M4 Sozialpsychologie 2 Kapitel 3

Entscheiden und Arbeiten in Gruppen

Entscheiden und Arbeiten in Gruppen

Frank Niemöller

Frank Niemöller

Kartei Details

Karten 19
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 25.07.2014 / 29.01.2021
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Was versteht man in der Sozialpsychologie unter Kooperation

Koordinierte Zusammenarbeit mit anderen Menschen, um gemeinsame Ziele zu erreichen.

Verfügbarkeit ist abhängig von interpersonalen Beziehungen.

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Beschreibe das Transaktive Gedächtnis

 

Aufteilung einer Erinnerungsaufgabe in einer Gruppe. Gruppenmitglieder können so vom bereichssepzifischen WIssen und der Expertise anderer Mitglieder profitieren. Andere Gruppenmitglieder dienen somit als "externer Gedächtnisspeicher"

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Definiere Gruppenpolarisation

 

Tendenz von Gruppen im Anschluss an Gruppendiskussionen Positionen zu vertreten, die extremer sind als der Durchschnitt der ursprünglich von den Mitgliedern vertretenen Positionen.

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Warum sind Majoritäten bei der systematischen Verarbeitung von Argumenten in Gruppen von Vorteil?

  • Majoritätsargumente sind zahlreicher: Mehr unterschiedliche Argumente für eine Position sind überzeugender
  • Majoritätsargumente werden häufiger diskutiert: Durch die überproportionale Diskussion der sozial geteilten Argumente erfährt die Mehrheitsposition weitere Bestätigung
  • Majoritätsargumente werden von mehr unabhängigen Quellen vertreten: Die Wiederholung wirkt als Bestätigung
  • Majoritätsargumente werden überzeugender präsentiert: Von der Majorität abzuweichen wirkt unangenehm, dies wirkt sich im Argumentationsstil nieder

Informationaler Einfluss

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Gruppendenken beschreibt einen...

 

... defizitäreren Entscheidungsprozess in hoch-kohäsiven Gruppen, bei dem das Streben nach einer konsensual (einvernehmlich) geteilten Entscheidung im Vordergrund steht, so dass relevante Fakten und Handlungsalternativen nicht berücksichtig werden.

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Begünstigung von Gruppendenken nach Janis

- extrem hohe Gruppenkohäsion

- Abschottung der Gruppe von externen Informationsquellen

- Mangel an verbindlichen Normen oder Prozeduren, die eine systematische Berücksichtigung relvanter Fakten fördern

- Direktive Führung, die den Druck zur Konformität erhöht (Angst vor Sanktionen

- Hoher Stress

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Wie lässt sich Gruppendenken entgegenwirken?

 

- die Führungsperson sollte bei der Entscheidungsfindung keine direktive Rolle einnehmen,

- sie sollte die Diskussion so strukturieren, dass alle relevanten Informationen, mit der Gruppe geteilt werden,

- sie sollte zur Diskussion von abweichenden Positionen ermutigen, sie sollte die Meinung externer Experten zum Thema einholen und

- Abstimmungen über die endgültige Entscheidung sollten geheim, statt öffentlich stattfinden.

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Soziale Erleichterung vs. soziale Hemmung:

Individuelle Leistungssteigerung (-minderung) aufgrund der bloßen Anwesenheit anderer Personen bei der Bearbeitung einfacher (schwerer) oder hoch überlernter (unzureichend gelernter) Aufgaben infolge eines gesteigerten Erregungsniveaus.

Nach Bond und Titus hat soziale Erleichterung oder Hemmung im Allgemeinen einen eher geringen Einfluss auf die individuelle Leistung

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Was sind soziale Dilemma

Soziales Dilemma: Klasse von Situationen, in denen sich zwei oder mehrere Parteien zwischen eigenem Interesse und kollektivem Interesse entscheiden müssen.

Individuelles und kollektives Wohlergehen sind dabei voneinander abhängig, so dass eine Entscheidung zugunsten des Eigeninteresses das kollektive Wohlergehen schmälert; eine Entscheidung zugunsten des kollektiven Interesses allerdings das eigene Wohlergehen beeinträchtigt. Diese Entscheidungssituation stellt ein Dilemma dar: Trifft jede der beteiligten Parteien eine Entscheidung zugunsten des Eigeninte-resses, stehen am Ende alle schlechter da als wenn sie sich wechselseitig verantwortlich oder kooperativ verhalten hätten.

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Arten sozialer Dilemmata:

 

  1. 2-Parteien-Gefangenendilemma
  2. N-Parteien-Gefangenendilemma
  3. Ressourcendilemma
    a) Nutzungsdilemma
    b) Beitragsdilemma
  4. Trittbrettfahrerdilemma (spez. Problem des Beitragsdilemmas)

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Welche Faktoren tragen dazu bei, dass sich Menschen in sozialen Dilemmasituationen kooperativ verhalten?

 

- Situation: Kooperation nimmt in dem Maße zu indem das individuelle Gruppenmitglied vom Gesamtgewinn der Gruppe profitiert und für Ausbeutung oder Trittbrettfahren bestraft wird

- Person / soziale Wertorierntierung: Zu unterscheiden sind prosoziale, altruistische invidualistische und Wettbewerbs-Orrientierung 

- Relation:interpersonelle Attraktion und Wir-Gefühl

- Interaktion: wahrgenommenen Verhaltensweisen der anderen Partei(en) haben ebenfalls einen Einfluss auf das eigene Kooperationsverhalten 

- Gruppengröße: Kooperation nimmt mit zunehmender Gruppengröße ab (Trittbrettfahrer)

- Zeitlicher Kontext: Mehr Kooperation bei länger andauernden Dilemmata   

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Was ist das Gruppenpotenzial?

 

Leistung, die aufgetreten wäre, wenn die Gruppenmitglieder unabhängig voneinander gearbeitet hätten.

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Typen von Gruppenaufgaben

 

  • Additive Aufgaben (Schneeschaufeln, Summe der individuellen Leistungen)
  • Disjunktive A. (Problemlösen, beste individuelle Leistung)
  • Konjunkitve A. (Staffellauf, schwächstes Gruppenmitglied definiert Leistung)
  • Diskretinäre A. (Gemeinsame Schätzung, optimaler Nutzen individueller Fähigkeiten)

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Welche Arten von Prozessverlusten gibt es

- Koordinationsverluste

- Motivationsverluste

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Wann kommt es zu Koordinationsverlusten?

Zu Koordinationsverlusten kommt es, wenn eine Gruppe nicht in der Lage ist, die individuellen Beiträge ihrer Mitglieder zur Zielerreichung optimal zu koordinieren. Dies kann u.a. folgende Gründe haben: 

- Die Aufgabenverteilung innerhalb einer Gruppe ist unklar,

- die individuellen Stärken und Schwächen der Mitglieder wurden bei der Zuweisung von Aufgaben und Positionen nicht angemessen berücksichtigt,

- die Kommunikationsstrukturen und Arbeitsabläufe innerhalb der Gruppe sind ineffektiv.

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Durch welche Phänomene kommt es zu Motivationsverlusten innerhalb einer Gruppe?

Soziales Faulenzen: Sind die individuellen Beiträge der einzelnen Gruppenmitglieder zur Zielerreichung nicht identifizier- bzw. bewertbar, kann es dazu kommen, dass die einzelnen Gruppenmitglieder sich weniger anstrengen.

Soziales Trittbrettfahren: Wenn Gruppenmitglieder wahrnehmen, dass sich schon genügend Personen für das gemeinsame Ziel engagieren, können sie darauf spekulieren, dass das Ziel auch ohne ihr eigenes Zutun erreicht wird. Dies kann zu einer Reduktion der eigenen Anstrengung bis hin zur völligen Passivität führen.

Trotteleffekt: Wenn Gruppenmitglieder annehmen, dass sich andere Mitglieder der Gruppe nur wenig engagieren, kann dies dazu füh-ren, dass sie ihre eigene Anstrengung ebenfalls reduzieren, weil sie vermeiden möchten, ausgenutzt zu werden und als „rottel" dazustehen .

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Und durch welche Phänomene kommt es zu Motivationsgewinn?

Sozialer Wettbewerb: Sind die individuellen Leistungen der Gruppenmitglieder identifizierbar, bzw. besteht die Möglichkeit sozialer Vergleiche innerhalb der Gruppe, sind die Mitglieder einer Gruppe möglicherweise motiviert, besser abzuschneiden als andere Gruppenmitglieder. Dies kann dazu führen, dass sie sich innerhalb der Gruppe mehr anstrengen 

Soziale Kompensation: Insbesondere in hoch kohäsiven Gruppen oder in Fällen, in denen das Erreichen des Gruppenziels hoch relevant für die einzelnen Mitglieder ist, ist zu beobachten, dass die leistungsstärkeren Mitglieder der Gruppe sich mehr anstrengen, als sie dies unter individuellen Bedingungen täten, um die Leistungsdefizite schwächerer Gruppenmitglieder auszugleichen 

Köhler-Effekt: Sind die individuellen Beiträge zum Erreichen des Gruppenziels identifizierbar, kann auch beobachtet werden, dass schwächere Mitglieder der Gruppe mehr arbeiten, als sie dies unter individuellen Bedingungen täten, um zu vermeiden, für eine schlechte Gruppenleistung verantwortlich gemacht zu werden. Dies ist insbesondere dann zu erwarten, wenn ihnen die Zugehörigkeit zur Gruppe sehr wichtig ist, und sie aufgrund einer schlechten Leistung den Ausschluss aus der Gruppe antizipieren

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Sind heterogene oder homogene Gruppen besser?

Tendenziell heterogene, es kommt auf den Aufgabentyp an.

- disjunktive Aufgaben: heterogene besser (evtl ein Experte in der Gruppe für den Teilbereich)

- konjunktive Aufgaben: homegene besser (Leistung hängt vom schwächsten Mitglied ab

- diskretionäre Aufgaben: hier können heterogene den homogenen überlegen sein, wenn individuellen Fähigkeiten und Kenntnisse der einzelnen bekannt sind und entfaltet werden können 

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Was meint die Gruppensynchronisation?

 

Gruppensynchronisation = Summe aller Aktivitäten, die darauf abzielen, die Generierung und Integration von individuellen Beiträgen zur Gruppenleistung zu optimieren.

Hierzu dient:

- Verbesserung der Identifizierbarkeit der individuellen Beiträge (dies beugt dem Trittbrettfahren vor und bietet zudem die Möglichkeit für unmittelbares Feedback),

- Vermittlung der Wichtigkeit des individuellen Beitrags für die Grup-penleistung,

- Transparente Vermittlung von Leistungsstandards zur Selbstein-schätzung,

- Gezielte Strukturierung von Prozessabläufen zur Vermeidung von Koordinationsverlusten.