Lernen und Gedächtnis

Memory - Alan Baddeley, Michael W. Eysenck, Michael C. Anderson Vorlesung Uni Bern, FS 2016

Memory - Alan Baddeley, Michael W. Eysenck, Michael C. Anderson Vorlesung Uni Bern, FS 2016


Set of flashcards Details

Flashcards 238
Students 20
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 19.06.2016 / 08.07.2024
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Untersuchung des visuellen Gedächtnisses?

- Mentale Operationen - Würfel falten.

- Zeit, die gebraucht wird, um den Würfel mental zu falten hängt linear zusammen mit der Anzahl Faltungen, die unternommen werden müssen.

 

Untersuchung des Zusammenspiels zwischen VSSP und PL?

- Pearson et al. (1999)

- Verbale Instruktion, ein Objekt aus 4, 6 oder 8 Symbolen zu kreieren.

- Eine bedingung mit artikulatorischer Unterdrückung, andere bedingung mit räumlicher Aufgabe (Tapping).

- Ergebnis: Tapping beeinflusst kreieren neuer Objekte, aber nicht das Behalten der Symbole; Artikulatorische Unterdrückung beeinträchtigt das Behalten der Symbole, aber nicht das Kreieren der Figuren.

- Erkenntnis: Komponenten können gut zusammenspielen; Interferenz innerhalb der Modalitäten.
 

Tapping (räumliche Aufgabe / Information) beeinflusst visuelles Vorstellen. Gilt auch das Umgekehrte?

- Ja, z.B. Autofahren und Radiohören (Football-Spiel) kann zur Beeinflussung der Fahrtrichtung führen.

- Untersuchung mit Brown-Task (1967).

Brown-Task?

- Sätze müssen gelernt werden.

- In einer Bedingung räumliches Material, in der anderen nonsense-Material (keine räumliche Referenz).

- Sätze werden besser erinnert, wenn sie eine räumliche Referenz haben (8 vs. 6 Sätze).

Pursuit Rotor Task

- Mit einem Stift einem Punkt auf dem Bildschirm möglichst genau nachfahren.

- Auditiv werden Sätze präsentiert.

- Nonsense-Sätze interferieren nicht mit der Pursuit-Rotor Aufgabe, räumliche Sätze schon.

Zentrale Exekutive, ursprüngliche Konzeption nach welchem Modell?

- Modell von Norman & Shallice (1986) - Supervisory Attentional System (SAS).

Norman & Shallice, SAS?

- Supervisory Attentional System.

- Gewohnheiten laufen automatisiert ab (Contention Scheduling - CS).

- Sobald aber eine neue Situation kommt, wird das SAS eingeschaltet.

Perseverationen

- Probleme mit Aufmerksamkeitskontrolle, beharrliches Wiederholen derselben Handlung / desselben Fehlers. 
- Inhibition von gewohnten Schemata funktioniert nicht richtig.

Utilisationsverhalten

- Unfähigkeit, Aufmerksamkeit zu fokussieren, Patient reagiert automatisch auf unterschiedliche Umweltreize.

Konfabulation

- Kurze Erinnerungslücken, die wieder zurückkehren.

- Patienten erinnern sich danach auch nicht mehr daran, etwas vergessen zu haben (z.B dass sie verheiratet sind).

- Falsche Erinnerungen treten auf, um Erinnerungslücken zu schliessen.

Funktionen der zentralen Exekutive?

- Aufmerksamkeitsfokus aufrechterhalten.

- Aufmerksamkeit steuern.

- Aufmerksamkeit teilen (Multitasking).

- Aufgabe, die zentrale Exekutive benötigt: Zufallszahlen generieren (man darf nicht in Schemata zurückfallen, sondern muss andauernd einen "neuen Plan" generieren).

Verhalten von Patienten mit Frontallappen-Läsionen

- Perseverationen

- Utilisationsverhalten

- Konfabulationen

Rolle des Arbeitsgedächtnisses für komplexe Aufgaben (z.B. Schachspielen).

- Artikulatorische Unterdrückung hat keinen Einfluss auf das Merken von Schachstellungen.

- Tapping interferierte mit dem Merken von Schachstellungen, Zufallszahlgenerierung interferierte noch stärker.

- Gleiche Ergebnisse, wenn man den nächsten Zug planen musste.

- Erkenntniss: VSSP und ZE sind involviert in Planung und Abruf.

Problem vom ursprünglichen Drei-Komponentenmodell (Multikomponentenmodell von 1974, Baddeley und Hitch).

- Verknüpfung mit LGZ? - 1986 thematisiert.

- Frage: Warum ist Wortspanne für einen Satz ca. 15 Wörter aber nur ca. 6 mfür unzusammenhängende?

- Erklärung: Reihenfolge der Wörter folgt Grammatik & Bedeutung ermöglicht Chunking.

Bei wievielen Items liegt Kapazität der Phonologischen Schleife bei Spannenaufgaben?
Woher kommen die anderen Items?

- Phonologische Schleife steuert ca. 3 Items bei.

- Restliche 4 schreibt Baddeley dem Episodischen Buffer zu.

Episodischer Buffer

- 4. Komponente, neues Subsystem.

- Kann ca. 4 Chunks in einem multidimensionalen Format speichern.

- Versteht verschiedene Modalitäten und kann daher Subsysteme des Arbeitsgedächtnisses mit Inhalten aus dem LZG und aus der aktuellen Wahrnehmung verknüpfen (binding).

- Information aus dem Buffer wird durch bewusste Verarbeitung abgerufen (Verknüpfung von Gedächtnis und Bewusstsein).

Fluide und kristalline Systeme?

- Fluid: ZE, VSSP, EB, PL

- Kristallin: episodisches LZG, Sprache, visual semantics

Desktop-Metapher des Arbeitsgedächtnisses

- Prämisse: Gedächtnis ist zuständig für gleichzeitige Verarbeitung und Speicherung von Information.

- Wird man älter, kann es sein, dass der "Desktop" kleiner wird, dass mehr Kapazität für die Verarbeitung verbraucht wird oder dass gar die Differenzierung zwischen den beiden Systemen zerfällt.

Reading Span

- Speicher- und Verarbeitungskomponente wird gleichzeitig gemessen.

- Versuchspersonen werden Sätze präsentiert; sie müssen urteilen, ob der Satz Sinn macht und sie müssen sich jeweils das letze Wort merken.

- Man beginnt mit 2 Sätzen; wenn sie die letzten Wörter noch wiedergeben können, kommt immer ein Satz dazu.

Neuroanatomische Basis der phonologischen Schleife?

- Reading Span aktiviert Broca und Wernicke Areal.

- Phonologischer Speicher: Wernicke (passive Komponente).

- Artikulatorische Wiederholung: Broca (aktive Komponente).

n-back dual task

- Aufgabe zur ZE.

- z.B. auditiv und visuell präsentierte Stimuli.

- Aufgabe benötgt permanentes Updating, man muss immer reagieren, wenn ein Item dasselbe ist, wie n Items zuvor.

Ebbinghaus

Basale Fragen:

- Wenn man doppelt so viel lernt, erinnert man dann doppelt so viel?

- Ist zusätzliches Lernen immer sinnvoll, oder gibt es einen Punkt, wonach zusätzlicher Aufwand keinen Nutzen mehr bringt?

Methode:

- Listen mit 16 sinnlosen Silben.

Total Time Hypothesis

- Je länger man lernt, umso mehr Information wird gespeichert.

Ersparnismethode

- Erlernen von Listen von je 16 sinnlosen Silben (bei Ebbinghaus) bis zum Kriterium einer fehlerfreien Erinnerung.

- Wie viele Lerndurchgänge sind nach einem bestimmten Intervall notwendig, um das Kriterium wieder zu erreichen?

- Ergebnis als Vergessenskurve; je grösser das Intervall ist, umso weniger Zeitersparnis, aber Kurve flacht ab (ab 8h) und ist nicht linear.

Arbeitsersparnis nach Ebbinghaus; Beziehung zwischen Anzahl Lerndurchgängen am ersten Tag und benötigter Lernzeit am zweiten Tag?

- Beziehung zwischen Anzahl Lerndurchgängen am ersten Tag und benötigter Lernzeit am zweiten Tag ist linear.

- D.h. je öfter man (max. 64 Lerndurchgänge) eine Liste wiederholt, umso weniger Zeit wird am nächsten Tag zum Wiederlernen benötigt.

Implikationen aus der Studie von Ebbinghaus für verteiltes Lernen?

- Verteiltes Üben scheint einen Vorteil zu haben, da die benötigte Gesamtzeit bis zum perfekten Abruf bei weniger Wiederholungen am ersten Tag relativ gesehen kleiner ist, als wenn man die Silben am ersten Tag 64 Mal wiederholt.

Studie zum Schreibmaschinenschreiben-Lernen (Baddeley & Longman, 1978).

- Üben von 1 x 1h am Tag ist gemessen an Anzahl benötigter Stunden führt zum schnellsten Lernen (und zu bestem Ergebnis im Nachtest).

- Gemessen an Fortschritt / Zeit, ist die Gruppe, die die meiste Zeit für das tägliche lernen aufwendet, weiter.

- Erkenntnis: Verteiltes Lernen ist effizienter, aber nicht immer zweckmässig.

Expanding Retrieval Practice

- Landauer & Bjork (1978)

- Kombiniert Vorteile von verteiltem Lernenmit Vorteilen von Abruftraining.

- Spacing ist besser als massiertes Lernen.

- Rascher Abruf mit Korrekturmöglichkeit ist besser als nur Repetieren (weil in der Zwischenzeit vergessen wurde) und nur Abrufen (uns sich Falsches einprägen).

- Faustregel: optimales Lernintervall sollte ca. 10-20% des Intervalls bis zum Schlussexamen sein.

Einfluss von Motivation auf das Lernen?

- Motivation hat keinen direkten Einfluss (Studie von Nilsson, 1987), da Studenten sowieso motiviert sind, eine gute Gedächtnisleistung zu erbringen.

Motivation hat eine indirekte Wirkung: 

- Intrinsische Komponente (etwas gerne tun, Vgl. Experten).

Aufmerksamkeitssteuerung (Langeweile führt zum Abschweifen).

Implizites Lernen

- Klassische Konditionierung.

- Priming.

- Lernen von künstlichen Grammatiken.

- Serielle Reaktionszeitaufgabe.

- Im weiteren Sinne auch prozedurales Lernen.

Extinktion und Spontanerholung bei der klassischen Konditionierung?

- Löschung führt nicht zu Vergessen.

- Nach einer Extinktionsphase lässt die Antwort auf den konditionierten Reiz nach; aber nach einer kurzen Verzögerung kommt es zu einer erneuten spontanen Erholung.

Wie kann Furcht gelöscht werden durch Konditionierung?

- Rekonditionierung.

- Gestufte Annäherung / systematische Desensibilisierung.

- Beobachtungslernen.

 

Neuronale Basis der klassischen Konditionierung.

1.  Funktion der Amygdala?

2. Funktion des Hippocampus?

1. Amygdala wichtig für Konditionierung (implizites Lernen)

2. Hippocampus (und weitere Strukturen im MT) wichtig für explizite Erinnerung (explizites Lernen).

Latente Inhibierung

- Je öfter ein Reiz präsentiert wird, ohne an eine bestimmte Reaktion gebunden zu sein, umso schwerer fällt später die Konditionierung mit ebendiesem Reiz.

Impliziter Gedächtnistest, Levels of Processing?

- Levels of Processing spielt keine Rolle für implizite Gedächtnistests.

- Hingegen spielen sie eine Rolle bei expliziten Gedächtnistests (macht Unterschied, ob Wörter semantisch oder perzeptuell verarbeitet wurden).

Priming

- Präsentiertes Item beeinflusst die darauffolgende Wahrnehmung / Verarbeitung / Wiedergabe.

- Bei amnestischen Patienten intakt.

Prozedurales Gedächtnis

- Zu Beginn ist eine Lernintention vorhanden.

- Automatisierte handlungsabläufe.

Fokus bei Bartlett?

- Kritisiert Ansatz von Ebbinghaus, seiner Meinung nach strebt der Mensch stets nach Sinn.

- Verwendete sinnvolles Material (Krieg der Geister).

- Legte Fokus auf wissensorganisation.

- Schemata wichtig: beeinflussen Kodierung und Wahrnehmung der welt.

Rolle von Schemata, Studie mit Doodles von Carmichael et al. (1932)

- Doodles merken anhand von verbalen Labels.

- Freie Erinnerung (Reproduktion) beeinflusst durch jeweiliges Label.

- Verbale Labels haben keinen Effekt auf Rekognition. - Es handelt sich also um Kodiereffekte.

Effekt von Labels bei der Doodle-Studie (Bower et al., 1975)?

- Labels beeinflussen Abrufleistung positiv.