Logistik
Wirtschaftsingenieurwesen
Wirtschaftsingenieurwesen
Kartei Details
Karten | 62 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | BWL |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 12.01.2014 / 18.05.2023 |
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Allgemeines Sachziel eines Unternehmens?
Sachgüter und Dienstleistungen (zusammengefasst als Produkt) herstellen, am Markt verkaufen und mit der erbrachten Leistung Kundenbedürfnisse befriedigen.
Was sind Formalziele?
(= Erfolgsziele) Geben die Art an, in der die Sachziele eines Betriebes verwirklicht werden sollen und liefern Handlungskriterien zur Planung der betrieblichen Handlungen. Formalziel-Inhalte Beispiel Wirtschaftlich Gewinn Technisch Flexibilität der Produktion Sozial Gesellschaftliche Verantwortung Ökologisch Umweltschutz
Was wissen Sie über Japanische Fertigungsstrukturen?
Ansatz wird oft als Lean Production bezeichnet Optimierung der produktionslogistischen Vorgänge Grundsatz: „Vermeidung jeder Verschwendung“ Kombiniert die Vorteile von Werkstattfertigung (Flexibilität und Auftragsbezogenheit) mit denen der Fließfertigung (Produktivität)
Welche Japanischen Fertigungsstrukturen kennen Sie?
U-förmige Maschinenanordnung
Jidoka (Autonomation = autonome Automation)
Poka-Yoke (Narrensicherer Mechanismus)
Kanban (Karte)
Erklären Sie die U-förmige Maschinenanordnung. Welche Vorteile bietet Sie?
Erklären Sie Jidoka.
- Weiterentwicklung der Automation - Überwachungsaufwand für automatisierte Prozesse entfällt, da Maschinen einen Mechanismus haben, der bei Abweichungen den Prozess anhält und das Überwachungspersonal informiert - Auch für ganze Fertigungsbereiche anwendbar: - Mitarbeiter können Produktionsprozess stoppen („Bandstopp“) - Organisatorische Rückkopplungsschleifen verhindern Wiederauftreten der Fehlerursache --->Schaffung eines (nahezu) ausfallsicheren Systems
Erklären Sie Poka Yoke.
(Narrensicherer Mechanismus) - Idee: das Auftreten von Problemen direkt an der Entstehungsquelle verhindern - Poka-Yoka-Vorrichtungen sind mechanische Vorrichtungen, die es unmöglich machen, eine Maschine falsch zu bedienen oder zu bestücken --->gewährleistet reibungslosen Ablauf des Produktionsprozess
Erklären Sie Kanban.
- Teile erzeugender Bereich (Quellen) werden mit Teile verbrauchenden Bereichen (Senken) über Pufferlager verbunden - Erfolgt Teile-Entnahme durch die Senke, erhält die Quelle einen Auftrag zur Produktion und Auffüllung des Lagers - Dies erfolgt im Regelfall mit einer Karte, welche 3 Kategorien an Informationen enthalten kann: Entnahmeinformationen Transportinformationen Produktionsinformationen Kanban-Varianten: Behälter-Kanban EDV-Kanban ---->Kanban kontrolliert, steuert und regelt den gesamten Güterfluss (Hol- oder Pull-Prinzip!)
Was ist die Aufgabe der Distributionspolitik und was ist ihr Ziel?
Ziel: Schaffung eines optimalen Verhältnisses zwischen Lieferservice und Logistikkosten Aufgaben: -Die Distributionslogistik umfasst alle Waren- und Informationsflüsse von der Fertigstellung der Waren bis zur Annahme der Waren durch die Kunden. - Übernahme aller Aufgaben, die mit den entsprechenden Material- und Warenflüssen zusammenhängen (insofern die gesamte Auftragsbearbeitung) - Abgrenzung: Aufgabe vom Absatz – Marktbearbeitung (Aufträge akquirieren, Kunden betreuen, Neukunden gewinnen)
Welche Distributionsstrukturen kennen Sie? Erklären Sie kurz.
Die Kundenstruktur wird durch Anzahl und Größe der Kunden charakterisiert. viele Großkunden, wenig Kleinkunden = weniger Komplexität und Kosteneinsparungen wenig Großkunden, viele Kleinkunden = Komplexität und höhere (Logistik-)Kosten Die Auftragsstruktur ist gekennzeichnet durch Volumen, Heterogenität und Varianz der Aufträge. Bei großen Volumina: Economies of Scale Bei starker Heterogenität und hoher Schwankungsbreite: hohe Anforderungen an das Logistiksystem
- Eigentumsübernahme (Ownership): Händler und Distributeure kaufen Produkte von Herstellern und übernehmen so alle mit dem Besitz verbundenen Risiken. Verkaufsmittler hingegen erwerben keine Eigentumsrechte. - Übernahme der Funktion: Übernahme einer spezifischen Funktion (z.B. Transport, Lagerung) oder mehrerer (z.B. Großhändler: Sortierung, Kommissionierung, Verkauf usw.) - Kundengruppen: Segmentierungskriterien wie Kaufkraft, Altersgruppen, Interessengruppen werden hier angewandt. - Produkten: z.B. Produkte für Agrargroßhandel, Getränkegroßhandel, Sanitärgroßhandel
Wie ist die Distributionsstruktur gekennzeichnet?
Die Distributionsstruktur ist gekennzeichnet durch die Anzahl der Lagerstufen, Anzahl der Lager auf jeder Stufe und der Frage nach den Standorten der Lager. Für die Verbindungen zwischen den Lagern müssen z.B. Transportmittel, Häufigkeiten, Zeitpunkte und Kapazitäten der Verbindungen sowie die Reihenfolge der Bedienung gewählt werden.
- Kosten der Lagerung: Mehrere Lager bedeuten höhere Kosten für Miete, Instandhaltung, Lagerhilfsmittel, Verwaltung etc. - Bestandskosten: Unterhält ein Unternehmen viele Lager, sind Bestände und Bestandskosten entsprechend höher - Transportkosten: Je mehr Lager, desto mehr Transporte zu und zwischen den Lagern sind nötig und somit höhere Kosten - Auslieferungskosten von den Lagern zum Kunden: Bei mehrstufigen Lagerstrukturen sinken die Auslieferungskosten. --->Trend geht zur zentralen Lagerhaltung, jedoch sollte ohnehin eine Standortanalyse durchgeführt werden
Objekte der Beschaffung? Was wird beschafft?
- Materialien - Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, Zulieferteile - Der Bedarf an Ersatzteilen resultiert aus der Nutzung der Betriebsmittel infolge von Verschleiß und Beschädigung. - Zu den Betriebsmitteln (Anlagen) zählen Maschinen und Einrichtungen zur Erstellung betrieblicher Leistungen. - Personal (Human Resources) - Informationen sind zweckbezogenes Wissen und werden als Entscheidungsgrundlage benötigt. - Kapital ist erforderlich zur Beschaffung und Nutzung von Produktionsfaktoren. - Dienstleistungen
Institutionen der Beschaffung?
- Bedarfsträger sind alle betrieblichen Bereiche, die Güter/ Dienstleistungen verbrauchen. - Die Erteilung eines Auftrages vom Kunden ist Bedingung dafür, dass Beschaffung und Produktion aktiv werden können. - Lieferanten werden beansprucht, wenn sich das Unternehmen gegen Eigenfertigung und für den Bezug vom Markt entscheidet. - Bei sog. Third Parties handelt es sich i.d.R. um spezialisierte Logistikunternehmungen, die im Auftrag von Lieferanten oder Abnehmern Dienstleistungen erbringen (z.B. Transport/Lagerung).
Erklären Sie die zentrale/ dezentrale Beschaffung.
Zentrale Beschaffung: Bedarfsdeckung erfolgt durch die jeweiligen Beschaffungsspezialisten (z.B. technischer Einkauf, Personalwesen, Finanzwesen) Dezentrale Beschaffung: Bedarfsdeckung erfolgt durch die jeweiligen Bedarfsträger. Richtlinien regeln die Zuständigkeiten für bestimmte Beschaffungsvorgänge und schreiben vor, ab wann (Menge/Wert) die zentrale Beschaffungsstelle einzuschalten ist.
Was ist das Ziel der Beschaffung?
Ziel der Beschaffung ist die Versorgung der Bedarfsträger mit den richtigen Gütern und Dienstleistungen in der richtigen Art, Menge und Qualität zur richtigen Zeit am richtigen Ort --->(bis hier Sachziele) zu möglichst geringen Kosten (Formalziel) unter Berücksichtigung von Mitarbeiterinteressen und Umwelt (Sozial- und Umweltziele) analog zur finanziellen Liquidität soll auch „materielle Liquidität“ sichergestellt werden ---> Versorgungssicherheit und Versorgungswirtschaftlichkeit
Welche Zielkonflikte können bei der Beschaffung auftreten?
Beispiel: Bedarfsträger streben hohe Servicegrade an (zur Vermeidung von Produktionsausfällen) und das Management Kostensenkungen (z.B. durch niedrige Lagerbestände) Lösung ist meist ein fixierter Servicegrad, der mit vertretbaren Kosten erreicht werden kann.
Formeln bei Teil 3 lernen!
s.o.
Welche fünf bedeutsame Trends im Beschaffungswesen zeichnen sich ab?
Trend 1 Erhöhung des Zukaufanteils Trend 2 Single und Global Sourcing Trend 3 Aufbau partnerschaftlicher Lieferantenbeziehungen Trend 4 E-Procurement Trend 5 Verkleinerung des Materialsortiments
Erklären Sie Sortimentsentscheidung sowie Mengenentscheidung.
Sortimentsentscheidung Festlegung, welche Materialien (Sortimentsbreite und –tiefe) in welcher Qualität (Best-, Durchschnitts- oder Mindestqualität) beschafft werden Sortiment hängt von der Komplexität der Erzeugnisse ab Stetige Bemühung um Reduktion der Teilevielfalt durch Baukastensysteme und Standardisierungen Mengenentscheidung Bezieht sich auf eine bestimmte Verbrauchsperiode (Jahr, Monat, Woche) Unterscheidung in verschiedene Bedarfsarten
Was ist eine Mengenstückliste?
Mengenstücklisten zeigen die Anzahl der Teile, die für die Fertigung einer Einheit eines Endprodukts nötig sind. Sie lassen die Stellung der Bestandteile innerhalb der Erzeugnisstruktur nicht erkennen und eignen sich daher nur für einfache Erzeugnisse.
Strukturstücklisten ?
Strukturstücklisten bilden in tabellarischer Form den konstruktions- und fertigungsbedingten Aufbau eines Erzeugnisses ab. Kreuze stellen die Zugehörigkeit zu einer Baugruppe (Ebene) dar.
Erklären Sie die verbrauchsorientierte Bedarfsermittlung. Wann findet sie Anwendung?
Die verbrauchsorientierte Bedarfsermittlung basiert auf Verbrauchswerten aus der Vergangenheit und/oder auf Annahmen über den zukünftigen Verbrauch. - Sie findet Anwendung wenn: keine Produktprogrammplanung möglich bzw. keine Stücklisten vorhanden sind bzw. Teile in den Stücklisten nicht erfasst sind (z.B. Kleinstteile) bzw. der geringe Materialwert (C-Teile) eine programmorientierte Ermittlung nicht rechtfertigt
Welche Varianten gibt es bei der Make or Buy Entscheidung?
Unterscheidung nach dem Anlass: Erstentscheidung, Folge-Entscheidung
Unterscheidung durch den Bezug auf verschiedene Objekte: Güter, DienstleistungenUnterscheidung nach dem Ausmaß: Reiner Fremdbezug, Reine Eigenfertigung, Mischform
Welche Entscheidungsinstrumente kennen Sie?
Break-Even Analyse
Make or Buy Portfolio: Selektive Entscheidung bedeutet von Fall zu Fall auf Basis von Kostenvergleichsrechnungen und anderen geeigneten Entscheidungshilfen zu entscheiden
Investitionsrechnung: Klassisches Instrument der MoB-Entscheidung berücksichtigt nur quantifizierbare Größen Geldflussrechnung (Cashflow-Rechnung)
Nutzwertanaylse(Punktbewertungsmethode):
Quantitative und qualitative Zielkriterien können in den Entscheidungsprozess mit einbezogen werden
Zielkriterien müssen im Hinblick auf das Entscheidungsproblem aussagekräftig, voneinander unabhängig und messbar sein
Definieren Sie Lieferantenmanagement und ihre Aufgaben.
Definition: „Lieferantenmanagement ist die Summe aller Maßnahmen zur Beeinflussung der Lieferanten im Sinne der Unternehmensziele“ Aufgaben: Bestandteile sind Auswahl, Entwicklung und Beurteilung der Lieferanten sowie die Fixierung der Lieferantenpolitik Lieferantenmanagement ist eine der Hauptaufgaben der Beschaffung und ist bei steigendem Fremdbezugsanteil ein wichtiger Wettbewerbsfaktor
Erklären Sie Single und Double Sourcing.
Single Sourcing (Alleinlieferant) Ein Lieferant (der leistungsfähigste) ist die einzige Bezugsquelle Risiko ist die hohe Abhängigkeit, welches durch Preiszugeständnisse, geringen Bestellaufwand, gleichbleibende Qualität, logistische Vorteile und günstige Konditionen kompensiert werden sollte Double Sourcing (zwei Lieferanten) 2 Lieferanten, die permanent im Wettbewerb stehen, bilden die Bezugsquelle Der Lieferant mit den günstigeren Konditionen oder besseren Qualität erhält ein größeres Auftragsvolumen
Erklären Sie Multiple und Modular Sourcing.
Multiple Sourcing (mehrere/viele Lieferanten) - Bei wichtigen Beschaffungsobjekten (A- und B-Güter) werden mehrere Beschaffungsquellen genutzt - Multiple Sourcing soll den Wettbewerb unter den Lieferanten erhöhen, um deren Leistungsfähigkeit und vor allem Preiswürdigkeit zu steigern Modular Sourcing (System Sourcing) - Statt einer Vielzahl von Einzelteilen von vielen Lieferanten werden ganze Baugruppen bzw. Systeme von wenigen Lieferanten bezogen (sog. System- oder Tier 1-Lieferanten) - Beispiel: Das System Kraftstoffversorgung in Autos besteht aus Benzintank, Benzinpumpe, elektronischer Motorsteuerung und Sensoren für Druck und Motordrehzahl - Setzt i.d.R. Entwicklungspartnerschaften voraus (der Lieferant wird frühzeitig in die Entwicklung eingeschaltet oder entwickelt selbst) -->Lieferant übernimmt erhöhtes Entwicklungs-, Fertigungs- und Qualitätsrisiko -->Ausgleich über Preis, höheren Umsatz und langfristige Verträge
Beschaffungswege erklären.
- Direktbezug vom Produzenten ist i.d.R. mit Kostenvorteilen verbunden und insbesondere für große Mengen empfehlenswert.
- Indirekte Beschaffung vom Handel ist bei kleinen Beschaffungsmengen trotz des meist höheren Preises wegen der Nähe der Lieferquelle vorteilhaft. Zudem bietet der Handel wegen seiner Sortimentsfunktion und Beratungs- und Serviceleistungen Vorteile. --> In manchen Fällen ist Direktbezug durch vom Produzenten fixierte Mindestabnahmemengen ausgeschlossen.
Was ist eine Lieferantendatei?
systematische Sammlung von Informationen aus der Lieferantenbeobachtung sowie der Bewertung von abgewickelten Geschäften
Welche Bewertungsinstrumente für Lieferanten gibt es?
Lieferantendatei
ABC- Analyse
Punktbewertungsmethode
Qualitäts-Audit
Erklären Sie die ABC Analyse im Rahmen der Lieferantenbewertung
ABC-Analyse: auch einsetzbar für das Management einer größeren Zahl an Lieferanten Einteilung in A-, B- und C-Lieferanten und Bearbeitung nach Bedeutung (d.h. A-Lieferanten sind aufwändiger in der Verwaltung als B- und C-Lieferanten)