HR Fachausweis AKAD 2017, Grundlagen HRM 1/3

HRM601, Kapitel 3; Bildungssysteme

HRM601, Kapitel 3; Bildungssysteme


Kartei Details

Karten 53
Lernende 29
Sprache Deutsch
Kategorie Allgemeinbildung
Stufe Andere
Erstellt / Aktualisiert 04.07.2016 / 17.07.2023
Weblink
https://card2brain.ch/box/hr_fachausweis_akad_2017_grundlagen_hrm_13
Einbinden
<iframe src="https://card2brain.ch/box/hr_fachausweis_akad_2017_grundlagen_hrm_13/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Verschiedene Einflüsse auf die Arbeitswelt führen zu einem raschen Wandel, so auch in der Berufswelt. Es findet eine Verlagerung von einer Industrie- zu einer Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft statt. Was bedeutet das für die berufliche Grundbildung in der Schweiz?

Rund 75% der Arbeitsplätze in der Schweiz zählen heute zum DL-Sektor, diese Entwicklung spiegelt sich in der beruflichen Grundbildung jedoch noch nicht wider: mehr als die Hälfte aller Lehrstellen werden nach wie vor in technischen Berufen, im Bau- und dem verarbeitenden Gewerbe angetoben - es herrscht also Mangel an Lernenden in diesen Berufen, die Lehrstellen im DL-Sektor sind jedoch zu knapp, um allen Interessierten einen Platz zu gewähren. 

Welche Faktoren beeinflussen - nebst der Verlagerung zu DL-Berufen - die Arbeits- und Berufswelt noch?

  • ökonomische Entwicklungen (Konjunktur Globalisierung)
  • technologische Entwicklungen (Automatisierung Arbeitsabläufe)
  • gesellschaftliche Entwicklungen (Rolle der Frau in der Arbeitswelt)

Welche Folgen haben die Entwicklungen in der Arbeitswelt auf die Anforderungen im Beruf?

  • Ablösung der traditionellen Berufsbilder ist gefordert
  • Schaffung übergreifender Bildungslösungen ist notwendig
  • Wissen kann nicht "auf Vorrat" reworben werden -> lebenslanges Lernen

Die Berufsbildung in der CH ist seit längerem im Umbruch; 2004 trat das neue Berufsbildungsgesetz BBG in Kraft. Zahlreiche Berufsbildungsreforem wurden gleichzeitig umgesetzt. Auch die früheren "Ausbildungsreglemente" wurden damals überarbeitet. Wie ist deren heutige Bezeichnung?

Verordnungen über die berufliche Grundbildung, kurz "Bildungsverordnungen"

Der Staat regelt nach der obligatorischen Schulzeit die berufliche und die allgemeine Bildung. Wie sehen diese Wege aus?

berufliche Grundbildung -> eidg. FZ und parallel / anschliessend Berufsmaturität

allg. Bildung -> gymnasiale Maturität

Welche Arten von Bildung gibt es?

Welche Kompetenzen ermöglicht/fördert die berufliche Grundbildung?

Fachkompetenz: Aneignen beruflicher Kenntnisse, Fähigkeit und Fertigkeiten sowie Allgemeinbildung

Methodenkompetenz: Arbeitstechniken, die veränderten Situationen angepasst werden können im Sinne von lebenslangem Lernen

Sozialkompetenz: kommunikative Fähigkeiten, Umgang mit Menschen (Vorgesetzte, Kollegen, Geschäftspartner, etc.)

Selbstkompetenz: Persönlichkeitskompetenz, persönliche Wirkung, Persönlichkeit, Selbstreflektion

Durch welche Organe / Themen werden die Rahmenbedingungen des CH-Bildungssystems geschaffen?

  • rechtliche Grundlagen: BV, BBG, ArG, OR
  • Zuständigkeiten, Rechte und Pflichten von Staat (Bund, Kantone), OdA, Firmen/Lehrbetrieben, Lernenden, Berufsfachschulen

In der BV ist das Recht auf Bildung, Aus- und Weiterbildung verankert. Die Grundlagen für das Lehrverhältnis sind u.a. im BBG geregelt - was genau wird ist im neuen BBG geregelt? Nenne mind. 4 Themen

das neue BBG regelt

  • sämtliche Berufsbereiche, mit Ausnahme der Hochschulen
  • Kostenbeteiligung des Bundes an der Berufsbildung
  • Bildungsangebote, z.B. Bildungsdauer für EFZ = 3 Jahre, Attest = 2 Jahre
  • Durchlässigkeit zwischen den Bildungsgängen und Transparenz des gesamten Berufsbildungssystems
  • neue Finanzierungen (z.B. Berufsbildungsfonds, höherer Anteil des Bundes, etc.)
  • neue Qualifikationsverfahren
  • klar definierte "höhere Berufsbildung" im Nichthochschulbereich

Wer erlässt die Bildungsverordnungen und was beinhalten diese?

  • das SBFI (Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation) erlässt die Verordnungen, grundsätzlich auf Antrag der OdA, bei Bedarf auch des Bundesamtes
     
  • geregelt werden die Details der beruflichen Grundbildung, konkret (Art. 19 BBG Abs. 2):
    • Gegenstand und Dauer der Grundbildung
    • Ziele und Anforderungen der Bildung in der beruflichen Praxis
    • Ziele und Anforderungen der schulischen Bildung
    • Umfang der Bildungsinhalte und Anteile der Lernorte
    • QV, Ausweise und Titel

Inwiefern hat das ArG Einfluss auf die berufliche Grundbildung?

Das ArG definiert Sonderschutzvorschriften für Jugendliche (= AN und Lernende bis zum vollendeten 18. Altersjahr), u.a. Arbeits- und Ruhezeiten. 

Die Vollziehungsverordnung zum ArG (ArGV) erläutert die im ArG definierten Sonderschutzvorschriften für Jugendliche.

Im OR sind ebenfalls einige Artikel zu finden, die Einfluss auf die berufliche Grundbildung haben. Nenne dazu zwei Stichworte.

  • allg. Pflichten von AN und AG
  • Begriff und Entstehung des Lehrvertrages
  • Pflichten des Lernenden, seines gesetzlichen Vertreters und des Berufsbildners
  • Beendigung des Lehrverhältnisses

Welche Organe sind an der Berufsausbildung beteiligt nebst dem Lernenden selber und dem Lehrbetrieb mit Berufsbildner?

  • Staat
  • Verbände
  • Berufsschule

Wie sind die Zuständigkeiten in der Berufsbildung im Staat verteilt? Welche Aufgaben fallen in den Verantwortungs-/Kompetenzbereich des Bundes? Nenne mind. 5 Stichworte.

Bund:

  • Hauptverantwortung für Bildung
  • berufliche Ausbildung: SBFI zuständig
  • Kompetenzen / Verantwortung des Bundes sind:
    • Erlass / Genehmigung von Verordnungen über die berufliche Grundbildung
    • Definition von Kriterien für Mindestalter für Beginn der berufl. GB
    • Aufsicht über Vollzug der Gesetze durch Kantone
    • Ausnahmen von Berufsbereichen in Absprache mit den Kantonen
    • Kostenbeteiligung / Definition der Voraussetzungen und des Umfangs der Kostenbeteiligungen
    • Förderung der Initiative der Kantone und der OdA z.B. mit finanziellen Mitteln
    • Qualitätsstandards: Definition und Überwachung
    • Reglementierung der QV und Übertragung der Verantwortung für die QV an die Unternehmen
    • Aufsicht über Prüfungen und Ausstellen von Fachausweisen und Diplomen
    • Reglementierung der Berufsmatur
    • gesamtschweizerische Belange im Zusammenhang mit Berufsbildungsforschung, Mehrsprachigkeit / sprachlichen Minderheiten, Schülern mit Lernschwierigkeiten
    • Definition von Mindestanforderungen an die Bildung von Berufsbildnern und Lehrkräften

Wie sind die Zuständigkeiten in der Berufsbildung im Staat verteilt? Welche Aufgaben/Kompetenzen haben die Kantone? Nenne mind. 5 Beispiele.

Kantone: 

Zuständig für den Vollzug der Bundesgesetze, grundsätzlich 2 Aufgaben:

  • Gerichtsbehörden zur Durchsetzung des OR (Arbeits-, Bezirksgerichte)
  • Inspektionsorgane (Arbeitsinspektorat), bez. ArG und z.B. Unfallverhütung, Jugendschutz, Arbeits- und Ruhezeiten etc.

Die Erziehungs- /Volkswirtschaftsdirektion (kantonale Ebene) ist die Aufsichtsinstanz für das Berufsbildungsamt (verantwortlich für den Vollzug des BBG und der BBV), Hauptaufgaben Berufsbildungsamt:

  • Überprüfung der Voraussetzungen für Lehrbetriebe / Berufsbildner, Erteilen von Bildungsbewilligungen
  • Genehmigung, Überwachung und Aufhebung der Lehrverträge
  • Quali-Sicherung der betrieblichen, überbetrieblichen und schulischen Bildung
  • Sicherstellen eines ausreichenden Angebots an ÜK und anderen dritten Lernorten
  • Durchführung der QV bzw. LAP
  • Ausstellen der Atteste, Fähigkeits- und BM-Zeugnisse
  • Bildung von BB und Lehrkräften
  • Diverses: Lehrstellennachweise, Weiterbildungen, Beratung / Begleitung der Lehrvertragsparteien, Koordination zwischen allen beteiligten Parteien
  • Sicherung eines ausreichenden Angebots an ÜK

 

Für was steht der Begriff "OdA" und was sind die Aufgaben der OdA?

Organisationen der Arbeitswelt sind Berufs- und Branchenverbände sowie Sozialpartner verschiedener Berufsgruppen (z.B. OdA Santé für Gesundheitsberufe), die vom Bund und den Kantonen mit dem Vollzug der Gesetze im Bildungswesen beauftragt werden; die Aufgaben sind z.B.:

  • Beantragung von Verordnungen für die berufliche Grundbildung
  • Mitwirkung bei der Sicherstellung eines ausreichenden Angebotes an üK und anderen dritten Lernorten, inkl. Durchführung und evt. Mitfinanzierung der üK
  • Branchenspezifische Erstellung resp. Anpassung des Modelllehrgangs 
  • Mitwirkung bei der LAP (Zulassungsbedingungen, Lerninhalte, Verfahren, etc.); evt. Durchführung LAP

In welchem Medium findet ein Betrieb Informationen zu den Voraussetzungen, die er als künftiger Lehrbetrieb erfüllen muss? Welche Informationen findet er genau?

Bildungsverordnungen; enthalten Informationen zu

  • Einrichtung:
    • sie muss gewährleisten, dass die Ausbildungsziele gem. Reglement erreicht werden können
    • Lehrbetrieb verpflichtet sich, den Lernenden die restliche Ausbildung in einem anderen Lehrbetrieb zu vermitteln, falls die eigene Einrichtung ungenügend ist
    • Eignung wird durch kantonale Behörde, Berufsbildungsamt, festgestellt
       
  • Höchstzahl von Lernenden:
    • je nach Beruf abhängig von den im Betrieb ständig beschäftigten Fachleuten 
    • Voraussetzung, wie viele BB ein Betreib für 1 Lernenden stellen muss

Nenne ein Beispiel für eine Lehre und wieviele BB ein Lehrbetrieb dafür stellen muss. Welche zusätzlichen Bedingungen gibt es?

Bsp. Voraussetzung für 1 Lernenden:

  • Detailhandel -> 1 qualifizierter BB 100%,
  • Automobilfachmann -> 1 qual. BB 100% oder 2 qual. BB mit je 60%
  • Dentalassistentin -> 1 Zahnarzt plus 1 qual. BB 100%

Weiteres:

  • pro weiterem Lernenden -> weitere zusätzliche Fachkraft 100% oder 2x 60%
  • befindet sich 1 Lernender im letzten Berufsjahr -> weitere Person kann Lehre beginnen
  • Behörde kann in gewissen Berufen Überschreitung bewilligen (z.B. Dentalassistentin)

Welche Anforderungen muss ein/e Berufbildner/in erfüllen? In welchen Medien sind diese zu finden?

gem. BBG Art. 45:

  • qualifizierte Bildung
  • angemessene pädagogische und methodisch-didaktische Fähigkeiten

genauer geregelt in BBV* Art. 44:

  • EFZ auf dem Gebiet, in dem sie bilden oder gleichwertige Qualifikation
  • 2 Jahre berufliche Praxis im Lehrgebiet
  • berufspädagogische Qualifikationen im Äquivalent von 100 Lernstunden

* Verordnung über Berufsbildung

Pt. 1 + 2: detailliert pro Beruf geregelt in den Bildungsverordnungen 

Pt. 3: ersetzt den früheren "Lehrmeisterkurs": 100 Lernstunden oder Berufsbildnerkurs (40h)

Welche Themen werden in einem Berufsbildnerkurs behandelt? Nenne mind. 3 Beispiele.

  • Berufsbildung und ihr Umfeld
  • Lernender: Verhalten und Rolle in Betrieb / Schule / Gesellschaft
  • Lehren und Lernen: z.B. Unterstützung der Lernenden
  • Bildungsplan (z.B: Erstellung und Anwendung eines betrieblichen Bildungsplanes)
  • Berufsbildner/in: Rollenverständnis, eigene Weiterbildung
  • weiteres im Zusammenhang mit berufl. Grundbildung: Gesundheit, Arbeitssicherheit, Arbeitskultur, Aufgaben und Rollen in der Zusammenarbeit mit dem BB-Amt, etc.)

Nebst den formellen, im Gesetz und der Verordnung geregelten, Anforderungen an Berufsbildner müssen diese auch andere Fhigkeiten mitbringen. Nenne mind. 2 Beispiele.

  • Methodische und didaktische Fähigkeiten
  • Wille und Bereitschaft sich mit Jugendlichen zu beschäftigen
  • Verständnis
  • Flexibilität

Welche Pflichten hat eine Berufsbildnerin während der Ausbildungszeit ihrer Lernenden?

  • Ausbildung / Erziehung / Kontrolle
    • Ausbildung gemäss Reglement
    • Einsatz für bestmöglichen Lernerfolg
    • Ermöglichen des Unterrichtsbesuches 
    • Kontrolle Lernerfolg / Arbeitsbuch
       
  • Information an die Lernenden über
    • ihre Rechte und Pflichten
    • Ausbildungsmassnahmen (Modelllehrgang)
    • ihre Leistungen und den Stand der Ausbildung (Ausbildungsbericht)
    • eine evt. Weiterbeschäftigung nach der Lehre, 3 Mte. vor Lehrende
       
  • Information an die Eltern, sofern Lernende noch nicht volljährig sind
     
  • Information an Amt für Berufsbildung, z.B. bei Problemen / Auflösung Lehrverhältnis
     
  • Information an Schule, z.B. bei Problemen / Auflösung Lehrverhältnis
     
  • Materielle Pflichten
    • Lohnhöhe (oft nicht gesetzlich geregelt, aber Richtlinien der Berufsverbände)
    • Lohn für Schule, Kurse, LAP (inkl. Anreise und Nebenkosten)
       
  • Pflichten ggü. Aufsichtsbehörde
    • Lehrverträge genehmigen
    • Zutritt Arbeitsplatz
    • Akteneinsicht
    • Auskünfte erteilen
    • Raum und Material für Prüfungen zur Verfügung stellen

Wie alt muss ein Lernender in der Regel sein, um die Lehre anzutreten? Welche Voraussetzungen können sonst noch bestehen?

  • 15. Altersjahr vollendet (16 sein)
  • Schulpflicht erfüllt
  • z.T. ärztliches Attest vorweisen

a) Die Rechte der Lernenden lassen sich aus den Pflichten der BB ableiten. Nenne mind. 3 Beispiele.

b) Welches Recht haben Lernende zudem noch?

a)

  • Befolgen Anordnungen BB
  • gewissenhaftes Ausführen der Arbeiten
  • Wahren Geschäftsgeheimnis
  • persönlicher Einsatz zur Zielerreichung
  • Besuch Berufsschule und üK
  • Absolvieren LAP
  • Auskunft ggü. Aufsichtsbehörde

 

b) Mitspracherecht, gem. BBG Art. 10:
 

Bildungsanbieter in beruflicher Praxis und schulischer Bildung räumen den Lernenden angemessene Mitspracherechte ein.

Wenn Lernende noch nicht volljährig sind, werden sie durch ihre Eltern / gesetzl. Vertreter vertreten.  Welche Rechte und Pflichten haben diese in Bezug auf das Lehrverhältnis?

Rechte:

  • Zustimmung zum Lehrverhältnis
  • Kontakt zum BB und der BS
  • Einsicht in Ausbildungsberichte

Pflichten:

  • Unterstützung der BB und der BS

a) Was ist der Auftrag der Berufsfachschulen und wo ist er festgehalten?

b) Welche Kurse bieten die BS nach Möglichkeit an?

a) BBG Art. 21:

  • Vermittlung der schulischen Bildung, bestehend aus beruflichem und allg. bildendem Unterricht
  • BS hat einen eigenständigen Bildungsauftrag

b) Stützkurse, freiwillige Kurse, Weiterbildungs- oder Umschulungskurse für Gelernte oder Angelernte, Kurse zur Vorbereitung auf den Besuch von höheren Schulen

Welche Kompetenzen umfasst die berufliche Grundbildung gemäss BBG?

BBG Art. 15, Abs. 2:

  • berufsspezifische Qualifikationen
  • grundlegende Allgemeinbildung
  • wirtschafliche, ökologische, soziale und kulturelle Kenntnisse und Fähigkeiten
  • Fähigkeit und Bereitschaft zum lebenslangen Lernen sowie zum Urteilen und Entscheiden

Barack Obama besuchte im Frühling 2016 die Schweiz, unter anderem wollte er sich informieren über das Schweizer System in der Berufsbildung. Was ist ganz typisch für das Schweizer System der beruflichen Grundbildung?

Drei Lernorte für die Vermittlung der im BBG Art. 15 festgehaltenten Kompetenzen:

  • Berufliche Praxis im Lehrbetrieb, dem Lehrbetriebsverbund oder der Lehrwerkstätte (je nach Grundbildung erfolgt dieser Teil auch in Handelsmittelschulen oder anderen Institutionen)
     
  • Schulische Bildung (allg. und berufskundlich) in der Berufsfachschule
     
  • Ergänzung zur beruflichen Praxis und der schulischen Bildung in üK und anderen vergleichbaren dritten Lernorten

Welche Abschlüsse werden in der beruflichen Grundbildung im Schweizer System erlangt?

Was sagt die PISA-Studie aus und wer führt sie durch?

PISA = Programme for International Student Assessment

internationale Studie der Schulleistungen der OECD (Organization for Economic Co-operation and Development)

Messung der Anwendung erlernter Kenntnisse und Fähigkeiten, Lernmotivation und -strategien, Selbsteinschätzung von 15jährigen in den Bereichen mathematische, Lese- und Naturwissenschaftskompetenz

Durchführung alle 3 Jahre

Wie ist das deutsche Bildungssystem aufgebaut? Erkläre die verschiedenen Stufen der "Grundbildung" ab Kindergarten bis und mit Sek I.

Hoheit über Bildungsthemen ist bei den Bundesländern; deshalb komplexes Bildungssystem

Stufe bis und mit Sek I = grüne Bereiche in der Grafik:

3 Jahre Kindergarten (freiwillig)

4(-6) Jahe Grundschule (je nach Bundesland)

(3-)5 Jahre Sek I: Haupt- und Realschule, Schule mit mehreren Bildungsgängen, Gymnasium (nur in Baden-Württemberg ist es möglich, die allg. Bildung (Gymnasium) mit einer berufl. Grundbildung zu verbinden; = analog CH-Berufsmatura)

Abschluss nach 9 Jahren: Hauptschulabschluss (=erster allgemeinbildender Schulabschluss)

Abschluss nach 10 Jahren: Realschulabschluss (=mittlerer Schulabschluss)

Wie geht es in Deutschland nach Abschluss der Sek I-Stufe weiter, welche Ausbildungen führen zu welchen Abschlüssen in der Sek II?

Grafik s. Alter 16-19

Welche Abschlüsse kennt Deutschland auf der Tertiärstufe I und II?

Tertiär I:

  • Berufsakademie, Abschluss Bachelor
  • Uni und Hochschulen, Abschluss Bachelor, Master, Promotion

Tertiär II = Weiterbildungen

Grafik s. Hochschulbereich

Wann beginnt in Deutschland die Schulpflicht und wie lange dauert sie?

Beginn mit 6. Lebensjahr, Dauer der gesamten Schulpflicht = 12 Jahre

Unterscheidung Vollzeitschulpflicht und Berufsschulpflicht: während 10 Jahren Besuch der Vollzeitschule obligatorisch; danach beginnt die Berufsschulpflicht, die sich auf die Sek I und Sek II bezieht

Welche Stufen kennt das französische Bildungssystem und wie lange dauern sie?

  • Kindergarten
  • 5 Jahre Grundschule
  • 4 Jahre Collège
  • 3 Jahre Lycée

Was ist das Besondere am französischen System im Vergleich zum deutschen und schweizerischen? Was ist der Zweck dieser Besonderheit?

Vom 1. bis zum 10. Schuljahr bleiben alle Schüler zusammen und werden gemeinsam unterrichtet, keine Abstufung wie z.B. in der CH.

Ziel: 

Schaffung eines einheitlichen Fundaments für Basiswissen und -kompetenzen in den Fächern

  • Französisch
  • 1 Fremdsprache
  • Mathematik
  • Wissenschaft
  • Technik/ICT
  • humanistisches Wissen
  • Kompetenzen als Staatsbürger 
  • soziale / persönliche Aspekte

Bereits im Kindergarten werden Sprachvermögen, erstes Lesen und Schreiben und andere Bereiche trainiert.

Wie erfolgreich kann diese "einheitliche Grundlage" in der Realität erreicht werden?

Nicht so wirklich; die Schulen sind nicht alle genau gleich, es gibt angesehenere und weniger gute. Oft suchen Eltern ihren Wohnort nach der Schule aus, entsprechend sind auch die Wohnungspreise in diesen Quartieren sehr teuer.

Wie funktioniert der Übertritt der Grundschule in die Sekundarstufe I in Frankreich, wie heisst diese und wie erfolgt der Abschluss dieser Stufe?

Sek I = Collège oder Gesamtschule

Nach 4 Jahren Abschlussprüfung und Abschluss mit mittlerer Reife (diplôme national du brevet)

Welche Möglichkeiten haben die Schüler/innen in Frankreich nach dem Erreichen des diplôme national du brevet?

Die Schüler treten über in das "lycée" und entscheiden sich für eine von drei Richtungen:

  • allgemeinbildend
  • technisch
  • berufsbildend

Das Lycée dauert 3 Jahre, Wechsel zwischen den drei Richtungen sind möglich.

Wann beginnt und endet in Frankreich in der Regel die Schulpflicht? 

Beginn mit 6 Jahren, Ende mit 16 Jahren