Gedächtnis


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Flashcards 56
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 09.08.2014 / 26.08.2015
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Wie werden Gedächtnisinhalte gespeichert?

in neuronaler Veränderungen, die sogenannten Engramme

 

Gedächtnis

Prozess aus Lernen, Merken (Enkodieren), Behalten und Abrufen (Dekodieren, Wiedererkennen, Reproduzieren, Erinnern) besteht

 

Definitionskriterien

  1. Nachwirkung von Erfahrungen (Überdauern von Infos, Spurenbildung), Enkodieren, Speichern und das Nutzen gespeicherter Daten

Schema der Gedächtnisprüfung

Lernphase, Behaltensphase, Prüfphase

Gedächtnisleistung =

= f(Lernmaterial, Lernmethode, Lerndauer, Behaltensdauer, Prüfmethode)

Hauptproblem der Gedächtnisforschung

Einflüsse auf das Behaltene in der Behaltensphase möglichst umfassend zu kontrollieren, Reifung

Leistungsmaß

Fertigkeit wird geübt, bis sie schnell und fehlerlos gelingt; durch Zählen der Erfolge und Durchgänge wird Leistungsmaß gebildet
-> Lernkurve (Potenzfunktion) wird gebildet =Potenzgesetz des Fertigkeitserwerbs

 

Pionier der Gedächtnisforschung

Herrmann Ebbinghaus

Pionier der Gedächtnisforschung

Herrmann Ebbinghaus

Was lernte Herrmann Ebbinghaus?

künstliche Silben nach dem Konsonant-Vokal-Konsonant Schema wobei das Lernkriterium war  eine Silbenreihe zwei Mal fehlerfrei vorzutragen

 

Prüfmethode von Herrmann Ebbinghaus

Ersparnismethode: werden beim zweiten Lernen weniger Lerndurchgänge gebraucht als beim ersten? (Anzahl der Wiederholungen beim ersten lernen-die beim zweiten *100)

 

freie Reproduktion

beliebige Reihenfolge beim wiederholen

gebundene Reproduktion

Reproduktion nach Regeln (z. B. in richtiger Reihenfolge)

 

Methode der Reproduktion mit Hinweisreiz (cued recall):

wird z. B. beim Paarassoziationslernen (PAL) benutzt wobei man Paare aus Wörtern bildet und beim abfragen das erste zur Reproduktion des zweiten vorgibt

 

Methode der Hilfen:

bei der Reproduktion eines komplexen Sachverhalts werden Stichwörter vorgegeben und die Anzahl dieser gezählt bis der Sachverhalt wiedergegeben werden kann

 

Methode des Wiedererkennens:

man gibt Bilder vor, mischt die gleiche Anzahl drunter und die Vpn muss zwischen den alten und neuen Bildern unterscheiden

direkte Verfahren der Gedächtnisprüfung:

in Prüfsituation wird über Instruktion eine Beziehung zu einer früheren Lernepisode hergestellt

 

indirekte Verfahren:

es wird eine Aufgabe zur Überprüfung des gelernten gestellt, die keinen Bezug zu einer vorangegangenen Lernepisode hat

explizite Gedächtnistests

wird auf Lernphase Bezug genommen; sind Wiedererkennen, freie und gebundene Reproduktion, Reproduktion mit Hinweisreizen, etc.; lassen sich den direkten Methoden der Gedächtnisprüfung zu ordnen

 

implizite Gedächtnistests

keinen direkten Bezug zur Lernphase, sind Wortfragment und Wortergänzungstests; lassen sich den indirekten Methoden der Gedächtnisprüfung zu ordnen

Gedächtnistaxonomie: Ebenen (3)

a) phänomenologisch-deskriptive Ebene
b) funktionelle-aufgabenorientierte Ebene: Ebene der Gedächtnispsychologie
c) neuronale Ebene

Dissoziationsmethode

Gedächtnistest A wird auf eine andere Gedächtnisart erfasst als B weshalb die Tests unterschiedliche Ergebnisse auf ein und dieselbe Manipulation zeigen sollten

 

2 Gedächtnistaxonomien

Dauer des Verbleibs der Informationen(Multispeicher-Modell bzw. multimodales Gedächtnismodell; sensorisches Gedächtnis, Langzeitgedächtnis, Kurzzeit-/Arbeitsgedächtnis) und Gedächtnisinhalte (Bspw. Wissen, Fertigkeiten -> Taxonomie des Langzeitgedächtnis)

 

sensorisches Register (Synonyme: Ultra-KZG, sensory memory):

Speicherdauer ca 500ms

Schnittstelle zwischen Wahrnehmung und Bewusstsein, dient der Reizverarbeitung und Perzeptbildung; Register (beim sehen=ikonisches Gedächtnis, beim hören = echoisches Gedächtnis), hohe Speicherkapazität; die Teilreportmethode ist der Ganzreportmethode überlegen (teilweise Reproduktion hier der Ganzen) 
 

Arbeitsgedächtnis/KZG

Infos stehen ca. eine halbe Minute zur Verfügung, wenn man etwas behalten will muss man es aktiv bearbeiten; kann über Gedächtnisspannenmaße gemessen werden (Zahlen werden im Sekundentakt vorgesprochen die fehlerfrei nachgesprochen werden müssen) wobei im Mittel 7+/-2 Einheiten behalten werden
-> werden in eine Einheit viele Infos gepackt (reduktives kodieren) kann mehr behalten werden, weshalb durch aktive Bearbeitung der Infos  die begrenzte Kapazität gut genutzt werden kann

 

Chunking

(Bildung von (Informations-)Klumpen) kann zum erinnern von mehr Infos führen, enthält Annahme, dass KZG sich 7+/-2 Chunks merken kann diees jedoch abhängig von der Reizquelle ist und für z. B. Wörter die Gedächtnisspanne größer ist als bei Nicht-Wörtern (neue Untersuchungen zeigen dass sich 3-4 Chunks gemerkt werden können)

 

artikulatorische oder phonologisch Schleife

dient zur Speicherung verbaler Infos durch inneres wiederholen

Langzeitgedächtnis

kann Infos dauerhaft speichern; über Kapazität und Verweildauer ist nichts bekannt
-Vergessen als Schutz vor zu viel Wissen
-folgende Prozesse: Lernen/Enkodieren zum Einspeichern neuen Wissens, Konsolidierung/Behalten, Erinnern/Abrufen, Vergessen
-Leistung des Kortex und subkortikaler Bereiche
- dominante Hirnareale: Hippokampusformation, Brodmannareal 10

Struktur des LZG

unterteilt in Lernarten und Lernmaterialtypen, wodurch sich Unterteilung in deklaratives (Inhalte die gut verbalisiert werden können) und non-deklaratives Gedächtnis (Handlungsschemata) ergibt

1) deklaratives Gedächtnis: für Fakten und Ereignisse (semantisches Gedächtnis=Weltwissen (Hauptstädte,…) und episodisches (Abschnitte der Lebensgeschichte; Lern- und Erwerbssituationen)
2) Non-deklaratives, prozedurales Gedächtnis: für Fertigkeiten

Prospektive Gedächtnis

für zu erledigende Aufgaben,  wobei beim prospektiven Erinnern für unterbrochene und wieder aufgenommene Aufgaben das propective goal encoding und retrospective rehearsel wichtig sind

Aktivationsausbreitungsmodell

Aktivierung eines Gedächtnisinhalts aktiviert assoziierte Inhalte und Adressen mit

semantische Netzwerke

Beziehungen zwischen Begriffen (Feder-Vogel-Amsel)

retrieval cues

jede Info ist über Zwischenverbindungen mit anderen Infos verbunden und kann über diese Verbindung leichter abgerufen werden

zustandsabhängiges Gedächtnis:

Ereignis wird mit bestimmter Emotion verbunden, weshalb Dinge die in einem Zustand erlernt werden, leichter in diesem abgerufen werden können

 

Die Ebbinghaus’sche Vergessenskurve:

- Die Ebbinghaus’sche Vergessenskurve:
-als Maß des Behaltens: Ersparnismaß; Vergessensmaß= 1- Behaltensmaß
-er lernte 13 Konsonant-Vokal-Konsonant-Tragramme bis er sie zweimal fehlerlos aufsagen konnte, pro Lernsitzung 8 solcher Reihen und bestimmte 7 Behaltensintervalle zwischen lernen und wiederlernen über einen Monat

->exponentiell: am meisten wird direkt nach dem erlernen vergessen

 

Spurenzerfalltheorie:

-das Behaltene überdauert als Spur/Engramm, welche verschwindet oder zerfällt
- Zeit ist keine Wirkgröße sondern dass Ursachenereignis, jedoch sind die Ursachen außer Gehirntraumata oder Läsionen nicht bekannt
-> jedoch muss nachgewiesen werden das wirklich vergessen wurde und nicht nur die Reproduktion gescheitert ist, da dies nicht bedeutet, dass das Engramm gelöscht ist
-> Unterscheidung zwischen Zugänglichkeit und Verfügbarkeit (Tulving)


 

Inferenztheorie

-Vergessen geht auf Inferenz zurück, denn wenn in zeitlicher Nähe zwei Engramme aktiviert werden können sich die Aktivierungen überlagern oder auslöschen (wie Wellen die zusammen treffen)
-primär wird vergessen jedoch als Störung des Abrufs interpretiert

Ähnlichkeitshemmung

Inhalte die sich ähnlich sind lassen sich z B. schwer abrufen

Problem des Transfers

wenn Wissen in einem Kontext erworben wurde kann es sein, dass es in einem anderen unzulänglich aktiviert wird = negativer Transfer

 

Proaktive und retroaktive Interferenz

Proaktive: später gelerntes wird getestet
Retroaktive: früher gelerntes wird getestet