Leitfragen MM5
Bildungspsychologie 03480
Bildungspsychologie 03480
Set of flashcards Details
Flashcards | 94 |
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Students | 47 |
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 18.07.2016 / 01.05.2025 |
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- Wie kann Bildung als Produkt und wie als Prozess definiert werden
Definition auf FORMALER EBENE (Bildung als Prozess und Produkt) (vs. inhaltliche Ebene = welche Persönlichkeitseigenschaften gewünscht) PRODUKT = überdauernde Ausprägungen der Persönlichkeit, die auf einer gesellschaftl‐normativen Ebene erwünscht sind PRO= Aufbau & Art & Weise der sozialen Vermittlung des Produkts (Bedingungen, Aktivitäten & Maßnahmen)
- womit beschäftigt sich die Bildungspsychologie?
BP beschäftigt sich mit allen Bildungsprozessen, die zur Entwicklung von Bildungskomponenten (=Bildungsprodukte) beitragen sowie mit den Bedingungen, Aktivitäten & Maßnahmen, die diese Prozesse beeinflussen können
Welche unterschiedlichen Auffassungen darüber, was den „gebildeten Menschen“ auszeichnet, herrschen vor?
- Definition auf INHALTLICHER EBENE von Bildung als Produkt (vs. formale unterliegt histor. Wandel und sozialen Milieus
- Vergangenheit
- instrumenteller Bildungsbegriff: Gebildetheit auf abrufbares Wissen reduziert Gegenwart
- humanistisches/ ganzheitliches Ideal: neben berufl‐fachl Qualifikationen auch soziokulturelle Kompetenzen
In welche sieben Phasen kann die Bildungskarriere eingeteilt werden?
1 Säuglings‐ und Kleinkindalter -> Säugling = 1. LJ (0‐1Jahre; 1‐3M=Neugeborener + 4‐12M=Säugling i.e.S.); Kleinkind/Toddler=2+3LJ (1‐3Jahre)
2 Vorschulbereich -> i. e. S. 3‐6Jahre; i. w. S. von Geburt bis Schuleintritt; ganz eng=unmittelbar vor Schulpflicht
3 Primärbereich -> 6‐10Jahre bzw. Grundschulzeit
4 Sekundärbereich -> 5.Klasse‐Schulende (9./10.13. Klasse)
5 Tertiärbereich -> weiterführende Schule nach grundbildener Schulzeit = berufsbildende Einrichtungen & Hochschulen
6 Mittleres Erwachsenenalter -> 30‐60Jährige (manchmal 35‐65)
7 Höheres Erwachsenenalter ->Pax im Ruhestand = nach berufliche und nach aktiver Familienphase
Welche fünf Aufgabenbereiche werden in der Bildungspsychologie unter- schieden?
- Forschung
- Prävention
- Intervention
- Beratung
- Monitoring & Evaluation
Auf welchen drei Handlungsebenen kann man bildungspsychologische Aufgaben verorten?
Mikorebene (zB individuelle Lernbedingungen -> Lehrerinstruktionen)
Mesoebene (zB Bedingungen der Institution -> Schulorganisation nach Leistungs‐ oder Altersgruppen)
Makroebene (zB politische Programme & strukturelle Bedingungen -> Gesamtschule vs. differenziertes System)
Wie werden das Säuglingsalter, die erweiterte Neugeborenenphase, das Säuglingsalter im engeren Sinne und das Kleinkindalter voneinander abgegrenzt?
(a) Säuglingsalter i. w. S. = 1. Lebensjahr, Stillzeit, noch nicht laufend
(b) erweiterte Neugeborenenphase = 1.‐3. Monat, Motorik & neurolog Funktionen folgen noch spätfötalem Muster angeborener Reflexe
(c) Säuglingsalter i. e. S. = 4.‐12. Monat, kog. + soz. + emot. Kompetenzen entwickeln sich
- engl. „Toddler“=zwar auf eigenen Füßen stehend, aber noch unsicher +„infancy“= 1,5‐2Jährige mit rudimentären Sprachkenntnissen -> ab 3 Jahren = Kindergartenalter
Welche Entwicklungen vollziehen sich im Säuglingsalter?
erweiterte Neugeborenenzeit -> Stabilisierung des Verhaltensrepertoires des Kindes
ab 3. Lebensmonat à Ausbildung grundlegender Kompetenzen in allen bedeutenden Lebensfunkti onen inklusive Fortbewegung, Nahrungsaufnahme, Kommunikation
3. / 4. Lebensmonat bis Ende 1. Lebensjahr
- neue motorische Funktionen: blickkontrolliertes Greifen, Sitzen, Krabbeln, Aufstellen ..
- Verbesserung Sehfähigkeit -> visuelles Erkunden wird flüssiger
- Wachphasen werden länger
- Interaktion mit Eltern wird gesprächsähnlich
- enormes Gehirnwachstum längere Aufmerksamkeitsphasen, zielgerichtetes Schauen
8 – 12 Monate
- neurologischer Reifungsschub Aufschieben dominanter Reaktionstendenzen, Gewinn von Wahlmöglichkeiten hinsichtlich ihres Verhaltens
- Zuwachs an Gedächtnisleistung, insbesondere Langzeitgedächtnis
noch vor Sprachentwicklung sind Kinder fähig
- Kontingenzen (= Übereinstimmungen bei der Interaktion zwischen Bezugs-person und Säugling) zu lernen
- Kausalreaktionen zu erfassen
- Kategorien zu formen
- Konzepte zu bilden
- kognitives Begreifen
Welche vier übergeordneten Typen von elterlichen Betreuungsleistungen können in der frühen Entwicklungsphase unterschieden werden?
- körperl.‐gesundheitliche Fürsorge
- soziale Anregung (küssen, streicheln, lächeln, ansprechen/vokalisieren, …)
- Anleitung (Kind für Umwelt außerhalb der Dyade interessieren, Anregung der Auseinandersetzung mit der Umwelt)
- Gestaltung der physischen Umwelt (Ausstattung mit Spielzeug oder stimulierenden Gegenständen & Gegebenheiten, Begrenzung des Bewegungsraumes)
In welche vier Etappen kann die Entwicklung der sozial-emotionalen Bindung unter-teilt werden? -> Bowlby
- Vorphase -> 1.+2.M = keine spezifische Bindung, Signale noch ohne Bezug auf bestimmte Person
- ab 3.M -> Kind richtet sich an spezifische Person (eine oder mehrere/wenige)
- ab 7./8.M -> Beziehung zu spezifischer Betreuungsperson -> werden vermisst, aktives Nähe suchen
- mit ca. 3 Jahren -> Phase zielkorrigierten Partnerschaft erreicht = Kommunikation orientiert sich nun auch an Situation
Welche sechs zentralen Entwicklungsaufgaben existieren im Kleinkindalter? -> Edwards & Liu
- Autonomie & Unabhängigkeit
- Selbsterkennung & Selbstkonzept / Reflektion
- Emotions – & Impulskontrolle
- Empathie, Moral & Verhaltensstandards
- Geschlechtsrollenidentität & ‐identifikation
- Hineinwachsen in Gemeinschaft
Welche Risiko- und Schutzfaktoren haben einen Einfluss auf die Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern?
Bewältigungsressourcen nach Wustmann (2004)
- schützende individuelle Faktoren (z. B. positives Temperament, Selbstregulationsfähigkeiten)
- schützende Faktoren innerhalb der Familie und im familiären Umfeld (z.B. eine verlässliche Bezugsperson, wertschätzendes Erziehungsverhalten)
- Ressourcen durch Bildungsinstitutionen (z. B. wertschätzendes Klima in Kindertageseinrichtungen, klare und konsistente Regeln und Strukturen, positive Peerkontakte
Problemfaktoren
- geringe sozioökonomische Faktoren
- geringe Bildung
- deprivierte Familien
- Armut (andauernde, aber auch kürzere Armutsepisoden)
führen zu
- ungünstigeres Gesundheitsverhalten auch in der Schwangerschaft
- Anregungsgehalt der häuslichen Umwelt geringer
Welche drei Arten von Präventionsprogrammen können unterschieden werden?
UNIVERSELLE Prävention = alle Eltern (& Kinder)
SELEKTIVE Prävention = nur Risikogruppen (zB Alleinerziehende, sozial benachteiligte)
INDIZIERTE Prävention = Eltern & Kinder bei denen schon merkliche Probleme in Eltern‐Kind‐Interaktion oder im Kindesverhalten bestehen
Welche Formen außerfamiliärer Betreuungsmöglichkeiten für Kinder unter drei Jahren kann man unterscheiden?
Kinderkrippe (6M‐3J; halb‐ und ganztags; institutionell gegen Entgelt; Betreuung durch Fachpersonal)
Kindergruppe (1‐3J; individuell zB durch Elterngruppe organisiert)
Kindertagespflege (bis 3J; familiennah zB Tagesmutter; Betreuung durch Privatperson)
Kooperationseinrichtung (Krippe+Kindergarten = 6M‐6J; halb‐ und ganztags; institutionell; Betreuung durch Fachpersonal)
Kindertagesheim / Kindertagesstätte (Kindergarten im Ganztag; institutionell; Betreuung durch Fachpersonal)
Was versteht man unter dem Begriff der vorschulischen Bildung?
- i.e.S.: unmittelbar schulvorbereitend orientierte Förderung vor Beginn der Schulpflicht
- i.w.S.: Ausdehnung auf den Kindergartenbereich (3‐ bis 6‐Jährige)
- heute: alle öffentlich verantworteten und geförderten Bildungsangebote in Kindertageseinrichtungen wie auch in der Kindertagespflege und zwar für Kinder von der Geburt bis zum Schuleintritt Vorschulische Bildung und Erziehung findet auch in den Familien der Kinder statt
FRÖBEL (1782–1852):
- Einheit von Individuum, Gott und Natur -> diese Einheit dem Kind im Spiel erfahrbar machen
- Materialien („Spielgaben“, „Baugaben“): Ball, Kugel, Zylinder, verschieden zugeschnittene Würfel, Legetäfelchen, Flecht‐ und Faltblätter und Perlenspiele
- angeleitetes Spiel, auch Bewegungs‐ und Kreisspiele sowie Gartenarbeit ist die angemessene Auseinandersetzung des Kindes mit der Welt
- seit 1839 Ausbildung von „Spielführern“ und Schaffung der Grundlage für den Beruf des Kindergärtners
- Fröbel‐Kindergarten war bis weit ins 20. Jahrhundert die führende Konzeption in der Früherziehung
MONTESSORI (1870–1952):
- vielfältig entwickelte Materialien sind ohne Anleitung nutzbar, selbstkorrigierend -> Anleitung
- durch andere Person ist nicht notwendig
- Entwicklung des Kindes ist "innengesteuert"
- kann von außen beeinflusst werden von Pädagogen durch Gestaltung der Umgebung entsprechend der sensiblen Alters‐Phasen der Kinder -> ermöglicht Erfahrungen, die Entwicklung vorantreiben
WALDORF (1861–1925):
- antroposophische Grundlage von Rudolf Steiners, ganzheitliches Menschenbild
- individuelle Entwicklung in Siebenjahresstufen, wobei der junge Mensch auf den drei Stufen bis zum 21. Lebensjahr ein jeweils neues Leib‐Geist‐Seele‐Wesen darstellt
- 1. Jahrsiebt: äußere körperliche Nachahmung Ende der Stufe = zahnwechsel
- hohe Plastizität von Leib, Geist & Seele in erster Stufe -> Vermittlung harmonischer Sinneseindrücke, runde
- Formen, sanfte Farben, wohltuende Klänge & Bewegungen (Eurythmie)
- Anregung der Phantasie und Vermittlung lebendiger Eindrücke durch Spiel, Lied, Werken mit Naturmaterialien, Feste und Feiern für lebendige Eindrücke
- Naturmaterialien in Einfachheit und Schönheit; kein vorgefertigtes Material oder Spielzeug
- überragende Vorbildfunktion der Erzieher
Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede bestehen zwischen Fröbel-, Montessori- und Waldorf-Pädagogik?
alle 3 basieren NICHT auf Lern-/ Entwicklungstheorien, sondern auf Holistischen Konzepten
Fröbel und Montessori = sehen Kindl. Entwicklung als natürlichen Entfaltungsprozess (doch bei M. resultiert Bildung weniger aus Auseinandersetzung mit Materialien, die abstrakte Symbole und Prinzipien repräsentieren, sondern sie ist Sinnesschulung)
REIFUNGSTHEORETISCHE KINDERGARTENPÄDAGOGIK (bis in späte 60er)
- pädagogischer Widerstand gegen Voranschreiten der Frühreifung von Kinder
- Sicherstellung der naturgegebenen Entfaltung und Abwehr von störenden Umwelteinflüssen -> Naturgegebene Stufen beachten
- Kritik: „inaktive Zuschauerpädagogik, in denen Kinder künstlich dumm gehalten“ würden
FUNKTIONSORIENTIERTER ANSATZ
- gezieltes, isoliertes Training der einzelnen Funktionen des psychologischen Apparats der Kindes (z.B. Wahrnehmung, Denken, Gedächtnis, Sprache...) Ggs. zu holistischen Konzept
- Material: Lernspiele, Arbeitsblätter, Memories, Puzzles, Legematerialien, …
- auf Schulvorbereitung ausgerichtet -> Funktionalisierung kindlicher Entwicklung auf ein „Später“ (Schule)
- Integration in ein didaktisches Konzept ist offen
SITUATIONSANSATZ (ab Mitte 70er)
- nimmt Funktionalisierung auf ein „Später“ der funktionsor. Ansatzes zurück
- Unterstützung bei der Bewältigung der aktuellen Lebenssituation -> Lebenssituationen sollen von Kindern selbst definiert werden, in Diskursen mit dem Erzieher und in der handelnden Auseinandersetzung mit der sozialen und dinglichen Umwelt
- Kind als aktiver Gestalter seiner Umwelt
- Förderung der Neugier, Wissbegier & Spontanität durch reiches Angebot von Entwicklungsanreizen und Entfaltungsmöglichkeiten in Umwelt
- Öffnung zu außerinstitutionellen Lebensbezügen, generationsübergreifendes Lernen, Kindergarten als Gemeinwesen
- lebensnahes praktisches Handeln um Funktionsbereiche wie Motorik, Sprache, Wahrnehmung und Denkfähigkeit zu trainieren -> nicht isoliertes Training (Ggs. zu funktionsor. Ansatz)
- zu erwerbende Kompetenzen: Ich‐Autonomie, (Sach)Kompetenz, Solidarität
Was versteht man unter Prozess-, Struktur- und Orientierungsqualität (Titze)
PROZESSQUALITÄT: Interaktionen und Aktivitäten, die das Kind tagtäglich mit Erziehern, anderen Kindern und räumlichmaterialen Umwelt macht-> proximale Merkmale im Kindergartensetting
STRUKTURQUALITÄT: Rahmen des Interaktionsgeschehens: Gruppengröße, Betreuungsschlüssel, Qualifikationen der Erzieher, räumlich‐materiale Bedingungen -> distale Bedingungen
ORIENTIERUNGSQUALITÄT: Curriculum; Einrichtungsspez. Konzeption; allgemeine Erziehungseinstellungen, Ziele & Werte des Fachpersonals und dessen Bild vom Kind
Welche empirischen Befunde liegen zu den Auswirkungen und Teilnahmefaktoren von vorschulischer Bildung vor?
Institutionelle BBE und späterer Bildungserfolg
- allein Tatsache und Dauer des Kindergartenbesuchs stehen in positivem Zusammenhang mit weiterem Schulerfolg, z. B.
- weniger Zurückstellungen bei Schulbeginn
- weniger Sitzenbleiber
- weniger Überweisungen zur Sonderschule
- weniger Hauptschule
- bessere IGLU-Leistungen
Faktoren für die Teilnahme an vorschulischer BBE
- Teilnahmeentscheidung nach Nutzenfunktion (ob und Dauer)
- Kosten der Betreuung
- subjektiv wahrgenommene Qualität
- durch familiale Betreuungsentlastung erzielbares höheres Einkommen
- Nutzenerwartung für weitere Bildungskarriere und spätere Einkommenssituation des Kindes
- weitere Faktoren
- psychologische und kulturelle Einflussfaktoren
- Verfügbarkeit von Angeboten im Nahraum
- Einstellungen und Orientierungen von Eltern
- Akzeptanz und Bewertung von Alternativen im sozialen Umfeld von Eltern
- Wahrscheinlichkeit externer Betreuung höher
- erwerbstätige Mutter
- höherer Bildungsstand der Mutter
- höheres Haushaltseinkommen
- Ein- oder Zweikindfamilie
- Eltern verknüpfen Betreuung mit Bildungserwartung bzw. Förderung der Selbstständigkeit des Kindes
- höhere Betreuungsquoten im Umfeld
- Alter des Kindes ist moderierender Faktor
- elterliche Orientierungen sind auch Konsequenzen vorhandener (vorgelagerter) Ge-gebenheiten des Betreuungsangebots
Welche Effekte im Vorschulalter und welche mittel- und langfristigen Effekte konnten im Hinblick auf die pädagogische Qualität empirisch aufgedeckt werden?
Effekte im Vorschulalter
- meist korrelativer Zusammenhang zwischen pädagogischer Qualität und Outcomes bei Kindern (überwiegend keine experimentellen Studien)
- Effekte höherer Qualität (z. B. höhere Sensitivität und Responsivität)
- günstigere Werte in kognitiver und sprachlicher Entwicklung
- Erhöhung der Schulfähigkeit der Kinder
- höhere Sprachleistung (bis zu einem Jahr Entwicklungsunterschied)
- Ergebnisse im sozialen Bereich nicht so konsistent – hier scheint auch Be treuungsumfang signifikante Rolle zu spielen -> höhere Dauer = mehr Verhal-tensprobleme
mittel- und langfristige Effekte
- höhere Qualität
- bessere Sprach- und Mathematikleistungen am Ende der 2. Klasse
- Sprachkompetenz, Schulleistung, soziale Kompetenz, Bewältigung von All-tagsleistungen
- kognitiv-schulleistungsbezogene Fähigkeiten
- für langfristige Outcomes spielt die Qualität der Schule eine große Rolle
Welche empirischen Ergebnisse liegen zu Trainingsprogrammen zur Verbesserung der pädagogischen Qualität vor?
- Verbesserung der Orientierungsqualität
- curriculare Rahmenpläne
- Vorschrift, einrichtungsbezogene Konzeptionen zu entwickeln
- Verbesserung der Strukturqualität
- Anhebung der Erzieherausbildung
- Verbesserung des Erzieher-Kind-Schlüssels
Was sind Bildungsrenditen?
BILDUNGSÖKONOMIE = Effizienz‐ und Systemfragen der Bildungsfinanzierung
BILDUNGSRENDITEN = klassischer Ansatz der Bildungsökonomie -> wie viel ist Bildung letztlich wert? (Kosten‐Nutzen‐Analyse) -> Lohn‐ und Einkommenszusätze (=Nutzen) durch zusätzliche Bildungsjahre (=Investition/Kosten) (-> nicht nur schulische Bildungsjahre, Bildungsprozesse beginnen schon weit vor der Schule)
Wie werden Bildung und Betreuung abgegrenzt?
Betreuung
- Kind in Institution verwahrt
- Jemand achtet anstelle der Eltern auf das Kind
- Betreuungszeit wird anhand des Lohns bewertet, den Eltern in der Zeit erwirtschaften
- Es profitieren die Eltern – nicht unbedingt das Kind
- Qualität spielt nicht ganz so große Rolle
Bildung
- Aus VWL-Sicht von Betreuung abgegrenzt und auf das Kind fokussiert
- Kind kann was davon haben, wenn es zusätzlich gebildet und sozialisiert wird; Erziehung erfährt
- Qualität spielt eine große
Welche Erkenntnisse zur Investition in Bildung haben Heckman und weitere Forscher hervorgebracht?
Heckmann = „Skills beget skills“ -> spätere Bildungsinvestitionen sind sehr viel rentabler/effizienter, wenn sie mit frühkindl Bildungsinvestitionen verbunden sind
Spieß = „Achillisferse frühkindl Bildung“ -> in D zu wenig investiert, obwohl es Effizienz arg steigern würde
Andere =„Bildung als Humankapital“ -> zentrale Ressource um funktionierende Volkswirtschaft zu haben & hohes Bruttoinlandsprodukt zu produzieren -> frühkindl Bildung als Stellschraube, um demografischem Wandel zu begegnen (1. Fachkräftemangel = frühkindliche Investitionen steigern Produktivität im Erwachsenenalter -> kann Alterungsprozess puffern; 2. Alterungsprozess = durch frühkindl Bildung können Eltern erwerbstätig sein -V füllt Sozialkassen auf)
Wie verteilen sich in Deutschland Bildungsinvestitionen auf die unterschiedlichen formalen Bildungsetappen?
D insgesamt am unteren Ende bei Bildungsinvestitionen im Vergleich mit 15 EULändern
1) frühkindl Bildung/Kindertagesbetreuung (<3J) = 0,1% des BIP -> niedrigste deutsche Investition (3. letzter Platz in EU)
2) Elementarbereich = 0,6& des BIP (auf Platz 4)
3) Primar‐ und Sekundarbereich I = 2,1% des BIP -> höchste deutsche Investition (3. letzter Platz)
4) Sekundarbereich II = 1,1% des BIP (3. letzter Platz)
5) Tertiärbereich/Hochschulbildung = 1,3% des BIP (vorletzter Platz)
Welches forschungsmethodische Problem ergibt sich aus Selektionsprozessen, die mit dem Besuch von Kindertageseinrichtungen einhergehen?
SELEKTIONSEFFEKTE (=Eingangsbedingungen) der freiwilligen Besuche von Kitas statistisch kontrollieren! sonst vermischen sich der Effekt der KiTa mit dem Effekt, dass Eltern mit stärkerem Bildungsstreben ihre Kinder eher in solche Einrichtungen stecken
- neuere Forschungen die dies berücksichtigen zeigen, dass es nur zum Teil besonders positive Effekte bei bildungsfernen Familien gibt (ältere Studien hatten gesagt, dass v.a. bildungsferne Schichten profitieren würden)
- allgemein sind Ergebnisse zum „Erfolg“ von KiTas sehr unterschiedlich -> va kommt es darauf an, wann Kinder in KiTa kommen, wie lange sie dort bleiben, ob das Betreuungsverhältnis stabil ist und wie die pädagogische Qualität ist
Was sind die zentralen Ergebnisse des Perry-Preschool-Projekts?
- Langzeitstudie seit 1960
- Echtes Experiment mit kontrollierten Selektionsprozessen
- Klassenwiederholungen konnten durch frühkindliche Bildung verringert werden (spart Kosten)
- Zusätzliche Kosten durch mehr Schuljahre, allerdings auch dadurch Einkommenssteigerung und somit mehr Steuereinnahmen
- Geringere Abhängigkeit von sozialer Fürsorge
- Niedrigere Aufwendungen für Kriminalitätsbekämpfung; Abnahme der Delinquenz
Welche Maßnahmen sind aus bildungsökonomischer Sicht denkbar, um frühkindliche Bildung in Deutschland zu verbessern?
strukturelle Reformen:
- pädagogische Qualität durch nationale Mindeststandards sichern
- Qualitätssicherung & Implementierung nach nationalen Mindeststandards + Instrumente für Eltern, um Quali einschätzen zu können
- Weiterentwicklung der Lehrinhalte in Aus‐ und Weiterbildung von Erziehern
- stärkere Beteiligung des BUNDES an Finanzierung von KiTas (damit Qualität nicht mehr von Schwankungen kommunaler Haushalte abhängt) + finanzielle Zuwendungen des Bundes sollten zweckgebunden sein (wie beim BaföG)
- von der (subjektbezogenen) Objektfinanzierung komplett zur Subjektfinanzierung übergehen (Bsp Kinderbetreuungsgutscheine bei Bedürftigkeit)
- Förderung privat‐gewerblicher Träger stärken -> (regulierter) Wettbewerb schafft Qualität
Familie: -> wichtigster Einfluss frühkindlicher Bildung
nonformale Bildungsangebote: zB Eltern‐kind‐Gruppen, musikal Früherziehung
- gut entwicklete Bildungsgutscheine vergeben (Subjektförderung), um Selektionseffekten vorzubeugen (Reiche derzeit überrepräsentiert)
- Familien oder Eltern‐Kind‐Zentren schaffen, um Interaktion von außer‐ und innerfamiliärer Bildung & Betreuung zu fördern -> erhöht Effizient & Effektivität frühkindl Bildung (Bsp=brit Early Excellence Center)
Wie a) unterscheidet sich der Besuch einer formalen Förderung und Betreuung zwischen Bevölkerungsgruppen und b) welche Maßnahmen könnten sich daraus ergeben?
Es lässt sich beobachten, dass gerade Gruppen, bei denen außerfamiliäre Förderung sehr effizient ist, unterrepräsentiert ist: (mit Kontrolle des Faktors Erwerbstätigkeit)
- Beide Eltern mit Migrationshintergrund
- Eltern sprechen nicht mehrheitlich Deutsch
- Niedriges Einkommen
- ALG II Empfänger
- Wenn Mutter keine Berufsausbildung hat
Maßnahmen zum Ausgleich:
- Einführung eines generellen Rechtsanspruchs
- z.B. für bildungsfernen Familien eine bessere Informationspolitik; was kann frühkindliche Bildung alles bewirken
- diese Familien sollten Zugang zu Einrichtungen bekommen, in denen sie sich mit ihren kulturellen Vorstellungen und Perspektiven gut aufgehoben fühlen
- subjektbezogenen Objektförderung für Stadtteil mit hohem Anteil an bildungsschwachen Familien oder mit Migrationshintergrund, um diesen mit mehr Förderung auch mehr Bildung zukommen zu lassen
- Zahlungsbereitschaft einkommensstarker Gruppen nicht verschenken, sondern das Geld den Einkommensschwächeren zukommen lassen.
- Bildungsgutscheine für nonformale Bildungseinrichtungen (Musikschule, kinderturnen..)
- Entwicklung in Richtung Familienzentren!!!! Weg vom Fokus hin zum Kind auf das Kind in der Familie! Frühkindliche Bildung ist besonders effektiv, wenn sie mit Familien arbeitet
Welchen Herausforderungen müssen sich Lehrkräfte in der Grundschule stellen?
- Herausforderungen: motivierender Unterricht + individuelle Stärken & Schwächen erkennen und mit gezielten Maßnahmen fördern
- Kinder werden unterrichtet die gesamtes Leistungsspektrum abbilden + alle sozio‐ökonom. und kulturellen HG haben
- besondere Begabungen, Teilleistungsstörungen, Störungen des Arbeits‐ und Sozialverhaltens + Entscheidung für ggf Förderschule wird meist in GS getroffen
Welche Bildungsziele existieren für Grundschulen?
HAUPTZIEL: Grundlage für eine weiterführende Bildung & lebenslanges Lernen vermitteln
DIFF. ZIELE / SCHWERPUNKTE:
- durchgängige Verbesserung der Sprachkompetenz
- grundlegendes Verständnis mathematischer und naturwiss. Zusammenhänge
- Umwelteindrücke erlebnisorientiert erfassen & strukturieren
- psychomotorische und soziale Verhaltensweisen weiterentwickeln
- Kinder mit unterschiedlichen Voraussetzungen so fördern, dass alle sie Grundlagen für selbstständiges Denken, Lernen & Arbeiten entwickeln und Erfahrungen zu gestaltendem menschl. Miteinander vermitteln
Welche Entwicklungsaufgaben fallen in die Grundschulzeit?-> Havinghurst (1972)
- physische Fähigkeit für normale Spiele
- Angemessene Einstellung zu sich selbst
- angemessener Umgang mit Gleichaltrigen
- geschlechtstypische Verhaltensweisen
- grundlegende Fertigkeiten wie Lesen, Schreiben, Rechnen
- Konzepte & Fertigkeiten für den Alltag
- moralische Vorstellungen und Werte
- persönliche Unabhängigkeit
- Einstellungen ggü. sozialen Gruppen und Institutionen
- Selbstbildentwicklung
- Lern‐ und Leistungsmotivation entwickeln (Zusatz von Spinath)