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Steffen Hessing

Steffen Hessing

Kartei Details

Karten 27
Sprache Deutsch
Kategorie Pädagogik
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 26.11.2015 / 13.04.2025
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Erläutern sie den Begriff Validität

Validität ist ein Gütekriterium quantitativer Forschung

Sie zeigt an, ob ein Messinstrument in der Forschung das misst, was es vorgibt zu messen, bzw. das was es messen soll. Es kann dabei immer nur das Ausmaß an Validität beurteilt werden.

Dabei wird beurteilt,

ob das Instrument inhaltlich alle Dimensionen erfasst

ob Sensitivität (Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kranker auch als krank erkannt wird)

und Spezifität (wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein als krank erkannter auch wirklich krank ist) gewährleistet sind und

ob das Instrument das gemessene Konstrukt (z.B. Compliance) abbilden kann

Interne/externe Validität können die Qualität von quant. Forschungsdesigns beurteilen

Interne Validität

Die interne Validität gibt an, ob die geplante Intervention die Ursache für das  gefundene Messergebnis ist, oder ob es noch andere Einflussfaktoren gibt, die das Messergebnis stören können , z.B. Selektion d. Probanden, Testübung, Mortalität in einer Gruppe

Externe Validität

Die externe Validität gibt an, inwiefern die Forschungsergebnisse verallgemeinert werden können. Sie ist ein Maß für die Relevanz der Studie. Störfaktoren der externen Validität sind, 

Was ist eine Metaanalyse?

Eine Metaanalyse ist eine Übersichtsarbeit, bei der quant. Forschungsarbeiten, die ein Thema behandeln, statistisch zusammengefasst werden. Dadurch kann gezeigt werden, ob ein bestimmter Effekt innerhalb einer Population auftritt. Die Aussagekraft gegenüber der Primärstudie (v.a. bei kleiner Stichprobe) steigt.Die Güte einer Metaanalyse hängt von der Qualität der inkludierten Primärstudien ab. Zusätzlich muss darauf geachtet werden, ob die untersuchten Variablen in den Primärstudien vergleichbar sind.

Erläutern sie den Begriff Evidenz

Evidenz bezeichnet das Wissen, dass über eine bestimmte Fragestellung vorhanden ist. Man unterscheidet dabei externe E. von interner E..

Externe Evidenz basiert auf den Ergebnissen von Studien, interne E. auf der Erfahrung/Meinung von Experten. Die Aussagekraft kann anhand von Evidenzhierarchien beurteilt werden. Diese unterscheiden sich im Bezug auf quan./qual. Forschungsfragen.

Nennen sie 7 Kriterien f. Ethik in der Forschung

  1.  Gewährleistung phys./psych. Unversehrtheit
  2. Transparenz
  3. Anonymität/Vertraulichkeit
  4. Vermeidung von Täuschung
  5. Vertrag zw. Forscher-Proband
  6. Komplette Information nach der Untersuchung
  7. Freiwilligkeit

Ethik i.d. Forschung: Was bedeutet Anonymität/Vertraulichkeit?

Vertraulichkeit bedeutet, dass Informationen nur im Rahmen des Forschungsergebniss an die Öffentlichkeit gelangen, oder dass Informationen die nicht veröffentlicht werden sollen (Auf Wunsch des Teilnehmers) auch nicht in anonymisierter Form öffentlich werden

Anonymität bedeutet, dass Identität geheim bleibt und dass nur der Forscher Zugriff auf die erhobenen Daten hat. Durch veröffentlichte Daten darf kein Rückschluss auf Einzelpersonen möglich sein

Ethik i.d. Forschung: Wie gewährleistet man psych./physisch. Unversehrtheit i.d. Forschung?

Risiken müssen mit Nutzen der Studie abgewägt werden

Risikoanalyse vor Beginn der Studie mit dem Versuch, Risiken vorherzusehen

Abbruch bei drohendem Schaden der Interventionsgruppe, oder bei absehbarem Nachteil der Kontrollgruppe

Bei Unklarheit bzgl. Risiko Ethikkommission

Vulnerable Probanden (Schwanger, Kinder, Psychisch krank, etc.) bedürfen besonderen Schutzes

Ethik i.d. Forschung: Was bedeutet Freiwilligkeit?

Recht auf Informationen, die notwendig sind für Entscheidung
Teilnahme darf nicht erzwungen werden
Teilnahme darf verweigert werden
Teilnahme darf abgebrochen werden

Ethik i.d. Forschung: Was steht in einem Vertrag zwischen Forscher-Proband?

Ziele (Worum?)

Begründung der Studie (Warum?)

Vorgehen (Was, Wie?)

Zeitrahmen

Risiken d. Studie

Wie heißen die 4 Wissensquellen i.d. Pflege (n.Panfil)?

  1. Empirisches Wissen
  2. Erfahrungswissen
  3. Intuitives Wissen
  4. Ethisches Wissen

Was sind die Vor-/Nachteile von empirischem Wissen?

Vorteile:
Rechtl. Sicherheit
Wissenschafftl. Sicherheit
Allgemeingültig
Transparenz

Nachteile:
Erschwerter Zugang
Sprache
Subgruppen
Kognition
Geringer Umfang

Was sind die Vor-/Nachteile von Intuitivem Wissen?

Vorteile:

Universell verfügbar
muss nicht angeeignet werden
Personen bezogen

Nachteile:

Nicht steuerbar
Muss reflektiert werden
Personen bezogen

Was sind die Vor-/Nachteile von Erfahrungswissen?

Vorteile:

Innere, persönl. Logik
Einfache Weitergabe
Kostengünstig
Kann empirisch belegt werden

Nachteile:

Subjektiv
Wissensverlust möglich
An eine Person gebunden
Nicht empirisch belegt
muss reflektiert werden

Was sind die Vor-/Nachteile von Ethischem Wissen?

Verpflichtungen und Normen was man tun sollte und wie man dieses als richtig rechtfertigen kann

Vorteile:

Frei verfügbar

Nachteile:

Nicht normierbar
Gesellschaftl. Stark beeinflusst

Erläutern sie den Symbolischen Interaktionismus

Der Symbolische Interaktionismus ist eine Sozialwissenschaftliche Theorie auf Basis des naturalistischen Weltbilds. Im Naturalismus geht man davon aus, dass es keine objektiv messbare Realität gibt, sondern dass sie immer ein Abbild des subjektiven Erlebens und der geistigen Konstruktion der Individuen ist. Weiter gehen Naturalisten davon aus, dass Realität immer innerhalb eines Kontextes besteht und davon abgeleitet viele mögliche Konstruktionen von Realität gibt. In der Forschung will man hier also durch das Sammeln von subjektiven, sprich qualitativen Daten ein Verständnis für die erlebte Realität der Individuen entwickeln. Durch induktive Analyse können dann Hypothesen gebildet werden.

Der Begriff Symbolischer Interaktionismus wurde von Mead und Blumer geprägt. Im SI ist nicht nur die Realität von Einzelindividuen von Bedeutung, sondern er erklärt auch, wie Wirklichkeit entsteht/sich verändert durch das Aufeinandertreffen (Interaktion) mehrerer Individuen, bis hin zu Gesellschaften. Dabei wurden drei Prämissen postuliert:

1.       Der Mensch handelt gegenüber Dingen aufgrund der Bedeutung (Realität), die sie für ihn besitzen. Dingen können dabei physische Gegenstände, Personen, Gesellschaften, Normen sein

2.       Die Bedeutung der Dinge entsteht einerseits aus dem individuellen, persönlichen, subjetkiven Erleben/Beobachtung, andererseits aus der Interaktion mit anderen Individuen

3.       Durch die Interpretation der verschiedenen Einflüsse kann die Bedeutung der Dinge sich verändern

Im SI ist es also möglich, das Menschen sich auf die, von ihnen persönlich empfundene Realität durch Interaktion verständigen und somit den Grundstein für eine allgemeingültige Bedeutung von Dingen legen. Diese ist aber nicht fixiert, sondern variiert durch die Rahmenbedingungen in denen sie erlebt wird.

Erläutern sie den Forschungsprozess

Ausgangspunkt

Fragestellung       Was?
Hypothese

Designplanung

Ein-/Auschlusskriterien                   Wer?>
Studientyp (Qual/Quan)                 Wie?
Erhebungstechnik                             Womit?

Wege der Informationsgewinnung

Desk Research
Field Research                                    Woher kommen die Daten?

Vorbereitungsphase

Zeitmanagement
Studienorganisation + Ethik
Instrumententwicklung
Literaturfilter

Durchführungsphase

Stichprobe generieren
Kontakt/Einladung
Erhebung
Datenprüfung

Nachbearbeitungsphase

Auswertungs-/Berichtphase

Wozu braucht Pflege eine Wissenschaft?

Wissenschaftl. Fundament

Pflegewissenschaft bietet die Möglichkeit Ethisches, Erfahrungs- und Intuitives Wissen systematisch zu überprüfen, zu beweisen oder zu widerlegen.. Dadurch wird Pflegewissen um empirisches Wissen erweitert. Das Zustandekommen von Wissen kann durch Wissenschaft jederzeit wiederholt/geprüft werden.

Pflegewissenschaft überprüft, systematisiert, generiert und begründet berufliches Wissen

Qualität

Durch evidenzbasierte Grundlage können Assesmentinstrumente, Hilfsmittel oder pflegerische Handlungsmuster überprüft/verändert/neu entwickelt werden.

Professionalisierung

Wer eigenständigen Anteil an Gelingen von Prävention, Behandlung, Rehabilitation von Krankheiten und dem Erhalt von Gesundheit haben will, muss belegen, dass er nach neuesten, wissenschaftlichen Erkenntnissen/Standards seines Berufsstandes handelt. Andere Bezugswissenschaften (Medizin) haben anderen Blickwinkel und können nur ergänzen.

Gesetzgeber

Pflegewissenschaft ist vom Gesetzgeber gefordert und in versch. Gesetzestexten zu finden
KrPflG §3 (Ausbildungsziele): Auszubildende müssen nach neuesten wissenschaftl. Erkenntnissen ausgebildet werden. Auch hier: Evaluation, Sicherung und Entwicklung der Qualität von Pflege.

SGB XI, §5,1 (Leistungerfassung in Pflegeeinrichtungen mit Methodik, Qualität und wissenschaftl. Evaluation)

SGB XI, §11,1 Versorgung von Pflegebedürftigen nach allg. annerk. Stand med.-pfleg. Erkenntnis

Lobby

Pflegewissenschaft kann Interessenvertreter der Pflege sein in  kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Prozessen. Um an diesen Prozessen teilnehmen zu können, benötigt die Pflege einen Vertreter der befähigt ist pflegerelevante Fragestellungen auf wissenschaftlicher Basis zu analysieren, zu argumentieren und Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen

Verbreitung/Lehre

Jede im Bereich Pflege tätige Person hat durch Pflegewissenschaft die Möglichkeit auf das vorhandene, wissenschaftlich fundamentierte,  Pflegewissen zurückzugreifen, z.B. in der Form von Studiengängen, -Fortbildungen, Expertenstandards, etc.

Wissen wird somit systematisch und allgemeingültig verbreitet.

Nennen sie zehn Unterpunkte mit denen man einen Forschungsansatz beschreiben kann

  1. Grundorientierung
  2. Sicht des Menschen
  3. Wahrheitsverständnis
  4. Funktion von Wissenschaft
  5. Ziel von Wissenschaft
  6. Forschungslogik
  7. Vorgehen
  8. Stichprobe
  9. Daten
  10. Forschungsfragen

Wie unterscheidet sich die Grundorientierung d. qual./quant. Forschung?

Quant.: Naturwissenschaftlich

Qual.: Geisteswissenschaftlich

Wie unterscheidet sich die Sicht d. Menschen in qual./quant. Forschung?

Quant.: Menschen lassen sich aufgrund ihrer bio-/psycho- und sozialer Unterschiede unterscheiden.

Qual.: Menschen messen ihrer Lebenssituation eine Bedeutung bei. Sie unterscheiden sich aufgrund ihrer Persönlichkeit

Wie unterscheidet sich das Wahrheitsverständnis von qual./quant. Forschung?

Quant.: Wahrheit ist mit Sinnen wahrnembar, objektiv, messbar und unabhängig vom Betrachter

Qual.: Wahrheit ist subjektiv erlebte Realität die nicht messbar ist, sondern nur mitgeteilt werden kann. Sie ist Kontextabhängig

Wie unterscheidet sich die Funktion von Wissenschaft in qual./quant. Forschung?

Quant.: Wissenschaft bildet die Realtiät ab

Qual.: Wissenschaft beschreibt die Realtität

Wie unterscheidet sich das Ziel von qual./quant. Forschung?

Quant.: Nomothetisch (Gesetz, aufbauend), Klärung kausaler (Ursache-Wirkung) Zusammenhänge. Beschreibung d. Zusammenhänge von Daten. Man will erklären

Qual.: Idiographisch (Eigen, beschreiben), Verstehen von Phänomenen, Strukturen erkennen, Sinn untersuchen den Phänomene f. Einzelne haben und beschreiben. Man will verstehen

Wie unterscheidet sich die Forschungslogik von qual./quant. Forschung?

Quant.: Deduktiv, theoriegeleitet, theorie/hypothesen prüfend

Qual.: Induktiv, hypothesenbildend, gegenstandsorientiert

Wie unterscheidet sich das Vorgehen von qual./quant. Forschung?

Quant.: standardisiert

Qual.: halb- bzw. nicht standardisiert.

Wie unterscheidet sich die Stichprobe von qual./quant. Forschung?

Quant.: Zufallsstichprobe, möglichst große Probenzahl, Prinzip d. Repräsentativität

Qual.: gezielte Auswahl, geringe Anzahl, Prinzip d. Datensättigung

Wie unterscheiden sich die Daten von qual./quant. Forschung?

Quant.: harte Daten (Zahlenmaterial)

Qual.: weiche Daten (verbale Beschreibungen)

Wie unterscheidet sich die Forschungsfrage von qual./quant. Forschung?

Quant.: ...bezieht sich auf Häufigkeiten, Auswirkungen oder Zusammenhänge (Kausalitäten)

Qual.: ...bezieht sich auf die Art der Erfahrung oder des Erlebens