Krisenkommunikation JO12
Krisenkommunikation JO12
Krisenkommunikation JO12
Set of flashcards Details
Flashcards | 111 |
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Language | Deutsch |
Category | Social |
Level | University |
Created / Updated | 15.12.2014 / 14.10.2020 |
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Typische Fragen der Krisenkommunikation
- Was ist überhaupt eine Krise?
- Welche Funktion und welchen Stellenwert hat die Kommunikation in der Krise?
- Wer kommuniziert mit wem in einer Krise? Welches sind die Strukturen, welches die Abläufe in der Krisenkommunikation?
- Welches sind die Instrumente der Krisenkommunikation?
- Was unterscheidet Krisenkommunikation von „normaler“ Kommunikation?
- Was kann „gute Krisenkommunikation“ bewirken? Was schlechte?
Was ist Überhaupt eine Krise?
-
Herkunft: griech., krisis: „Entscheidung, entscheidende Wendung“
-
Entscheidungssituation; Wende-, Höhepunkt einer gefährlichen Entwicklung (Duden)
-
Eine Krise ist eine gefährliche und existenzbedrohende Situation
-
„... ungeplante und ungewollte Prozesse von begrenzter Dauer und Beeinflussbarkeit sowie mit ambivalentem Ausgang. Sie sind in der Lage, den Fortbestand der gesamten Unternehmung substantiell und nachhaltig zu gefährden oder sogar unmöglich zu machen.“ (Krystek 1987)
-
„Eine Krise ist ein Ereignis, welches unsere Fähigkeit Geschäftsrisiken zu bewirtschaften und zu kontrollieren beeinträchtigt.“ (Def. UBS / M. Willi, Krisengipfel 2006)
Eigenschaften von Krisen (9)
- ungeplant
- ungewollt
- bedroht Unternehmensziele
- einzigartig
-
dynamischer Verlauf
-
zeitlich befristet (hat Anfang und Ende)
-
schwer kontrollierbar
-
offener Ausgang
-
meist sehr komplex
(weitere Attribute:
- emotional, rationale Elemente nützen nichts mehr
- Zeitdruck gigantisch (operatives Geschäft nicht vergessen, ist Basisaufgabe))
zwei Arten von Krisen
- "schleichend"
- "plötzlich auftrettend"
- statisch
- dynamisch
Krisen können ihren Status wechseln. "Plötzliche Krisen" haben vielfach eine unbemerkte "schleichende" Vorgeschichte. "Schleichende" Krisen brechen meist sehr "plötzlich" auf. Krisen können auch statisch und dynamisch sein, je nach dem ob sich der "krisenhafte Sachverhalt" weiterentwickelt. Ein "Flugzeugabsturz" ist in den meisten Fällen eine statische Krise, eine Flugzeugentführung meist eine dynamische.
Was ist Krisenkommunikation?
Ziel Krisenmanagement
Bewältigen der Krise durch Beseitigen der Krisenursachen
Ziel Krisenkommunikation
Schaffen von Vertrauen zur Unterstützung bei der Krisenbewältigung
Krisenbewältigungstrategien des Managements
-
Managemententscheidungen sind Grundlage für die Krisenkommunikation.
-
Management muss Krisenursachen beseitigen.
-
Rücktritte von Führungskräften (freiwillig oder erzwungen) werden zunehmend Teil der Krisenbewältigungsstrategie (z.B.: Schweizer Armee, BP, UBS, Sonova, etc.).
-
Krisenkommunikationsberatung muss oft Grenzen überschreiten und Managemententscheidungen anregen.
Ziele der Krisenkommunikation (4)
-> Je nach Krisensituation sind auch die Kommunikationsziele unterschiedlich
-
Imageschaden begrenzen (Markenwert erhalten)
-
Vertrauen ins Management erhalten
-
Verunsicherung der Stakeholder entgegenwirken (durch Information)
-
Gerüchten vorbeugen
Krisensituation = Stresssituation (4)
- starker Zeitdruck
- weitreichende Entscheidungen
- Informationsmangel/-overkill
- Ressourcenengpässe
Typischer Verlauf der Krise in den Medien/Öffentlichkeit
3 Modelle
Die Krisenkatalysatoren (4)
- Ereignisarme Zeit (Sommerloch)
- aktive Interessengruppen
- "Falsches" Verhalten vor/in der Krise
- Kohärenz mit Nachrichtenfaktoren
Nachrichtenfaktoren (6)
- Status
- Elite-Nation, -Institution, -Person
- Valenz
- Aggression, Kontroverste, Werte, Erfolg
- Relevanz
- Tragweite, Betroffenheit
- Identifikation
- Nähe, Ethnozentrismus, Emotionalisierung
- Konsonanz
- Thematisierung, Stereotypie, Vorhersehbarkeit
- Dynamik
- Frequenz, Ungewissheit, Überraschung
Bausteine der Krisenkommunikation (Werkzeugkise)
Vorbeugung
-
Issues Management
-
Risikoanalyse
-
Risikokomm.
-
Management of Expectation
-
Sensibilisiertes Management
-
Etablierte Kom- munikation mit Bezugsgruppen
Vorbereitung
• Krisenorganisation
• Krisenhandbuch
• PR-Konzeptionen für Krisenszenarien
• Krisentraining
• Funktionierende Infrastruktur
Bewältigung
-
Krisenorganisation
-
Komm.konzepte
-
Response-Strategien
-
Komm.grundsätze
-
Integrierter Einsatz der Komm.tools
-
Komm.plattformen:
- Kernbotschaften
- Sprachregelungen
- Nasty QuestionsList
Nachbereitung
• Vertrauen wiederherstellen
• Dokumentation
• „Lessons learned“
Vorbeugung: Issues Managemen
„An issue ignored is a crisis invited“ (Henry Kissinger)
Issues Management ist „ein systemisches Verfahren, das durch koordiniertes Zusammenwirken von strategischen Planungs- und Kommunikationsfunktionen interne und externe Sachverhalte, die eine Begrenzung strategischer Handlungsspielräume erwarten lassen oder ein Reputationsrisiko darstellen, frühzeitig lokalisiert, analysiert, priorisiert und aktiv durch Massnahmen zu beeinflussen versucht sowie diese hinsichtlich ihrer Wirksamkeit evaluiert.“ (Ingenhoff/Röttger 2006)
Phasen des Issues Management (6)
-
Identifikation
-
Analyse und Interpretation
-
Priorisierung
-
Entwicklung von Handlungs- und Kommunikationsstrategie
-
Umsetzung der Handlungs- und Kommunikationsstrategie
-
Evaluation
beliebte Prüfungsfrage: Unterschied Risikokummunikation und Krisenkommunikation?
- Risikokommunikation? Ist präventiv, also noch nicht eingetreten.
- Krisenkomm: ist wenns schon passiert ist: Schadenbegrenzung
Vorbeugung: Risikokommunikation
-
Risikokommunikation umfasst alle Kommunikation, die die Identifikation, die Abschätzung, die Bewertung und das Management von Risiken betrifft. Sie zielt darauf ab, Information über Risikopotenziale zu vermitteln, Bewertungs- differenzen zu minimieren und Konflikteskalation bei Auseinandersetzungen über Risiken zu vermeiden. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Kom- munikation mit der Öffentlichkeit, d. h. mit Betroffenen sowie interessierten Bürgern und Bürgerinnen. (Wiedemann 2005)
-
Aus Organisationssicht ist Risikokommunikation das Management von Kommunikation einer Organisation mit ihren Bezugsgruppen im Hinblick auf die möglichen Auswirkungen organisationseigenen Handelns. (Eigendefinition)
Was kann man vorbereiten?
Was kann man vorbereiten?
-Netzwerk aufbauen, z.B. mit Key Journalisten, die unser Dossier behandeln, Schulungen für Journis über komplexe Themen -> Hintergrundinformationen geben. Hat Grenzen, weil man Journis nicht kaufen kann.
andere Bezugsgruppen, mit denen man in Friedenszeiten Kontakt aufnehem kann: NGO, Opinion leader,
nicht mit Bestechung oder Bevorzugung.
"by failing to prepare, you are preparing to fail"
Vorbereitung: Das Krisenkomm.handbuch
Mögliche Inhalte eines Krisenkommunikations-Manuals:
-
Krisenorganisation
-
(Alarm-)Organisation, inkl. Koordinaten
-
Medienarbeit:
- Erreichbarkeit Journalisten
- Standorte und Checkliste Medienkonferenzen
- Templates Medienmitteilung, Einladungsschreiben, etc. -
Interne Kommunikation
-
Internet/Intranet: Verzeichnis Dark Sites
-
Etc.
Die Strategie K1: Konzession
-
Schrittweise oder gänzliche Anpassung an Forderungen der Anspruchsgruppe
-
Typisch für schwache, in früheren Konflikten bereits unterlegene Spieler (Schwäche
wird gegen aussen sichtbar)
-
Konfrontationsscheu; man glaubt nicht, stark genug zu sein
-
Schnelle, unbürokratische Regelung, ohne dass das Problem wirklich gelöst wurde
-
Unternehmung ist frustriert, ASG wiegt sich in Scheinsicherheit
-
Konzession birgt Gefahr für weitere Krisen
-
Teilkonzession besser als Vollkonzession
Die Strategie K2: Kooperation
-
Setzt Bereitschaft zur Transparenz voraus
-
Meinungsaustausch mit den wichtigsten Vertretern der ASG
-
Dient der Entscheidungsvorbereitung
-
Offene und konstruktive Haltung gegenüber den ASG im Sinne eines kommunikativen Tauschprozesses
-
Vermeintliche Feinde zu Verhandlungspartnern machen
-
Es muss ein beidseitiger Nutzenausgleich stattfinden
-
Bewirkt Akzeptanzsicherung in der Öffentlichkeit und bei den ASG
-
Problem: Zeitintensität und nicht garantierter Erfolg
-
Ziel ist die echte Problemlösung
Die Strategie K3: Kompromiss
- Typische Schweizer Lösung
- Beide gewinnen und beide verlieren
- Alle Parteien können ihr Gesicht wahren
- Meist suboptimale Lösung, da keine Partei vollauf befriedigt ist
- Konflikt wird nicht ausgetragen, sondern unterdrückt
- Wird häufig mit Hilfe einer dritten Partei ausgehandelt
- Basiert sehr oft auf internen und externen Expertengutachten