Lieferantenmanagement / Beschaffungsstrategie - Einkaufsfachmann/fachfrau (BP)

2. Semester Einkaufsfachmann/fachfrau auf der Stufe Berufsprüfung Einzelne Fächer, aber an Prüfung zusammen - daher Lernkartei gemischt

2. Semester Einkaufsfachmann/fachfrau auf der Stufe Berufsprüfung Einzelne Fächer, aber an Prüfung zusammen - daher Lernkartei gemischt


Kartei Details

Karten 24
Lernende 71
Sprache Deutsch
Kategorie BWL
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 19.01.2016 / 27.10.2024
Weblink
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Was sind die 3 zentralen Fragestellungen im Lieferantenmanagement

1. Was kaufen wir bei wem ein?

2. Wer sind unsere Lieferanten?

3. Wie wichtig sind wir als Kunde?

Die 4 verschiedenen Rollen der Lieferanten

Strategischer Lieferant - strategisches Material

  • abgestimmte Unternehmenspolitik
  • Enge Kooperation
  • abg. Kernkompetenzen

Vorzugslieferant - Engpassmaterialien

  • Gemeinsamer Fokus auf Wertsteigerung
  • Jährl. Verbesserung

Qualifizierter Lieferant - Hebelmaterialien

  • Funktionserfüllung bei geringsten Kosten
  • Sichere Versorgung

Lieferant - Unkritische Materialien

  • Zweckgemeinschaft
  • Niedrigster Preis
  • Standardqualität
  • Annehmlichkeit

Was sind strategische Materialien?

  • bedeutsames Material
  • grosses Einkaufsvolumen
  • hohes Beschaffungsrisiko

 

Was sind Engpassmaterialien?

  • geringes Einkaufsvolumen
  • hohes Beschaffungsrisiko

Was sind Hebelmaterialien?

  • grosses Einkaufsvolumen
  • geringes Beschaffungsrisiko

Was sind unkritische Materialien?

  • geringes Einkaufsvolumen
  • geringes Beschaffungsrisiko

Wie kann man Lieferanten klassifizieren?

  • Teile-, Materiallieferant
  • Komponenten, Funktionsbaugruppenlieferant
  • Modullieferant
  • Systemlieferant

Wie ist der Zusammenhang von Einkaufsstrategie, Beschaffungsmarktforschung und Lieferantenmanagement?

Die Einkaufsstrategie setzt die Leitplanken für die Beschaffungsmarktforschung bei der Suche nach neuen qualifizierten Lieferanten.

Wie erklärt man den Begriff Beschaffungsstrategie

Die Beschaffungsstrategie ist die Umsetzung der Beschaffungspolitik. Diese leitet sich ab von der Unternehmensstrategie und der Unternehmenspolitik.

Was sind Themen der Beschaffungsstrategie?

  • Optimierungspotentiale
  • Durchlaufzeiten
  • Lagerbestände
  • Eigenfertigung oder Fremdbezug
  • Einkaufspreisen, Transportkosten, Zölle
  • Kosten der Lagerhaltung
  • Versorgungssicherheit
  • Übereinstimmung mit dem Unternehmensbild
  • soziale und politische Überlegungen

Bezugsstrategien

  • Local Sourcing
  • Global Sourcing
  • Dual Sourcing
  • Multiple Sourcing
  • Single Sourcing
  • Just-in-Time
  • Kanban mit Lieferanten
  • Vendor Managed Inventory (VMI)

Was sind die 5 Beschaffungsobjekthauptgruppen?

  • Produktionsmaterial (Erzeugnisstoffe)
  • Betriebsstoffe
  • Investitionsgüter
  • Dienstleistungen
  • Handelswaren

Unterschied zwischen operativem und strategischem Beschaffungsprozess

Strategische Entscheidungen dienen der Überlebensfähigkeit des Unternehmens durch den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und der Sicherung der Marktposition.
 "Doing the right things"

Das Ziel operativer Massnahmen ist, diese strategischen Aktionen richtig i. S. von effizient und wirtschaftlich durchzuführen.
"Doing the things right"

Was für Geschäftsstrategien gibt es?

  • Kostenführerschaft
  • Differenzierungsstrategien
  • Fokus- bzw. Nischenstrategien

Was gibt es für Erfolgspotentiale?

  • Kostenpotentiale (Fähigkeit der Versorgung zu geringen Gesamtkosten)
  • Erlöspotentiale (Beitrag der Beschaffung zur Leistungsfähigkeit des Unternehmens)
  • interne Erfolgspotentiale (Mitarbeiter im Beschaffungsbereich, Prozesse etc.)
  • externe Erfolgspotentiale (Funktionierende Lieferanten-Abnehmer-Beziehungen, Marktbezogene Strategien etc.)

Wie funktioniert die Gestaltung der Beschaffungsobjektstruktur?

  1. Beschaffungsobjektstruktur-Analyse
  2. Beurteilung und Problemerkennung
  3. Beschaffungsobjektstruktur Planung

Die zwei Säulen des Beschaffungscontrolling

Linke Säule "Controlling-Zwecke"

  1. Soll-Ist-Vergleich
  2. Beobachtung des betrieblichen Umfeldes
  3. Schwachstellenanalyse
  4. Leistungsbeurteilung
  5. Abweichungsanalyse

Rechte Säule "Controlling-Gegenstände"

  1. Kostenveränderung strategischer Warengruppen
  2. Materialkosten
  3. Kosten des Materialmanagaments
  4. QSV-/Rahmenvertragsquote
  5. Anzahl JIT- / VMI- Vereinbarungen

Produktstrategien

  • Modular Sourcing
  • System Sourcing
  • Simultaneous Engineering (Entwicklungseinbindung)
  • Make or Buy

Was sind Chancen und Risiken wenn man sich für Buy anstatt Make entscheidet?

Chancen:

  • Reduzierung der Komplexität in den Prozessen
  • Reduzierung des Investitions- und Währungsrisikos
  • Nutzung des Know-hows des erfahrenen Partners
  • Erleichterter Zugang zu Innovationen
  • Steigerung der Reaktionsfähigkeiten auf Marktveränderungen

Risiken:

  • Abhängigkeit hinsichtlich Kosten, Qualität und Flexibilität
  • Integrationsprobleme in der Zusammenarbeit mit dem Lieferanten
  • Kontrollverlust über ausgelagerte Tätigkeiten
  • Qualitätsverlust und Koordinationsaufwand werden oft unterschätzt
  • Opportunistisches Verhalten des Outsourcing-Nehmers

Phasen des Lieferanten-Lebenszyklus

  1. Lieferantensuche/-auswahl
  2. Lieferantenqualifikation
  3. Lieferantenbewertung
  4. Lieferantenentwicklung
  5. Lieferantenausphasung

Gründe für eine Lieferantenentwicklung

  • Nutzen des Lieferanten-Know-hows
  • Nutzen der Kostenführerschaft
  • Nutzen der Logistikkette (JIT, VMI, Kanban)
  • Nutzen der Innovation und des Technologiewandels

Mögliche Themenblöcke bei einem Lieferantenaudit und Unterthemen zu jedem Block

  1. Themenblock Infrastruktur
    • Verkehrsanbindung
    • Gebäudeinfrastruktur
    • Kontext des Landes in Bezug auf Sicherheit (Politik und Klima)
    • Seehafen
    • Flugplatz
    • Autobahn
    • Geleise
  2.  Themenblock SCM Supply Chain Management
    • Wie sehen die Steuerungselemente aus
    • Vorlieferantenstruktur
    • allfällige Liquidität Zulieferer
    • Referenzen
    • Teamzusammensetzung
  3. Themenblock Produktion
    • technischer Stand der Maschinen
    • Miete/Eigentum/Leasing
    • Wartun der Maschinen
    • Auslastung
    • Zustand Gebäude
    • Schnitstellen der Steuerungen CAD-PPS etc.
    • Dokumentation Wareneingang
    • Prüfverfahren
  4. Themenblock QM-Fertigung
    • Welche Q-Systeme sind eingeführt
    • Kontrolle
    • Abweichungen Zahl und Häufigkeit
    • Schulung MA
    • Ausbildungskonzepte
  5. Themenblock ERP
    • Systemlandschaft IT
    • Anbindung Kunde-Lieferant
    • Schnittstellen
    • Transparenz in den Prozessen
    • Effizienzsteigerung
    • CAD-Schnittstellen

Vorgehen bei einem Lieferantenaudit. 4 Schritte in einer sinnvollen Reihenfolge.

  1.  Schriftliche Ankündigung
    • Termin
    • Umfang/Dauer
    • Team
    • Ansprechperson
  2. Vorbereitung Lieferant
    • Lieferant erhält Auditfragebogen vorab
    • Lieferant stellt die auditrelevanten Dokumente vorab zur Verfügung
  3. Audit vor Ort
    • Begrüssung
    • Einführungsgespräch mit Agenda
    • Durchführung Audit (evtl. Aufteilung in Fachgruppen)
    • Aufbereitung Erst-Feedback für Schlussbesprechung
  4. Nachbearbeitung
    • Schriftlicher Bericht inkl. Bewertung
    • Aktivitätenliste für Schwachstellen mit Massnahmenplanung inkl. Terminvorgabe
    • Versand an Lieferant
    • Nachkontrolle Auditor/Einkäufer

4 Hauptkriterien einer Lieferantenbewertung und Unterkriterien

  1. Logistikkennzahl
    • Termintreue
    • Mengentreue
  2. Qualitätskennzahl
    • Fehlermeldung/Lieferung
    • Serviceleistungen
    • Fehlerkosten
  3. Zusammenarbeit/Service
    • Reaktionszeiten bei Anfragen
    • Entwicklungszusammenarbeit
    • Bereitschaft zu Sonderleistungen
  4. Preisentwicklung
    • Bemühungen zur Kostensenkung
    • Marktpreis
    • Preisstabilität