Lernpsychologische Grundlagen

Das Gedächtnis, Verhaltenspsychologie/ Behaviorismus, Theorien des kognitiven Lernens, Theorie des Konstruktivismus

Das Gedächtnis, Verhaltenspsychologie/ Behaviorismus, Theorien des kognitiven Lernens, Theorie des Konstruktivismus


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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
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Crée / Actualisé 17.01.2014 / 10.01.2017
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Definiere den Begriff Lernen

  • Lernen ist eine längerfristige Veränderung, d.h. nicht die kurze Nutzung von Informationen (z.B. Telefonnummer wählen und dann vergessen)
  • Lernen setzt mentale Repräsentation voraus, d.h. operieren mit Symbolen
  • Lernen ist eine Veränderung als Ergebnis von Erfahrung 
 

Erkläre das Konzept des Behaviorismus

  • Behaviorismus: Lernen als beobachtbares Verhalten (Schuhe binden, etc.) 
  • Es zählt nur das beobachtbare Verhalten 
  • Menschen und Tiere funktionieren auf ähnliche Weise 
  • Reiz-Reaktions-Verbindungen ermöglichen obj. Untersuchung von Lernprozessen: Lernen ist das Ergebnis von Ereignissen aus der Umwelt (Konditionierung)

Definition Klassisches Konditionieren

„Lernform, bei der gelernt wird, indem eine neue Verbindung zwischen einem Reiz und einem Reflex aufgebaut wird. Das Lernen war dann erfolgreich, wenn ein Reflex durch einen neuen Reiz ausgelöst wurde.“

Erläutere Pawlows Experiment

Konditionierung (Lernen als bedingten Reflexes)  --> Klassisches Konditionieren

Erkläre das Experiment mit dem kleinen Albert

Belegt die Möglichkeit klassischer Konditionierung von Menschen, speziell der Erlernbarkeit und Generalisierbarkeit von Angstreaktionen

Definiere Instrumentelles Konditionieren

Lernform, bei der eine neue Verhaltensweise durch Verstärkung gelernt wird. Dafür wird eine neue Verbindung zwischen einem Reiz und einer Reaktion aufgebaut.

Was sind die wichtigsten Erkenntnisse des instrumentellen Konditionierens 

  • Gesetz des Erfolgs bzw. der Wirkung: Ein Verhalten wird nur dann gelernt, wenn sich eine Bedürfnisbefriedigung einstellt. 
  • Gesetz der Bereitschaft: Lernen erfolgt nur, wenn ein Bedürfnis zum Handeln besteht 
  • Gesetzt der Übung: Wiederholung stärkt die Reiz-Reaktions-Verknüpfung, mangelnde Übung schwächt sie ab.

Erkläre den Ablauf von Skinners Mäuse-Box Experiment und welche Erkenntnisse daraus gewonnen werden können.

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Was versteht man unter operantem Konditionieren

Praxisbeispiele: Der kleine Max räumt sein Zimmer auf, die Eltern loben ihn dafür.  Max räumt öfter sein Zimmer auf

Gib  4 Beispiele von Verstärkung

  • Positive Verstärkung: Lob wenn Kind Zimmer aufräumt. Konsequenz Kind wird Zimmer öfters aufräumen 
  • Negative Verstärkung: Ausbleiben eines unangenehmen Ereignisses (Verstärker) z.B. Lernverhalten > kein Tadel der Eltern mehr 
  • Negative Bestrafung: Kind darf nicht Fernsehen, weil er sich seinem Bruder gegenüber schlecht benommen hat. Dem Kind wird ein positiver Reiz entzogen 
  • Positive Bestrafung / Bestrafung durch Entziehung positiver Reize (Löschung) : bedeutet die Senkung der Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens, wenn das Verhalten einen aversiven Reiz auslöst (z. B. Lärm, grelles Licht, Hitze oder Kälte, Stromschlag)

 

Was bedeutet Verstärkung und Bestrafung im Zusammenhang mit operantem Konditionieren

Verstärker:  Versteht an jeden dem Verhalten folgenden Stimulus, der die Verhaltenshäufigkeit steigert.   Bestrafung:  Versteht man jeden dem Verhalten folgenden Stimulus, der die Verhaltenshäufigkeit mindert.   

Definiere Operantes Konditionieren

Lernform, bei der gelernt wird, dass eine bestimmte Verhaltensweise zu einer gewünschten Verstärkung führt. Es wird also eine Verbindung zwischen einem Verhalten und einer Wirkung aufgebaut.

Erläutere das Grundmodell des Gedächtnisses

  • Episodisches Gedächtnis: Autobiographie, selbsterlernte Ereignisse 
  • Deklaratives Gedächtnis: Verbalisierbare Informationen (Sachwissen) 
  • Prozedurales Gedächtnis: Motorische Programme (Autofahren) und Denkstrategien 
  «Gedächtnis ist das, was im Zuge der Begriffsbildung, Assimilation, Repräsentation und Vernetztheit aufgenommen wurde und unter bestimmten Bedingungen wieder reproduziert werden kann.»

 

Was sagt das Ebbinghaus-Gesetz (Vergessenskurve) aus?

Vergessenkurve gilt nur für Informationen, die ohne assoziative Verknüpfung gelernt wurden.

wiederholtes wortwörtliche Einprägen von neuen unbekannten Lerninhalten (In Ebbinhaus selbstexperiment waren es sinnlose Silben)

Erkläre das Drei-Speicher-modell

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Was sind Chunks?

Kurzzeitgedächtnis: Kapazität von ca. 5 bis 7 sinnvolle Einheiten (Begriffe, Zahlen, Formeln, Ereignisse, etc.)  Sinnvolle Einheiten: Wie viel Informationen in einen solchen Speicherplatz kommt Hängt vom Ausmass der bereitsVerbindungen zu den Informationen, die im Langzeitgedächtnis vorhanden sind.   Informationsspeicherung wird ökonomisiert durch Informationsbündel «Chunks»

Was ist der Serielle Positionseffekt?

  • Haftfähigkeit von Gedächtnisinhalten hängt auch von der Reihenfolge ab. Einheiten am Anfang (Primäreffekt) und am Schluss (Rezenseffekt) werden besonders gut gelernt – ca. über vier Begriffe (4 am Anfang, 4 am Schluss) 
  • Einheiten in der Mitte werden i.d.R. am schlechtesten gelernt.
  • Auf Grund der begrenzten Kapazität im Kurzzeitgespräch nur 7 Inhalte in einem Block gelernt Vorsicht Interferenzen (grosse Informationsmengen, Ähnlichkeit von Information, Gleichzeitigkeit von Information z.B. Fernsehen und Lernen, Handy und Lernen…)

 

 

Wie kann der serielle Positionseffekt lerntechnisch genutzt werden?

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Wie gelangen Lerninhalte effektiv vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis

  • Reines Wiederholen eher ineffektive Methode 
  • Information soll besser im Kurzzeitgedächtnis bearbeitet werden 
  • Bearbeitung durch emotionale Beteiligung, einsichtiges Lernen, Interessen 
  • Emotionen: Lernstoff an positive Emotionen koppeln 
  • Bewusstes Chunking 
  • Aktivierung von Vorinformationen 
  • "Lehrer" - Perspektive einnehmen --> Anderen etwas erklären
 

Vergleiche die Lernparadigmen Behaviorismus / Kognitivismus / Konstruktivismus miteinander

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Was beschreibt die Kognitive Wende?

  • Fortlaufende Konstruktion und Veränderung von Wissen 
  • Entwicklung und Festigung geistiger Fähigkeiten 
  • Anwendung von Wissen in neuartige Situationen mit Problemcharakter

Wie lautet die Definition von Kognition?

„Gesamtheit der Prozesse, die mit der Aufnahme von Informationen, ihrer Verarbeitung und Speicherung im Gedächtnis sowie ihrer Nutzung und Anwendung in spezifischen Situationen mit Aufgabencharakter verbunden sind“

  • Höhere Stufen der Informationsverwertung 
  • Veränderung von Denkgewohnheiten 
  • Verbesserung der Fähigkeit, Probleme zu lösen 
  • Anpassung an Veränderungen
 

Was bedeutet lernen im kognitiven Konstruktivimus?

  • Lernen ist aktiv (bewusste Anwendung kognitiver Operationen) 
  • Lernen ist konstruktiv (Erzeugung von Bedeutungen, mentale Modelle) 
  • Lernen ist kumulativ (Aufbau komplexer und überdauernder Wissensstrukturen) 
  • Lernen ist idiosynkratisch (es gibt nicht zwei Personen, die zu identischen Wissenstrukturen gelangen) 
  • Lernen ist zielgerichtet (Bewältigung von Anforderungen)
 

Was versteht man unter intelligentem Verhalten?

  • Fähigkeit, neuartige Aufgaben erfolgreich zu bearbeiten. 
  • Erwerb von Wissen 
  • Denkfähigkeit deduktive und induktive Schlussfolgerungen 
  • Metakognition: Sich der eigenen Lern- und Denkprozesse bewusst zu sein 
  • Anwendung und Transfer von Gelerntem auf neue Situationen, Problemlösen 
  • Denken und Lernen stehen in enger Beziehung zueinander 
 

Welche Wissensformen werden unterschieden?

  • Deklaratives Wissen: „Wissen, was“ (Bsp. Faktenwissen, Personen und Taten erinnern) 

 

  • Prozedurales Wissen: was wann und wie zu tun ist (Bsp. wie halten Sie Balance auf dem Velo? Wie sprechen Sie einen korrekten grammatikalisch korrekten Satz aus? 
  • Prozedurales Gedächtnis: Verhaltensgedächtnis, speichert Fertigkeiten, Erwartungen, Verhaltensweisen, Ergebnisse von Konditionierungsvorgängen 
  • Auch ohne Zuschaltung des Bewusstseins (z.B . Gehen, Velofahren u.Ä.)
 

Was besagen die Theorien von Rotter und Bandura ?

Soziales Lernen / Lernen am Modell

Ausgangspunkt: Verhalten wird auch gelernt, wenn es nur beobachtet wird.   „Die sozial-kognitive Theorie des Lernens wird auch als Lernen am Modell bezeichnet und beschreibt unter Berücksichtigung der dabei ablaufenden kognitiven Prozesse, wie Menschen Verhalten durch Beobachtung anderer Menschen lernen“   

Lernen durch Imitation: Albert Bandura 

  • Aufmerksamkeitsprozess 
  • Charakteristika der Modellperson 
  • Positive Beziehung und Ähnlichkeit zwischen Beobachter und Beobachtetem 
  • Gedächtnisprozess, Verhalten wird gespeichert 
  • Schemata: abrufbar, um das Beobachtete und Erlernte zu imitieren 
  • Ausführungsphase und Reproduktionsprozess 
  • Motivationsprozess
 

Soziales Lernen: Verstärkung und Bedürfnisse

Verhaltenspotential: Kind zeigt Bild der Oma (Verhalten), wenn es erwartet, dafür gelobt zu werden (erwartete Verstärkung)  Psychologische Situation: Je nach individueller Interpretation (z.B. stehen in einer langen Schlage - positiv: sich mit jemandem unterhalten - negativ: jemand ist in Eile)  Bedürfnispotential: Eine bestimmte Art von Verhalten vorhersagen z.B. aggressives/defensives Verhalten   Versch. Bedürfnisse:

  • Bedürfnisse nach Anerkennung und Status 
  • Bedürfnis nach Zuneigung und Liebe 
  • Dominanz 
  • Abhängigkeit 
  • Schutz und Abhängigkeit 
  • Physischem Wohlbefinden
 

Definition Konstruktivismus

  • Bietet theoretischen Zugang, um zu erklären, weshalb es schwierig ist, Menschen neue Einsichten und Erkenntnisse zu vermitteln. 
  • Lernen ist ein eigensinniger, selbstgesteuerter Vorgang 
  • Es wird nicht das gelernt, was gelehrt wird, sondern Menschen konstruieren selbst ihre Wirklichkeit auf der Grundlage vorhandener Erkenntnisse und Einsichten 
  • Und machen sich selbst einen Begriff von Dingen 
  • Wert der jeweiligen Lebenserfahrungen auf die kulturell und lebensgeschichtlich untersch. Lebensweisen
 

Der Konstruktivismus als Subjektorientierte Theorie

  • Der Konstruktivismus ist eine subjektorientierte Theorie. 
  • Distanziert sich von einem objektiven Wahrheits- und Wissensbegriff 
  • Seine Grundprinzipien des Wissens lauten: 
  • Wissen wird vom denkenden Subjekt nicht passiv aufgenommen, sondern aktiv aufgebaut. 
  • Die Funktion der Kognition dient der Organisation der Erfahrungswelt
 

Der Konstruktivismus als Lerntheorie - Piaget

  • Ein Lerner lernt zunächst immer aus eigener Aktion heraus 
  • Die Person konstruiert dabei sich seine Wirklichkeit, die er dann in Abgleich mit seiner Umwelt bringen muss. 
  • Wechselspiel zwischen innerer Schematisierung und Abgleich mit der Umwelt 
  • Assimilation und Anpassung ist für diesen Ansatz entscheidend, um den Aufbau der menschlichen Wirklichkeitsbildungen zu begreifen 
  • Wechselspiel
 

Der Konstruktivismus als Lerntheorie - Wygotski   

  • Ähnliche Ansichten wie Piaget 
  • Stärkere Betonung der kulturellen Lernumwelt 
  • Die Lernumwelt unterbreitet den Lernenden Angebote, die sie konstruktiv vorantreiben 
  • Wenn der Unterricht konstruktiv wirksam sein soll, dann muss er als eine Zone der weiteren Entwicklungsmöglichkeit gesehen werden. 
  • Keine blosse Reproduktion vom Wissensbestand

Zusammenfassung

  • Kriterium unserer kognitiven Welterzeugung ist nicht Wahrheit oder Objektivität, sondern Überlebensfähigkeit. 
  • Es ist nicht Aufgabe des Gehirns und der Sinnesorgane, die Umwelt möglichst exakt und vollständig abzubilden oder die Welt zu erkennen, ,so wie sie ist’ 
  • Unsere Wirklichkeitskonstrukte sind biographisch verankert. 
  • Kognitive Fähigkeiten (sind) untrennbar mit einer Lebensgeschichte verflochten

Vom Erklären zum Verstehen

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