Grundzüge der Politikwissenschaft

Universität Innsbruck, Pallaver

Universität Innsbruck, Pallaver


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Langue Deutsch
Catégorie Politique
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Crée / Actualisé 08.09.2014 / 26.07.2022
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Konkordanzmodell

  • Kritik am Konkurrenzmodell: Voraussetzungen anders als in angloamerikanischen Demokratien weil Verteilung der Wähler fragmentiert -> Tiefe Brüche der Einstellung, die keine Konzentration in der Mitte zulassen -> normal bedeutet, Verteilung rechts, links, Mitte
  • Lehmbruch, Ljiphart

grundsätze des Wahlrechts

wahl und Parlamentarismus ist wichtigstes Bindeglied zwischen plebiszitären und repräsentativen Demokratien

  • Unmittelbar und direkt -> ohne Einschaltung einer Zwischeninstanz
  • Frei und geheim
  • Allgemein und gleich -> alle Stimmen wiegen gleich viel -> gilt für aktives und passives Wahlrecht

Grundsätze des Wahlrechts

  • Sie müssen Bestandteil des Konsens sein
  • erst allmählich selbstverständlich geworden -> erst schrittweise wurden Ungleichheiten beseitigt -> z.b. Einführung des Frauenstimmrechts (CH 1971)

demokratischer Parlamentarismus

Parlament ist Brennpunkt der repräsentativen Demokratie -> in England vor der Entwicklung der neuzeitlichen Demokratie

Kriterien:

  • Direkte Bestellung durch das Volk (mindestens eine Kammer)
  • Gesetzgebung ist dem Parlament vorbehalten
  • Kontrolle der Regierung muss das Parlament ermöglichen
  • Öffentlichkeit -> Tätigkeit des Parlaments
  • Freies Mandat -> Abgeordnete können innerhalb einer Wahlperiode nicht abberufen werden

Praxis des Parlamentarismus

grundsätze sind vielfach relativiert

  • Direkte Bestellung gilt im allgemeinen den Parteien
  • Gesetzgebung ist dem vorparlamentarischen Raum vorbehalten -> Parlament ist auf formale Beschlussfassung relativiert
  • Kontrolle der Regierung ist Aufgabe der Minderheit im Parlament = Opposition
  • Öffentlichkeit ist weitgehend oder zur Gänze vom virpatlamentarischem Raum ausgeschlossen
  • Freies Mandat -> Parlamentarier verdanken Mandat einer Partei

Verhältnis zwischen Parlament und Regierung

das Verhältnis ist durch Begriff der Verantwortung geprägt

Die Verantwortung der Regierung gegenüber dem Parlament kann 2 Formen annehmen

  • Rechtliche Verantwortung: Parlament kann gegen Regierung nur Vorgehen wenn dieser ein rechtlicher Vorwurf zu machen ist
  • Politische Verantwortung: Parlament kann bei jeder politischen Meinungsverschiedenheit gegen Regierung Vorgehen -> Misstrauensvotum

Trennung im Parlament

  • Im Parlament selbst -> Trennung zwischen den Ausschüssen und dem (öffentlichen) Plenum und ebenso wichtig die Differenzierung zwischen einzelnen Parteigruppen
  • Terennung zwischen vorparlamentarischem Bereich (Entscheidungen in der Gesetzgebung) und parlamentarischem

Opposition 

  • modernes Parlament lebt vom Spannungsfeld zwischen Regierung und Opposition
  • Nur Opposition kann Öffentlichkeit herstellen
  • Opposition kann im Parlament Kontrolle der Regierung sichern
  • Ohne Opposition verliert das Parlament seine demokratische Rechtfertigung

Verschiedene Erscheinung der Opposition

  • fundamentalopposition
    • Lehnt regierende Mehrheit und wesentliche Bestandteile des politischen Systems ab
    • Kein oder wenig Konsens zwischen Opposition und Regierung
  • Alternativopposition
    • Hauptziel ist selbst zur Mehrheit und damit zur Regierung zu werden
    • Gleichgewicht von Konkurrenz und Konkordanz zwischen Regierung und Opposition
  • Scheinopposition
    • Inhaltliche Vorstellungen sind im wesentlichen mit gegenwärtiger Regierung identisch
    • Nur formal Konkurrenz -> tatsächlich Kameraderie
  • Bereichsopposition
    • Zwischen Regierung und Opposition kann aufgrund hoher Kontrolle nicht mehr unterschieden werden

Opposition

  • fundamental- und Scheinopposition Gefahr für Demokratie weil Fundamental Defizit an Konsens und Schein Defizit an Konflikt
  • Zu erfüllende Aufgaben (parlamentarische Öffentlichkeit herstellen) sind bei Alternativ und im Fall einer breiten Koalitionsregierung in Bereichs am besten aufgehoben

Verfassung

  • Die Ordnung der Machtzuweisung, -Kontrolle und -Ablösung  ist Hauptaufgabe jedes politischen Systems
  • Hauptaufgabe der Verfassung ist Begrenzung von Macht

Arten der Verfassung nach Karl Loewenstein

  • normative Verfassung
    • Verfassungstheorie und -Wirklichkeit Stimmen völlig überein
    • Idealzustand, dem sich moderne Demokratie annähern kann
  • Nominale Verfassung
    • Teilweise Übereinstimmung zwischen Theorie und Wirklichkeit
  • Semantische Verfassung
    • Theorie und Wirklichkeit haben (fast) nichts gemeinsam
    • Mit Demokratie nicht vereinbar weil die in der Verfassung festgelegten Spielregeln nicht mehr der Realität entsprechen würden
    • Verfassung der UDSSR zur Zeit Stalins -> in Verfassung Meinungs- und Religionsfreiheit, aber in Praxis des totalitären Systems beseitigt

Gewaltenteilung

  • moderne Gewaltenteilung beginnt 1688 in GB mit historischen Pattsituation zwischen grundsätzlich nicht-demokratischen Verfassungsorgan (Krone, Monarch) und potentiell demokratischen (Parlament) als Ergebnis der "Glorreichen Revolution"
  • Regierung und Premierminister waren nicht mehr vom Monarchen abhängig, sondern von Parlamentsmehrheit -> dadurch waren Legislative (Parlament) und Exekutive (Regierung) verbunden
  • Anfänge der modernen Gewaltenteilung Locke und von Mintesquieu weiterentwickelt 

Formen der Gewaltenteilung in aktuellen Demokratie

  • institutionelle Gewaltenteilung
    • Gleichgewichtige Trennung zwischen ...
      • Rechtsetzungen (legislativen) Gewalt -> Parlament
      • Rechtvollziehende (exekutive) Gewalt -> Präsident, Regierung
      • Rechtsprechende (judikative) Gewalt -> Gerichtsbarkeit
    • präsidentielles System in den USA
  • Zeitliche Gewaltenteilung
    • Trennung zwischen Legislative und Exekutive wird aufgehoben wegen Verbindung von Parlamentsmehrheit und Regierung
    • Opposition will möglichst rasch in Rolle der Regierung kommen
  • föderative (vertikale) Gewaltenteilung
    • politische Gewalt wird auf mehreren Ebenen verteilt -> Bundesstaat, Gliedstaaten, Gemeinden

Kriterien politischer Systeme

politische Systeme, also systematische Ordnung von dauernder Macht -> Herrschaft

  • sozioökonomische Infrastruktur
    • industrialisierte Gesellschaft und nicht industrialisierte Gesellschaft -> unterschiedliche Voraussetzungen
    • Unterscheidung politischer Systeme in industrialisierter Gesellschaft
      • Privateigentum an Produktionsmittel wird akzeptiert -> kapitalistisch
      • Privateigentum an Produktionsmittel ablehnen -> kommunistisch, sozialistisch
  • soziopolitische Infrastruktur
    • Unterscheidung politischer Systeme
      • Mehrparteiensysteme / Parteienpluralismus -> offener Wettbewerb um Wählerstimmen ist von 2 oder mehr Parteien erlaubt
      • Parteienmonismus -> Wettbewerb wird nicht zugelassen
  • Verfassungsstruktur
    • Unterscheidung politischer Systeme
      • mit institutioneller Gewaltenteilung -> präsidentielle Systeme
      • mit zeitlicher Gewaltenteilung -> parlamentarische Systeme
    • nur bei Mehrparteiensystemen sinnvoll

Systemtypen der industrialisierten Gesellschaft

für das 20. Jahrhundert ohne Dritte Welt

  • liberale Systeme
    • Parteiensystem -> pluralistisch
    • Wirtschaftssystem -> kapitalistisch
    • Ideoliogie -> demokratisch, egalitär
  • kommunistische Systeme
    • Parteiensystem -> monistisch
    • Wirtschaftssystem -> sozialistisch
    • Ideologie -> demokratisch, egalitär
  • faschistisches Systeme
    • Parteiensystem -> monistisch
    • Wirtschaftssystem -> kapitslistisch
    • Ideologie -> anti-demokratisch, anti-egalitär

4. Kombination ist vorstellbar -> Verbindung von Parteienpluralismus und sozialistischer Wirtschaftsordnung -> nirgendwo verwirklicht, aber bestimmte Ansätze z.B. CSSR 1968 = Tschechoslowakei

Spannungsverhältnis zwischen Legitimität (Anerkennung durch Bürger) und Effektivität (Leistungsfähigkeit des Systems)

 

Gemeinsamkeiten politischer Systeme

  • Ideologie = demokratisch, egalitär
    • liberales und kommunistisches System
  • Wirtschaftssystem = kapitalistisch
    • liberales und faschistisches System
  • Parteiensystem = monistisch
    • kommunistisches und faschistisches System

parlamentarische Systeme

  • Verflechtung von Parlament und Regierung
  • Regierung wird direkt oder indirekt von Parlamentsmehrheit legitimiert
  • die Aufhebung der Trennung von Legislative und Exekutive führt zur Abwertung des Parlaments

Merkmale parlamentarischer Systeme

  • Regierung und Opposition sind klar unterscheidbar
  • politischer Verknüpfung von Parlament und Regierung durch Misstrauensvotum 
    • Parlament kann durch Mehrheitsbeschluss Regierung stürzen
    • zwingt zur politischen Identität von Regierung und Parlamentsmehrheit
  • politische Verknüpfung von Parlament und Regierung durch Auflösungsrecht
    • Regierung kann parlamentarische Neuwahl erzwingen
  • Doppelmitgliedschaft
    • in GB vorgeschrieben
  • Führungspositionen in Regierung und -parteien werden in Personalunion wahrgenommen
  • reduzierte Stellung des Staatsoberhauptes
    • staatliche Macht in Regierungschefs gebündelt
  • reduzierte Stellung der 2. Kammer des Parlaments

Beschränkungen des Präsidenten oder Monarchen

die Vorrangigkeit des Regierungschefs gegenüber dem Staatsoberhaupt äußert sich in Beschränkungen

  • Regierungschef und Regierung sind mit Parlamentsmehrheit eins
  • Staatsoberhaupt darf auch bei außergewöhnlichen Umständen kein Organ sein, dass grundsätzliche Entscheidungen fällt

Kabinett in GB

als Kabinettsregierung bezeichnet -> Kabinett/Regierung steht im Mittelpunkt -> ihm gegenüber steht das Schattenkabinett = oppositionsführer

Mitglieder des Kabinetts

  • Premierminister
  • inneres Kabinett
  • Kabinett, dem alle Minister im Kabinettsrang angehören -> ca. 20
  • Kabinett ohne Kabinettsrang

Sitzordnung des britischen Parlaments

  • drückt das Gegenüber von Regierung und Opposition klar aus
  • 1. Bankreihe: Premierminister und andere Mitglieder der Regierung
  • 1. Bankreihengegenüber: leader of the opposition mit den Mitgliedern des Schattenkabinetts
  • Reihen dahinter: die übrigen oppositionellen Abgeordneten
  • Logik: Regierung und Opposition sitzen im Parlament gegenüber

präsidentielle Systeme -> allgemein

  • Trennung vpn Regierung und Parlament = institutionelle Gewaltenteilung
  • direkte Wahl des Parlaments durch das Volk und direkte Volkswahl der Regierung bzw. Präsident

Merkmale präsidentieller Systeme

  • Trennung von Parlament und Regierung durch das Fehlen politischer Verantwortlichkeit der Regierung gegenüber des Parlaments
    • kein Misstrauensvotum
  • Trennung von Parlament und Regierung durchs Fehlen eunes Auflösungsrechts
    • wegen Fehlen dieser beiden -> relative Selbstständigkeit von Parlament und Regierung = im Vergleich zu parlamentarischem System Aufwertung des Parlaments
  • keine Doppelmitgliedschaft
  • staatliche Führungspositionen können nicht vollständig und geschlossen von der Regierungspartei gebündelt werden
  • Opposition kann über die Mehrheit im Parlament verfügen
  • Staatsoberhaupt ist Regierungschef
  • Zweikammernsystem mit annähernd gleich starken Häusern

Modell präsidentieller Systeme USA

strikte Trennung von Legislative (Kongress) und Exekutive (Präsident und sein Kabinett) ist wegen gewisser Kooperation abgeschwächt -> Präsident ist auf Gesetzgebung des Kongresses angewiesen

Formen der Zusammenarbeit von Präsident und Kongress

  • Präsident hat ein Veto gegenüber dem Kongress
    • kann durch einenZwei-Drittel-Mehrheit des Kongresses außer Kraft gesetzt werden
  • Senat hat gegenüber dem Präsidenten eine Art Veto
  • bei der Führung der Außenpolitik sind Senst und Präsident aneinander gebunden

präsidentielles System USA -> allgemein

  • Präsident 4 Jahre -> einmal wiederwählen
  • impeachment
    • gerichtsähnliches Verfahren
    • Regierungshaus klagt Präsidenten wegen schwerer Vergehen und Senat muss ihn schuldig sprechen, damit er Amt verliert
  • oberster Gerichtshof
    • Mitglieder werden vom Präsidenten auf Lebenszeit ernannt und muss vom Senat bestätigt werden
    • ständige Anpassung an gesellschaftliches Wirklichkeit wird durch ihn vollzogen

Merkmale gemischter Systeme

Weimarer Republik, Ö seit 1929, Russland seit 1991, Portugal seit 1976

  • bipolarität des Wahlvorganges
    • Wahl von Parlament und Präsident wie in präsidentiellen Systemen
  • Fusion von Exekutive und Legislative
    • Regierung (vom Präsident ernannt) ist vom Präsident und Parlamentsmehrheit abhängig

gemischte Systeme -> allgemein

  • Konfliktfall zwischen Präsident und Parlamentsmehrheit führt zu Pattstellung -> kann zur Lähmung des gesamten politischen Systems führen
  • Pattstellung wird vermieden durch Verzicht auf volle Nutzung der Rechte einer Seite
  • russische Verfassung gibt im Konfliktfall dem Präsidenten stärkere Position gegenüber dem Parlament
  • Rolle des Regierungschefs
    • Regierungschef ist verlängerter Arm des Präsidenten -> präsidentielle Elemente dominieren
    • Regierungschef verselbstständigt sich -> parlamentarische Elemente dominieren

Sonderfall gemischter Systeme -> Schweiz

parlamentarische Elemente

  • Regierung legitimiert sich aus dem Parlament heraus -> keine eigenständige Legitimationsgrundlage des Bundesrates
  • Staatsoberhaupt keine effektive Rolle, sondern repräsentative Rolle

präsidentielle Elemente

  • parlamentarisches und Regierungsamt sind unvereinbar
  • Regierung ist Parlament politisch nicht verantwortlich -> kein Misstrauensvotum und Auflösungsrecht
  • beide Kammern wählen gemeinsam den Bundesrat

weitere Besonderheiten der Schweiz

Präsidentielles System ohne Präsident oder parlamentarisches System ohne politische Verantwortung der Regierung gegenüber dem Parlament

  • besondere Einrichtungen der direkten Demokratie
  • ausgeprägte Konkordanzmechanismen -> permanente 4-Parteien umfassende Konzentrationsregierung
  • Kollegialitätsprinzip auf Regierungsebene -> 7 Mitglieder des Bundesrates sind untereinander gleich -> kein Regierungschef -> Bundespräsident besitz nur Ehrenvorrang

Einparteien- vs. Mehrparteiensysteme

  • Mehrparteiensysteme
    • sind einem Pluralismus verpflichtet
    • Ernst Fraenkel: Gemeinwohl a posteriori -> erst im nachhinein festzustellendem Gemeinwohl
  • Einparteiensysteme
    • Gemeinwohl a propri -> Gemeinwohl steht von vornherein fest
    • das was dem Volk nützt, ist grundsätzlich allgemein einsichtig

Merkmale der Einparteiensysteme

  • keine legale Ablösung der Einheitspartei
  • keine oder wenig Kontrolle der Regierenden, da kein Wettbewerb
  • Neigung zum politischen Terror

Einparteiensysteme allgemein

  • Unfähigkeit die Weitergabe von Macht immanent zu regeln
    • durch Tod eines Diktators entweder Nachfolgefrage in Form eines gewaltsamen Machtkampfes oder Ende des Systems
    • da Nachfolgefrsge nicht befriedigend lösbar -> extreme überalterung der herrschenden politischen Klasse
  • Haupttypen -> kommunistische und faschistische Einparteiensysteme

Faschismustheorie

  • Reinhard Kühnl
  • betont Unterschiede zwischen kommunistischen und faschistischen Einparteiensystemen
  • entscheidend ist, ob Wirtschaftsordnung kapitalistisch oder sozialistisch ist -> kapitalistisch - es hängt von sekundären Faktoren ab, ob faschistisch oder liberal
  • faschistische Einparteiensysteme sind nur Folge von Krisenerscheinungen des Kapitalismus

Totalitarismuszheorie

  • Hannah Arendt
  • Gemeinsamkeit zwischen faschistischen und kommunistischen Einparteiensystemen
  • Einparteiensysteme tendieren zur Unterdrückung Andersdenkender

autoritäre vs. totalitäre Systeme

  • autoritär
    • im engsten politischen Bereich wird keine Opposition, kein Freiraum geduldet
    • außerhalb dieses engsten politischen Raumes herrschen weitgehende Freiheiten
  • totalitär
    • in allen gesellschaftlichen Bereichen wird jede Abweichung, jedes Anderssein untersrückt
    • nicht nur Einheitspartei, sondern Einheitskultur, Einheitsreligion
    • stützen sich auf bestimmte Lehren, die einen absoluten Wahrheitsanspruch vertreten
    • abweichende Meinungen sind Verrat an der Wahrheit
    • in historischer Entwickllung verlieren totalitäre Systeme an Totalität und nehmen Züge autoritärer Systeme an -> Sowjetunion im Zuge der Entstalinisierung

kommunistische Einparteiensysteme -> Demokratie anspruch

sie haben FÜR SICH Demokratie beansprucht

Merkmale

  • egalitärer Grundsatz
    • radikale Gleichheitsvorstellung des Marxismus ließ unterschiedliche Behandlung (Rasse, Nation) nicht zu
  • demokratischer Grundsatz
    • oligarchische Erscheinungen und Führerkult konnten bekämpft werden

kommunistische Einparteiensysteme -> offene vs. versteckte Einparteiensysteme

  • offen
    • UdSSR, Jugoslawien
    • offiziel vertraten sie das Parteienmonopol der kommunistischen Partei
  • versteckte
    • DDR, Polen
    • neben kommunistischer Partei existierten legal andere Parteien -> aber kein Wettkampf um Wählerstimmen war zugelassen

Charakteristikum bis 1988

kommunistische Parteien waren durch ein Nebeneinander von Staats- und Parteiorganisation gekennzeichnet

bis 1988 in UdSSR die wichtigsten Stufen dieser beiden Organisationen erkennbar

bis dahin war das politische System wie folgt charakterisiert

  • Staat und Partei waren parallel aufgebaut
  • in der sojetischen Verfassung stehenden Grundrechte wurden aufgehoben

 

Übergang kommunistischer  zu liberalen Systemen

der Übergang wied durch das Aufleben nationaler Konflikte begleitet

beispiel UdSSR

  • offene Unabhängigkeitsbestrebungen der Teilrepubliken
  • bürgerkriegsähnliche Auseinandersetzungen
  • der (gescheiterte) Putsch 1991 bedeutete das Ende der Umgestaltungspläne -> kommunistische Partei verlor ihre Führungsrolle
  • unabhängig gewordene Staaten schlossen sich zusammen zu Staatenbund = Gemeinschaft unabhängiger Staaten GUS 
    • Teilweise verbunden durch gemeinsame Militär- und Wirtschaftsaufgaben und dominiert von Russland
  • 3 Nachfolgerepubliken (Est, Let, Lit), die der GUS nie angehörten haben durch Beitritt zu NATO und EU dem Einflussbereich der russischen Föderation entzogen