M3 Psychologie FUH, 3411.4

Biologische Grundlagen der Psychologie 4. Kapitel

Biologische Grundlagen der Psychologie 4. Kapitel


Kartei Details

Karten 127
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 24.05.2016 / 26.08.2016
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Nozizeptoren

 

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sind freie Nervenendigungen, die auf noxische Reize reagieren

sitzen in der Haut, den Muskeln, Gelenken, inneren Organen, inneren Hohlräumen und den Hirnhäuten, kurz in allen Körpergeweben mit Ausnahme des Hirngewebes und des Leberparenchyms

Man unterscheidet nach den auslösenden Reizen Nozizeptoren für mechanische Reize, die auf starken (schmerzhaften) Druck reagieren, Thermonozizeptoren, die auf Hitze ab 45° Celsius reagieren und chemosensible Nozizeptoren, die auf bestimmte chemische Substanzen reagieren

Die meisten Nozizeptoren sind polymodal, das heißt, sie reagieren sowohl auf mechanische als auch auf thermische und chemische Schmerzreize

gibt jedoch eine Gruppe mechanoinsensitiver Nozizeptoren, die weder auf mechanische noch thermische Reize reagieren

Hyperalgesie

 

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(gesteigerte Schmerzempfindlichkeit) bei Entzündungen entsteht durch die Anreicherung bestimmter, schmerzauslösender Substanzen, den sogenannten Entzündungsmediatoren

Gleichzeitig werden jedoch auch vermehrt Rezeptoren für schmerzhemmende Substanzen wie Opioide gebildet

Bei den Fasern, die die Erregung weiterleiten, handelt es sich um langsamleitende C-Fasern (unmyelinisiert) und in geringerer Zahl ebenfalls relativ langsam leitende, schwach myelinisierte Aδ–Fasern

„helle“ erste Schmerz, der z.B.  bei einem Schnitt entsteht, wird über die Aδ–Fasern vermittelt und löst Schutzreflexe aus

Es folgt der über die C-Fasern vermittelte, dumpfe 2. Schmerz, der lange anhalten kann

Reizweiterleitung / Reizverarbeitung (bei Hautsinne)

 

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Die (sensiblen) Fasern von Mechanosensoren, Thermosensoren und Nozizeptoren treten über das Hinterhorn in das Rückenmark ein

Ein Teil der von den Mechanosensoren ableitenden Fasern ist bereits im Rückenmark mit Interneuronen oder Motoneuronen verschaltet und bewirkt unmittelbare Reflexe auf Druck- oder Berührungsreize

Der andere Teil steigt im Hinterstrang zu den Hinterstrangkernen der Medulla oblongata auf, wo die Leitungsbahn nach einer synaptischen Verschaltung auf die Gegenseite kreuzt (Lemniscus medialis)

Von dort laufen die Bahnen in den ventrobasalen Teil des Thalamus und schließlich in den primären somatosensorischen Kortex

Mechanosensorische Informationen aus dem Kopf- und Halsbereich werden über den Nervus trigeminus in das zentrale Nervensystem geleitet; die afferenten Nervenfasern werden in Mittelhirn synaptisch verschaltet bevor sie auf die Gegenseite kreuzen und ebenfalls über den Thalamus in den primären somatosensorischen Kortex ziehen

Die von Thermosensoren und Nozizeptoren ableitenden Fasern kreuzen bereits auf der Ebene des Rückenmarksegments, in das sie in das Rückenmark eintreten, bisweilen auch auf der nächsten oder übernächsten Ebene

Sie ziehen dann im Vorderseitenstrang zur Formatio retikularis und größtenteils zum ventrobasalen

Thalamus und schließlich zum primären somatosensorischen Kortex

Auch in diesen Systemen wird der Kopf- und Halsbereich durch den Trigeminusnerv versorgt, der über eine Verschaltung und Kreuzung im Mittelhirn zum primären somatosensorischen Kortex weiterleitet

In Abgrenzung vom lemniscalen wird hier vom extralemniscalen System gesprochen

Besonders bei Schmerzen werden neben dem primären somatosensorischen Kortex auch weitere Gebiete des Kortex einbezogen

Sie sind für emotionale Bewertung, gedächtnismäßige Verarbeitung und Auslösung komplexer Verhaltensmuster zur Schmerzbekämpfung verantwortlich

lemniscales System

 

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dieses System der Somatosensorik wird wegen der Kreuzung (der Schleife) in der Medulla oblongata so bezeichnet

Zentralnervöse Weiterleitung der Somatosensorik

 

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Die Information aus der Haut wird im Wesentlichen über das Vorderseitenstrangsystem sowie das Hinterstrangsystem zum Gehirn geleitet

Beide Systeme haben als Umschaltstelle den Thalamus und als Zielgebiete den primären und sekundären somatosensorischen Kortex

extralemniscalen System

 

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die Fasern leiten Informationen langsamer und weniger präzise weiter

Hier sind in der Regel auch „gröbere“ Reaktionen nützlich

lemniscales System

 

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Die Fasern sind myelinisiert und schnellleitend

Sinn dieses Systems ist eine schnelle und genaue Identifikation der verursachenden Reize hinsichtlich ihrer Intensität und Lokalisation