M4 Sozialpsychologie Kapitel 6

Selbst und Identität

Selbst und Identität

Frank Niemöller

Frank Niemöller

Kartei Details

Karten 16
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 17.07.2014 / 29.01.2021
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1

Was hat der Mensch andern Spezies voraus ?

 

Die Fähigkeit der Selbstreflexion.
Selbsterkenntnis als selbstbezogenes Wissen

2

Definiere Selbstschema

Selbstschemata: Aus vergangenen Erfahrungen abgeleitete kognitive Verallgemeinerungen über das Selbst, welche die Verarbeitung und Erinnerungen der durch Erfahrungen gewonnenen selbstbezogenen Informationen organisieren und steuern.

3

Definiere Selbstaspekte

Selbstaspekte: Jede Rolle, Beziehung, Aktivität, Eigenschaft, Gruppenzugehörigkeit etc. einer Person, die Bestandteil ihrer Selbstrepräsentation ist, sowie die jeweils dazugehörigen kognitiven Informationen und affektiven Bewertungen

5

Personale vs soziale Identität

Personale vs. soziale Identität: Der Begriff personale Identität bezeichnet eine Selbstdefinition als einzigartiges und unverwechselbares Individuum, die auf einer interpersonalen (oder intragruppalen) Differenzierung auf der Basis individueller Merkmale beruht („ich" vs. „du" oder „ihr").

Der Begriff der sozialen Identität bezieht sich demgegenüber auf eine Selbstdefinition als austauschbares Gruppenmitglied, die aus einer intergruppalen Differenzierung zwischen Eigen- und Fremdgruppe auf der Basis gruppentypischer Merkmale resultiert („wir" vs. „die").

6

Wie erzeugen Menschen ein stimmiges Selbstbild (Selbstkonsistenz)

Eingeschränkte kognitive  Zugänglichkeit: Einen Schlüssel liefert die Konzeption des Arbeitsselbstbildes. Wenn eine bestimmte Variante des Selbst phänomenologisch in den Vordergrund rückt, sind andere Aspekte des Selbst weniger zugänglich, was die Wahrscheinlichkeit des Erlebens von Inkonsistenzen reduziert.

Selektives Erinnern: Wenn Menschen über ihre Vergangenheit nachdenken, rekonstruieren sie ihre Vergangenheit in einer Art und Weise, die es ihnen erlaubt, autobiographische Erfahrungen als eine stimmige und sinnvolle Lebensgeschichte wahrzunehmen. Eine Strategie, um dieses Ziel zu erreichen, ist das selektive Erinnern von Er-fahrungen (Verhaltensweisen, Merkmalen)

„Wegattribuieren von Inkonsistenzen": Wie wir in Kap. 2 gesehen haben, tendieren Menschen dazu, ihr eigenes Verhalten eher auf situative Faktoren, statt auf stabile Persönlichkeitseigenschaften zurückzuführen (Akteur-Beobachter-Divergenz). Diese Tendenz ist besonders ausgeprägt, wenn es sich um eigene Verhaltensweisen handelt, die man selbst negativ bewertet. Die Attribution eigenen Verhaltens auf situative Fak-toren ermöglicht es Personen, inkonsistente Verhaltensweisen, Ein-stellungen etc. als Resultat von Umwelteinflüssen zu interpretieren, statt es als Beleg für innere Widersprüchlichkeiten anzusehen.

Konzentration auf stabile Schlüsseleigenschaften: Der Eindruck eines in sich stimmigen und zeitstabilen Selbst resultiert auch daraus, dass sich Menschen, wenn sie über sich selbst nachdenken, häufig auf eine begrenzte Zahl von Schlüsseleigenschaften konzentrieren, die sie von anderen unterscheiden und ihre Individualität ausmachen. Menschen tendieren ferner dazu, Hinweise auf diese Schlüsseleigenschaften in allen möglichen Verhaltensbereichen zu entdecken (Stichwort: selekti-ve Informationssuche), was ihren Eindruck eines stabilen und einzigar-tigen Selbst untermauert.

7

Selbstaufmerksamkeitstheorie /. zwei Strategien, um negative Diskrepanzen auslösende, unangenehmen emotionalen Zustand zu regulieren

1. Verminderung der Selbstaufmerksamkeit durch Aufmerksamkeitslen-kung (z.B. gezielte Ablenkung oder Vermeidung entsprechender Auslösereize);

2. Verminderung der negativen Diskrepanz durch den Versuch, durch das eigene Verhalten die entsprechenden Standards oder Ideale zu erreichen.

8

Selbstregulationstheorie nach Higgins / drei Selbstbildvarianten

1. das aktuelle Selbst (wie man gegenwärtig ist),

2. das ideale Selbst (wie man gemäß eigener Wünsche und Ideale gerne sein möchte) und

3. das geforderte Selbst (wie man gemäß sozialer Erwartungen und Normen sein sollte).

Das ideale und das geforderte Selbst dienen als Vergleichsstandards für das aktuelle Selbst. Gemäß der Theorie sind Menschen bestrebt das aktuelle Selbst sowohl mit dem idealen als auch mit dem geforderten Selbst in Einklang zu bringen.

9

Was versteht man unter positiver Illusion ? (Taylor, Brown)

 

Die Konstruktion systematisch unrealistischer Bilder des Selbst
-> wichtig für die seelische Gesundheit

10

Erkläre den Begriff Selbsterschöpfung

Selbsterschöpfung: Selbstregulation scheint (wie körperliche Aktivität) innere Ressourcen aufzubrauchen (vergleichbar mit Energie). Als Selbsterschöpfung wird eine vorübergehende Verringerung der Regulationsfähigkeit des Selbst verstanden.

11

Modell der Selbstwerterhaltung (Tesser)

 

Die Regulation des Selbstwertgefühls durch Vergleichsprozesse
Selbstwertsteigerung  oder  Minderung

Das Ergebnis des Vergleichsprozesses ist abhängig von der Relevanz der Vergleichsdimension sowie der Nähe zur Vergleichsperson

12

Welche Strategien werden bei Selbswertminderung durch Vergleichsprozesse angewandt?

 

- Leistung verbessern
- Distanzierung wenn Vergleichsperson Freund (Nähe)
- Vergleichsdimension subjektiv abwerten

13

Was beschreibt die Selbstbehinderung

Selbstbehinderung: Unter „Selbstbehinderung" wird die Strategie ver-standen, bei Antizipation eines selbstwertbedrohlichen Misserfolgs selbst externale Gründe zu schaffen, auf die sich der Misserfolg bei seinem Ein-treten attribuieren lässt.

14

Definition von Selbst und Selbstwertgefühl

Selbst: Gesamtheit des Wissens, dass jemand über sich selbst und seinen Platz in der sozialen Welt hat.

Selbstwert: Bewertung des Selbst auf einer Dimension positiv - negativ

15

Quellen selbstbezogenen Wissens

- Introspektion

- Selbstwahrnehmung

- Looking-glass self (Sozialer Spiegel)

- Soziale Vergleichsprozesse

 

4

Was spricht gegen Introspektion als Quelle der Selbsterkenntnis?

 

- Wunsch nach Konsistenz (positiv. Selbstbild)
- selektive Merkmalserinnerung
- Verdrängung nichtkonsistenter Aspekte
- implizit sind nicht alle Informationen zugänglich (nicht bewusster  Prozess)

16

Was ist Selbstkomplexität?

Resultiert aus der Anzahl destinkter und voneinander unabhängiger Selbstaspekte, durch die das Selbst einer Person charakterisiert ist.

Hohe Selbstkomplexität = viele Rollen (Schutz vor selbstwertbedrohlichen Ereignissen)