden
Bedeutungsgebung ohne Blick auf Objekte nicht möglich
-
Podcast Vygotsky
Mit ca 3. Jahren
Kind beginnt sich von der unmittelbaren Wahrnehmung zu lösen
Sinngebung auch ohne Anblick des Gegenstandes
Hier entsteht das Spiel
Wesens des Spiels ist die illusionäre Realisierung von unerfüllten Wünschen
Kind schafft fiktive Situation seiner Bedürfnisse „jetzt“ zu erfüllen
Podcast Vygotsky
Vigotzky
Kontexttheoretiker
Keine Spielklassifikation
Spiel dient der Erfüllung von Wünschen
Wesens des Spiels ist die illusionäre Realisierung von unerfüllten Wünschen
Transportation von Unerfülltem in die Wirklichkeit
Funktion des Spiels, gesellschaftliche Praxis mit ihren sozialen & kulturellen Normen, Rollen & Regeln zu erwerben, üben und verinnerlichen
Podcast Vygotsky
Unterschiede und Übereinstimmungen zwischen der Entwicklungs- und Spieltheorie von Vygotsky
und der Theorie von Piaget:
Übereinstimmung:
Kind als aktives Wesen in der Auseinandersetzung mit der Umwelt
Unterschiede:
im Welt- und Gesellschaftsbild:
Vygotsky:
Historischer, dialektischer Materialismus Karl Marx, Gesell-
schaftsleben wird vom Kollektiv bestimmt.
Kontexttheoretiker → Individuum ist in direkter Einheit mit der Um-
gebung, enge Verbindung zwischen sozialen Gegebenheiten, kulturel-
len und historischen Bedingungen des gesellschaftlichen Lebens und
der Entwicklung des Kindes.
Piaget:
Dialektik als erkenntnistheoretisches Konzept, konkrete Ge-
sellschaftsform nicht ausschlaggebend. Entwicklung → permanente
Wechselwirkung zwischen Individuum und Umwelt, Individuum steht
im Mittelpunkt.
Für Vygotsky bedeutet Spiel im Wesentlichen die Spielform, die Piaget als Symbolspiel bezeichnet, sie
wird der Kindheitsphase 3 – 6 Jahre zugeordnet. Spielklassifikation gibt es nicht.
Podcast Vygotsky
Wesentliche Bedeutung des Spiels
Wesentliche Bedeutung des Spiels
Verwirklichung unrealistischer Wünsche
eine Form der illusionären Realisierung unerfüllbarer Wünsche
gesellschaftliche Praxis, soziale und kulturelle Normen werden über das Spiel geübt
Podcast Vygotsky
Spiel als Erfüllung von Wünschen:
In jeder Altersstufe gibt es bestimmte Neigungen, Motivationen und Bedürfnisse, sie verändern sich
beim Übergang zur nächsten Stufe. Kinder unter 3 Jahren können Bedürfnisse noch nicht aufschie-
ben, sie können nur gegenwärtig mögliche Bedürfnisse befriedigen oder sie ganz aufgeben. Mit ca. 3
Jahren entstehen nach Vygotsky beim Kind Wünsche, die nicht sofort realisierbar sind, die Neigung
zur unmittelbaren Realisation von Wünschen bleibt jedoch erhalten. Dieser Widerspruch ist Motor
für das Spiel, es stellt nach Vygotsky die eingebildete, illusorische Realisation von nicht realisierbaren
Wünschen dar. Durch die Erschaffung fiktiver Situationen wird die Erfüllung der Bedürfnisse in die
Gegenwart transportiert. Das Spiel unterscheidet sich von realen Situationen dadurch, dass das Kind
die Situationen im Spiel als fiktiv erkennt → Parallele Piaget: Symbolspiel in Höchs?orm.
Übungs- und Regelspiel findet man bei Vygotsky nicht, damit fehlen eigene Spielformen für die frü-
heste Kindheit und ab dem Schulalter. Außerdem fehlt die Abstufung qualitativer Entwicklung inner-
halb des Spiels wie bei Piaget → Abfolge: einfache symbolische Schemata → symbolische Kombina-
tionen und Gefühlsbewältigung → ausdauernde, geordnete Symbolspiele mehrerer Kinder. Vygotsky
fasst alles unter „Spiel des Vorschulalters“ zusammen. Lt. Vygotsky wird das Spiel mit 6 Jahren als
Bedürfnisbefriedigung zugunsten geregelter oder sportlicher Aktivitäten und Leistungsanforderungen
des Kollektivs aufgegeben. Der Wechsel steht im Zusammenhang mit Veränderungen der kindlichen
Bedürfnisse und Interessen, die sich dann an von außen gesetzten Regeln orientieren.