
Grundlagen des Rechnungswesen (RW)-Theorie
Theoretische Fragen zum Rechnungswesen, Dozent Joe Andereggen
Theoretische Fragen zum Rechnungswesen, Dozent Joe Andereggen
Kartei Details
Karten | 23 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Finanzen |
Stufe | Berufslehre |
Copyright | BP Didac |
Erstellt / Aktualisiert | 23.01.2019 / 02.02.2025 |
In welche zwei Hauptbereiche wird das Rechnungswesen organisatorisch unterteilt, und welches sind die wichtigsten Aufgabengebiete pro Bereich?
a) Finanzwirtschaft (Finanzwesen)
- Finanzbuchhaltung
- Cash-Management
- Sachbearbeitung
- Inventur organisieren und Inventar erstellen
- Daten analysieren und rapportieren
- Nebenbuchhaltungen führen
b) Betriebswirtschaft
- BeBu (Betriebsbuchhaltung) führen
- Kalkulationsgrundlagen erstellen
- Anlagebuchhaltung führen
- Wirtschaftlichkeits- und Investitionsrechnungen erstellen
- Aktives Kostenmanagement betreiben
Nennen Sie die wichtigsten Zuständigkeitsbereiche des Rechnungswesen!
a) Finanzbuchhaltung führen
- Kreditoren BuHa
- Debitoren BuHa
- Lohn BuHa
- Hauptbuch (Journal)
b) Betriebsbuchhaltung (BeBu) führen
- Kostenartenrechnung
- Kostenstellenrechnung
- Kostenträgerrechnung
- Anlagebuchhaltung
- Materialbuchhaltung (evtl. durch Logistik)
c) Planungsrechnung erstellen
- Budget (1-Jahres-Planung)
- Finanziell-Strategische Planung
d) Kalkulationsgrundlagen schaffen
- Vor- (Kosten-/Zuschlagssätze), Nach- (Soll-Ist-Vergleich) und Mitkalkulation (laufende Überwachung)
e) Informationen bereitstellen
- Periodisches Berichtswesen (Kennzahlen)
- Spezifische Informationen (iks)
- Betriebswirtschaftliche Schulungen
f) Analysen durchführen
- Betriebswirtschaftliche Analysen
- Investitions- und Wirtschaftlichkeitsrechnung
Welche Anforderungen muss das Rechnungswesen erfüllen?
Das Rechnungswesen muss:
- den gesetzlichen Bestimmungen gemäss OR entsprechen
- Vorgaben und Weisungen seitens Statuten , VR, GL befolgen
- wirtschaftlich relevante Tatbestände kompetent aufbereiten und analysieren
- sauber strukturiert sein und eine organische Einheit bilden
- bei der Daten aufbereitung und -ausgabe ökonomisch organisiert sein
- Informationsbedürfnisse gemäss Anforderungen und Problemstellungen erfüllen
Wem liefert das Rechnungswesen informationen?
a) Internen Stellen
- Verwaltungsrat
- Geschäftsleitung
- Führungskräfte
- Sachbearbeitende
b) Externen Stellen
- Eigentümer (Aktionäre usw.)
- Fremdkapitalgeber (z.B. Bank)
- Staat (Steuern)
- Presse
- Kunden/Lieferanten (z.B. Kontoauszug)
Welches sind die allgemeinen gesetzlichen Vorschriften über die Buchführung?
OR 957 sinngemäss: Wer verpflichtet ist, sich im Handelsregister eintragen zu lassen, muss eine ordnungsgemässe BuHa führen, aus der Vermögenslage, Schulden, Forderungen und Betriebsergebnisse pro Geschäftsjahr ersichtlich sind!
Welche Grundsätze kennt das schweizerische Recht bei der Buchführung?
a) Ordnungsmässigkeit (OR 957/662a)
b) Vorsicht (OR 960/665-667/669)
c) Wahrheit (OR 959/662a)
d) Klarheit (OR 959/662a)
Das aktienrecht nennt in OR 662a noch weitere wichtige Grundsätze.
Welche gesetzlichen Anforderungen muss ein Beleg erfüllen?
OR 728/2
Der VR übergibt der Revisionsstelle alle erforderlichen Unterlagen
OR 962
Buchungsbelege sind während zehn jahren aufzubewahren
Was verstehen sie unter einer ordnungsgemässen Belegführung?
- Der beleg muss im Zusammenhang des Geschäfts stehen
- Der beleg muss dokumentiert sein (Geschäftsinhalt)
- Der Beleg muss autorisiert sein (berechtigung), d.h. visiert durch die berechtigten Personen gemäss Kompetenzrichtlinien
- Der Beleg muss jederzeit zugriffsbereit sein (Buchhaltungsbezug, Ablage)
Was verstehen Sie unter Editionspflicht?
Die Pflicht zur Herausgabe von Geschäftsakten, wenn ein Richter sie zur Beweisführung als notwendig erachtet
(OR 963)
Beschreiben Sie das Konto in formeller Hinsicht!
Formeller Aspekt
Ein Konto ist ein Teil der BuHa und besteht aus folgenden Teilen:
Kopfinformationen
- Konto-Nummer
- Bezeichnung
- Geschäftsjahr
Kolonneninformationen
- Datum
- Text
- Beleg-Nummer
- Soll/Haben/Saldo-Spalte
Zeilenebene
- Eröffnungsbuchhaltung
- laufende Buchungen
- Abschlussbuchungen
Beschreiben Sie das Konto in funktionaler Hinsicht!
Funtionaler Aspekt
Ein Konto hat die Funktion, die Geschäftsfälle, nach bestimmten Kriterien zu gliedern bzw. zu ordnen. Ein Konto ist ein sortierbegriff innerhalb der Buchhaltung und somit Erfassungsort gleichartiger Geschäftsfälle.
Beschreiben Sie das Konto in materieller Hinsicht!
Ein Konto zeigt wertmässige Bestände, Bestandesänderungen und Bewegungen einzeln (Buchungszeile) und gesamthaft (Saldo) auf.
Was sagt Ihnen der Begriff «SOLL»?
- Belastung
- plus (+)
- ein,
- woher,
- Verwendung
Was sagt Ihnen der Begriff «HABEN»?
- Entlastung/Gutschrift
- Minus (-)
- aus
- woher
- Herkunft
Wo steht der «Soll-Saldo»?
Immer zum Ausgleich des Kontos auf der Haben-Seite!
Wo steht der «Haben-Saldo»?
Immer zum Ausgleich des Kontos auf der Soll-Seite!
Welche Buchungen haben grundsätzlich einen Einfluss auf den Erfolg?
Grundsätzlich haben nur Buchungen einen Einfluss auf den Erfolg, die ein Konto der Bilanz und ein Konto der Erfolgsrechnung wertmäsig verändern.
Bei welcher Konto-Konstellation (Buchungssatz) wirken sich einzelne Buchungen positiv auf den Erfolg aus?
Positiv auf Erfolg
Soll Haben
Bilanzkonto Erfolgsrechnungskonto
Bei welcher Konto-Konstellation (Buchungssatz) wirken sich einzelne Buchungen negativ auf den Erfolg aus?
Negativ auf Erfolg
Soll Haben
Erfolgsrechnungskonto Bilanzkonto
Welche Buchungsvorgänge haben den Charakter einer Korrekturbuchung (mehrere Antworten möglich)?
Darf die Buchhaltung in Fremdwährung geführt werden?
Ja! OR 960 (Ende Geschäfts-Jahr: Inventar, Bilanz und Erfolgsrechnung in CHF umrechnen)
Was verstehen Sie unter einem Kontorahmen?
Der Kontorahmen ist eine Norm für die Konteneinordnung (Reihenfolge). Ersorgt für eine bestimmte Systematik und Struktur. Die Konten sind nach bestimmten Gesichtspunkten gegliedert, die sich je nach Land oder Branchen unterscheiden können (KMU, Käfer, Banken, Versicherungen usw.).
Welche Grundlagen muss ein Kontorahmen erfüllen?
- Anpassungsfähigkeit (genügend freie Stellen als Kontenreserven/Ausgerichtet an bestimmte Zielgruppen)
- Klarheit (Gute Übersicht, klare abgrenzung, Einfachheit, Systematische Gruppierung)
- Auswertbarkeit (Voraussetzung für wirtschaftliche Beurteilung schaffen, Überwachung der Liquidität, Basis für die Kalkulation, Branchenvergleich ermöglichen)
- Betriebswirtschaftliche Anforderung (Trennung Geschäft/Privathaushalt, Erfolgsrechnung als Bruttorechnung)
- Staatliche Vorschriften (Handelsrechtliche Vorschriften, Steuerliche Vorschriften)