Konstruktion und Analyse ökonomischer Modelle

KE 1: Komparativ-statische Analyse

KE 1: Komparativ-statische Analyse


Kartei Details

Karten 58
Sprache Deutsch
Kategorie VWL
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 10.08.2014 / 10.08.2014
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Definition "Ökonomie"? (1)

Ökonomie ist eine Wissenschaft, die sich mit Gleichgewichten und ihren Eigenschaften beschäftigt.

Definition "Zustandsvariable"? (1)

Im Rahmen ökonomischer Modelle bezeichnet man  Zustandsvariablen als diejenigen Grössen, deren Werte und Veränderungen durch das Modell erklärt werden. 

Synonym für "Zustandsvariable"? (1)

Endogene Variable

Definition "vorzeichenerhaltende Funktion"? (1)

Funktionen, deren Funktionswert stets das gleiche Vorzeichen haben wie der Wert der unabhängigen Variable hat, werden als vorzeichenerhaltende Funktionen bezeichnet.

Wie konstruiert man ein ökonomisches Modell (Vorgehensweise in 3 Schritten)?

  1. Identifikation der Grössen, zu deren Erklärung das Modell dienen soll. (Welche Faktoren bestimmen den Wert und die Veränderung von ...?) => Endogenen Variablen
  2. Annahmen über die Struktur des Prozesses, der die endogenen Variablen steuert. (Veränderungen kommen nicht durch Anstösse von aussen, sondern aus dem System selber)
  3. Ruhepunkt des dynamischen Systems als Gleichgewicht hervorzuheben und durch seine speziellen Eigenschaften näher zu beschreiben. (Gleichgewichtsbedingungen)

Definition "Parameter"? (1)

Werte exogen gegebener Variablen

Definition "Variable"? (1)

Unter einer Variablen versteht man ein Platzhalterzeichen für ein Phänomen, welches mehrere Ausprägungen annahmen kann. Die jeweils konkrete Ausprägung bezeichnet man als Wert der Variable.

3 Typen von Variablen bei ökonomischen Modellen?

  1. Zufallsvariablen
  2. Endogene Variablen
  3. Exogene Variablen

Definition "Zufallsvariable"?  (1)

Grössen, deren Wert durch einen Zufallsprozess festgelegt wird. 

Wie wird der Zufallsprozess im Modellkontext für Zufallsvariablen abgebildet? (1)

Durch eine Verteilungsfunktion

Definition "exogene Variablen"? (2)

  • Grössen, die von "aussen" in das Modell "eingefüttert" werden.
  • Exogene Variablen zeichnen sich dadurch aus, dass sie zwar veränderbar sind, dass aber über Ursache, Richtung und Ausmass der Veränderung nicht durch das Modell erklärt werden können.

Allgemeine Regel: Wie viele Gleichgewichtsbedingungen braucht man, wenn ein Modell n endogene Grössen enthält und der Gleichgewichtswert einer Endogenen durch eine Gleichgewichtsbedingung beschrieben wird?

Es braucht n Gleichgewichtsbedingungen, um die Gleichgewichtswerte von n endogenen Grössen zu bestimmen.

Was ist Modellanalyse (im ökonomischen Zusammenhang)? (1)

Modellanalyse ist in ihrem Kern das Aufdecken nicht-offensichtlicher Konsequenzen des Zusammenwirkens mehrerer Kausalbeziehungen.

Mathematische Definition von "Funktionen"? (1)

Eine Funktion ist eine Vorschrift f, durch die jedem Element die Menge D (sog. Definitionsbereich) genau ein Element aus einer Menge W (Wertebereichs) zugeordnet wird. In formaler Schreibweise: 

f: D -> W; x -> y = f(x) mit xDyW.

"->" : Wird zugeordnet

"⋀" : und zugleich

Ökonomische Definition von "Funktionen"? (1)

Funktionen drücken ökonomische Sachverhalte aus indem die Ausprägung der Ursachenvariablen x mittels der Gesetzmässigkeit f(x) die Ausprägung der Konsequenzenvariablen y festlegt.

Nehme Stellung zur Aussage: "Ökonomische Analysen seien in dem Sinne trivial, inhaltsleer, womöglich sogar tautologisch, dass sie mit grosser Triumpfgeste Ergebnisse Einsichten deklarieren werden und  die per Annahme bereits in das Modell eingefüttert worden sein."

Die Aussage ist zugleich richtig und falsch. Sie trifft insofern zu, dass eine Modellanalyse keine Erkenntnisse aus dem Nichts schaffen kann. Sie ist hingegen falsch, sofern sie darauf abzielt, die Ergebnisse von Analysen als trivial abzuqualifizieren. Vielmehr ist es das spezifische Zusammenwirken der verschiedenen getroffenen Annahmen im Rahmen des Modells, das die Ergebnisse hervorbringt. In diesem Sinne ist das Modell mehr als die Summe der getroffenen Annahmen.

Welche zwei Arten von Funktionen werden in der Ökonomie verwendet?

  • Verhaltensfunktionen
  • Bewertungsfunktionen

Was ist eine "Verhaltensfunktion"? (1)

Verhaltensfunktionen beschreiben das Verhalten eines Wirtschaftssubjekts oder einer Gruppe von Wirtschaftssubjekten im Format der Aussage "Wenn die für den betrachteten Akteur exogene Variable den Wert soundso aufweist, dann verhält sich der Akteur soundso." 

Die Ursachenvariable(en) sind demnach die vom Akteur als unbeeinflussbar wahrgenommenen Daten seines ökonomischen Umfeldes.

Auf welche 2 Arten können Verhaltensfunktionen Eingang in ein Modell finden?

  • Ad-hoc (Verhaltensfunktion wird als gegeben vorausgesetzt)
  • Mikrofundierung (Verhaltensfunktion wird aus sog. First Principles hergeleitet)

Beispiele für die sog. First Principles aus denen die Verhaltensfunktionen hergeleitet, also mikrofundiert, werden? (4)

  • Nutzenkalkül
  • Gewinnkalkül
  • Soziale Wohlfahrtsfunktion
  • Sonstige Optimierungskalküle

Was sind "Bewertungsfunktionen"? (2)

  • Bewertungsfunktionen dienen dazu, die Bewertungen verschiedener Zustände durch die betrachteten Wirtschaftssubjekte abzubilden.
  • Solche Funktionen müssen Aussagen darüber erlaubenm was ein betrachteter Akteur als besser und was als schlechter beurteilt als ein einen bestimmten Referenzzustand.

___ gehen als Zielfunktion in Optimierungsprobleme ein.

Bewertungsfunktionen gehen als Zielfunktion in Optimierungsprobleme ein.

Definition "Optimierungsproblem"? (1)

Ein Optimierungsproblem ist die Suche nach einer unter den vorgefundenen und als unbeeinflussbar wahrgenommenen Umständen optimialen Verhaltensweise. Dadurch liefert die Lösung eines Optimierungsproblems eine (mikrofundierte) Verhaltensfunktion.

Zusammenhang zwischen Bewertungsfunktion, Optimierungsproblem und mikrofundierte Verhaltensweise? (1)

Bewertungsfunktionen gehen als Zielfunktionen in Optimierungsprobleme ein. Ein Optimierungsproblem ist die Suche nach einer unter den vorgefundenen und als unbeeinflussbar wahrgenommenen Umständen optimialen Verhaltensweise. Dadurch liefert die Lösung eines Optimierungsproblems eine (mikrofundierte) Verhaltensfunktion.

Definition "komparativ-statische Analyse"?

Untersuchung, die Antwort auf die Frage gibt, wie sich der Gleichgewichtswert der endogenen Variablen ändert, wenn der Wert eines Modellparameters (exogenen Variablen) zu- oder abnimmt.

Analysestufen der komparativ-statischen Analyse? (4)

  • Beginn mit Gleichgewichtszustand
  • Zustand wird durch Veränderung der exogenen Grösse gestört
  • Störung löst einen Anpassungsprozess aus
  • Dies führt zu neuen Gleichgewicht

Gleichgewicht => Störung => Anpassung => Gleichgewicht

(Verbale) Definition "Ableitung einer Funktion"?

Veränderung des Funktionswerts im Verhältnis zu einem geringstmöglichen (marginalen) Anstieg der unabhängigen Variablen.

Inhaltliche Bedeutung der ersten und zweiten Ableitung? (2)

  • Mit der ersten Ableitung bestimmt man die Art des Zusammenhangs von abhängiger und unabhängiger Variablen (positiv oder negativ)
  • Mit der zweiten Ableitung wird nicht die Richtung des Zusammenhangs, sondern seine Stärke genauer untersucht.

Gefahren einer rein grafischen Analyse? (1)

Bei der Darstellung einer Funktion als Kurve in einem Koordinatensystem  entscheidet man sich für einen speziellen Verlauf, Lage und andere Eigenschaften der Kurve. Die grafisch hergeleiteten Ergebnisse gelten dann genau für diesen Kurvenverlauf. Gerade bei sehr allgemeinen Funktionen könnten diese Eigenschaften auch durch einen ganz anderen Kurvenverlauf repräsentiert werden. Die Grafik kann somit leicht zu Fehlschlüssen führen.

Was trägt man bei der Konstruktion eines grafischen Modells auf den Achsten ab? (2)

  • Die endogene Variable, um deren Reaktion es in der komparativen Statistik gerade geht.
  • Die Funktionen, deren Zusammenspiel darüber entscheidet, ob ein Gleichgewicht vorliegt oder nicht (Funktionswerte)

Definition "lineare Algebra"? (1)

Teilgebiet der Mathematik, das sich insbesondere mit den Eigenschaften und den Lösungen linearer Gleichungssysteme beschäftigt.

Instrumente der "linearen Algebra"? (3)

Die lineare Algebra arbeitet mit den Konzepten

  • "Vektor" und
  • "Matrix" sowie mit den
  • sachgerechten Verknüpfungen von Vektoren und Matrizen.

Definition "partielle Gleichgewichtskurve"? (2)

  • Hilfskurve, die eine der Gleichgewichtsbedingungen repräsentiert, indem sie den Gleichgewichtswert einer endogenen Grösse als Funktion der anderen endogenen Grösse angibt.
  • Auf eine partiellen Gleichgewichtskurve liegen die Kombinationen der beiden endogenen Variablen, die die jeweils betrachteten Gleichgewichtsbedingungen erfüllen.

Beziehung zwischen der Stabilität des Gleichgwichts und der Steigung der Bewegungsfunktion? Bzw. wann ist ein Gleichgewicht stabil?

Stabilität erfordert, dass die Ableitung der Bewegungsgleichung nach der endogenen Variablen an der Stelle des Gleichgewichts negativ ist. z* ist stabil <=> ∂²z(t) / ∂t∂z(t) < 0

Was ist eine "Identität"? (1)

Eine Gleichung, die für alle Werte der in der Gleichung enthaltenen Grössen erfüllt ist.

Was beinhaltet die Jacobi-Matrix? (1)

Matrix der ersten partiellen Ableitung

Wie kann das Vorzeichen der Determinanten der Jacobi-Matrix bestimmt werden? (1)

Das Vorzeichen von det(J) ist gleich dem Vorzeichen von (-1)n

WIe kann man im Falle von n endogenen Variablen die (linearen) Gleichgewichtsbedingungen als lineartes Gleichgewichtssystem darstellen und die Gleichgewichtswerte bestimmen?

Da im Nenner aler Gleichgewichtswerte immer die Jacobi-Determinante mit dem Vorzeichen (-1)n steht, kann man sich bei der Bestimmung der Vorzeichen der Gleichgewichtswerte auf die Determinante det(Ji) beschränken.

Wie lautet das Theorem  über "implizite Funktionen"?

Wenn es einen Punkt (z0, α0) gibt, sodass gilt:

g(z0, α0)=0 und zugleich ∂g(z0, α0) / ∂z ≠ 0,

dann existiert in der Nähe des Werts α0 eine Funktion z*(α) mit den Eigenschaften

g(z*(α),α) = 0 und dz*(α) / dα ≣ -[∂g(z*, α) / ∂α] / [∂g(z*, α) / ∂z]

für alle α in der Nähe von α0.

Wofür steht die Abkürzung "IFT"? (1)

Theorem über implizite Funktionen (oder implizites Funktionen Theorem?)