Klinisch-psychologische Diagnostik
Uni Bielefeld, WS 2015, Kriterien für Störungen + prädisponierende Faktoren + Entstehungsmodelle
Uni Bielefeld, WS 2015, Kriterien für Störungen + prädisponierende Faktoren + Entstehungsmodelle
Set of flashcards Details
Flashcards | 82 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 08.03.2015 / 13.03.2016 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/klinischpsychologische_diagnostik1
|
Embed |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/klinischpsychologische_diagnostik1/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Bipolare Störungen: prädisponierende Faktoren
biologische Bedingungsfaktoren
genetische:
ca.9% der Verwandten ersten Grades auch bipolar
Verwandte ersten Grades haben außerdem erhöhtes Risiko für eine unipolare Major Depression
höhere Erblichkeitsschätzungen als bei allen anderen Störungen
neurochemische:
gesteigerte noradrenerge Aktivität während manischer Episoden, und niedrigere noradrenerge Aktivität während depressiver Episoden
serotonerge Aktivität in beiden Phasen niedrig
dopaminerge Aktivität steht in manchen Hirnarealen mit manischen Symptomen wie Hyperaktivität, Großartigkeitsgefühl und Euphorie in Zusammenhang
generell: Affektive Störungen → Störungen im Gleichgewicht der Neurotransmitter
Abnormalität in der Art der Übertragung von Ionen über neuronale Membranen hinweg
andere:
erhöhter Cortisolspiegel in manischen und depressiven Phasen
Blutfluss zum linken präfrontalen Cortex während depressiver Phase reduziert , Blutfluss in der rechtshemisphärischen frontalen und temporalen Regionen wöhrend manischer Episoden reduziert
Störungen der Biorhythmik
vor und während manischer Episode verringertes Schlafbedürfnis, während depressiver Phase oft Hypersomnie, auch zwischen den Episoden tiefgreifende Schlafstörungen
Störung der jahreszeitlichen Biorhytmik
psychosoziale Bedingungsfaktoren:
stressbehaftete Lebensereignisse: Wichtige Rolle als Auslöser; erhöhen die Zeit bis zur Genesung deutlich
andere psychische Faktoren: schwache soziale Unterstützung steht im Zusammenhang mit mehr depressiven Episoden; Prädiktor für Zunahme depressiver Symptome: Neurotizismus, pessimistischer Attributionsstil ; Prädiktoren für Zunahme manischer Episoden: hohes Maß an Erfolgsstreben, erhöhte Sensiitvität gegenüber Belohnungen in der Umwelt
Bipolare Störungen: Entstehungsmodell / Aufrechterhaltung:
psychodynamisch:
manische Reaktionen eine Form der Abwehr von oder der Reaktion auf Depression (durch niedriges Selbstwertgefühl verstärkte negative Gedanken werden durch erhöhtes Großartigkeitsgefühl abgewehrt)
Hypochondrie: DSM IV Kriterien
a: übermäßige Beschäftigung mit der Furcht, krank zu sein oder krank zu werden, die auf einer Fehlinterpretation körperlicher Symptome basiert
b: Die Befürchtung bleiben trotz hinreichender ärztlicher Untersuchungen und Rückversicherungen bestehen
c: Die Beschäftigung mit der Furcht verursacht Leid oder Beeinträchtigung in klinisch bedeutsamen Ausmaß
d: Die Dauer beträgt mindestens sechs Monate
Hypochondrie: prädisponierende Faktoren
negative Erfahrungen mit Erkrankungen
überdurchschnittlich viele Krankheitsfälle in der Familie
Lernerfahrung durch zahlreiche Krankheiten in der Kindheit: Krankheiten führen zu besonderer Schonung, sozialer Aufmerksamkeit, Entfall von Verpflichtungen
Verzerrung der Aufmerksamkeit hinsichtlich krankheitsbezogener Faktoren
Überschätzung der Wahrscheinlichkeit und Gefährlichkeit von Krankheiten
Einschätzung einer Genesung aus eigener Kraft als gering
Irrglaube, dass Gesundheit völlige Symptomfreiheit bedeutet
Selbstwahrnehmung als zu schwach und unfähig für physische Anstrengung oder Training
Hypochondrie: Entstehungsmodell / Aufrechterhaltung
kognitiv-behavioral:
vorangegangene Erfahrungen mit Erkrankungen (auch durch Modelllernen) führen zur Entwicklung einer Gruppe dysfunktionaler Überzeugungen in Bezug auf Symptome und Erkrankungen, die bei einer Person eine Prädisposition für die Entwicklung einer Hypochondrie
dysfunktionale Überzeugungen führen zu übermäßigen Aufmerksamkeit auf Symptome
Teufelskreis: Angst vor Symptomen führt zu physiologischen Symptomen die als Krankheitssymptome interpretiert werden und so noch mehr Angst auslösen
Somatisierungsstörung: DSM IV Kriterien
a: Vorgeschichte mit zahlreichen körperlichen Beschwerden, die vor dem 30. Lebensjahr beginnen, über mehrere Jahre andauern und zur Inanspruchnahme einer medizinischen Behandlung oder bedeutsamer Beeinträchtigung im Leben führen
b: jedes der folgenden Kriterien muss zu irgendeinem Zeitpunkt im Verlauf der Störung erfüllt gewesen sein:
4 Schmerzsymptome an unterschiedlichen Körperstellen
2 gastrointestinale Symptome außer Schmerz
1 sexuelles Symptom
1 pseudoneurologisches Symptom
c: Entweder 1. oder 2. :
1. trotz angemessener medizinischer Untersuchung kann keines der Symptome unter Kriterium B vollständig durch das Vorliegen einer medizinischen Krankheitsform erklärt werden
2. sofern einen medizinische Krankheitsform mit Bezug zu den Symptomen vorliegt, sind die körperlichen Beschwerden übermäßig ausgeprägt
d: Die Symptome werden nicht absichtlich hervorgerufen oder vorgetäuscht
Somatisierungsstörung: Prädisponierende Faktoren
genetische Prädisposition, familiäre Verlauf
Neurotizismus
Modelllernen: ständig über körperliche Symptome klagende Eltern/ Vorbilder → bringt Sympathie, Aufmerksamkeit, Vermeidung von Verantwortung
desorganisierte, inkohäsive Familie, inkonsistente elterliche Versorgung, niedrige sozioökonomische Schicht
selektive Aufmerksamkeit
Interpretation körperlicher Empfindungen als somatische Symptome
Katastrophisierung minimaler Beschwerden
Selbsteinschätzung als schwach und unfähig Stress oder körperliche Aktivität zu ertragen
erhöhter Cortisolspiegel
Schmerzstörung: DSM IV Kriterien
a: Schmerz an einer der mehreren Körperstellen als Schwerpunkt des klinischen Erscheinungsbildes
b: Schmerz verursacht Leid oder Beeinträchtigung der Funktionalität in klinisch bedeutsamen Ausmaß
c: psychische Faktoren spielen offenbar eine wichtige Rolle beim Schmerzerleben
d: Symptome oder Beeinträchtigung werden nicht absichtlich hervorgerufen der vorgetäuscht
Konversionsstörung: DSM IV Kriterien
a: eine oder mehrere Symptome, die willkürlich motorische oder sensorische Funkionen beeinflussen und dadurch auf eine neurologische oder sonstige medizinische Krankheitsform hinweisen
b: psychische Faktoren sind erkennbar mit den Symptomen assoziiert, da diesen Konflikte oder andere Stressoren vorausgingen
c: Symptome oder Defizite werden nicht absichtlich erzeugt oder vorgetäuscht
d: Symptome oder Defizite können nicht durch eine medizinische Krankheitsform oder die Wirkung einer Substanz erschöpfend erklärt werden
e: Symptome oder Defizite verursachen Leid oder Beeinträchtigung der Funktionalität in klinisch bedeutsamen Ausmaß
f: Symptome oder Defizite sind nicht auf Schmerz oder eine sexuelle Funktionsstörung begrenzt, treten nicht ausschließlich im Verlauf einer Somatisierungsstörung auf und können nicht besser durch eine andere psychische Störung erklärt werden
Konversionsstörung: Prädisponierende Faktoren
Bereitstellung einer Krankenrolle: Entkommen aus oder Vermeiden von intolerablen stressbehafteten Situationen
Auslöser: traumatisches Ereignis, das den Wunsch nach Entkommen aus einer unangenehmen Situation motiviert (unbewusst)
sekundärer Gewinn: Aufmerksamkeit, finanzielle Entschädigung → zusätzliche Aufrechterhaltung
Körperdysmorphe Störung: DSM IV Kriterien
a: übermäßige Beschäftigung mit einem imaginären Defekt des eigenen Äußeren. Wenn eine leichte körperliche Anomalie vorliegt, ist die Sorge der Person darüber deutlich übertrieben.
b: Die Beschäftigung ist dem Defekt verursacht Leid oder Beeinträchtigung in klinisch bedeutsamen Ausmaß
Körperdysmorphe Störung: Prädisponierende Faktoren
in der Kindheit eher für Aussehen als für Verhalten Verstärkung erfahren
negative Erlebnisse wie Hänseleien über Aussehen, dadurch Konditionierung von Ekel, Scham oder Angst an das Bild von einem Teil ihres Körpers
Verzerrung der Aufmerksamkeit und der Interpretation von Informationen hinsichtlich der eigenen Attraktivität
Dissoziative Amnesie: DSM IV Kriterien
a: Hauptmerkmal ist die Unfähigkeit, sich an wichtige persönliche Informationen zu erinnern; diese ist zu umfassend, um durch gewöhnliche Vergesslichkeit erklärt zu werden
b: Die Störung tritt nicht ausschließlich im Verlauf einer Dissoziativen Identitätsstörung, dissoziativen Fugue, posttraumtraumatischen Belastungsstörung, akuten Belastungstörung oder Somatisierungsstörung auf und geht nicht auf die direkte körperliche Wirkung einer Substanz oder eines neurologischen oder anderen medizinischen Krankheitsfaktors zurück
Dissoziative Fugue: DSM IV Kriterien
a: Das Hauptmerkmal ist ein plötzliches unerwartetes Weggehen von daheim oder vom Arbeitsplatz, verbunden mit der Unfähigkeit, sich an die eigene Vergangenheit zu erinnern
b: Es besteht Verwirrung über die eigene Identität, oder es wird (teilweise oder komplett) eine neue Identität angenommen
c: Die Störung tritt nicht ausschließlich im Verlauf einer Dissoziativen Identitätsstörung auf und geht nicht auf die direkte körperliche Wirkung einer Substanz oder eines medizinischen Krankheitsfaktors zurück
dissoziative Amnesie und dissoziative Fugue: prädisponierende Faktoren
Auslöser: extrem unangenehme Situation, aus der kein Ausweg gesehen wird; intolerabler Stress
episodisches und autobiographisches Gedächtnis beeinträchtigt, implizite Gedächtnisinhalte an früheres Leben
Dissoziative Identitätsstörung: Entstehungsmodelle
Posttraumatische Theorie: Dissoziative Identitätsstörung hat ihren Ursprung im kindlichen Versuch, das überwältigende Gefühl von Hoffnungslosigkeit und Machtlosigkeit angesichts wiederholter traumatischer Gewalterfahrungen zu bewältigen.
- Kinder, die stark zum Fantasieren neigen oder leicht hypnotisierbar sind, haben im Falle von Misshandlung oder sexualisierter Gewalt eine Diathese für die Entwicklung
Soziokognitive Theorie: hochgradig suggestible und zum Fantasieren neigende Personen entwickeln Störung (durch Klinker suggeriert und verstärkt)
Dissoziative Identitätsstörung: DSM IV Kriterien
a: Es sind zwei oder mehr unterscheidbare Identitäten vorhanden, die jeweils eigene oder relativ stabile Muster hinsichtlich Wahrnehmung, Umgang und Denken in Bezug auf die Umwelt und das Selbst aufweisen
b: mindestens zwei der Identitäten übernehmen wiederholt die Kontrolle über das Verhalten der Person
c: Es besteht Unfähigkeit, sich an wichtige persönliche Informationen zu erinnern; diese ist zu umfassend, um durch gewöhnliche Vergesslichkeit erklärt zu werden
d: Die Störung geht nicht auf die direkte körperliche Wirkung einer Substanz oder einer medizinischen Krankheitsfaktors zurück
Depersonalisationsstörung: DSM IV Kriterien
a: Andauerndes oder wiederkehrendes Erleben des Losgelöstseins von den eigenen mentalen Prozesse oder dem eigenen Körper
b: Die Realitätsprüfung bleibt während dieses Erlebens intakt
c: Leid oder Beeinträchtigung
Schizophrenie: DSM IV Kriterien
a: Charakteristische Symptome (mindestens 2 für mindestens einen Monat) Nur ein Kriterium, wenn Wahn bizarr oder Halluzinationen aus kommentierender Stimme oder Dialog bestehen
- Wahn
- Halluzinationen
- Desorganisierte Sprechweise (häufiges Entgleisen, Zerfahrenheit)
- Grob desorganisiertes oder katatones Verhalten
- Negativsymptomatik (Affektverflachung, Alogie oder Willensschwäche)
b: Soziale/berufliche Leistungseinbußen
c: Dauer:
- Floride Symptome (A-Kriterium) mindestens 1 Monat (oder weniger, wenn erfolgreich behandelt)
- Prodromale und residuale Perioden können nur Negativsymptomatik beeinhalten
- A-Symptome können sich jedoch abgeschwächt manifestieren (seltsame Überzeugungen, ungewöhnliche Wahrnehmungserlebnisse)
d: Ausschluss einer schizoaffektiven oder affektiven Störung; Falls affektive Episode, muss deren Gesamtdauer im Verhältnis zur floriden/residualen Phase kurz gewesen sein
e: Ausschluss Substanzeinfluss/medizinische Krankheitsfaktoren
f: Beziehung zu einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung: Bei autistischer/tiefgreifender Entwicklungsstörung Diagnose nur, wenn mindestens 1 Monat (oder weniger, wenn erfolgreich behandelt) ausgeprägte Wahnphänomene/Halluzinationen
Schizophrenie: Prädisponierende Faktoren
Bedingungsfaktoren => Komplexe Interaktion zwischen genetischen und umweltbezogenen Faktoren
Genetische Aspekte
- Enge Beziehungen zwischen Verwandtschaftsgrad und dem Risiko des Auftretens der Störung
- Gene spielen große ursächliche Rolle, aber nicht alleinige Ursache
Pränatale Einflüsse und Perinatale Einflüsse
- Pränatale Virusinfektionen
- Rhesus-Inkompatibilität
- Mangelernährung im frühen Lebensalter
- Perinatale Geburtskomplikationen (Nabelschnur um Hals gewickelt, Beckenendlage, Spätgeburt , Sauerstoffmangel => Schädigung des Gehirns zu kritischem Zeitpunkt in frühkindlicher Entwicklung)
Hirnanatomische Faktoren
- Hirnläsionen in früher Entwicklung
- Vergrößerte Ventrikel
Neurochemische Aspekte
- Chemische Ungleichgewichte im Gehirn
- funktionaler Überschuss an Dopamin löst psychotischen Zustand aus, der viel Ähnlichkeit mit Schizophrenie hat
- Dysregulation der Aktivität des dopaminergen Systems => nicht besonders relevante oder hervorstechenden Reizen werden zu viel Aufmerksamkeit gewidmet und mehr Bedeutung beigemessen (aberrante Salienz)
- Beteiligung des Glutamatsystems
Psychosoziale und kulturelle Faktoren
- Urbanes Leben
- Immigration ( Stress, widrige soziale Umstände, Diskriminierung)
- Cannabismissbrauch
Anorexia nervosa: DSM-IV Kriterien
a: Weigerung, das Minimum des für Alter und Körpergröße normalen
Körpergewichts zu halten.
b: Ausgeprägte Ängste vor einer Gewichtszunahme oder vor dem Dickwerden –
trotz bestehenden Untergewichts.
c: Störungen in der Wahrnehmung der eigenen Figur und des Körpergewichts,
übertriebener Einfluß des Körpergewichts oder der Figur auf die Selbstbewertung
oder Leugnen des Schweregrades des gegenwärtigen geringen Körpergewichts.
d:Bei postmenarchalen Frauen das Vorliegen einer Amenorrhoe.
Bulimia nervosa: DSM IV Kriterien
a:Wiederholte Episoden von „Fressattacken“.
b: Wiederholte Anwendung von unangemessenen, einer Gewichtszunahme
gegensteuernden Maßnahmen.
c: Die „Fressattacken“ und das unangemessene Kompensationsverhalten kommen 3
Monate lang im Durchschnitt mind. 2 mal pro Woche vor.
d: Figur und Körpergewicht haben einen übermäßigen Einfluß auf die
Selbstbewertung.
Essstörungen: Prädisponierende Faktoren
Biologische Faktoren
- Tendenz zur Entwicklung von Essstörungen hat familiären Verlauf
- erhöhtes Risiko wenn Störung in Familie vorhanden
- erbliche/genetische Bedingungen (unklar)
- Häufung von anderen psychischen Störungen in der Familie!
Soziokulturelle Faktoren
- Schönheitsideal der westlichen Kultur und ständiges konfrontiert sein damit durch Medien, Magazine, Bilder unrealistisch dünner Models
- AN- höherer Druck zu Dünnheit in Schichten mit hohem Sozioökonomischen Status (mehr Frauen mit Essstörung in diesem Bereich)!
Familiäre Einflüsse
- bei AN - Familäre Dysfunktion, Rigidität, Überbehütung, Übermässige Kontrolle, Partnerkonflikte der Eltern, seit langem andauernde Wertschätzung von Schlankheit, Dünnheit und gutem Aussehen bei den Eltern
- bei BN - hohe elterliche Erwartungen, Diäten anderer Familienmitglieder, kritische/abfällige
- Kommentare in Bezug auf Gewicht, essverhalten Figur durch Familienmitglieder
Individuelle Einflüsse
- Internalisierung des Schlankheitsideals
- Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper (hochgradig intrusive, tiefgreifende Verzerrungen der Wahrnehmung durch Schönheitsideal)
- Diäthalten (nur zusammen mit anderen Prädisposotionierenden Faktoren)
- negativer Affekt (Risikofaktor für unzufriedenheit mit eigenem Körper, Verzerrungen im Denken, Binge-Eating als Ablenkung von negativen Emotionen)
- Perfektionismus (neigen eher zur Verinnerlichung des Schlankheitsideals und zum schonungslosen Streben nach dem perfekten Körper)
- Bei BN - Perfektionismus als aufrechterhaltende Bedingung, da striktes Diäthalten und damit Kreislauf von Binge-eating und Purging angetrieben
- Sexueller Missbrauch in der Kindheit wird mit Esstörungen in Verbindung gebracht, aber ungeklärt
Persönlichkeitsstörung: DSM IV Kriterien
a: Ein überdauerndes Muster von innerem Erleben und Verhalten, das merklich von den Erwartungen der soziokulturellen Umgebung abweicht. Dieses Muster manifestiert sich in mind. 2 der folgenden Bereiche:
- Kognition (Art, sich selbst, andere und Ereignisse wahrzunehmen und zu interpretieren.
- Affekt (Variationsbreite, Intensität, Labilität und Angemessenheit emotionaler Reaktionen)
- Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen
- Impulskontrolle.
b:Das überdauernde Muster ist unflexibel und tiefgreifend in einem weiten Bereich
persönlicher und sozialer Situationen.
c: Das überdauernde Muster fährt in klinisch bedeutsamer Weise zu Leiden oder Beeinträchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen.
d: Das Muster ist stabil und langdauernd, und sein Beginn ist zumindest bis in die Adoleszenz oder ins frühe Erwachsenenalter zurückzuverfolgen.
e: Das überdauernde Muster läßt sich nicht besser als Manifestation oder Folge einer anderen psychischen Störung erklären.
f: Das überdauernde Muster geht nicht auf die direkte körperliche Wirkung einer Substanz (z.B. Droge, Medikament) oder eines MKF (z.B. Hirnverletzung) zurück.
Borderline PS: DSM IV Kriterien
Instabilität in Beziehungen, Selbstbild und Affekten sowie Impulsivität mit Beginn im frühen Erwachsenenalter.
Mindestens fünf der folgenden Kriterien:
- Verzweifeltes Bemühen, Verlassenwerden zu vermeiden. (Hinweis: Suizidale oder selbstverletzendes Verhalten wird hier nicht berücksichtigt.)
- instabile, intensive Beziehungen, gekennzeichnet durch einen Wechsel zwischen Idealisierung und Entwertung
- Identitätsstörung, d. h. Instabilität von Selbstbild oder Selbstwahrnehmung
- Impulsivität in mindestens zwei Bereichen, die selbstschädigend sein können
- wiederholt suizidale Handlungen, Selbstmordandeutungen, -drohungen oder Selbstverletzung
- affektive Instabilität aufgrund einer hohen Reaktivität der Stimmung
- chronische innere Leere
- unangemessene oder unkontrollierbare Wut vorübergehend paranoide Vorstellungen oder dissoziative Symptome, ausgelöst durch Belastungen
Borderline PS: Prädisponierende Faktoren
- genetische Faktoren (u.a. Erblichkeit der Persönlichkeitsmerkmale Impulsivität und affektiver Instabilität)
- herabgesetzte Funktionalität des Neurotransmitters Serotonin
- Störungen in der Regulierung von Noradrenalin
- viele negative (auch traumatische) Kindheitserfahrungen (Misshandlungen, Trennungen, Vernachlässigung, Verlust, Zurückweisung, Psychopathologie oder erzieherisches Versagen der Eltern)
Paranoide PS: Prädisponierende Faktoren
- genetisch bedingt (Erblichkeit von stark ausgeprägten Neurotizismus)
- elterliche Vernachlässigung oder Misshandlungen
- beobachten von Gewalt zwischen den Eltern
Schizotypische PS: Prädisponierende Faktoren
- teilweise erblich
- genetische und biologische Assoziation mit Schizophrenie
Schizoide PS: Prädisponierende Faktoren
- unklar
- kaltes und distanziertes Verhalten evtl. zurückzuführen auf maladaptive Schemata, aufgrund dessen sich diese Menschen als Einzelgänger sehen un d der Meinung sind sich selbst zu genügen)
Hitrionische PS: Prädisponierende Faktoren
- genetsich bedingte Tendenz (extreme Ausprägung zweier Persönlichkeitserkmale: Neurotizismus und Extraversion —> sind erblich bedingt)
- Offenheit für Fantasie
Narzistische PS: Prädisponierende Faktoren
- nachlässiges, abwertendes oder unempathisches Verhalten der Eltern ggü. Kind
- unrealistische Überbewertung des Kindes durch die Eltern (extremes verhätscheln, verwöhnen)
Dependente PS: Prädisponierende Faktoren
- geringer genetischer Einfluss bei Merkmalen der dependenten P.- Störung in Zusammenhang mit nachteiligem Einfluss von Eltern (autoritärer oder überbehüteter Erziehungsstil)
Ängstlich-vermeidende PS: Prädisponierende Faktoren
- angeborenes gehemmtes Temperament (dadurch Schüchternheit und Gehemmtheit)
- genetische Faktoren (Erblichkeit von Introversion und Neurotizismus; Erblichkeit von Furcht vor negativer Beurteilung) —> im Zusammenhang mit seelischen Misshandlungen, Zurückweisung, oder Demütigung —-> Persönlichkeitsstörung
Zwanghafte PS: Prädisponierende Faktoren
- extrem hohe Gewissenhaftigkeit
- Perfektionismus
Antisoziale PS: DSM IV Kriterien
A) Missachtung und Verletzung der Rechte anderer seit dem 15. Lebensjahr.
Mindestens drei der folgenden Kriterien:
- Wiederholtes Versagen, sich an das Gesetz und gesellschaftliche Normen zu halten, so dass eine Festnahme gerechtfertigt wäre
- Falschheit, z. B. Lügen und Betrügen zum eigenen Vorteil oder aus Spaß
- Impulsivität oder Unfähigkeit, vorausschauend zu planen
- Reizbarkeit und Aggressivität (wiederholte Schlägereien oder Überfälle)
- Missachtung der eigenen und der Sicherheit anderer
- Verantwortungslosigkeit, was sich wiederholt in dem Versagen äußert, eine Tätigkeit dauerhaft auszuüben oder finanzielle Verpflichtungen zu erfüllen
- Mangel an Reue (Gleichgültigkeit oder Rationalisierung bei der Schädigung anderer Menschen)
B) Das Mindestalter beträgt 18 Jahre.
C) Störung des Sozialverhaltens schon vor dem 15. Lebensjahr.
D) Die Merkmale zeigen sich nicht nur während einer Schizophrenie oder einer manischen Episode.
Antisoziale PS: Prädisponierende Faktoren
- Genotyp-Umwelt-Interaktion —> genetische Faktoren im Zusammenspiel mit Eheproblemen, Scheidung, Konflikte mit Gesetz, Stress oder Psychopathologie der Eltern, Armut, Leben in überfüllten städtischen Gebieten
- niedrige MAO-A-Aktivität in Zusammenhang mit Misshandlung in früher Kindheit
- ADHS in Zusammenhang mit Störungen des sozialverhaltene
- antisoziales, gewalttätiges Verhalten der Eltern
- hohes Maß an emotionaler Reaktivität auf stressbehaftete Lebensereignisse und negative Emotionen (Frustration, Zorn)
- extreme Furchtlosigkeit, niedrig ausgeprägte Angst, Merkmale von emotions- und
Leidenschaftslosigkeit
Substanzinduzierte Störungen: Prädisponierende Faktoren
Biologische Faktoren
- Fähigkeit der meisten Drogen, Gehirnareale zu aktivieren, die intrinsisches Vergnügen und das Gefühl starker Belohnung hervorrufen
- Individuelle biologische Vorraussetzungen (Erbgut, Umwelteinflüsse)
- genetische Faktoren (genaue Rolle unklar)
- Familiärer Verlauf (Substanzmissbrauch in Familie)
- ererbte Prädisposition in Kombination mit impulsivität, risikobereitschaft und emotionaler Instabilität
Lernbezogene Faktoren
- sozialer Druck von Gleichaltrigen
- ständiges Ausgeseztsein von Alkohol
- elterliche Vorbildfunktion
- Werbung
- Umfeld
Psychosoziale Bedingungen
- Fehlen von stabilen Beziehungen und elterlicher Führung ( oft bei Substanzmissbrauch der Eltern der Fall)
- Exposition an negative Rollenmodelle
- Eltern, die Alkohol missbrauchen, achten weniger auf Verhalten der Kinder —> Umgang mitgleichaltrigen die Alkohol oder andere Substanzen missbrauchen
- Stress und negativer Effekt
- Zusammenhang mit Depression, Persönlichkeitsstörung (antisozial) und Schizophrenie
- Personen die nicht in der Lage sind Anspannung und negativen Stress zu tolerieren (Angst): Substanzmissbrauch als Anspannungsreduktion
- Erwartung dass Konsum Beliebtheit und Akzeptanz bei gleichaltrigen fördert
- wenig intime und unterstützende Beziehungen
- Aufrechterhaltener Faktor: Zerfall von interpersonellen Beziehungen —-> Stress
- Wichtigste familiäre Variablen: Alkoholabhängiges Elternteil, akute Eheprobleme, mangelnde Überwachung des Kindes, inkonsistente Erziehungsdisziplin, hohe Anzahl von Umzügen in früher Kindheit, fehlende Bindung, fehlender Familienzusammenhalt
Soziokulturelle Faktoren
- Soziale Ereignisse drehen sich oft um Alkool
- sozialer Eisbrecher
- Akzeptanz von Alkohol in der Gesellschaft
Substanzmissbrauch: DSM IV Kriterien
a:Ein unangepaßtes Muster von Substanzkonsum führt in klinisch bedeutsamer
Weise zu Beeinträchtigungen oder Leiden.
b: Mind. 1 der folgenden Kriterien manifestiert sich innerhalb eines Jahres:
- wiederholter Substanzkonsum, der zu einem Versagen bei der Erfüllung wichtiger Pflichten bei der Arbeit, in der Schule oder zu Hause führt
- wiederholter Substanzkonsum in Situationen, in denen es zu einer körperlichen Gefährdung kommen kann
- wiederholte Probleme mit dem Gesetz in Zshg. mit dem Substanzkonsum
- fortgesetzter Substanzkonsum trotz ständiger oder wiederholter sozialer oder zwischenmenschlicher Probleme
Substanzabhängigkeit: DSM IV Kriterien
a: Ein unangepaßtes Muster von Substanzkonsum führt in klinisch bedeutsamer
Weise zu Beeinträchtigungen oder Leiden.
b: Mind. 3 der folgenden Kriterien:
- Toleranz
- Entzugssymptome
- die Substanz wird häufig in großen Mengen oder länger als beabsichtigt eingenommen
- anhaltender Wunsch oder erfolglose Versuche, den Substanzkonsum zu kontrollieren
- viel Zeit für Aktivitäten, um die Substanz zu beschaffen oder sich von ihr zu erholen;
- wichtige Aktivitäten werden aufgrund des Substanzkonsums aufgegeben;
- fortgesetzter Substanzkonsum trotz Kenntnis eines anhaltenden oder wiederkehrenden körperlichen oder psychischen Problems.
Vorgehen bei Verhaltens- und Problemanalyse
-
Definition des Problemverhaltens
Beschreibung des (ausgewählten) Problemverhaltens (R) im Hinblick auf die verschiedenen Komponenten (kognitiv, emotional, physiologisch, behavioral/motorisch/Verhalten)
kognitiv-emotionale Komponente: z.B. dysfunktionale Denkmuster wie negative Kausalattribution, voreilige Schlussfolgerungen, dichotome Bewertungen, emotionale Beweisführung, Verallgemeinerung → daraus resultierende Emotionen
physiologische Komponente: körperliche Begleiterscheinungen des Problmverhaltens bspw. Anstieg der Atemfrequenz oder der Herzrate, vermehrtes Schwitzen, Muskelspannung, Zittern
behaviorale Komponente: beobachtbares Verhalten (=Problemverhalten), umfasst situationsadäquate Verhaltensweisen, die unterlassen werden (=Verhaltensdefizite) und problematisches Verhalten, das gezeigt wird (=Verhaltensexzesse)
Identifikation der vorausgehenden internen und externen Stimuli, die potenziell an der Verhaltenssteuerung beteiligt sein könnten (S-extern: Stimmung, körperliche Verfassung, Ereignisse des Tages oder Umgebungsvariablen, die dem Problemverhalten vorangehen; S-intern: Körperprozesse, Gedanken, interne Zustände (z.B. Langeweile, Aufregung))
Analyse der auf das Problemverhalten folgenden Konsequenzen
kurzfristig: meistens C-/ oder C+
langfristig: meistens C- oder C+/ , aber auch C+
Welche situationsübergreifenden Faktoren steuern möglicherweise das Verhalten? (Organismusvariable z.B. medizinischer Befund, Selbstschemata, Motivstrukturen, Handlungsziele)