Informationsmanagement
Lernkarteien zur Vorlesung "Informationsmanagement" mit Herrn Prof. Stelzer im WS2012/13, Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik an der TU Ilmenau.
Lernkarteien zur Vorlesung "Informationsmanagement" mit Herrn Prof. Stelzer im WS2012/13, Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik an der TU Ilmenau.
Set of flashcards Details
Flashcards | 64 |
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Language | Deutsch |
Category | Micro-Economics |
Level | University |
Created / Updated | 30.01.2013 / 10.12.2024 |
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(K5_ITBA) Was ist unter IT-Business-Alignment zu verstehen?
Abstimmung bzw. gegenseitige Ausrichtung von Unternehmensstrategie (-zielen und -bedürfnissen) und IT-Einsatz.
Kurzfristig gesehen meint ITBA die ständige Anpassung der Informationsinfrastruktur an sich ändernde Geschäftsanforderungen, langfristig gesehen deren konsequente Ausrichtung an grundlegenden, den Geschäftserfolg bestimmenden Instrumenten (z.B. IT-Governance).
Unterschiedliche Perspektiven:
- - strategische und operative Ebene
- - strukturelles und soziales Alignment
(K5_ITBA) Welche Probleme sollen durch Business-IT-Alignment gelöst werden?
- IT ist nicht gut auf die spezifischen Bedingungen und Anforderungen der internen Kunden eingestellt.
- die Möglichkeiten der IT zur Schaffung oder Erhaltung von Wettbewerbsvorteilen werden nicht ausgeschöpft.
- IT wird standardisiert, effizienter gestaltet, ausgelagert. Interne Kunden benötigen aber zum Teil differenzierte, maßgeschneiderte IT-Lösungen.
(K5_ITBA) Welches sind die sechs Kriterien/Komponenten der Reife des IT-Business-Alignment nach Luftman?
- Communications (Austausch von Ideen/Wissen)
- Value (Beiträge der IT udn der IT-Orga zum Geschäft)
- Governance (Wer hat Autorität zu IT-Entscheidungen?)
- Partnership (Beziehung zw. einer Business und IT-Abteilung; Grad des Vertrauen zw. beiden)
- Scope & Architecture (Bereitstellung der IT einer flexiblen Infrastruktur; Auswertung & Anwendung der neuen Technologien)
- Skills (HR Praktiken in IT (Anstellung, Training, Leistungsfeddback) und Bereitschaft des Unternehmens zum Wandel)
Siehe Abbldung
(K5_ITBA) Welches sind typische Verzögerer (inhibitor) von Business-IT-Alignment?
- mangelnde IT/Business Beziehungen
- IT priorisiert nicht gut
- IT geht Verpflichtungen nicht nach
- IT versteht nichts vom Geschäft
- Führungskräfte unterstützen nicht die IT
- mangelndes Führungsverhalten des IT managements
(K5_ITBA) Welches sind typische Wegbereiter (enabler) von Business-IT-Alignment?
- Unterstützung der IT durch Führungskraft
- Involvierung der IT in Strategieentwicklung
- IT versteht das Geschäft
- Business/IT Partnerschaft
- gut priorisierte IT-Projekte
- IT beweist Führungsstil
(K6_ERF) Beschreiben Sie kurz die wesentlichen Elemente des Modells zur Bestimmung des Erfolgs von IS von DeLone und McLean.
Worin besteht die abhängige Variable?
siehe Abbildung.
Im Jahr 1992 stellen DeLone und McLean fest, dass sich die meisten IS-Erfolgsmessungen in nur sechs Kategorien einordnen lassen, die keine unabhängigen Erfolgskriterien, sondern zusammenhängende und voneinander abhängige Variablen darstellen:
Informationsqualität, Systemqualität, Nutzung, Nutzerzufriedenheit, individueller Einfluss und organisatorischer Einfluss.
10 Jahre später ergänzen DeLone und McLean ihr Modell um das Konstrukt der Servicequalität, welches die Notwendigkeit von Service und Support bei modernen Informationssystemen widerspiegelt. Um die Einstellung der Nutzer zur Nutzung des Systems zu messen, wird das Modell zudem um die "beabsichtigte Nutzung" erweitert und fassen den individuellen & organisatorischen Einfluss zu einem einfacheren "Net Benefits"-Konstrukt zusammen.
(K6_ERF) Welche Argumente sprechen für, welche gegen das Modell von DeLone und McLean zur Bewertung des Erfolgs von IS?
Allgemein problematisch bei IS-Erfolgsmessung:
- Wahl geeigneter Erfolgskennzahlen
- veraltete Messansätze und Grundlagen
Spezifisch am Modell:
Pro:
- allgemein formuliert, kann situationsspezifisch konkretisiert werden
- erinnert an relevante Aspekte
- -> liefert einen Beitrag zu diesem Themengebiet
Contra:
- unzureichende Erklärung; zu allgemein formuliert, muss konkretisiert werden
- gemischte empirische Ergebnisse führen zu Bedenken bzgl. der Validität der Verbindungen im Modell
- wirtschaftliche Aspekte unterrepräsentiert
- -> eher Modell der Theorie -> in der Praxis häufig nur einzelne Aspekte messbar
- Investitionsphasen bleiben unberücksichtigt
(K6_ERF) Welches könnten die einzelnen Aspekte des Erfolgs von IS sein?
Trägt das iS dazu bei, ...
- die (Personal-)Kosten des U zu senken?
- den Umsatz (Absatz, Preise) des U zu erhöhen?
- den Umsatz / Marktanteil des U zu eröhren / sichern?
- die Wettbewerbsfähigkeit des U zu erhöhen / sichern?
- die Wissensbasis des U zu sichern?
- die persönliche Arbeitszufriedenheit o. Leistungsfähigkeit der MA zu steigern?
Achtung: Von Erfolg von (Enwtciklungs-)Projekten abgrenzen!
(K6_ERF) Wie sollte der Erfolg von IS beurteilt werden?
- Unterschiedliche Perspektiven (z.B. Nutzer, Administratoren, Projektleiter, U.leitung)
- Bsp. Perpektive d. Unternehmensleitung:
- Beitrag zur Zielerreichung; Beitrag zur Erhöhung des Gewinns
- Umsatz - Kosten = Gewinn
- Umsatzsteigerung / Umsatzsicherung
- Erhöhung der Preise d. attraktive Gestaltung der Produkte
- Erhöhung der Absatzmengen, zB durch neue Vertriebskanäle
- Kostensenkung (zB Personalreduzierung durch Auotmatisierung v. Teilaufgaben)
- Achtung: Ins Verhältnis zu dem Aufwand / den Kosten setzen, die für Entwicklung und Betrieb des IS entstehen
(K6_ERF) Wie würden Sie den Erfolg von IS strukturieren?
Kostenwirtschaftlichkeit
- Kosten
- Entwicklungskosten
- Betriebskosten
- Leistungen / Nutzen
- Kostensenkung
- Qualitätssteiferungen (führt zu Kostensenkung o. Umsatzsteigerung)
- Zeitbedarfssenkung (führt zu Kostensenkung o. Umsatzsteigerung)
- Umsatzsteigerung (Absatzsteigerung, Preissteigerung)
(K7_DIGG) Charakterisieren Sie Netzeffektgüter.
Netzeffektgüter sind Güter, bei denen "Skaleneffekte" auf der Nachfrageseite vorliegen.
- benötigen zur (vollen) Nutzentfaltung komplementäre Produkte.
- erzeugen einen höheren Nutzen, wenn sie mit bestimmten komplementären und kompatiblen Gütern kombiniert werden.
Bsp. Telefon, Telefax, Computer ...
(K7_DIGG) Charakterisieren Sie Singulärgüter.
- klar abgegrenzte Produktkategorien
- verfügen über einen klar definierten originären Produktnutzen
- frei von komplementären Bezihungen zu anderen Produkten
- Nutzen weitgehend unabhängig vom Verbreitungsgrad
Gegensatz:
- Güter, welche ihren Nutzen erst dadurch voll entfalten, dass sie
- entweder mit anderen komplementären Gütern gemeinsam
- oder mit anderen Nutzern gemeinsam genutzt werden
Bsp: Kühlschrank, Backofen ...
(K7_DIGG) Charakterisieren Sie Systemgüter.
- setzen sowohl eine Systemtechnologie (eine auf Informationstechnik basierende Kombination von Produkten, die über eine bestimmte Systemarchitektur miteinander verbunden sind)
- als auch die gleichzeitige Nutzung des Systems durch andere Anwender voraus
- entaflten ihren Nutzen für einen einzelnen Anwender nur dann, wenn sie in mindestens einer Interaktionsbeziehung zu einem (gleichartigen) Systemgut bei einem anderen Anwender stehen
Bsp. (Mobil-)Telefone
(K7_DIGG) Erläutern Sie den ökonomischen Wirkungsmechanismus der Positiven Feedback-Effekte (Increasing Returns).
siehe Abbildung.
Unter positiven Feedback-Effekten (increasing returns, returns to scale) verstehen sich in der Ökonomie drei Effekte, welche die Bildung von (temporären) Monopolen begünstigen. Dazu zählen:
- Skaleneffekte: Durch steigende Skalenerträge sinken die Stückkosten, was wiederum die Möglichkeit bietet, die Preise schneller zu senken, als Konkurrenten dies tun können. Dies erhöht den Marktanteil.
- Netzwerkeffekte: Ist der Nutzen eines Gutes abhängig davon, wie viele Akteure es verwenden, so spricht man von Netzwerkeffekten, insbesondere wenn es sich nicht nur um ein einzelnes Gut, sondern um eine Klasse komplementärer und kompatibler Güter handelt. Durch eine hohe Anzahl angebotener Komponenten steigt die Attraktivität für weitere Anbieter, was wiederum die Attraktivität für den Kunden erhöht.
- Wechselkosten bzw. Lock-In-Effekte: Da durch die Integration von Systemen Kosten für Anschaffung und Schulung entstehen, wird ein Kunde an ein entsprechendes System gebunden. Der Wechsel zu einem anderen System ist somit teuer und wird unwahrscheinlicher, die Wechselkosten steigen, und die Bindung des Kunden an das System wird stärker. Die Folge steigender Wechselkosten ist der Lock-In-Effekt.
Von den oben genannten Effekten ist insbesondere der Handel mit digitalen Gütern betroffen. Die drei Effekte bedingen wiederum einander, und führen dazu, dass ein Akteur mit dominierendem Marktanteil noch dominierender wird
(K7_DIGG) Erläutern Sie die unterschiedlichen Grade der "Digitalität" von Gütern anhand eines selbst gewählten Beispiels.
(K7_DIGG) Erörtern Sie für eine der folgenden Branchen, welche Rolle digitale Güter für den Wettbewerb in dieser Branche spielen.
- Reisebüros / Touristik
- Finanzdienstleistungen
- Tageszeitungen
- Aus- und Weiterbildung
In jedem dieser Branchen stellen digitale Güter bzw. deren Verbreitung / Umsetzung eine gewisse Gefahr für arbeitsplätze dar. Zum Beispiel buchen immer mehr Menschen ihren Urlaub selbst über Urlaubs(vergleichs)portale im Internet, statt ins Reisebüro zu gehen.
Viele Prozesse in Finanzdienstleistungen werden mittlerweile rein digital über das Internet abgewickelt (Stichwort: "Online-Banking").
Tageszeitungen bieten ihre Ausgaben mittlerweile digitale auf Tablets und Smartphones an. Dies hat Konsequenzen in der Branche, wie jüngst die Schließung der Financial Times Deutschland gezeigt hat.
Aus- und Weiterbildung: Es gibt immer mehr Fernunis, wo man Standortunabhängig über das Internet studieren kann. eLearning Plattformen sind zudem eine immer stärker vertretene Ergänzung oder gar Ersatz für Vorlesungen an Hochschulen oder Workshops in Unternehmen.
(K7_DIGG) Stellen Sie die Eigenschaften von materiellen Gütern und digitalen Gütern gegenüber.
[Eigenschaft: mat.Gut / dig.Gut]
[Eigenschaft: mat.Gut / dig.Gut]
- Verfielfältigungskosten: hoch / gering
- Grenzkosten: Angleichung an die Durchschnittskosten / streben gegen Null
- Besitz: individuell / vielfach möglich
- Wertverlust durch Gebrauch / Wertgewinn durch Gebrauch
- Wertverlust durch Teilung / Wertgewinn durch Teilung
- Identifikations- und Schutzmöglichkeiten / Probleme mit Datenschutz und -sicherheit
- Kosteintensiver Transport / Verebreitung nahezu kostenlos
- Erfahrung mit Preisbildung / Preisbildungsmechanismen weitgehen unbekannt
- Wirtschaftswissenschaftliche Theorien und Modelle: verfügbar / entstehen erst langsam
(K7_DIGG) Was sind digitale Güter?
Nach Stelzer 2012:
- Sachgüter oder Dienstleistungen, die in Form von Binärdaten dargestellt, übertragen und verarbeitet werden können.
- Immaterielle Mittel zur Bedürfnisbefriedigung, die sich mit Hilfe von IS entwickeln, vertreiben oder anwenden lassen.
Nach Luxem 2001:
- Digitale Produkte sind Informationen im weiteren Sinn, die in vollständig digitaler Repräsentation gespeichert vorliegen und ihne Bindung an ein physisches Trägermedium über Kommunikationsnetze vertrieben werden können. Beispiele sind elektronische Texte, Bilder, Musik- oder Videodateien sowie SW.
- Fußnote: Durch die Forderung nach einer gespeicherten Repräsentation erfolgt eine Abgrenzung der digitalen Produkte von digitalen Dienstleistungen. Digitale Dienstleistungen lassen sich nicht auf Vorrat produzieren und einlagern (speichern), da ihre Erstellung eines externen Faktors des Dienstleistungsnehmers bedarf.
(K7_DIGG) Was sind hypride Produkte (Leistungsbündel)? Geben Sie Beispiele.
- hybrid: aus Verschiedenartigem zusammengesetzt, zwitterartig
- Kombination aus Sachgut und Dienstleistung
- Beispiele:
- SW auf Datenträger mit Einführungsberatung, Wartung & Hotline
- iPod, iPhone und iTunes
- Computerspiele auf Spielekonsole und Internet-basierter Community
- PKW und Telematikdienste (Informations-, Kommunikations- und Assistenzsysteme)
Weitere Beispiele:
Kombination aus klass. und IT-gestützten Produkten und Dienstleistungen, wie zB
- Online-Ticket der DB
- Online-Rechnung der Deutschen Telekom
- Packstation der Deutschen Post World Net
(K7_DIGG) Was sind typische Eigenschaften digitaler Güter?
Immateriell
- Lagerkosten streben gegen Null
- geringe Vertriebskosten
- Transportkosten streben gegen Null
- Werbungskosten vergleichbar wie bei materiellem Gut
- Bezahlung der digitalen Güter kostenintensiv
- Schutz der Eigentumsrechte ist aufwendig
- administrativer Aufwand
- beliebige, verlustfreie Kopierbarkeit
- Kosten der Reproduktion streben gegen Null
- unterliegen keinem Verschleiß, aber veraltern schnell
- Support lässt sich ggf. digitalisieren
(K7_DIGG) Welche bekannten ökonomischen Wirkungsmechanismen fassen die Verfechter der "Netzökonomie" zusammen und wenden diese auf digitale Güter an?
- Stückkostendegression / Skaleneffekte (Economies of Scale)
- Systemwettbewerb und Netzeffekte
- Wechselkosten und Lock-In Effekte
- Positive Feedback-Effekte (Increasing Returns)
(K7_DIGG) Welche Konsequenzen ergeben sich durch die zunehmende Digitalisierung von Gütern für das Informationsmanagement?
Für die Praxis
- frühere Einbindung der IT in den Produktentstehungsprozess
- Know-How über Produkte / Produktmanagement nötig
- Abhängigkeit von IT wird größer, Stellenwert der IT
- erhöhtes Potenzial zur Produktdifferenzierung und zur Differenzierung vom Wettbewerb
- Selektion sinnvoll digitalisierbarer von nicht sinnvoll digitalisierbaren Gütern problematisch
- Rechtliche Absicherung wird immer komplexer
- Sicherheit und Schutz von Eigentumsrechten muss aktiv gestaltet werden. (z. B. mit Hilfe digitaler Signaturen)
- Preisbildung nicht auf leichte Reproduzierbarkeit abgestimmt.
- Produktdifferenzierungsstrategien
Für die akademische Tätigkeit
- IT-Fachkräfte müssen noch stärker als bisher sowohl bwl. Funktionen als auch Produkte "beherrschen"
- Von der Modellierung von Prozessen zur Architektur von Produkten und Dienstleistungen
-> Von Prozessverbesserung weg, mehr hin zur Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen