Klinisch-psychologische Diagnostik

Seminar "Klinisch-psychologische Diagnostik"

Seminar "Klinisch-psychologische Diagnostik"


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Flashcards 144
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 13.01.2015 / 22.05.2016
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Wie zeigt sich eine Paranoide Persönlichkeitsstörung & wie hoch ist ihre Prävalenz?

  • Misstrauen und die Überzeugung, andere wollten einen schädigen oder betrügen
  • Probleme mit Intimität
  • Querulanten: häufig klagen & Gerichtsverfahren
  • Unter Stress auch wahnhafte Symptome
  • Prävalenz: 0.5 – 2.5%

Wie zeigt sich eine Schizoide Persönlichkeitsstörung & wie hoch ist ihre Prävalenz?

  • Einzelgänger ohne enge Familienanbindung oder Freunde
  • Häufig kühle Erscheinung
  • Häufig erfolgreich in Beschäftigungen, die nicht viel soziale Interaktion erfordern
  • Prävalenz: ca. 2%, mehr Männer

Wie zeigt sich eine Schizotypische Persönlichkeitsstörung & wie hoch ist ihre Prävalenz?

  • Soziale und zwischenmenschliche Defizite
  • Akutes Unbehagen in und mangelnde Fähigkeit zu engen Beziehungen
  • Verzerrungen der Wahrnehmung oder des Denkens sowie eigentümliches Verhalten
  • Auffälligkeiten des Denkens und der Stimmung, die schizophren wirken (paranoide Ideen), obwohl nie eindeutige und charakteristische schizophrene Symptome aufgetreten sind
  • Prävalenz: ca. 3%, mehr Männer

Wie zeigt sich eine Schizotypische Persönlichkeitsstörung & wie hoch ist ihre Prävalenz?

  • Soziale und zwischenmenschliche Defizite
  • Akutes Unbehagen in und mangelnde Fähigkeit zu engen Beziehungen
  • Verzerrungen der Wahrnehmung oder des Denkens sowie eigentümliches Verhalten
  • Auffälligkeiten des Denkens und der Stimmung, die schizophren wirken (paranoide Ideen), obwohl nie eindeutige und charakteristische schizophrene Symptome aufgetreten sind
  • Prävalenz: ca. 3%, mehr Männer

Wie zeigt sich eine Borderline Persönlichkeitsstörung?

Mind. 5 der 9 folgenden Kriterien:

Affektivität

  1. unangemessene starke Wut oder Schwierigkeiten, Wut oder Ärger zu kontrollieren
  2. affektive Instabilität, die durch eine ausgeprägte Orientierung an der aktuellen Stimmung gekennzeichnet ist
  3. chronisches Gefühl der Leere

Impulsivität

  1. Impulsivität in mind. 2 potenziell selbstschädigenden Bereichen (z.B. Sexualität, Substanzmissbrauch)
  2. Wiederkehrende Suiziddrohungen, -andeutungen oder –versuche oder selbstschädigendes Verhalten

Kognition

  1. vorübergehende stressabhängige paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome
  2. Identitätsstörungen: eine ausgeprägte Instabilität des Selbstbildes oder des Gefühls für sich selbst

Interpersoneller Bereich

  1. verzweifeltes Bemühen, ein reales oder imaginäres Verlassenwerden zu verhindern
  2. Ein Muster von instabilen und intensiven zwischenmenschlichen Beziehungen

Wie zeigt sich eine Histrionische Persönlichkeitsstörung & wie hoch ist ihre Prävalenz?

  • Übermäßig emotional, theatralisch und dramatisch, beeindrucken andere, hungrig nach Anerkennung
  • Halten schwer aus, wenn sie nicht im Mittelpunkt stehen
  • Wirken oft „flirtig“, aber häufig emotional wenig tiefgehend
  • Häufig romantische Phantasiewelt
  • Häufig gelangweilt von Realität
  • Überschätzung von Beziehungen
  • Prävalenz: 2-3%, mehr Frauen

Wie zeigt sich eine Narzisstische Persönlichkeitsstörung & wie hoch ist ihre Prävalenz?

  • Weit übertriebene Wahrnehmung der eigenen Wichtigkeit
  • Unfähigkeit zur Perspektivenübernahme
  • Unrealistisch übertriebene Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und Leistungen
  • Bei Kritik und Niederlagen stark reizbar und kränkbar
  • Prävalenz: < 1%, mehr Männer

Wie zeigt sich eine Ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung & wie hoch ist ihre Prävalenz?

 

  • Massive Angst vor Ablehnung
  • Fühlen sich unzureichend, vermeiden Situationen in denen das offenkundig werden könnte
  • Lehnen enge Beziehungen ab, wegen Angst vor Kritik oder Erniedrigung
  • Fließender Übergang zur sozialen Phobie und abhängigen PS
  • Prävalenz: 0.5 – 1.0%

Wie zeigt sich eine Dependente Persönlichkeitsstörung?

  • Angst davor, akkeine zu sein
  • Entwickelnd submissive und extrem angepasste Verhaltensweisen um anderen nicht zu missfallen
  • Angst davor, Autoritäten zu widersprechen
  • Suchen Anleitung und Führung

Wie zeigt sich eine Zwanghafte Persönlichkeitsstörung & wie hoch ist ihre Prävalenz?

  • Ordnung, Perfektionismus und Kontrolle bestimmen das Leben
    • Zurückhaltender Gefühlsausdruck
    • Exzessive Arbeitshaltung
    • Perfektionismus hindert an Beendigung von Aufgaben
    • Entscheidungsunfreudig
  • Prävalenz: 1-7%, mehr Männer

Wie zeigt sich eine Antisoziale Persönlichkeitsstörung & wie hoch ist ihre Prävalenz?

  • Anhaltendes Muster von Rechtsbrüchen
  • Verhaltensstörung vor dem 15. Lebensjahr
  • Symptome:
    • Wiederholte Gesetzteskonflikte
    • Aggression
    • Impulsivität
    • Mangel an Reue
  • Prävalenz: 3% der Männer, 1% der Frauen

Welche Punkte müssen beim Erstkontakt im diagnostischen Gespräch angesprochen werden?

  • Erwartungen des Patienten
  • Ängste des Patienten
  • Hoffnungen des Patienten

Welche strukturierten diagnostischen Interviews gibt es im deutschen Sprachraum?

  • SKID-1: Strukturiertes klinisches Interview für DSM IV, Achse I
  • SKID-II: Strukturiertes klinisches Interview für DSM IV, Achse II
  • DIPS: Diagnostisches Interview bei psychischen Störungen
  • Kinder-DIPS: Diagnostisches Interview bei psychischen Störungen im Kindes- & Jugendalter
  • Mini-Dips: Diagnostisches Kurz-Interview bei psychischen Störungen

Welche Trainingsschritte müssen vor der Anwendung eines strukturierten diagnostischen Interviews durchlaufen werden?

  1. sorgfältiges Durchlesen der Durchführungsanweisungen
  2. gründliches Durchlesen des Interviewleitfadens
  3. Übung der Durchführung mit Kollegen oder anderen geeigneten Personen in der Rolle der Patienten
  4. Übung bei „echten“, möglichst repräsentativen Patienten, möglichst in Form von Gruppeninterviews
  5. Reliabilität überprüfen, indem Interview mit derselben Person erneut durchgeführt wird

Welche Grundregeln zur Durchführung strukturierter Interviews gibt es?

  • Fragen möglichst in Orginalformulierung stellen
  • Zusätzliche Fragen sind erlaubt
  • Wesentlich ist die Einschätzung des Symptoms durch den Interviewer
  • Vergewissern, dass sich Patient und Interviewer auf den selben Zeitraum beziehen
  • Vorhandene Symptome müssen auch diagnostisch relevant sein
  • Nur die Durchführung aller Störungsabschnitte eines Interviews sichert eine sorgfältige Diagnose

Welche Schritte müssen zu Vorbereitung des PAtienten auf das diagnostische Gespräch getroffen werden?

  • Aufklärung über den Sinn des Interviews
  • Dauer des Interviews grob nennen
  • Ansprechen, dass der Diagnostiker sich an einen Leitfaden hält und Notizen macht
  • Ankündigung, dass Diagnostiker bei Bedarf unterbricht
  • Möglichkeit für Nachfragen/Zweifel einräumen
  • Hinweis, dass es sich nicht um ein therapeutisches Vorgehen handelt

Welche störungsübergreifenden diagnostischen Aspekte müssen im Rahmen des diagnostischen Gesprächs abgeklärt werden?

  • Beteiligung organischer Faktoren
  • Angemessenheit, Übertriebenheit & Irrationalität der Beschwerden
  • Beeinträchtigung der Lebensführung
  • Zusammenhang mit anderen psychischen Störungen

Wie ist das SKID-I aufgebaut?

  • Kurzer Explorationsleitfaden
  • Sektion A: Affektive Syndrome
  • Sektion B: Psychotische & assoziierte Symptome
  • Sektion C: Differentialdiagnose psychotischer Störungen
  • Sektion D: Differentialdiagnose affektiver Störungen
  • Sektion E: Missbrauch und Abhängigkeit von psychotropen Substanzen
  • Sektion F: Angststörungen
  • Sektion G: Somatoforme Störungen
  • Sektion H: Essstörungen
  • Sektion I: Anpassungsstörung (derzeitig)
  • Sektion J: Optionale Störungen
  • Kid-Diagnosekodierung
  • Beurteilungsheft

Für was steht die Abkürzung AMDP?

 

Wie setzt sich das AMDP-System zusammen?

  • Besteht aus einem Glossar psychopathologischer Symptome sowie mehreren Ratingbögen, die die standardisierte Erfassung eines Befundes ermöglichen sollen
  • Aufgrund empirischer Analysen von 2500 Patienten
  • Es sind alle zu Verfügung stehenden objektiven Informationen heranzuziehen

Was beinhaltet der AMDP-Anamnesebogen zur Erstellung eines psychischen Befunds?

  1. Geschlecht
  2. Geburtsdatum
  3. Wohnsituation
  4. Zusammenleben
  5. Schulbildung
  6. Erwerbstätigkeit
  7. Setting
  8. Untersuchungsgrund
  9. Krankheitsverlauf
  10. Psychische Störungen in der Familie
  11. Schweregrad der Erkrankung (Clinical Global Impressions)
  12. ICD-10-Diagnosen (bis zu 5)

Was sind Bestandteile des klinischen Befunds?

  • äußere Erscheinung/ allgemeiner Eindruck
  • Bewusstsein
  • Orientierung
  • Aufmerksamkeit & Konzentration
  • Gedächtnis
  • Denken & Sprache
  • Wahrnehmungsstörungen
  • Ich-Erleben/ -störungen
  • Affektivität
  • Zwänge, Ängste
  • Antrieb & Psychomotorik
  • Krankheitsgefühl & Krankheitseinsicht
  • Eigen- oder Fremdgefährdung

Welche Dinge sind bei der Beschreibung der äußeren Erscheinung und des allgemeinen Eindrucks im psychischen Befund zu nennen?

 

  • Kleidung, Körperhygiene
  • Ernährungszustand
  • Körpergeruch (Alkoholfahne)
  • Zahnstatus
  • Gangbild
  • Gestik & Mimik

Welche Arten der quantitativen Bewusstseinsveränderung gibt es?

  • Benommenheit: Patient ist verlangsamt, in der Informationsaufnahme
                                      eingeschränkt
  • Somnolenz: Patient ist abnorm schläfrig, aber leicht weckbar
  • Sopor: Patient schläft, nur starke Reize können ihn wecken
  • Koma: Patient ist bewusstlos, nicht weckbar

Welche Arten der qualitativen Bewusstseinsveränderungen gibt es?

  • Bewusstseinstrübung: Verwirrtheit von Denken & Handeln
  • Bewusstseinseinengung: Einengung des Bewusstseinsumfangs (z.B. durch
                                                        Fokussierung auf ein bestimmtes Erleben
    )
  • Bewusstseinsverschiebung: Veränderung gegenüber dem üblichen
                                                               Tagesbewusstseins (z.B. Intensitätssteigerung)

Welche Arten der Orientierung werden beim psychischen Befund unterschieden?

  • Zeitlich
  • Örtlich
  • Situativ
  • Eigene Person

Welche Bestandteile des Gedächtnis werden im psychischen Befund unterschieden?

  • Merkfähigkeit: bzgl. Zeitraum von ca. 10 min
  • Altgedächtnis: Erinerung an > 10 min zurückliegende Ereignisse
  • Amnesie: retrograd (vor einem best. Ereignis) vs. Anterograd (nach einem best. Ereignis)
  • Konfabulationen: Auffüllen von Erinnerungslücken mit Einfällen, die der Patient für
                                         Erinnerungen hält
  • Paramnesie: Gedächtnisstörung mit verfälschten Erinnerungen (z.B. Déjà-vu)
  • Transiente globale Amnesie (TGA): akute, vorübergehende Episde von Merkfähigkeits-
                                                                              & Gedächtnisstörungen

Welche formalen Denkstörungen gibt es?

  • Denkverlangsamung: Gedankengang schleppend, verzögert
  • Umständliches Denken: Weitschweifigkeit
  • Eingeengtes Denken: Verhaftetsein an ein Thema
  • Perseveration: Wiederholung gleicher Denkinhalte
  • Ständiges Grübeln: unablässige Beschäftigung mit bestimmten, meist
                                            unangenehmen Gedanken
  • Gedankendrängen: Patient fühlt sich unter Druck ständig wiederkehrender Einfälle
  • Ideenflucht: Denkgeschwindigkeit beschleunigt, ein Gedanke jagt den nächsten
  • Vorbeireden: Patient geht nicht auf die Frage ein, auch wenn er sie verstanden hat
  • Gedankenabreißen
  • Inkohärenz/Zerfahrenheit
  • Neologismen

Was ist Wahn?

Krankhafte, falsche Beurteilung der Realität, die erfahrungsunabhängig auftritt und an der mit subjektiver Gewissheit festgehalten wird

Was gehört zu den inhaltlichen Denkstörungen (Wahn)?

  • Wahneinfall: plötzliches Aufkommen wahnhafter Überzeugungen
  • Wahnwahrnehmung: abnorme Bedeutungszuschreibung an richtige Sinneswahrnehmung
  • Wahnstimmung: wahnhafte Erklärung psychotischer Symptome
  • Weitere:
    • Beziehungswahn
    • Bedeutungswahn
    • Verfolgungswahn
    • Eifersuchtswahn
    • Schuldwahn
    • Größenwahn

Was sind Halluzinationen und welches Problem ergibt sich mit ihnen im psychischen Befund?

Wahrnehmungserlebnisse ohne entsprechende Außenreize, die aber trotzdem für wirkliche Sinneseindrücke gehalten werden

 

  • Akustisch
  • Optisch
  • Olfaktorisch & gustatorisch
  • Taktil
  • Zoenästhesien/Sinnestäuschungen im Bereich der Körperwahrnehmung

 

! Patienten berichten eher nicht von selbst über halluzinatorische Erlebnisse !

Was ist eine Ich-Störung und welche Arten von Ich-Störungen werden unterschieden?

Störungen, bei denen sich die Ichhaftigkeit des Erlebens verändert oder die Grenze zwischen dem Ich und der Umwelt durchlässig erscheint

 

  • Depersonalisation
  • Derealisation
  • Gedankenausbreitung (Leute merken was man denkt)
  • Gedankenentzug
  • Gedankeneingebung
  • Fremdbeeinflussungserlebnisse (z.B. Steuerung des Herzschlags von außen)

Welche Dinge werden in Bezug auf Affektivität vom psychischen Befund erfasst?

  • Affektlabilität
  • Affektinkontinenz (fehlende Beherrschung der Gefühlsäußerung)
  • Affektarmut
  • Gefühl der Gefühllosigkeit
  • Affektstarrheit (Verminderung der affektiven Modulationsfähigkeit)
  • Innere Unruhe
  • Dysphorie (missmutige Stimmungslage)
  • Gereiztheit
  • Ambivalenz
  • Euphorie
  • Läppischer Affekt (unreif, unbegründet)
  • Depressivität / Deprimiertheit
  • Insuffizienzgefühle
  • Gesteigertes selbstwertgefühl
  • Parathymie (inadäquater Affekt)

Was bedeutet Affektinkontinenz?

Was bedeutet Affektstarrheit?

Was bedeutet Dysphorie?

Was bedeutet läppischer Affekt?

Was bedeutet Parathymie?

Was wird bezüglich Zwängen & Ängsten im Rahmen des psychischen Befundes erhoben?

  • Ängstlicher Gefühlszustand
  • Phobien
  • Misstrauen
  • Hypochrondrische Befürchtungen
  • Zwangshandlungen & Zwangsgedanken

Was ist Psychomotorik?

Durch psychische Vorgänge geprägte Gesamtheit des Bewegungsablaufs