M3 Psychologie FUH, 3411.4
Biologische Grundlagen der Psychologie 4. Kapitel
Biologische Grundlagen der Psychologie 4. Kapitel
Kartei Details
Karten | 127 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 24.05.2016 / 26.08.2016 |
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Riech(sinnes)zellen
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sind die olfaktorischen Sensoren
haben eine nur kurze Lebensdauer von einem Monat und werden durch Teilung der Basalzellen nachgebildet
sind Neurone und bipolar aufgebaut
Damit sind sie primäre Sinneszellen
Ihre Dendriten sind zu einem Endkolben mit jeweils 5 bis 20 Zilien (Riechhärchen) verdickt
Auf den Zilien sitzen Rezeptorproteine, ungefähr 350 verschiedene beim Menschen
Bindet ein Geruchsmolekül an sein korrespondierendes Rezeptorprotein werden intrazelluläre Verstärkungsmechanismen in Gang gesetzt, die ein Aktionspotential der Riechzelle auslösen können, das über deren Axon weitergeleitet wird
Stützzellen
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stützende Funktion für die Riechzellen
Aufbau der Riechschleimhaut mit den zentralen Verbindungen
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Riechschleimhaut setzt sich aus den Riechsinneszellen, Stützzellen, Basalzellen und Drüsenzellen zusammen
am apikalen dendritischen Ende der Riechsinneszellen ragen die ziliären Fortsätze in den Schleim
Jede Riechsinneszelle sendet einen Nervenfortsatz zu den Mitralzellen im Riechkolben
periglomerulären Zellen stellen meist inhibitorische Verbindungen zwischen den Mitralzellen her
Daneben findet man noch die ebenfalls inhibitorisch wirkenden Körnerzellen, die dendrodendritische Kontakte ausbilden
Erregungseingang steht auch zusätzlich unter Kontrolle efferenter Fasern von anderen Gehirnregionen
vomeronasale Organ
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bei Menschen rudimentär
Bei Tieren dient dieses Organ der Aufnahme von Pheromonen, also der Duftstoffe, mit denen Tiere miteinander kommunizieren
weiteres "Geruchssystem"
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steht mit den freien Endigungen des Nervus trigeminus (des 5. Hirnnerven) in der Riechschleimhaut zur Verfügung
Diese reagieren auf Schmerzreize, aber auch auf Duftstoffe in hohen, als unangenehm empfundenen Konzentrationen wie stechend-beißend oder brennend-scharf
Reizverarbeitung und Reizweiterleitung bei Geruch
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Axone der Riechzellen (Fila olfactoria) ziehen als Nervus olfactorius in Bündeln zu den Glomeruli im Bulbus olfactorius
Neue Nervenzellen werden permanent in der subventrikulären Zone der lateralen (Vorderhirn-) Ventrikel geboren und wandern von dort in den olfaktorischen Bulb ein, um sich zu periglomerulären und Körnerzellen zu differenzieren, die eine wichtige Rolle für perzeptuelles Lernen und olfaktorisches Gedächtnis spielen
Glomeruli
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sind eine komplexe Umschaltstation, wobei einzelne Glomeruli spezifisch für jeweils einen Rezeptortyp bzw. einen Duftstoff sind
In einem Glomerulus werden die Informationen aus einer bestimmten Sorte von Riechzell-Axonen "gebündelt"
Durch einen Geruch wird ein spezifisches Glomeruli-Muster aktiviert und dessen Information weitergeleitet an die Mitralzellen
Mitralzellen
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Bis zu 1000 Fasern konvergieren auf einzelne Mitralzellen, deren Axone aus dem olfaktorichen Bulb hinausprojizieren
Periglomeruläre und Körnerzellen schaffen Verbindungen zwischen Mitralzellen und bewirken laterale Hemmungen, was z.B. einer "Duftkontrast"-Verschärfung dient
Zudem modulieren Efferenzen aus verschiedenen höheren Hirnarealen die olfaktorische Reizverarbeitung
Durch die Verschaltung der beteiligten Mitralzellen können Informationen über mehrere Duftstoffe zu einer Geruchsinformation verrechnet und weitergeleitet werden
adulte Neurogenese
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Der olfaktorische Bulb ist neben dem Hippocampus die einzige Struktur des Gehirns, in denen zeitlebens neue Nervenzellen in das neuronale Netzwerk eingebaut werden
Musterbildung des neuronalen Netzwerks im Bulbus olfactorius
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Verstreut liegende Riechsinneszellen mit gleicher Rezeptorspezifität projizieren in gleiche Glomeruli
Aktivität der Fasern des Tractus olfactorius bildet ein komplexes Muster, welches die unterschiedlich starke Aktivierung der Riechrezeptoren durch eine Substanz widerspiegelt
Verschaltung des neuronalen Netzwerks im Bulbus olfactorius
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Afferente Verschaltung und laterale Hemmung im Glomerulus
apikalen Dendriten der Mitralzellen erhalten Afferenzen vieler gleichartiger Sinneszellen
laterale Hemmung durch Körner- und periglomeruläre Zellen wird teilweise über dendro-dendritische Synapsen vermittelt
Axone der Mitralzellen ziehen als Tractus olfactorius weiter; ein Hauptast kreuzt zum Bulbus olfactorius der anderen Hirnseite, die anderen Fasern ziehen zum Riechhirn, wo eine detaillierte Geruchsanalyse auf der Basis der Informationen aus beiden Hemisphären stattfindet
Riechhirn (primärer olfaktorischer Kortex)
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dazu gehören: Tuberculum olfactorium, Areale der Amygdala sowie der präpiriforme Kortex
Fasern aus diesem Bereich bilden eine Verbindung zur Formatio reticularis
Vom Riechhirn wird die Information in das limbische System, Hypothalamus und Hippocampus getragen; ein anderer Weg führt in den Thalamus und (entweder direkt oder über den Thalamus vermittelt) in den Neokortex (orbitofrontaler Kortex und Insel)
eingebundenen Gehirnstrukturen erlauben Rückschlüsse auf die Funktionen des Geruchssinns
So zeigt die Verbindung zur Formatio retikularis, dass Gerüche Aktivierungen bis hin zu Weckreizen auslösen können
emotionale Bewertung, die mit Geruch häufig verbunden ist, wird über das limbische System vermittelt, sowie die Anregung des Appetits durch Geruch über den Hypothalamus
Gerüche bleiben sehr gut im Gedächtnis haften, hier spielt vielleicht die Beziehung zu Hippocampus-Strukturen eine Rolle
orbitofrontale Kortex sorgt für die bewusste Wahrnehmung und Bewertung eines Geruchs
für das Schmecken adäquaten Reiz
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spezifische, wasserlösliche Moleküle
Sie werden im Speichel gelöst und zu den für Geschmacksempfindung verantwortlichen Rezeptoren gebracht
Menschen können mindestens vier Geschmacksqualitäten „süß“, „salzig“, „sauer“ und „bitter“ unterscheiden
Hinzu kommt die vom japanischen Forscher Kikunae Ikeda beschriebene Geschmacksrichtung „umami“ (jap., fleischig und herzhaft, wohlschmeckend), die einen eiweißartigen Geschmack beschreibt
Konzentration der Geschmacksmoleküle im aufgenommenen Stoff bestimmt die Intensität des Geschmacks, aber anscheinend auch die Geschmacksqualität
Auch Temperatur und Einwirkdauer des aufgenommenen Stoffes wirken sich auf den Geschmackseindruck aus
Geschmacksknopsen
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In verschieden geformten Papillen vor allem auf der Zunge, am weichen Gaumen sowie am Eingang der Speiseröhre befinden sich Geschmacksknospen
Zahl der Geschmacksknospen nimmt mit dem Alter ab; bei Kindern liegt die Zahl bei 8000 bis 10000, beim Erwachsenen zwischen 3000 und 8000, bei Hochbetagten bei nur noch 2000
-Geschmacksknospe besteht aus Versorgungs-, Stütz- und Basalzellen sowie ungefähr 50 gustatorischen Sensoren, also den Sinneszellen, die Geschmackseindrücke aufnehmen
Diese verschiedenen Zellen bilden die Form einer Knospe mit einer Öffnung, dem Porus, am oberen Ende
Über den Porus erreichen die im Speichel gelösten Geschmacksmoleküle die Sinneszellen
gustatorischen Sinneszellen
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verfügen an ihrem oberen, in den Porus ragenden Ende über kleine Fortsätze, die Mikrovilli
an diesen befinden sich spezifische Proteine, die Geschmacksrezeptormoleküle
gustatorischen Sinneszellen werden ständig erneuert, nach circa 10 Tagen sterben sie ab und werden durch eine von der Basalzelle neu gebildete ersetzt
sind sekundäre Sinneszellen
Geschmacksknospen auf der Zunge
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3 Zellelemente: Sinneszellen, Stützzellen und Basalzellen sind knospenartig angeordnet und gegenüber der Epitheloberfläche etwas versenkt, somit entsteht ein flüssigkeitsgefüllter Raum, in den die Mikrovilli der Sinneszelle ragen
Geschmackssinneszellen werden durch afferente Nervenfasern innerviert
Verbindung hat alle Eigenschaften einer chemischen Synapse
Einzelne afferente Fasern können mehrere Sinneszellen versorgen
Dockt nun ein Geschmacksmolekül an das Geschmacksrezeptormolekül einer Sinneszelle an, kommt es zu einer Depolarisation der Zelle, die zu einem Aktionspotential in der afferenten Nervenzelle führen kann, die mit der Sinneszelle über eine Synapse verbunden ist
einzelnen Sinneszellen scheinen auf alle vier Grundgeschmacksqualitäten ansprechen zu können, allerdings mit unterschiedlichen Intensitäten
Reizverarbeitung / Reizweiterleitung beim Schmecken
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Mehrere Sinneszellen, meist sogar mehrere Geschmacksknospen werden von einem afferenten Nerv versorgt
Ein ableitendes Neuron ist in der Regel nicht spezifisch durch den Geschmack einer Qualität erregbar, sondern weist ein Geschmacksprofil mit mehr oder weniger hoch ausgeprägten Empfindlichkeiten für die vier Geschmacksqualitäten auf
Die von diesen Neuronen versorgten rezeptiven Felder überlappen sich
Erst die Zusammenführung der Informationen aus verschiedenen Nervenfasern bzw. den von ihnen gemeldeten Erregungsmustern erlaubt die Beurteilung eines Geschmacks hinsichtlich Qualität und Intensität
Geschmacksbahn
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Neuronen, die die Erregung von den gustatorischen Sinneszellen aufnehmen, werden in 3 Nerven weitergeleitet, dem Nervus glossopharyngeus (9. Hirnnerv), dem Nervus facialis (7. Hirnnerv) und dem Nervus vagus (10. Hirnnerv)
Im Nucleus tractus solitarii der Medulla oblongata findet die Umschaltung auf das 2. Neuron der Geschmacksbahn statt
Aus diesem Bereich werden Informationen an viszeromotorische und sekretorische Kerne weitergeleitet
Hierüber lassen sich die verschiedenen Reflexe des Verdauungsapparates wie Speichelfluss, Magensaftsekretion oder Speiseröhrenperistaltik erklären
Zahl der zweiten Neuronen der Geschmacksbahn ist geringer als die der ersten (Konvergenz)
Im weiteren Verlauf kreuzen sie auf die Gegenseite und erreichen den Hypothalamus, den Thalamus und im limbischen System denselben Bereich wie die olfaktorischen Afferenzen
Mit der Beteiligung des Hypothalamus und des limbischen Sytems können die vegetativen und affektiven Begleiterscheinungen einer gustatorischen Reizung erklärt werden
Vom Thalamus werden gustatorische Informationen schließlich in die primäre Geschmacksrinde gebracht
Diese befindet sich neben den Projektionsfeldern der Mundhöhle im sensorischen Kortex
An dieser Stelle wird die ausdifferenzierte Wahrnehmung von Geschmacksnuancen angenommen
adäquaten Reiz für die Gleichgewichtssinne
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= physikalischen Größen Schwerkraft und Drehmoment
Mit diesen Sinnen werden Informationen darüber verarbeitet, in welcher Lage sich der Mensch befindet und ob und in welche Richtung er sich bewegt
Vestibularorgan (Gleichgewichtsorgan)
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bildet gemeinsam mit der Kochlea das Labyrinth des Innenohrs
besteht aus 2 funktionellen Teilen, den beiden Makulaorganen, die mit Endolymphe gefüllt sind sowie den Bogengängen, die, wie die Kochlea, mit Perilymphe gefüllt sind
Endolymphe (Gang innerhalb der Cochlea, der sich in den Vestibularappart fortsetzt) und Perilymphe (umgibt den inneren Gang) stehen mit Endolymphe und Perilymphe der Cochlea in Verbindung
Sacculus und Utriculus (Makulaorgane)
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erfassen Informationen über Lage und Lageveränderungen des Menschen im Raum
Beide enthalten Sinnesepithelien, in denen sich die Sinneszellen des Vestibularorgans, die Haarzellen, befinden
An deren oberen Ende befinden sich je 60 bis 100 Sinneshärchen (Stereozilien), deren längstes Kinozilium genannt wird
Stereozilien ragen in die Otholitenmembran, eine gallertartige Masse, die durch kleinste Kalkkristalle, die Otholiten, beschwert wird
bei linearen Beschleunigung (Translationsbeschleunigung
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werden die mit dem Körper fest verbundenden Sinneszellen mitbewegt
Otholitenmembran reagiert träger und bleibt zurück, wodurch die Stereozilien ausgelenkt werden
Auslenkung führt je nach Richtung zu einer Erregung oder Hemmung der ableitenden Nerven
Auch in der Ruhe verbleibt eine gewisse Grundaktivität
Transduktion in den Stereozilien
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Bei einer Auslenkung der Stereozilien in Richtung auf das Kinozilium kommt es zu einer Dehnung der tip links, Kaliumkanäle öffnen sich und Kaliumionen strömen aus der Endolymphe in die Haarzelle
Es wird vermehrt Glutamat an der Synapse zur afferenten Faser ausgeschüttet, die Aktionspotentialfrequenz steigt an
Werden die Stereozilien in die entgegengesetzte Richtung ausgelenkt, nimmt entsprechend die Aktivität in der Afferenz ab
Bei aufrechten Kopfhaltung
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befindet sich der Sacculus ungefähr in senkrechter Stellung, es kommt zu einer ständigen Reizung der Haarzellen des Sacculus
In dieser Kopfhaltung liegt der Utriculus nahezu waagrecht, seine Sinneszellen sind nicht gebogen
Über die beiden Organe können daher Lage und Lageveränderungen im Raum vollständig abgebildet werden
3 Bogengänge
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(vorderer, hinterer und seitlicher Bogengang) verfügen ebenfalls über ein Sinnesepithel, deren Haarzellen bzw. Stereozilien in eine gallertartige Masse hineinragen
In den Bogengängen wird diese Masse Cupula genannt; sie bildet gemeinsam mit den Haarzellen eine Art Sperrwand in jedem der Bogengänge
Cupula ist nicht beschwert und reagiert daher nicht bei Translationsbeschleunigung, sondern auf Drehbeschleunigungen, wie sie bei Kopfdrehungen entstehen
Bei Kopfdrehungen
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machen die Bogengänge die Bewegung mit, die darin befindliche Endolymphe (umgeben von Perilymphe wie in der Kochlea) bleibt zunächst zurück
Dadurch entsteht Druck auf die Cupula, was zu deren Auslenkung und damit zu einer Auslenkung der Stereozilien führt
ableitende Nerv wird je nach Richtung der Auslenkung aktiviert
Die 3 Bogengänge haben jeweils verschiedene Ausrichtungen, so dass sie in der Lage sind, die Gesamtheit aller möglichen Drehbewegungen vollständig abzubilden
Schema eines Bogenganges mit Cupula und Haarzellen
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Wird der Kopf gedreht, wird auch der Bogengang gedreht
Cupula und Endolymphe hingegen bleiben zurück
Dadurch werden die Stereozilien ausgelenkt
Reizweiterleitung und Reizverarbeitung (bei Bewegungen)
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Die Haarzellen des Vestibularorgans sind sekundäre Sinneszellen, die eine Aktivierung der Fasern des afferenten Nervus vestibularis bewirken
Einige der Fasern des Nervus vestibularis ziehen direkt zum Kleinhirn, der größte Teil zu den Vestibularkernen der Medulla oblongata, wo auch Afferenzen aus dem visuellen System und den Propriozeptoren eingehen
Über die Medulla oblangata erreichen Informationen aus dem Gleichgewichtsorgan das Kleinhirn, das
seinerseits Informationen in die Vestibularkerne zurücksendet
Von den Vestibularkernen gibt es Verbindungen zu den Augenmuskelkernen im Mittelhirn sowie den Motoneuronen des Rückenmarks
Hierüber werden Ausgleichsbewegungen der Augen und des Körpers eingeleitet
Bei Drehbewegungen des Kopfes werden durch vestibulookuläre Reflexe reflektorisch die Augen so bewegt, dass sich das Gesichtsfeld nicht verschiebt
Mit den vestibulospinalen Reflexen werden die Bewegungen zum Beispiel beim Übergang vom Stehen zum Gehen so koordiniert, dass man nicht stürzt
schließlich erreichen die Informationen aus den Vestibulariskernen über den Thalamus den Kortex und dort die sensumotorischen Areale, wo die Informationen aus den verschiedenen Systemen integriert werden
Hautsinne
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Mechanorezeptoren nehmen die verschiedenen Arten taktiler Reize wie Berührungen, Kitzeln, Vibration, Druck oder Spannung auf
Thermorezeptoren werden bei Temperaturänderungen aktiv und Schmerzrezeptoren bei noxischen Reizen, also Reizen, die gewebsschädigend oder potentiell gewebsschädigend sind
Freie Nervenendigungen kommen wesentlich häufiger vor
Die Funktion der schnell adaptierenden Meißner-Körperchen, die nur in der unbehaarten Haut vorkommen, wird in der behaarten Haut von den Haarfollikelrezeptoren übernommen
Statt der langsam adaptierenden Merkel-Endigungen finden sich in der behaarten Haut die in Struktur und Funktion ähnlichen Tastscheiben
Mechanosensoren oder Mechanorezeptoren
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nehmen die verschiedenen taktilen Reize auf
Alle verschiedenen Typen der Mechanosensoren sind primäre Sinneszellen
verschiedenen Mechanosensoren unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihres Aufbaus, sondern auch hinsichtlich ihrer Adaptationsgeschwindigkeit und ihrer Ruheaktivität
So adaptieren Merkel-Tastzellen und Ruffini-Körperchen relativ langsam und sind so in der Lage, auch andauernde Reizung zu indizieren
Doch während die Merkel-Tastzellen nur bei einer Reizung aktiv sind, weisen die Ruffini-Körperchen auch ohne Reizung eine gewisse Spontanaktivität auf, die sich bei Reizung verstärkt
Beide Arten sind jedoch in der Lage, die Intensität einer Reizung zu kodieren
Jeder afferente Nerv hat mehrere Aussprossungen, die gemeinsam sein rezeptives Feld versorgen
Freie Nervenendigungen
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sind die dünnen, unmyelinisierten Enden von afferenten, myelinisierten Nervenfasern, die in die Haut hineinragen
Nervenendigungen können den Schaft von Haarwurzeln umwickeln und reagieren, wenn sich das Haar aufgrund von Zug oder Druck verformt
übernehmen damit die Funktion eines Berührungssensors
bei Merkel-Tastzellen
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hat sich das Ende eines Nervs oval verformt und reagiert mit hoher Empfindlichkeit auf Druck
Meissner-Tastkörperchen
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weisen am Ende einen lamellenförmigen Aufbau auf
sie reagieren auf die Geschwindigkeit von Verformungen und adaptieren schnell
Vater-Pacini-Lamellenkörperchen
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weisen am Ende eine lamellenförmige Struktur auf, die allerdings konzentrisch angeordnet ist
reagieren auf Druckänderungen bzw. Vibrationen
bei Ruffini-Körperchen
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Nervenende spindelförmig verformt, sie reagieren auf Dehnung
rezeptives Feld (bei Mechanosensoren)
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Die Größe der rezeptiven Felder ist sehr unterschiedlich, sie hängt von der Art des Mechanosensors ab und dessen Lage im Körper
So weisen Meissner-Tastkörperchen und Merkel-Tastzellen relativ kleine Felder auf und sind in relativ großer Zahl an den Fingerspitzen zu finden
Zweipunktschwelle
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Da die ableitenden Nerven nicht konvergieren, setzt sich diese hohe Auflösung bis in höhere Hirnstrukturen fort
Erfasst wird dies durch die Zweipunktschwelle, also den Abstand, den zwei simultane Berührungen haben müssen, um als zwei (und nicht nur als eine) wahrgenommen zu werden; die Zweipunktschwelle wird üblicherweise mit zwei Zirkelspitzen geprüft
Funktion der verschiedenen Mechanosensoren kann auch aktiv genutzt werden, wenn z.B. durch das Bestreichen von Oberflächen mit den Fingern Informationen unterschiedlicher Art erzeugt werden, z.B. wenn eine Münze in der Hosentasche hinsichtlich Größe und Randgestaltung identifiziert wird
Thermosensoren
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Temperatur wird durch zwei Typen von Thermosensoren erfasst
Es gibt etwa 3 bis 5mal so viele Kalt- wie Warmsensoren; beide Typen von Thermosensoren sind ungleich über die Körperoberfläche verteilt
Je schneller sich die Temperatur ändert, desto eher wird sie diese Veränderung und damit die Temperatur wahrgenommen
Weiterhin nimmt die Wahrscheinlichkeit einer bewussten Temperaturempfindung mit der Größe des betroffenen Körperareals zu
Kaltsensoren
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bestehen meist aus unmyelinisierten, zum Teil auch aus myelinisierten Nervenendigungen
Ihre langsame Spontanaktivität steigt schnell an, wenn es zu einer Abkühlung kommt
adaptieren jedoch auch relativ schnell
Maximum ihrer Empfindlichkeit liegt bei 25° Celsius
Warmsensoren
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adaptieren mit einem Empfindlichkeitsmaximum von 50° Celsius schnell