M4 Sozialpsychologie 3409
Studien 1-10
Studien 1-10
Fichier Détails
Cartes-fiches | 74 |
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Utilisateurs | 33 |
Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 08.08.2014 / 10.02.2022 |
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T5
Ergebnisse der Studie
SIT-Modell:
hoch signifikant: erwartungsgemäß negativer Zusammenhang zwischen Identifikation mit der Gruppe und der Wahl individueller Strategien
signifikant: erwartungsgemäß positiver Zusammenhang zwischen Identifikation und der Wahl kollektiver Strategien
RD-Modell
sehr gute Varianzaufklärung für kollektive Strategien
hoch signifikant: erwartungsgemäß positiver Zusammenhang zwischen Gruppenwirksamkeit und kollektiven Strategien sowie Gruppenwirksamkeit und fraternalem Ärger
T5
Fakten aus der Diskussion zur Studie
SIT Prädiktoren waren mit individuellen Strategien verbunden; RD Prädiktoren waren mit kollektiven Strategien verbunden (Wettbewerb); soziale Kreativitätsstrategien konnten nur eingeschränkt vorhergesagt werden.
Das „integrative“ Modell legt nahe, dass soziale Identifikation einen indirekten Effekt auf die Bereitschaft zu kollektiven Strategien (Wettbewerb) ausübt, der über Ressentiment und kollektive Wirksamkeitswahrnehmung vermittelt wird.
T7
Von wem stammt die Studie Reducing intergroup bias: The benefits of recategorization
( Reduktion sozialer Diskriminierung durch Strategien der Re- oder Dekategorisierung)
Samuel L. Gaertner, Jeffrey Mann, Audrey Murrell & John F. Dovidio
T7
Welcher Forschungsstand war Ausgangspunkt der Studie
Aufbauend auf Annahmen der Theorie der sozialen Identität bzw. der Selbstkategorisierungstheorie gehen die Autorendavon aus, dass die Wahrnehmung klarer Gruppengrenzen Intergruppendiskriminierung und Eigengruppenfavorisierung begünstigt. Reduziert man die Salienz der Gruppengrenzen, kommt es zu einer Abnahme des intergroup bias
Es werden zwei alternative Strategien zur Reduktion von Eigengruppenfavorisierung (d.h. der relativen Bevorzugung der Eigengruppe) untersucht:
Rekategorisierung und Dekategorisierung
T7
Theoretische Überlegungen im Vorfeld der Studie
Es wird angenommen, dass beide Strategien zur Reduktion von Eigengruppenfavorisierung beitragen können, allerdings sollte die Wirksamkeit auf unterschiedlichen Prozessen beruhen: Rekategorisierung und Dekategorisierung
T7
Zentrale Hypothesen der Studie
Rekategorisierung und Dekategorisierung reduzieren die Eigengruppenfavorisierung (intergroup bias)
Die Reduktion des intergroup bias durch Rekategorisierung geschieht über eine positivere Bewertung der ursprünglichen Fremdgruppenmitglieder
Die Reduktion des intergroup bias durch Dekategorisierung geschieht über eine negativere Bewertung der ursprünglichen Eigengruppenmitglieder
T7
Kurzbeschreibung des Experiments
Jeweils zwei 3er-Gruppen werden experimentell so manipuliert, dass sie sich zunächst als getrennte Gruppenwahrnehmen.
Im zweiten Schritt werden sie zusammengebracht mit dem Ziel, dass sie sich entweder a) als eine neue Gesamtgruppe auffassen (one-group = Rekategorisierung) oder b) weiterhin als zwei getrennte Gruppen (two-groups =Kontrollbedingung) oder c) als individuelle Vpn ohne weitere Gruppenzugehörigkeit (separate-individuals =Dekategorisierung).
Gemessen wir die Eigengruppenfavorisierung nach der experimentellen Manipulation
T7
Skizziere die Durchführung des Experiments
Design: 3 x 2 x 2
Stichprobe: 360 Vpn (180 w, 180 m)
Randomisierung in 6er-Gruppen auf die drei experimentellen Bedingungen one-group, two-groups und separate-individuals (in jeder Bedingung gibt es 20 6-Gruppen)
Analyseeinheit sind die Gruppen (nicht die einzelnen Vpn!!!)
Bildung von Subgruppen zur Herstellung einer Intergruppensituation:
•innerhalb jeder 6er-Gruppe werden zwei 3er-Gruppen gebildet, die getrennt an einem angeblichen Experiment zur Untersuchung von Gruppenentscheidungsprozessen teilnehmen
• Herstellung des Gruppengefühls durch farbige gruppenspezifische Schildchen sowie gemeinsames Finden eines Gruppennamens, der zudem auf allen möglichen Papieren einzutragen ist (Salienz!)
• 3er-Gruppe soll Konsens darüber finden, welche 10 Gegenstände nach einem Flugzeugabsturz aus der Maschine geborgen werden sollen, anschließend wird das Problem mit der anderen 3er-Gruppe diskutiert
Manipulation der kognitiven Repräsentation (= zentrale UV) durch mehrere Maßnahmen (compound manipulation)
T7
Statistische Verfahren
-Hauptanalyseverfahren: Multivariate Varianzanalyse (MANOVA), zum Teil mit Messwiederholungen
- Geschlecht als Kontrollvariable
T7
Ergebnisse der Studie
Die relative Bevorzugung der Mitglieder der Eigengruppe gegenüber einer Fremdgruppe lässt sich sowohl durch Rekategorisierung als auch durch Dekategorisierungsprozesse reduzieren; die Wirkung dieser beiden Prozesse beruht allerdings auf unterschiedlichen psychologischen Mechanismen.
Durch Rekategorisierung werden die ehemaligen Mitglieder der Fremdgruppe positiver bewertet im Vergleich zu einer Intergruppensituation.
Durch Dekategorisierung werden die ehemaligen Mitglieder der Eigengruppe und unerwartet auch die ehemaligen Mitglieder der Fremdgruppe negativer bewertet im Vergleich zu einer Intergruppensituation
T7
Kritisches Resümee
Vor-und Nachteile einer compound manipulation (z.B. höhere Wirksamkeit aber die genaue Angabe der tatsächlichen Ursache bzw. Ursachenbündels erschwert).
Alternative Erklärung der Befunde: Theorie des realistischen Gruppenkonflikts (d.h. gemeinsame übergeordnete Ziele, Kooperation und Zielerreichung erklären den Unterschied in intergroup bias zwischen den treatments).
Was spricht für die alternative Erklärung?
Kooperation (in den Bedingungen „zwei Gruppen“ und „einzelne Individuen“ gab es Wettbewerb, wogegen in der Bedingung „eine Gruppe“ Kooperation vorherrschte).
Positive Verstärkung (positives Feedback wurde nur in „eine Gruppe“, nicht aber in „zwei Gruppen“ und „einzelne Individuen“ vor der Messung der AV (Bewertung der Personen) gegeben).
T8
Von wem stammt die Studie The out-group must not be so bad after all: The effects of disclosure, typicality, and salience on intergroup bias
(Intergruppenkontakt: Die Effekte von Selbstenthüllungen, Typikalität und Salienz)
Nurcan Ensari & Norman Miller
T8
Welcher Forschungsstand war Ausgangspunkt der Studie
- Grundlage der in diesem Artikel berichteten Forschung ist eine theoretische Integration von Annahmen des Modells der Dekategorisierung bzw. Personalisierung und des Modells der wechselseitigen Differenzierung.
- im Blickpunkt der Analyse steht die Rolle von Selbstenthüllungen eines Fremdgruppenmitglieds in einer
kooperativen Interaktionssituation
T8
Theoretische Überlegungen im Vorfeld der Studie
Hauptannahme
Selbstenthüllungen eines Fremdgruppenmitglieds in einer kooperativen Interaktionssituation haben das Potential zur Veränderung der Einstellung gegenüber der Fremdgruppe insgesamt beizutragen (“Generalisierung”).
1. sie können zur Veränderung der initialen Kategorisierung beitragen
2. sie können entsprechende Selbstenthüllungen beim Interaktionspartner hervorrufen (Reziprozität)
3. sie können Vertrauen stiften
Zentrale Frage:
Diese drei Prozesse spielen sich zunächst interpersonal, also auf einer persönlichen Ebene ab. Die Frage ist, unter welchen Bedingungen sich die Einstellung nicht nur dem spezifischen Fremdgruppenmitglied gegenüber ändert, sondern gegenüber der Fremdgruppe insgesamt, d.h. die veränderte Einstellung generalisiert wird.
Welche Bedingungen müssen gegeben sein, damit Selbstenthüllungen ihre positiven Effekte entfalten?
T8
Zemtrale Hypothesen
- der positive Effekt tritt nur unter der Bedingung auf, dass der Interaktionspartner als typisches Mitglied der Fremdgruppe wahrgenommen wird, d.h.
- ein gemeinsamer Effekt von Typikalität und Selbstenthüllung reduziert den intergroup bias stärker als die Einzeleffekte
T8
Kurzbeschreibung des Experiments
Das Experiment wurde in der Türkei durchgeführt. Studentinnen, die sich selbst als säkularistisch einstuften, wurden experimentell so manipuliert, dass sie eine Konföderierte entweder als typische Islamistin wahrnahmen oder als untypische, wobei der Begriff "Islamist“ im türkischen Kontext mit ganz bestimmten Stereotypen verbunden ist. Jeweils eine Studentin und die Konföderierte erledigten in einer auf Kooperation angelegten Situation verschiedene Aufgaben.
Anschließend sollte die Vpn anhand von Fotos und nur wenigen Informationen vier vermeintliche Bewerberinnen beurteilen, von denen zwei mit Kopftuch (islamistisch) ausgestattet waren und zwei deutlich Makeup (säkularistisch)
T8
Skizziere die Durchführung
Stichprobe: 45 Studentinnen, die sich selbst als säkularistisch einstuften
Design: 2 x 2 x 2
UV1: Selbstenthüllung, 2-fach gestuft: Selbstenthüllung vs. keine Selbstenthüllung
UV2: Typikalität, 2-fach gestuft: Typikalität vs. Atypikalität
AV: Bewertung eines anderen typischen Fremdgruppenmitglieds
T8
Statistische Verfahren
- Hauptanalyseverfahren: 2 x 2 x 2 Varianzanalyse mit Messwiederholung auf drittem Faktor
- Mediationsanalyse
T8
Diskussion und Ergebnis der Studie
Individuelle Selbstenthüllungen führten wie erwartet nur dann zur Generalisierung, wenn das Fremdgruppenmitglied als typisch wahrgenommen wurde.
Sowohl Selbstenthüllung als auch Typikalität sind notwendige Bedingungen für die Generalisierung
T9
Von wem stammt die Studie The role of collective identification in social movement participation: A panel study in the context of the German gay movement
Kollektive Identifikation und soziale Bewegungsbeteiligung
Stefan Stürmer & Bernd Simon
T9
Welcher Forschungsstand war Ausgangspunkt der Studie
Obwohl viele Mitglieder benachteiligter Gruppen mit den Zielen entsprechender sozialer Bewegungen sympathisieren, beteiligt sich doch nur ein geringer Prozentsatz an kollektiven Aktionen, mit denen diese Ziele erreicht werden sollen.
Die sozialpsychologischen Prozesse, die die Motivation der Gruppenmitglieder beeinflussen, sich an kollektiven Aktionen zu beteiligen, ist daher eine zentrale Fragestellung der Forschung zur sozialen Bewegungsbeteiligung.
- 4-Stufen-Modell von Klandermans zur sozialen Bewegungsbeteiligung
- sozialer Identitätsansatz
T9
Theoretische Vorüberlegungen
Hauptziele
• Klärung der Frage: Ist kollektive Identität ein eigenständiger Prädiktor in der Vorhersage der Teilnahme an sozialen Bewegungen und darüber hinaus ursächlich dafür?
• Untersuchung der relativen Bedeutung von Identifikation mit zwei unterschiedlichen Gruppen: a) der benachteiligten Gruppe; b) der sozialen Bewegungsorganisation („politisierte kollektive Identifikation“)
T9
Zentrale Hypothesen
Identifikationsprozesse: Kollektive Identifikation mit der sozialen Bewegungsorganisation sollte besonders relevant für die Verhaltensvorhersage sein Kalkulationsprozesse
Das kollektive und das normative Motiv sollten besonders relevant für die Verhaltensvorhersage sein, während das Belohnungsmotiv weniger bedeutsam sein sollte.
T9
Kurzbeschreibung des Experiments
Fragebogenstudie im Kontext der deutschen Schwulenbewegung
T9
Skizziere die Durchführung
Design
• Fragebogenstudie mit zwei Messzeitpunkten (Intervall zwischen T1 und T2: 12 Monate) und
• telefonische Nachbefragung mit Substichprobe ca. 36 Monate nach T1
Panel-Stichprobe (T1 / T2): 199 Mitglieder des Schwulenverbandes in Deutschland (SVD)
Prädiktorvariablen
•Identifikation mit schwulen Männern
• Identifikation mit dem SVD
• kollektives Motiv 5 Fragen zu den Zielen des SVD
• normatives Motiv Bewertung der erwarteten Reaktionen Gruppen
• Belohnungsmotiv: Bewertung von 3 möglichen Gewinnen / Vorteilen und 3 möglichen Verlusten / Nachteilen
Kriteriumsvariablen
• Teilnahme an kollektiven Protesten
T9
Ergebnisse und Diskussion der Studie
Hauptergebnisse:
Identifikationsprozesse (i.S.v. Selbstdefinition als Gruppenmitglied) haben einen eigenständigen vorhersagebeitrag bzgl. kollektiver Handlungen (kollektiver Protest und organisationales Engagement).
Teilnahme an kollektiven Protesten wird außerdem wahrscheinlicher, wenn wichtige andere Personen positiv auf die eigene Teilnahme reagieren (normatives Motiv)
Identifikation mit einer Bewegungsorganisation ist Ursache und Folge der Teilnahme an kollektiven Protesten (kausale Reziprozität)
Identifikation mit einer Bewegungsorganisation ist Ursache für organisationales Engagement
Soziopolitischer Kontext moduliert die Wirksamkeit kollektiver Identifikationen.
T10
Von wem stammt die Studie Identity and politicization among Turkish migrants in Germany: The role of dual identification
Die Rolle dualer Identität für politische Partizipation
Bernd Simon und Daniela Ruhs
T10
Forschungsstand / Ausgangspunkt
Die kollektive Mobilisierung zur Durchsetzung eigener politischer Ansprüche durch Migranten ist ein zunehmend relevanter werdendes politisches Thema in Einwanderungsländern.
In diesem Artikel wird eine Feldstudie berichtet, die Politisierungsprozesse türkischer Migranten in Deutschland untersucht. Im Zentrum der empirischen Analyse steht das Konzept der dualen Identität (im konkreten Kontext:
Identifikation als Deutscher und als Türke) und seine Bedeutung für die Erklärung unterschiedlicher Formen der politischen Partizipation.
Die Effekte dualer Identifikation werden mit den Effekten ethnischer und religiöser Identifikation systematisch verglichen. Dabei wird auch der Frage nachgegangen, welche Formen der Identifikation Prozesse der Radikalisierung und der Beteiligung an gewaltsamen politischen Auseinandersetzungen fördern.
Hauptziel: Untersuchung der Beziehung zwischen dualer Identität und Politisierung
T10
Theoretische Überlegungen im Vorfeld
der Politisierung kollektiver (=sozial geteilter) Identität gehen drei
Prozess voraus:
Wahrnehmung sozial geteilter Missstände. Die Gruppenmitglieder teilen die Auffassung, dass es sich bei der Benachteiligung nicht um individuelle, sondern um Formen kollektiver Benachteiligung handelt, die viele Mitglieder der Eigengruppe betreffen.
Ursachenzuschreibung auf einen Gegner. Die Gruppenmitglieder identifizieren einen politischen Gegner oder Feind, wie beispielsweise eine bestimmte Fremdgruppe, Autorität oder „das System“, das für die Missstände verantwortlich ist.
Triangulation der weiteren Gesellschaft. Die Gruppe weitet die Konfrontation mit dem Gegner in einen umfassenderen Macht-Kampf aus, der die Gesellschaft insgesamt (oder gesellschaftliche Repräsentanten) dazu zwingt, Partei zu ergreifen.
T10
Zentrale Hypothesen der Studie
Duale Identifikation als Deutscher und als Türke hat einen eigenständigen prädiktiven Wert für Politisierung türkischer Migranten in Deutschland.
Duale Identifikation hat einen kausalen Effekt auf Politisierung
T10
Kurzbeschreibung des Experiments
Fragebogenstudie unter türkischen MigrantInnen zur Untersuchung der Beziehung zwischen dualer Identität und Politisierung
T10
Skizziere die Durchführung
Design: Korrelationsdesign mit zwei Messzeitpunkten (T1 und T2); die beiden Messzeitpunkte liegen 6 Monate auseinander
Prädiktorvariable: duale Identifikation
zentrale Kriteriumsvariable: Politisierung
T10
Statistisches Verfahren
Multiple Regression, Mediationsanalyse
T10
Ergebnisse
- duale Identifikation und separatistische Identifikation sind signifikante Prädiktoren für Politisierung
- Ergebnisse der Studie