HR Fachausweis AKAD 2017, Grundlagen HRM 1/3

HRM 601, Kapitel 1, Volkswirtschaftliche Zusammenhänge

HRM 601, Kapitel 1, Volkswirtschaftliche Zusammenhänge


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Flashcards 36
Students 36
Language Deutsch
Category Macro-Economics
Level Other
Created / Updated 09.05.2016 / 23.07.2024
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Erkläre die Grafik:

Was stellt sie dar?

Wer stellt das Arbeitsangebot, wer bildet die Arbeitsnachfrage? 

Grafik = Arbeitsmarkt (vereinfacht)

Arbeitsangebot = Menge durch die Erwerbstätigen und Erwerbslosen angebotenen Arbeit

Arbeitsnachfrage = Arbeitgeber mit all ihren offenen und besetzten Stellen

Was bedeutet der Begriff "Vollbeschäftigung"?

Arbeitsangebot und -nachfrage sind deckungsgleich und eine Nachfrage wird sofort ausgeglichen; dies ist nie exakt der Fall, weshalb bei einer Arbeitslosenquote von 2-3% von Vollbeschäftigung gesprochen wird.

In welchem Fall ist von einem "Arbeitgebermarkt" die Rede?

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten sinkt Nachfrage nach Arbeitskräften bei den Arbeitgebern; Angebot an Arbeitskräften ist höher als Nachfrage -> AG haben eine grössere Auswahl an AN

Nenne eine Informationsquelle zur Situation und Entwicklung des Arbeitsmarktes.

  • BFS: Bundesamt für Statistik: jährliche Information über Arbeitsmarktindikatoren; SAKE (seit 1991, Schweizerische Arbeitskräfteerhebung)
  • SECO: Staatssekretariat für Wirtschaft: monatliche Veröffentlichung "Die Lage auf dem Arbeitsmarkt)

Definiere die Begriffe Erwerbspersonen und Nichterwerbspersonen in der Grafik.

Erwerbspersonen:

  • Unterteilung in Erwerbstätige und Erwerbslose
  • Erwerbstätige:
    • selbstständig Erwerbende oder AN im Alter von mind. 15 Jahren, die in einer Referenzwoche mind. 1h gegen Entlöhnung gearbeitet haben
    • auch krank, in den Ferien, Mutterschaftsurlaub, Militärdienst, unentgeltlich Mitarbeitende im Familienbetrieb 
  • Erwerbslose:
    • Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren (internationale Norm), die in Referenzwoche nicht arbeitstätig waren, in den vergangenen Wochen aber aktiv Arbeit gesucht haben und für die Aufnahme einer Tätigkeit verfügbar wären (registrierte Arbeitslose, TN Beschäftigungsprogramme, Ausgesteuerte)
  • Nichterwerbspersonen:
    • lassen sich nicht als erwerbstätig und nicht als erwerbslos beschreiben
    • sind dem Arbeitsmarkt fern aus verschiedenen Gründen
    • z.B. Rentner, Invalide, Personen in Ausbildung, Hausfrauen/-männer, Personen die für pflegebedürftige Angehörige sorgen

Wie berechnet sich die Erwerbstätigenquote und was sagt sie aus?

Erwerbstätige

Formel:           --------------------                 x 100

Referenzbevölkerung

 

Mit ihr kann der Anteil der Erwerbstätigen an der jeweiligen Referenzbevölkerung berechnet werden.

Es gibt 3 verschiedene Arten von Erwerbstätigenquoten und Erwerbsquoten. Welche? 

  1. Bruttoerwerbs(-tätigen)quote: Referenzbevölkerung = Gesamtbevölkerung
  2. Standardisierte Erwerbs(-tätigen)quote: Ref.bev. = Bevölkerung ab 15 Jahren
  3. Nettoerwerbs(-tätigen)quote: Ref.bev. = Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren

Wie berechnet sich die Erwerbslosenquote und was sagt sie aus?

Erwerbslose

Formel:           --------------------                 x 100

Erwerbspersonen

 

Sie zeigt, wie viele Prozent der Erwerbspersonen erwerbslos sind.

Wie berechnet sich die Erwerbsquote und was sagt sie aus?

Erwerbspersonen

Formel:           --------------------                 x 100

Referenzbevölkerung

 

Man muss die Anzahl Erwerbstätigen und Erwerbslosen in einer Bevölkerung kennen, um die Erwerbsquote ermitteln zu können. Wichtiger, allgemeiner Arbeitsmarktindikator: Anteil der Erwerbspersonen an der Bevölkerung

Die Gruppe der Nichterwerbspersonen birgt ein grosses Arbeitskräftepotential - laut SAKE würden 18% der Nichterwerbstätigen gerne arbeiten.

Nenne eine Massnahme, mit der Nichterwerbstätige als Arbeitskräfte gewonnen werden können. 

  • Vereinbarkeit von Beruf und Familie
  • Wiedereingliederung von Menschen mit Invalidität

Erkläre den Begriff "Unterbeschäftigte".

Personen, die weniger <90% der betriebsüblichen AZ beschäftigt sind und ein höheres Pensum anstreben

 

Wie berechnet sich die Unterbeschäftigtenquote und was sagt sie aus?

Unterbeschäftigte

Formel:           ----------------------------                 x 100

Erwerbspersonen

 

Gibt an, wie viele Prozent der Erwerbspersonen unterbeschäftigt sind.

Wie berechnet sich die Arbeitslosenquote und was sagt sie aus?

registrierte Arbeitslose

Formel:           --------------------------------                 x 100

Erwerbspersonen

 

Anteil der beim RAV registrierten Arbeitslosen an der Gruppe der Erwerbspersonen; Ausgesteuerte werden in der Statistik entsprechend ausgewiesen

Nenne 3 Kennzahlen, mit denen die Angebotsseite auf dem Arbeitsmarkt beschrieben werden kann.

  • Erwerbstätigenquote
  • Erwerbslosenquote
  • Erwerbsquote
  • Unterbeschäftigtenquote
  • Arbeitslosenquote

Nenne 3 Indikatoren, mit welcher die Nachfrageseite (Arbeitgeber) den Arbeitsmarkt analysieren kann.

  • BFS: Index der offenen Stellen (Basis = 2003 entspricht 100%)
  • BFS: Beschäftigungsstatistik / Indikator der Beschäftigungsaussichten in %, quartalsweise Erhebung
  • BFS: Indikator zu Schwierigkeiten bei der Personalrekrutierung: quartalsweise Erhebung für sekundären und tertiären Sektor

Empfehlung:

  • Indikatoren nicht isoliert betrachten, vollständiges Bild des Arbeitsmarktes kann z.B. Arbeitsmarktgesamtrechnung (AMG) bieten: Zahl der Übergänge zwischen Erwerbstätigkeit, Erwerbslosigkeit und Nichterwerbstätigkeit; Ein- und Auswanderung von Erwerbspersonen
  • differenzierte Betrachtung der Arbeitsmarktindikatoren, z.B. mit den Kategorien Frauen/Männer, Altersgruppen, In- und Ausländer, Inlandkonzept/Wohnbevölkerung

Angebot und Nachfrage nach Arbeitskraft erfolgt oft nur innerhalb eines Teilarbeitsmarktes. Nenne 4 verschiedene mögliche Segmentierungen.

  • interner / externer Arbeitsmarkt
  • erster und zweiter Arbeitsmarkt
  • Art des Berufsbildungsabschlusses
  • Berufe und Berufsgruppen
  • Funktion im Unternehmen
  • Wirtschaftssektor und -zweige
  • politische Einheiten und Sprach-/Wirtschaftsregionen

Nenne je 3 Vor- und Nachteile des internen Arbeitsmarktes.

+ grössere Arbeitsplatz- bzw. Beschäftigungssicherheit

+ Regeln sind allen bekannt, dadurch Vertrauensförderung in das Unternehmen

+ Identifikation der AN mit Unternehmen, dadurch Stärkung der Unternehmenskultur

+ umfassende Personalentwicklung wird ermöglicht

 

- Abschottung des Unternehmens, Betriebsblindheit

- interne Angebote zielen meist nur auf "Stammbeschäftigte", temp. MA ausgeschlossen; Zweiklassen-Kultur

- Integrationsprobleme bei langjährigen AN, die andere Stelle ausserhalb antreten

- Gefahr des Widerstands gegen tiefe/grosse Veränderungen

- wenig neue Ansätze, Gefahr des Stehenbleibens

- Interne Neider / Konkurrenten

Nenne je 3 Vor- und Nachteile des externen Arbeitsmarktes.

+ Leistung, Erfahrung und Qualifizierung werden stärker gewichtet als Zugehörigkeit

+ Offenheit für Veränderungen durch grössere Auswahl an Arbeitskräften, neue Erfahrungen

+ AN sorgen für Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsfähigkeit (Employability), bleiben flexibel

+ Karrieresprünge sind möglich, mehr Spielraum bei Vertragsgestaltung

 

- Oft Einschränkungen, z.B. geeignete ausländ. Fach-/Führungskräfte unterliegen Inländervorrang

- Netzwerk spielt nicht nur positiv, teilweise fehlende Objektivität

- neue MA müssen integriert werden

- labilere Beziehung AG - AN, erhöhte Fluktuation

Welche Personen(gruppen) bilden den zweiten Arbeitsmarkt?

Personen, die durch arbeitsmarktliche Massnahmen unterstützt werden;

  • gering qualifizierte Arbeitskräfte
  • einkommensschwache Selbstständige
  • Zeitarbeitnehmer
  • chronisch Kranke
  • Akademiker, deren Fachkenntnisse nicht gefragt sind

Was bedeutet der Begriff "Prekariat" und wie ist er entstanden?

Prekariat = Personen des zweiten Arbeitsmarktes

Situation dieser Personen ist oft prekär

Entstehung:

Zuerst Proletariat - Arbeiterschicht in der Industriegesellschaft

Dann Prekariat - bildet sich in der nachindustriellen Gesellschaft

Welche Merkmale sind in der heutigen postindustriellen Gesellschaft gefragt?

Weshalb unterliegen viele Berufe bzw. deren Ausführung spezifischen Anforderungen?

  • Transparenz und Qualität soll hergestellt bzw. gesichert werden
  • Risiken sollen ausgeschlossen werden

Welche Aus-/Weiterbildungen gehören in die Sekundärstufe II?

Zu welchen Bildungsangeboten hat ein Absolvent mit Fachmatura direkten Zugang?

Das SBFI führt ein Berufsverzeichnis. Was bedeutet SBFI und was beinhaltet das Berufsverzeichnis genau?

SBFI: Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation

Inhalt Berufsverzeichnis: Übersicht

  • aller anerkannten Berufe der berufl. Grundbildung
  • der höheren Berufsbildung
  • der genehmigten Rahmenlehrpläne, Bildungsgänge und NDS der höheren Fachschulen

Es gibt 22 Berufsfelder - nenne 5.

Welches Instrument kann Aufschluss geben für länderübergreifende Vergleiche von Berufen?

ISCO: International Standard Classification of Occupations

Unterscheidung in 4 Ebenen:

  • 10 Berufshauptgruppen
  • 28 Berufsgruppen
  • 116 Berufsuntergruppen
  • 390 Berufsgattungen

Der Arbeitsmarkt lässt sich auch nach "Anstellungsart" segmentieren. Welche Levels von Anstellungen lassen sich unterscheiden?

  • Praktikum
  • Lehre
  • Hilfskraft
  • Fachkraft
  • Führungskraft

Beschreibe die drei Wirtschaftssektoren.

  • Primärsektor - Urproduktion, v.a. Rohstoffproduktion, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei, Bergbau (je nach Statistik 1. oder 2. Sektor)
  • Sekundärsektor - industrieller Sektor, v.a. Verarbeitung der Rohstoffe aus dem Primärsektor, Handwerk, verarbeitendes Gewerbe, Industrie, Energiewirtschaft; sehr kostenintensiv aufgrund notwendiger Investitionen (Infrastruktur etc.)
  • Tertiärsektor - Dienstleistung; von öffentlichen und privaten DL, Handel, Verkehr, Logistik, Tourismus, Kreditinstitute, Versicherungen, Vermietung; sehr personalintensiv

Der Tertiärsektor wird manchmal noch weiter unterteilt - in welche Segmente und was beinhalten diese?

Quartärsektor - Informationssektor; Beratung und Wirtschaftsprüfung, IT, Kommunikationstechnologie

Quintärsektor - Entsorgungswirtschaft; Müll- und Recyclinganlagen

Welche Kräfte beeinflussen den Arbeitsmarkt? Nenne 5 Beispiele.

  • Arbeitsmarktpolitik und Gesetzgebung
  • Neue Technologien
  • Spezialisierung
  • Wissensgesellschaft
  • Beschleunigung und Gleichzeitigkeit
  • Projektarbeit
  • Globalisierungsprozess
  • Internationale Arbeitsmigration
  • Konjunkturelle Schwankungen
  • Wertewandel
  • Demografischer Wandel

Wie beeinflussen politische Entscheide und der Staat den Arbeitsmarkt?

Beeinflussung durch

  • arbeitsmarktliche Massnahmen zur Verbesserung der Vermittlungsfähigkeit von Arbeitslosen (z.B. Kurse, Beschäftigungsprogramme, Förderung Selbstständigkeit)
  • Reglementierung des Arbeitsmarktes durch Gesetze, z.B. ArG, AVG (Arbeitsvermittlungsgesetz), GlG
  • bilaterale Abkommen inkl. FZA, gegenseitige Berufsdiplomanerkennung, Koordination der Sozialversicherungssysteme, Zugang zu internat. Arbeitsmarkt, Steigerung Wettbewerbsfähigkeit resp. Verdrängungswettbewerb

Was ist Employer Branding und weshalb wird es immer wichtiger?

Definition: Arbeitgebermarkenbildung; Massnahmen mit Ziel, AG als besonders attraktiven AG auf dem Arbeitsmarkt zu platzieren und so beste Kandidaten zu gewinnen, Identifikation, Motivation und Bindung der bestehenden MA zu stärken

Weshalb wichtig?

CH ist rohstoffarm, Wettbewerbsvorteile beruhen v.a. auf Wissen -> Wettbewerb um Talente resp. Hochqualifizierte. Diese identifizieren sich eher mit Herausforderungen und weniger mit dem Unternehmen selber

Projektarbeit hat stark zugenommen und ist für viele Personen Normalität. Wie wirkt sich dies im Arbeitsmarkt aus?

  • Kontinuität von früher wird durch Beschleunigung der Lebenszyklen von Produkten und Unternehmen abgelöst
  • ständiges Ringen um Wettbewerbsvorteile bedingt Innovation, die durch Projektarbeit gepusht wird
  • Projektarbeit bedingt Flexibilität bez. Verfügbarkeit, Mobilität, soziale Kompetenz (wechselnde Hierarchien)
  • Projektarbeit ist immer befristet

Was ist Globalisierung?

kontinuierlicher Prozess der weltweiten Verflechtung von Wirtschaft, Kommunikation, Kultur und Politik

Muss in jedem Unternehmen ein EBR gebildet werden?