Herz und Kreislauf
Themenblock für das 3. Semester Medizin UZH
Themenblock für das 3. Semester Medizin UZH
Set of flashcards Details
Flashcards | 126 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Medical |
Level | University |
Created / Updated | 17.10.2016 / 26.01.2020 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/herz_und_kreislauf4
|
Embed |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/herz_und_kreislauf4/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Monitoring
· EKG: elektrische Herzaktivität / -frequenz / -rhytmus
· ART: arterieller Blutdruck (Vorraussetzung für Gewebedurchblutung)
· ZVD: zentralvenöser Druck (Indikator für Blutvolumen / Herzfunktion)
· SPO2: Pulsoxymeter
· TEMP: Temperatur
Herz-Kreislauf ( HZV / Funktion / Drucksysteme )
Strömungseigenschaften des Blutes
· Erythrozyten sammeln sich im Axialstrom an und rotieren
· turbulente Strömung wenn Re = 2 · ρ · v · r / η > 2000 → Rauschen (z.B. Korotkoff-Geräusch / Herzgeräusch)
· ∆P = R · I ( ∆P = RArteriolen · I(HZV) )
· \(R = { 8\eta L \over \pi r^4}\) (Erhöhung des Hämatokrits führt zu einem erhöhten Widerstand / Minimaldruck für Fliessen erforderlich)
Systole
· Anspannung und Austreibung des Blutes aus den Herzkammern
· Systole ~ Diastole der Atrien (Vorhöfe)
· Merkhilfe: Systole bringt Blut ins System
Diastole
· Entspannung und Füllung des erschlafften Ventrikels (Herzkammer)
· Diastole ~ Systole der Atrien (Vorhöfe)
· Merkhilfe: Diastole bringt Blut durch Segelklappen
Auskultationsorte des Herzens
· Erb'scher Punkt: 3. ICR / parasternal links ( alle vier Klappen sind hörbar / v.a. Aorteninsuff. + Mitralstenose )
· Aortenklappe: 2. ICR / parasternal rechts ( 2. Herzton gut hörbar )
· Pulmonalklappe: 2. ICR / parasternal links ( 2. Herzton gut hörbar )
· Trikuspidalklappe: 5. ICR / parasternal rechts
· Bikuspidalklappe: 5. ICR / medioclavikulär links ( 1. Herzton gut hörbar )
Herztöne
1. Herzton: Kontraktion der gefüllten Herzkammer ( Beginn Systole ) → dumpf
2. Herzton: Schliessung der Taschenklappen ( Semilunarklappen / Ende Systole ) → heller + kürzer
3. Herzton: Füllung des linken Ventrikels ( beim Erwachsenen evt. pathologisch → z.B. Mitralinsuffizienz )
4. Herzton: aktive Vorhofkontraktion ( beim Erwachsenen pathologisch → z.B. Aortenstenose )
Spaltung des 2. Herztons
· Pulmonalklappe schliesst um ∆t nach Aortenklappe
· ∆t nimmt bei Inspiration zu:
1. Inspiration erniedrigt intrathorakaler Druck
2. es strömt mehr Blut in rechten Ventrikel
3. Austreibungszeit rechts wird verlängert
4. Pulmonalklappe schliesst später
Herzgeräusche
· Auskultationsort:
· S = Herzspitze
· B = Herzbasis
· systolische Turbulenzen:
· mit «ejection-click» beginnend: Aortenstenose → B
· holosystolische Turbulenzen: Mitralklappeninsuffizienz → S
· diastolische Turbulenzen:
· nicht holodiastolisch: Aortenklappeninsuffizienz → S
· holodiastolisch: Mitralstenose → S
Echokardiographie
· Ultraschall (2D-Bild bzw. M-Mode = eindimensional)
· mittels Dopplereffekt kann Strömungsrichtung visualisiert werden
Herzkatheter
· Rechtsherzkatheter:
· für Niederdrucksystem ( ZVD / rA / rV / A. pulmonalis / Wedge-Druck )
· venöser Zugang über Ellenbeuge (oder Leistenbeuge)
· Linksherzkatheter:
· für Hochdrucksystem (AD / lV / Ventrikulographie / Koronarangiographie )
· arterieller Zugang über Leistenbeuge
Druckverteilung im Herzen ( Diastole / Systole )
· rechter Vorhof: 5 mmHg
· rechte Kammer: 5 / 25 mmHg
· A. pulmonalis: 10 / 25 mmHg ( Wedge-Druck ~ 10 mmHg )
· linker Vorhof: 10 mmHg
· linke Kammer: 10 / 120 mmHg
· Aortabogen: 80 / 120 mmHg
Messung des HZV
· HZV = SV · Hf
1. Infusion eines Indikators ( Farbstoff / Li+ / Kälte / O2 ) → mol / min
2. Messung der Indikator-Konzentration → mol / l
3. \({ \mathrm{mol \space / \space min} \over \mathrm{mol \space / \space l}} = \mathrm{l \over min}\)
Erregungsleitung
1. Erregungsbildung im Sinusknoten ( im EKG nicht sichtbar, da nur wenige Zellen )
2. Erregungsleitung durch die Vorhöfe
3. Verzögerung und Überleitung durch AV-Knoten
4. Leitung via His-Bündel
5. Aufteilung in linker und rechter Kammerschenkel*
6. Aufteilung in Purkinje-Fasern
7. Erregung des Arbeitsmyokards
* Crus sinistrum teilt sich auf in einen anterioren, mittleren und posterioren Faszikel
Crus dextrum zieht mit einem grossen Strang über die Trabecula septomarginalis ( Moderatorband )
Membranproteine der Herzmuskelzellen
· für Unterhalt der Ionengradienten (in allen Zellen vorhanden):
· Na+/K+-ATPase ( 3 Na+ raus / 2 K+ rein )
· Na+/Ca2+-Tauscher ( Ca2+ raus / 3 Na+ rein )
· Ca2+-ATPase ( Ca2+ raus )
· K+-Kanal ( im Sinusknoten nicht vorhanden )
· für Auslösung eines Aktionspotentials:
· Na+-Kanal ( schnelle Aktivierung / schnelle Inaktivierung / 1-2ms / im Sinusknoten nicht vorhanden)
· Ca2+-Kanal ( langsame Aktivierung / langsame Inaktivierung / DHPR )
· K+-Kanal ( sehr langsame Aktivierung / langsame Inaktivierung )
· im sarkoplasmatischen Retikulum:
· kalziumsensitiver Ca2+-Kanal ( Ryanodin-Rezeptor durch DHPR aktiviert )
· nur im Vorhof:
· muscarinischer AChR (m2) → Erhöhung der K+-Leitfähigkeit (Wirkung über GTP) → Hyperpolarisation
Gleichgewichtpotentiale
· K+: -90 mV ( viel K+ drin / wenig K+ draussen )
· Na+: 60 mV ( wenig Na+ drin / viel Na+ draussen )
· Cl-: -85 mV
· Ca2+: 120 mV ( Ca2+out ~ 104 · Ca2+in )
· \(\mathrm{E=}{\mathrm{RT}\over\mathrm{zF}}· \mathrm{ln{[Kation]_o \over [Kation]_i}} = \mathrm{61.54mV · log{[Kation]_o \over [Kation]_i}}\)
Erregungsbildung im Sinusknoten
1. Ca2+-Aktionspotential führt zum öffnen der Kalium-Kanäle
2. durch die Repolarisation / Hyperpolarisation werden die HCN-Kanäle* geöffnet
3. Na+ strömt ein (funny current) und induziert neue Depolarisation
· die Erregungsbildung steht unter dem Einfluss von Parasympathicus (ACh) / Sympathicus (NOR) / Hormonen (A / NOR)
* If-Kanäle / Kationenkanäle, die durch Hyperpolarisation geöffnet werden
Herzfrequenz-Regulation ( Chronotropie )
· Parasympathikus: Nucleus ambiguus → N. vagus → m2-Rezeptor (ACh / nur im Vorhof) → β/γ-Untereinheit stimuliert Kalium-Leitfähigkeit → spontane Depolarisation der Schrittmacherzellen verlangsamt → Bradykardie
· Sympathikus: (Nor)Adrenalin → β1-Rezeptoren → Bildung von cAMP → Aktivierung von PKA → erhöhte Aktivität der Ca2+-Kanäle → Tachykardie
Autonome Reflexe
Afferenzen (Barorezeptoren / Herz / Koronarien / Lunge) → Nucleus solitarius
→ Nucleus ambiguus (dorsaler Vaguskern / Parasympathikus) → Herz (Vorhof) → Bradykardie
→ rostrale ventrolaterale Medulla (Sympathikus) → Herz / Widerstandsgefässe / Kapazitätsgefässe / Nebennierenmark
Aktionspotential + Kanäle im Ventrikel-Arbeitsmyokard
Kontraktions-Regulation ( Erhöhung der Inotropie )
· Sympathikus: β1-Rezeptor → cAMP → PKA → Stimulation der L-Typ Ca2+-Kanäle + SERCA (SR Ca2+-Pumpe)
→ grössere Ca2+-Konzentrationsamplitude → erhöhte Inotropie + Lusitropie
(β2-Rezeptoren in glatten Muskelzellen aktivieren auch PKA, aber der Endeffekt ist eine Dilatation → Grund: Unterschiedliche Proteine / PKA phosphoryliert andere Proteine)
EKG ( EKG-Spur / Vektorschleife )
· Ausschläge in der EKG-Spur zeigen in Richtung des Dipols ( ≠ Fortpflanzungsrichtung )
· T-Welle ist nicht spitzig, weil Repolarisation unkoordiniert / ungleichzeitig geschieht
· die Spitze der R-Zacke ist in den verschiedenen Ableitungen nicht gleichzeitig!
· kleine Vektorschleife: P-Welle
· mittlere Vektorschleife: T-Welle
· grosse Vektorschleife: QRS-Komplex
EKG ( Ableitungen )
· Frontalebene-Ableitungen:
· Einthoven
· Goldberger
· Transversalebene-Ableitungen:
· Wilson
EKG ( Ableitung nach Wilson )
· Transversalebene (unipolar)
· Position der Elektroden:
· V1: 4. ICR | parasternal rechts
· V2: 4. ICR | parasternal links
· V3: 5. Rippe | zwischen V2 und V4
· V4: 5. ICR | medioclaviculär links
· V5: 5. ICR | vordere Axillarlinie
· V6: 5. ICR | mittlere Axillarlinie
· bei Verdacht auf hohen Hinterwandinfarkt:
· V7: 5. ICR | hintere Axillarlinie
· V8: 5. ICR | Scapularlinie
· V9: 5. ICR | Vertebrallinie
EKG ( bipolare und unipolare Ableitung )
· bipolar: Messung der Spannung zwischen zwei gleichberechtigen Punkten auf der Körperoberfläche
· unipolar: Messung zwischen differenter Elektrode und elektrischem Nullpunkt (→ indifferente Elektrode /
Zusammenschaltung von mind. zwei Extremitätenelektroden über Widerstände)
EKG ( U-Welle )
· Potential-Schwankung nach T-Welle
· Genese unklar / erhöht bei Hypokaliämie / Hyperthyreose / Sportlerherz / Bradykardie / Vagotonie
· pathologsich: negative / biphasische U-Welle (Ausnahme: in Ableitung III)
· bei Linkshypertrophie / Rechtsbelastung / koronare Herzkrankheit (KHK) / nach Herzinfarkt / Lungenembolie / Schenkelblock
EKG ( Auswertung )
· P-Welle: Frequenz / R egelmässigkeit ( → respiratorische Sinusarrythmie? )
· PQ-Intervall: Dauer (<0.2s) / Regelmässigkeit ( → AV-Block 1. Grades? )
· QRS-Komplex: Frequenz / Regelmässigkeit / Dauer ( <0.12s → Problem im linken Ventrikel? )
· ST-Strecke: isoelektrisch ( Senkung → u.a. myokardiale Ischämie / Hebung → u.a. Myokardinfarkt )
· T-Welle: konkordant ( Ausnahmen: V1 + V2 / negativ → Repol.-Problem → Ausnahmen: III und V1 bei Linkstyp )
· Extrasystolen?
· Übergangszone in Wilson: rS → Rs / bei V3: R ~ S
· früher: Sokolov-Lyon-Index ( S in V1 + R in V5 > 3.5mV → Hypertrophie )
respiratorische (Sinus)Arrythmie
· durch Einatmen entsteht im Thoraxraum ein Unterdruck → es strömt mehr Blut in den rechten Vorhof
→ erhöhte Füllung des rechten Vorhofes → Bainbridge Reflex → Herzfrequenz wird erhöht
→ Sympathikus wird stimuliert → Herzfrequenz wird erhöht
( andere Erklärung über Hering-Breuer-Reflex: Einatmen → Vagus-Inhibition )
Extrasystolen
Long-QT Syndrom
· verlängerte Systole ( QT-Intervall > 440ms ) → kann zu Synkope / plötzlichem Herztod führen
· v.a. durch Mutationen in K+-Kanälen ( aber auch Na+-Kanäle )
· kann auch durch unerwünschte Arzneimittelwirkung erworben sein
Störungen der Erregungsleitung
· AV-Block:
· Block 1. Grades: Überleitung zum AV-Knoten ist verzögert ( PQ-Intervall > 0.2s )
· Block 2. Grades: manche Vorhoferregungen werden nicht weitergeleitet ( partieller AV-Block / z.B. 2:1 Block )
· Block 3. Grades: keine Überleitung von Vorhof auf Kammern ( totaler AV-Block / Kammern schlagen im Eigenrh. )
· (links- / rechts-) Schenkel-Block:
· Erregungsleitung ist in einem der Kammerschenkel unterbrochen → verlängerte QRS-Dauer
· im Bild: Linksschenkelblock ( bei einem Rechtsschenkelblock wäre QRS-Komplex vertikal gespiegelt )