Lohaus Entwicklungspsychologie Kap. 14-18
B. Sc. Psychologie Fernuniversität Hagen
B. Sc. Psychologie Fernuniversität Hagen
Set of flashcards Details
Flashcards | 46 |
---|---|
Students | 12 |
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 05.11.2014 / 21.06.2018 |
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Modell der Geschlechtsähnlichkeiten
Geht davon aus, dass sich Männer und Frauen nur in sehr wenigen psychologischen Variablen bedeutsam unterscheiden. Hierzu gehören v.a. motorische Fähigkeiten und das soziale Verahlten.
Geschlechtsunterschiede in motorischen Fähigkeiten
- ab 1. LJ schon Unterschiede im Aktivitästniveau zw. Jungs und Mädchen, bauchen sich aus bis ins Jugendalter
- besonders deutlich bei Leistungen, die Körperkraft, Muskelkraft und Ausdauer erfordern
-> Teil der Erklärung durch anthropometrische Variablen (Fettanteil am Körpergewicht und Körpergröße) - Hinweise, dass Frauen bei feinmotorischen Aufgaben Vorteile haben, aber nicht unumstritten, da Fingergröße und -umfang berücksichtigt werden müssen
Geschlechtsunterschiede in intellektuellen Fähigkeiten
Mathematisch-naturwissenschaftlich und sprachl. Leistungen:
- Leistungsvorsprung
- Jungs: mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer (besonders Physik, Chemie)
- Mädchen: Biowissenschaften
- bedeutsame Leitstungsvorteile Mädchen in vielen sprachl. Kompetenzen
- frühere und reibungslosere Sprachentwicklung
- rascherer Zuwachs des Sprachschatzes
- Jungs in stärkerem Maße an Sprachentwicklungsschwierigkeiten und -störungen betroffen (z.B. Stottern oder Lese-Rechtschreib-Schwäche)
Räumliche Fähigkeiten:
- Vorsprung Jungs
- Vorteile bauen sich über Kindheit aus und stabilisieren sich im Jugend- und Erwachsenenalter
- Vermutlich Grundlage für Unterschiede in mathematischen Fähigkeiten
Geschlechtsunterschiede im sozialen Verhalten
Hilfsbereitschaft:
- Hilfsbereitschaft von Männern hängt vom Kontext ab, größere Hilfsbereitschaft wenn:
- Felduntersuchung
- andere potenzielle Helfer zugegen
- Opfer weiblich
- Notlage offensichtlich
- Frauen helfen eher, wenn Opfer Hilfebedürftigkeit mitteilt (Geschlecht spielt keine Rolle)
- Sensitivität für Ausdrucksverhalten eines Gegenübers und Empathie erhöhen HIlfeverhalten, Frauen haben hier deutliche Vorteile
-> neben Geschlechtsrollenorientierung auch biologische Einflüsse (z.B. hormonelle Einflüsse) als Erklärungsgrundlage
Aggressivität:
- Jungs zeigen mehr physische Aggression (gilt aber nicht universell, eher in westlichen Kulturen)
- Mädchen stärkere Tendenzen in sozialer Aggression
-> Ziel: Beschädigung des Selbstwerts (Bereits im Vorschualter zu beobachten) - Mädchen schätzen soziale Aggression schädigender ein, als Jungs
- individuelles Ausmaß geschlechtsuntypischer Aggressionsformen (z.B. Mädchen, dass mehr physische Aggression ausübt) steht mit stärkeren Anpassungsproblemen in Zusammenhant
Geschlechtsunterschiede im Gesundheitsstatus
- Frauen schätzen Gesundheit schlechter ein als Männer, geben mehr Beschwerden an und gehen häufiger zum Arzt
- Sensibilität für Symptomatiken und Bereitschaft sie mitzuteilen können Schutzfaktoren darstellen
- Unterschiede bereits im Kindes- und Jugendalter
- Erklärungen für Geschlechtsunterschiede:
- Reizwahrnehmungssensitivität
- Schmerzbewältigung (Schmerz wird von Frauen intensiver wahrgenommen und weniger lange toleriert)
Theorien zur Erklärung von Geschlechtsunterschieden
- Biologische Grundlagen
- Chromosomen
- Hormone
- Gehirn
- Reifung
- Soziale Lerntheorie: Konditionierung und Modelllernen
- Kognitive Ansätze: Geschlechtskonstanz und Geschlechtsschemata
Biologische Grundlagen
Chromosomale Einflüsse:
- X-rezessive Vererbung als Erklärung von Unterschieden
- Erklärung psychologischer Geschlechtsunterschiede auf der Grundlage der X-rezessiven Vererbung konnte aber nicht aufrecht erhalten werden
Hormonelle Einflüsse:
- Zeigen sich nicht nur in Form von Fehlentwicklungen im Bereich physischer Charakteristiken, sondern auch in Langzeiteffekten auf geschlechtstypsiches Verhalten
- Einfluss von Andorgenen auf Verhalten weibl. Tiere in Tierversuchen nachgewiesen
- Existenz kritischer Perioden für homonelle Einflüsse
- Zusammenhang zw. Androgenüberproduktion und männl. Aktivitäten, aggressivem und unempathischen Verhalten sowie räumliche Fähigkeiten
Unterschiede in Gehirnstrukturen:
- Lateralisation der Gehirnhemisphären: Spezialisierung der Gehirnhälften für verbale und analytische (linke Hemisphäre) bzw. visuell-räumliche und ganzheitliche (rechte Hemispähre) Verarbeitungsprozesse
- Männer neigen zur stärkeren Lateralisation in visuell-räumlichen Aufgaben
- Frauen eher bilaterale Gehrinaktivität
- kein Nachweis auf geschlechtsspezifische Lateralisation bei verablen Aufgaben
- Empathizing-Systemizing-Theorie: Geschlechtsunterschiede in Gehrinstrukturen hängen mit unterschiedlichen Informationsverarbeitungsstilen zusammen
Unterschiede im Reifungstempo:
- bereits bei Neugeborenen
- Unterschiede im sozialen und emotionalen Verhalten
- Einfluss des Reifungstempos als ioslierte Variable allerdings fragwürdig
Soziale Lerntheorie: Konditionierung und Modelllernen
Gehen davon aus, dass es nicht zur Geschlechtstypisierung kommen würde, wenn im sozialen Umfeld keine spez. Reaktionen auf geschlechtstypische Verhaltensweisen auftreten.
Konditionierung (Bekräftigungstheorie):
- Geschlechtsunterschiede aufgrund von Belohnung und Bestrafung (soziales Umfeld erwartet best. Verhaltensweisen)
- geschlechtsspez. Erwartungen von Eltern an Töchter und Söhne
- Aber unterschiedl. Erwartungen schlagen sich nicht in geschlechtsspez. Erziehungsverhalten nieder, wie diese Theorie es erwarten würde
- Lediglich bezügl. des Spielverhaltens zeigen sich mehr als nur Tendenzen
- Kindergartenalter, spätestens Schulalter wächst Einfluss der Gleichaltrigen, es entsteht Sozialisationsdruck bezügl. geschlechtskonformen Verhalens. Bei Jungs stärker als bei Mädchen
Modelllernen (Theorie des sozialen Lernens):
- Problematisch bzgl. Nachahmungslernens zur Erklärung von Geschlechtsunterschieden ist v.a. größere Verfügbarkeit weibl. Modelle in den ersten LJ
-> erschwert Modelllernen für Jungs - Tendenz eher Verhalten von Modellen nachzuahmen, die dem Lernenden ähnlich sind, setzt aber kognitive Leistung voraus: Identifikation mit einem Geschlecht
Kognitive Ansätze: Geschlechtskonstanz und Geschlechtsschemata
Entwicklungstheorie der Geschlechtskonstanz (Kohlberg)
Nachahmung gleichgeschlechtlicher Modelle setzt einen kognitiven Entwicklungsprozess (in mehreren Stufen -> klassisches Stufenmodell) voraus, der zur Geschlechtskonstanz führt.
- Geschlechtskonstanz als Vorraussetzung für Identifikation mit eigenem Geschlecht
- für Übergang von Geschlechtsstabilität zur Geschlechtskonstanz ist weniger Erkenntnis der genitalen Grundlage entscheidend, sondern Fähigkeit zur Unterscheidung von Schein und Wirklichkeit
Geschlechtsschematheorien
- Zusammenspiel des allgemeinen Geschlechtsschemas (Infos über männl./weibl.) und des eigengeschlechtlichen Schemas (Selbstkategorisierung als männl. oder weibl.)
- Infoverarbeitung erfolgt schemakonsistent (inkonsistente Infos werden ausgeblendet)
- Höherbewertung des eigenen Geschlechts, verstärkt Tendenz zur Bevorzugung gleichgeschlechtlicher Merkmale
- Grundvoraussetzung für Geschlechtsschemata ist korrekte Geschlechtszuordnung (nicht wie bei Kohlberg Geschlechtskonstanz), mit Beginn 4. LJ
- Bem: Zusammenhang zw. Grad der Geschlechtstypisierung und Verarbeitung geschlechtsbezogener Infos. Selbstzuschreibungen von maskulinen und femininen Attributen bilden Grundlage für Typisierung
- Boldizar: 4 Typisierungen: feminin, maskulin, androgyn und undifferenziert (s. Tab. S. 194)
- Egan und Perry: Gechlechtsidentität nich zwei- sonder multidimensionales Konzept, auf mind. 4 Dimensionen:
- Wissen über eigene Geschlechtszugehörigkeit
- Zufriedenheit mit eigenen Geschlecht
- wahrgenommener sozialer Druck, sich geschlechtskonform zu verhalten
- Einstellungen zu den Geschlechtsgruppen
Definition Geschlechtskonstanz
Abschluss eines Entwicklungsprozesses zum Wissen um die eigene Geschlechtszugehörigkeit. Mitte des 5. LJ wissen Kinder dann, dass die Zugehörigkeit zu einem Geschlecht weder durch zeitliche noch äußere Einflussgrößen verändert werden kann.
3 Stadien der Entwicklung nach Kohlberg
- Geschlechtsidentität: Best. des eigenen Geschlechts, Differnezierung vom fremden Geschlecht (3,11 LJ)
- Geschlechtsstabilität: Wissen über zeitl. Unveränderbarkeit des Geschlechts (4,5 LJ)
- Geschlechtskonstanz: Wissen über die Unabhängigkeit des Geschlechts von äußeren Einflussgrößen (zb. Kleidung) (4,7 LJ)
Definition Schema
Kognitive Struktur, die die Wahrnehmung, die Speicherung und den Abruf von Informationen lenkt und sich in bedeutsamer Weise auf das beobachtbare Verhalten auswirkt.
Geschlechtsrollenpräferenzen
- Bevorzugung bzw. Ablehnung von Geschlechtsrollenmerkmalen und Höherbewertung spez. Geschlechtsrollenmerkmale
- bereits Säuglinge ab 9 LM zeigen Geschlechstrollenpräferenz, obwohl sie sich noch keinem Geschlecht zuordnen können (widerspricht Geschlechtsschematheorien)
- Geschlechtsrollenpräferenz verstärkt sich bis ins Grundschulater, danach treten sie gegenüber interindividuellen Differnezen in den Hintergrund
- Jungen zeigen Präferenz früher und stärker als Mädchen
Geschlechtsrollenstereotype
= Subjetkive Vorstellungen und Konzepte von Merkmalsausprägungen gekoppelt mit unterschiedlichen Auftretenswahrscheinlichkeiten in den Geschlechtsgruppen.
- Kognitive Ansätze: Bez. zw. individuellen Geschlechtsrollenstereotypen und Verhalten und Interessen (emp. gesichert)
- Entwicklungsmodell der Geschlechtssterotypisierung: aus Unkenntnis entwickelt sich eine starre, geschlechterdifferenzierte Zuordung von Merkamlen. Wird aber in mittlerer Kindheit durch flexiblere Typisierung abgelöst
Definition Entwicklungsabweichung
Wenn Kinder Verhaltens- oder Erlebensweisen zeigen, die für ihr Alter unangemssen und untypisch sind.
Entwicklungsabweichungen
- V.a. Entwicklungsabweichungen im Hinblick auf Affekt, Sprache, Kognition, Verhalten und Erleben
- es gibt auch positive Abweichungen: z.B. Hochbegabung
- Ist Verhalten oder Erleben eines Kindes abnorm (Berücksichtigung des Alters) und/oder führt zu einer Beeinträchtigung, spricht man von einer psychischen Störung
- Neben altersunabhängigen Störungsbildern treten im Kindesalter v.a. Entwicklungsstörungen und die im MAS unter F9 kodierten Störungen auf
Klassifikationssysteme, mit denen symptombasierte Diagnosen bei Entwicklungsabweichungen gestellt werden können:
- DSM-IV: Diagnostisches und statistisches Manual psychischer Störungen
- ICD-10: Internationale Klassifikation von Erkrankungen
- MAS: Multitaxiales Klassifikationsschema für psychische Störungen des Kindes- und Jugendalters (entwickelt auf Grundlage von ICD-10) s. Abb. S. 236
- Diagnostische Klassifikation 0-3: Für Säuglinge und Kleinkinder (decken Entwicklungsstörungen und psychisches Gesundheitsproblem ab, die sich in den ersten LJ manifestieren)
Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) von Entwicklungsabweichungen
- Angaben sind nicht immer einheitlich (da unterschiedl. Forschungsansätze, keine repräsentativen Stichproben, nicht immer eindeutig ob Symptomatik wirklich psychische Störung)
- Etwa jedes 5. Kind leidet unter einer psychischen Störung
- Bis 13 mehr Jungs betroffen (externalisierende Probleme: aggressives Verhalten, hyperkinetische Störung...), dann mehr Mädchen (internalisierende Probleme: Angst- und Essstörungen...)
Definition Risikofaktoren / Schutzfaktoren
Risikofaktoren erhöhen das Risiko, dass eine Entwicklungsabweichung bzw. psychische Störung auftritt. Schutzfaktoren wirken diesem Risiko entgegen.
- Können sowohl intern (personenbezogen) als auch extern (umweltbezogen) sein (s. Abb. S. 238)
- Verhaltensauffälligkeiten entwickeln sich aufgrund verschiedener Faktoren die miteinander in Wechselwirkung stehen
Interne Risiko- und Schutzfaktoren
Genetische, somatische und biologische Faktoren:
- Auftreten der Störung genetisch prädisponiert oder begünstigt = Vulnerabilität
- Liegt genetische Disposition vor, heißt es aber nicht zwangsläufig, dass Verhaltensauffälligkeit auch auftritt
- Störungsabhängig:
- aussschließlich genetisch bedingt: z.B. Down-Syndrom
- genetischer Anteil sehr hoch: z.B. Autismus, Schizophrenie
- genetischer Anteil gering: z.B. Essstörungen
- Kinder mit körperlichen Beeinträchtigungen sind anfälliger psychische Störungen zu entwickeln
-> aber stark abhängig vom Ausmaß der Beeinträchtigung und anderen kind- und umweltbezogenen Faktoren
Frühgeburt und perinatale Komplikationen:
- Frühgeburt vor 37. Woche
- niedriges Geburtsgewicht
- Komplikationen, z.B. Sauerstoffmangel
Geschlecht: Jungs in Kindheit häufiger betroffen, Mädchen ab Pubertät mehr betroffen
Temperament (Verhaltensstil) und andere Eigenschaften des Kindes:
- schwieriges Temperament - Risikofaktor
einfaches Temperament - Schutzfaktor - positives Sozialverhalten, gute Kommunikationsfähigkeiten, positives Selbstkonzept, gute kognitive und intellektuelle Fähigkeiten können Entwicklung psychischer Störungen verringern, Defizite in diesen Bereichen können gegenteiligen Effekt haben
Resilienz:
- "immun" gegenüber negativen Einflüssen
- nicht überdauerndes sondern dynamisches Konzept (zu einem Zeitpunkt resilient, gegenüber anderen Faktoren anfällig)
- von großer Bedeutung: vorhandenes Bewältigungspotenzial
Entwicklungsaufgaben und sensible Phasen:
- es müssen best. Entwicklungsaufgaben gemeistert werden, eine fehlende Bewältigung kann zu Entwicklungsabweichungen führen
- werden sensible Phasen versäumt, kann das schwer kompensiert werden und zu psychischen Auffälligkeiten führen
Defninition Resilienz
Holtmann und Schmidt 2004:
Ein dynamischer oder kompensatorischer Prozess positiver Anpassung angesichts bedeutender Belastungen. Resilienten Kindern gelingt es, aversive Bedingunen, Ereignisse und Erfahrungen erfolgreich zu bewältigen und unbeschadet zu überstehen.
Externe Risiko- und Schutzfaktoren
Pränatale Faktoren:
- Alkohol-, Nikotin- und Drogenkonsum während Schwangerschaft, Umweltgifte
- Mangelernährung, körperliche (z.B. Röteln) und psychische Erkrankungen der Mutter während Schwangerschaft
Faktoren des familiären Umfelds:
- Beziehungen der Familienmitglieder untereinander, elterliches Verhalten und elterliche Eigenschaften, soziale und ökonomische Situation der Familie sowie Familienstruktur (s. Abb. S. 242 unten)
- Familiäre Schutzfaktoren: positive Beziehung zum Kind, gesunde Eltern und ein strukturiertes Alltagsleben
Bindung:
- Bindungsqualität kann je nach Ausprägiung als Risiko- oder Schutzfaktor gelten (nicht eindeutig extern ,da nicht nur vom Verhalten der Bindungsperson sondern auch teilweise vom Kind abhängig)
- unsichere Bindung, besonders desorganisiert-desorienterte Bindung kann Störungen begünstigen
- abzugrenzen davon ist Bindungsstörung im Kindesalter, im ICD-10 und MAS eigenständige Störung (als Folge elterlicher Vernachlässigung und Misshandlung, häufiger Wechsel der BP (z.B. Heimkinder))
Peer-Beziehungen:
- Gleichaltrige wichtig als Interaktionspartner (ab Eintritt Kindergarten)
- ermöglicht erwerb sozialer Kompetenzen, aber auch Gefahr für negative Einflüsse
Kritische Lebensereignisse (KL):
- Schicksalsschläge
- Ob KL negative Auswirkungen hat hängt ab vom Bewältigungspotenzial des Kindes (interne Faktoren (Temperament) und Faktoren Umfeld (soziale Unterstützung))
- Traumatische Erlebnisse können psychopathologische Belastungsreaktionen oder Anpassungsstörungen auslösen
Integration verschiedener Faktoren:
- Versch. Risiko- und Schutzfaktoren hängen zusammen und beeinflussen sich gegenseitig
- nicht nur Anzahl sondern auch Ausprägung und Intensität der Faktoren spielt eine Rolle
Was ist FAS?
Fetales Alkoholsyndrom
- Gesichts- und Organfehlbildungen
- Missbildungen an den Extremitäten (z.B. verkürzte Fingerglieder)
- generelle Verringerung hinsichtlich perzeptiver, motorischer, kognitiver und sprachlicher Fähigkeiten
- Häufig schmerzunempfingldich und gestörtes Wärme- und Kälteempfinden
- Sprachliche Entwicklungsstörungen, feinmotorische Ungeschicklichkeiten
- Verminderte Merk- und Konzentrationsfähigkeit
- Verhalten oft Hyperaktiv, Impulsiv und ungehemmt, distanzlos und anhänglich, hilfsbereit und naiv
- bei früher Diagnose kann mit spez. Fördermaßnahmen eine günstige Prognose erreicht werden, heilbar ist FAS aber nicht
Ziele der Diagnostik
- Abklärung ob eine psychische Störung vorliegt und ggf. welcher Art
- Diagnose als Grundlage für Intervention
- berücksichtigt Faktoren, die Störung hervorrufen, aufrechterhalten und die bei Therapie unterstützend genutzt werden können
-> welche Risiko- und Schutzfaktoren kommen zum Tragen - Festlegung von Therapiezielen
- Aufbau positiver und vertrauensovller Therapeut-Klienten-Beziehung
- Aufbau einer Änderungsmotivaition
Ziele der Diagnostik
- Abklärung ob eine psychische Störung vorliegt und ggf. welcher Art
- Diagnose als Grundlage für Intervention
- berücksichtigt Faktoren, die Störung hervorrufen, aufrechterhalten und die bei Therapie unterstützend genutzt werden können
-> welche Risiko- und Schutzfaktoren kommen zum Tragen - Festlegung von Therapiezielen
- Aufbau positiver und vertrauensovller Therapeut-Klienten-Beziehung
- Aufbau einer Änderungsmotivaition
Ziele der Diagnostik
- Abklärung ob eine psychische Störung vorliegt und ggf. welcher Art
- Diagnose als Grundlage für Intervention
- berücksichtigt Faktoren, die Störung hervorrufen, aufrechterhalten und die bei Therapie unterstützend genutzt werden können
-> welche Risiko- und Schutzfaktoren kommen zum Tragen - Festlegung von Therapiezielen
- Aufbau positiver und vertrauensovller Therapeut-Klienten-Beziehung
- Aufbau einer Änderungsmotivaition
Ziele der Diagnostik
- Abklärung ob eine psychische Störung vorliegt und ggf. welcher Art
- Diagnose als Grundlage für Intervention
- berücksichtigt Faktoren, die Störung hervorrufen, aufrechterhalten und die bei Therapie unterstützend genutzt werden können
-> welche Risiko- und Schutzfaktoren kommen zum Tragen - Festlegung von Therapiezielen
- Aufbau positiver und vertrauensovller Therapeut-Klienten-Beziehung
- Aufbau einer Änderungsmotivation
Bestandteile der Diagnostik
Multimodale Diagnostik beinhaltet versch. Diagnosesverfahren:
Anamnese und Exploration:
- Anamnese: Vor- und Krankengeschichte des Kindes und seiner Familie
- Exploration: aktuelle Problematik
- beide dienen zur Sammlung relevanter Informationen (x. Kasten S. 246)
- Während Anamnese- und Explorationsgespräch können zusätzl. nonverbal beobachtbare Infos gesammelt werden (Motorik, Affekt, Sprache, kognitive Fähigkeiten)
Interviews:
- Strukturierete Interviews helfen Auffälligkeiten systematischer und weniger subjektiv zu erfassen
- z.B. Diagnostisches Interview bei psychischen Störungen im Kindes- und Jungednalter (Kinder-DIPS)
Fragebögen und Tests:
- Allgemeine und störungsspezifische Fragebögen, die als Selbst- oder Fremdbeurteilungsverfarhen durchgeführt werden
-> Vergleich mit Kindern des selben Alters um Schweregrad abzuschätzen - Bekannter Fragebogen: Child Behavior Checklist (CBCL)
- Störungsspez. Selbstbeurteilungsfragebögen beziehen sich auf Ängste, depressive Symptome oder aggressives Verhalten
- Depressionsinventar für Kinder und Jugendliche
- Erfassungsbogen für aggressives Verhalten in konkreten Situationen
- Tests für Entwicklungs- und Leistungsdiagnostik -> Entwicklungsstand des Kindes
Verhaltensbeobachtung:
- In erzeugten Beobachtungssituationen oder im natürlichen Umfeld
- Teilnehmende direkte Beobachtungen oder nicht teilnehmende B. (z.B. Videoaufzeichnung)
Körperliche Untersuchung und Projektive Verfahren s. extra Karte
Bestandteile der Diagnostik Teil 2
Körperliche Untersuchung:
- Da viele Auffälligkeiten eng mit körperl. Bedingungen verknüpft
- Psychisches Störungen können körperl. Bedingungen beeinflussen (z.B. bei Essstörungen)
- körperl. Erkrankungen parallel zu psychischen werden als zusätzliche Belastung erlebt und müssen bei der Therapie berücksichtigt werden
Projektive Verfahren:
- Entsprechen häufig nicht den Testgütekriterien, deswegen bei der Diagnostik weniger zentral
- Mehrdeutige Testmaterialeien die psychische Vorgänge aufdecken sollen (z.B. Familie als Tiere zeichnen)
-> entstammen dem psychoanalystischen Ansatz
Definition Prävention/Intervention
Prävention: psychischen Störungen bei Kindern vorbeugen und Auftreten von Störungen zu verhindern.
Intervention: wenn bereits Auffälligkeiten bestehen
Interventionsansätze
versch. Therapieformen, die häufig kombiniert werden
Psychotherapeutische Verfahren:
- Tiefenpsychologische bzw. psychoanalytische Methoden (unbewusstes hat großen Stellenwert, geht auf Freud zurück, selten in der klassischen Form genutzt sondern in kindgerechten Varianten)
- Kognitiv-verhaltnestherapeutische Verfahren: beobachtbares Verhalten und zugrundeliegende Kognitionen direkt zu verändern
- Familienzentrierte Ansätze: Kind als Bestandteil des Systems Familie
- Funktionelle Therapiemethoden: bei Lern- und Entwicklungsstörungen (z.B. Motorik, Wahrnehmung, Sprache oder Sensorik, fällt häufig in Bereich der Ergo-, Logo-, Moto- oder Physiotherapie)
Psychopharmakotherapie:
- Psychopharmaka beeinflussen die Hirnfunktionen, indem sie in den Neurotransmitterhaushalt eingreifen
- Eine multimodale Behandlung kombiniert versch. Therapiemethoden
- siehe versch. Klassen an Psychopharmaka S. 251 oben
Beschreibung einzelner Störungsbilder:
Regulationsstörungen im Säuglingsalter: Schrei-, Schlaf- und Fütterstörungen
- gekennzeichnet durch altersunangemessenes unstillbares Schreien, Schlaf- und/oder Fütterstörungen
- Ursachen und begünstigende Faktoren:
- schwieriges Temperament
- biopsychosoziale Belastungen (z.B. mütterl. psychische Probleme, Partnerschaftsprobleme...)
- defizitäre Reifungsprozesse
- Interventionsmöglichkeiten: Schulung der Eltern Signale des Säuglings angemessen zu interpretieren und adäquat damit umzugehen, evtl. übergangsweise eine andere Betreuung
Beschreibung einzelner Störungsbilder:
Enuresis und Enkopresis
- altersunangemessenes Einnässen und Einkoten
- primäre Form: Blasen- bzw. Stuhlgangkontrolle war noch nie erworben
- sekundäre Form: nach bereits bestandener Kontrolle kommt es zu erneuten Einnässen bzw. Einkoten
- Ursachen:
- biologische Faktoren (geringe Blasenkapazität, übermäßige Harnproduktion, sehr tiefer Schlaf, mangelnde Darmsensitivität und -kontrolle)
- psychosoziale Faktoren (Kritische Lebensereignisse, psychosozialer Stress, psychische Störungen, zu frühe und strenge Sauberkeitserziehung)
- Interventionsmöglichkeiten:
- Enuresis: Medikamente, Klingelapparat, Einhaltetraining, Weckplan
- Enkopresis: Therapie, die darauf abziehlt Stuhlgang zu normalisieren (z.B. Abführmittel und spez. Diät, da es oft zu Verstopfungen führt)
Beschreibung einzelner Störungsbilder:
Tiefgreifende Entwicklungsstörungen
Autistische Störungen: Beeinträchtigung sozialer Interaktionen und Kommunikationen sowei eingschränkte Interessen und Aktivitäten
- Frühkindlicher Autismus:
- beginnt in früher Kindheit
- neben autismustypischen Symptomen (s.o.) auch häufig stark eingschränktes Sprachvermögen
- Jungs häufiger als Mädchen
- nicht heilbar und besteht bis ins Erwachsenenalter
- Asperger-Syndrom:
- Beeinträchtigungen i.d.R. geringer als beim frühkindlichen Autismus
- z.B. kaum Auffälligkeiten in der Sprache, motorisch aber plump und ungeschickt
- Rett-Syndrom:
- sehr selten und nur bei Mädchen
- regressive Entwicklung bereits erworbener Fähigkeiten
- Ursachen: Genetische Faktoren (Hirnfunktionsstörungen)
- Interventionsmöglichkeiten:
- Aufbau sprachl., lebenspraktischer und sozialer Fähigkeiten
- aber nicht heilbar
- Medikamente nur um Begleitsymptome zu beeinflussen (z.B. aggressives Verhalten)
Beschreibung einzelner Störungsbilder:
Angststörungen
- Ängste im Kindesalter entwicklungstypisch (Angst vor Dunkelheit, vor fremden Menschen...)
- erst dann pathologisch, wenn sie ein normales Maß an Dauer und Intensität überschreiten
- können sich auf best. Objekte (phobische Störungen) und Situationen (soziale Phobien) beziehen oder generell (überdauernde Angstzustände) auftreten
- im Kindesalter kann außerdem Trennungsangst auftreten
- Ursachen:
- biologische Faktoren
- Temperamentsmerkmale
- elterliches Verhalten (z.B. zu sehr behüten, selber sehr ängstlich)
- kognitive Verzerrungen (Situationen bedrohlicher bewerten als sie tatsächlich sind)
- Interventionsmöglichkeiten:
- Angstlösende Medikamente in Kombi mit verhaltenstherapeutischen Methoden
- Exposition (schrittweise Konfrontation mit angstauslösendem Reiz)
- Verstärkung (wenn Angst angemessen bewältigt)
- Selbstbeobachtung- und instruktion
- Rollenspiele
- Entspannungsverfahren
Beschreibung einzelner Störungsbilder:
Hyperkinetische Störungen
- Hyperaktivität, Impulsivität, gestörte Aufmerksamkeit
- Ursachen:
- Kombi aus biologischen und psychosozialen Faktoren (biopsychosoziales Modell)
- größere Bedeutung haben biologische Faktoren
- Interventionsmöglichkeiten: multimodale Behandlung aus Medikamenten und kind- und elternzentrierten Therapiebestandteilen
Beschreibung einzelner Störungsbilder:
Aggressiv-oppositionelles Verhalten
- Störung des Sozialverhaltens: aggressives und dissoziales Verhalten, Verstoß gegen soziale Normen und Grundrechte anderer
- z.B. Streit, Tyrannisieren, Grausamkeiten gegenüber Menschen oder Tieren, Feuerlegen...
- Ursachen:
- verzerrte sozial-kognitive Informationsverarbeitung (Situationen werden oft als feindselig interpretiert)
- biologische Besonderheiten (niedriges Aktivierungsniveau, erhöhter Testosteronspiegel)
- familiäre und soziale Faktoren
- Interventionsmöglichkeiten:
- Bei Eltern ein adäquates und kompetentes Erziehungsverhalten zu etablieren
- Kinder hinsichtlich sozialer, emotionaler und kognitiver Fähigkeiten zu stärken
Beschreibung einzelner Störungsbilder:
Umschriebene Entwicklungsstörungen
- auch Teilleistungsschwächen
- Funktions- und Reifungsstörungen, die in den Bereichen Sprache, Motorik und schulische Fertigkeiten auftreten können
- Sprach- und Sprechstörungen:
- Sprachverständnis und/oder Sprachproduktion beeinträchtigt
- alleiniges Auftreten einer Störung des Sprachverständnisses sehr unwahrscheinlich
- Umschriebene Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen: Auffälligkeiten hinsichtlich
- Grob- und Feinmotorik
- Koordination
- Gleichgewicht
- Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten: Defizite im Lesen, Schreiben oder Rechnen
- Ursachen:
- genetische und neurophysiologische Faktoren
- psychosoziale Belastungen
- Interventionsmöglichkeiten: durch logo-, moto-, physio-, ergo- oder lerntherapeutsiche Methoden
Veränderungen und Entwicklungsaufgaben im Jugendalter
Physische Veränderungen:
- körperl. Wachstum und Veränderung der Körperproportionen
- Veränderung der primären und sekundären Gechlechtsorgane
- Mädchen im Schnitt früher in der Pubertät als Jungs
- Zeitpunkt Pubertätseintritt kann auch innerhalb einer Geschlechtsgruppe sehr unterschiedlich sein (bei manchen Mädchen erste Anzeichen mit 7 und Jungs mit 9 LJ)
- früher als auch später Eintritt in die Pubertät kann ein Risiko für die Entwicklung darstellen (früh pubertierende z.B. ältere Peers und kommen dadurch früher mit Alkohol und Drogen in Kontakt)
Sozioemotionale Entwicklung:
- Gleichaltrige gewinnen an Bedeutung, Loslösung von Eltern
- Häufige Konflikte zw. Jugendlichen und Eltern, meist aber über unrelevante Themen (Musik, Haare, Kleidung)
- Einfluss Gleichaltriger kann positiv (soziale Kompetenzen) als auch negativ sein
- Zentraler Entwicklungsaspekt: Identitätsentwicklung
- mehr negative Emotionen und mehr Instabilität hinsichtlich der Stimmung
- Jugendegozentrismus: Aufmerksamkeit Jugendlicher ist häufig auf sie selbst gerichtet
Entwicklungsaufgaben:
- In jedem Altersabschnitt best. Entwicklungsaufgaben, die bewältigt werden müssen. Gelingt dies nicht, kann es zu negativen Konsequenzen kommen
- Entwicklungsaufgaben im Jugendalter s. S. 264
- Aufgrund zunehmender Eigenverantwortlichkeit des Handelns kann es im Jugendalter zu einer Orientierungs- oder Haltlosigkeit kommen
Störungsbilder im Jugendalter
Einige Störungsbilder entstehen typischerweise erst im Jugendalter oder sind im Jugendalter durch eine veränderte Symptomatik gekennzeichnt.
- Essstörungen
- Depression
- Substanzmissbrauch- und abhängigkeit
- Aggressives und delinquentes Verhalten