Grundlagen der Psychologie

Klausurfragen zu o.g. Thematik (Dipl. Psychologin Frau Pelmer)

Klausurfragen zu o.g. Thematik (Dipl. Psychologin Frau Pelmer)

Christian Roth

Christian Roth

Kartei Details

Karten 53
Lernende 10
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 14.01.2015 / 03.09.2023
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Beschreiben Sie den Aufbau des Gehirns!

Großhirn

Zwischenhirn

Ventrikel (Hohlräume mit Hirnwasser)

Mittelhirn

Kleinhirn

Brücke

Verlängertes Rückenmark (ältester Bereich)

Benennen Sie die gekennzeichneten Areale im Mittel- und Zwischenhirn!

Beschreiben Sie ihre Funktionen!
 

Hypothalamus
- Wichtigstes Steuersystem des vegetativen Nervensystems
- Reguliert Atmung, Kreislauf, Nahrungsaufnahme
- Hormoneller und neuronaler Signal-In- und Output
 

Hypophyse
- Wichtigstes Steuerorgan des hormonellen Systems
- Bildungsort und Speicher verschiedener Hormone
- Steuerung durch Releasing- und Inhibitinghormone vom Hypothalamus

Thalamus
- sehr stark vernetzter Gehirnteil
- Verbindung zur Seh- und Hörbahn
- Filterung sensorischer Informationen
- Emotionen, Motivation, Ich-Erleben
- "Tor zum Bewusstsein"

Mittelhirn
- Koordination optischer Reflexe
- Steuerung der Augenmuskulatur
- Bewegungssteuerung
- beteiligt an Schmerzwahrnehmung

Was versteht man unter "somatotopische Repräsentation" der Körperteile?

Verhältnis der Hirnfläche zu Körperteilen

Was bedeutet "Plastizität des Gehirns"?

Gehirn ist durch Veränderungen und Lernprozesse stark veränderbar

Bei entsprechender Anforderung verändern sich Schaltkreise, bestimmte Gehirnzentren wachsen und formen sich

Neuronen können sich nach einer Schädigung reorganisieren

Das Gehirn kleiner Kinder weist die größte Plastizität auf

Beispiel:
Verlust eines Fingers: der sensorische Kortex beginnt Signale vom benachbarten Finger zu erhalten, die dann sensibler werden

Beschreiben Sie den Aufbau einer Nervenzelle!

Beschreiben Sie ihre Wirkungsweise!

Neuron (= Nervenzelle)
- Informationstransport und Verarbeitung

Zellkörper (Soma)
- Zentrum  des zellulären Stoffwechsels
- enthällt im Zellkern die genetischen Informationen

Dendriten
- Verästelte Verbindungen zu anderen Neureonen (Informationsaufnahme)
- Struktur erleichtert Vernetzung

Axon
- Fortsatz des Zellkörpers zur Informationsleitung
- Transport weg vom Zellkörper
- Länge bis zu 1 Meter
- schnelle Impulsleitung (120 m/s)

Myelinschicht
- fetthaltige Umhüllung des Axons
- Sicherung und Beschleunigung der Impulsleitung
- Schnürringe als Unterbrechungen

Kollateralen
- Verzweigungen an den Enden des Axoms mit Verdickungen am Ende
- Verbindung mit anderen Neuronen oder Muskeln

Synaptische Endigung
- Kontaktfläche zu Dendriten oder Muskeln
- Informationsweitergabe auf chemischem oder elektrischem Weg
 

Nennen und beschreiben Sie die Grundlagen des Informationstransportes in einer Nervenzelle!

Neuronen erzeugen durch chemische Prozesse (Ionenaustausch) elektrische Spannung

Ruhiges Neuron
- negatives Zellinneres
- positives Zelläußeres
- Zellmembran für einige Ionen durchlässig (für andere nicht)

Erregtes Neuron
- Aktionspotiential (bei ausreichender Stimulierung der Nervenzelle)
- Depolarisierung (Zellineres wird weniger negativ)
- Zellmembran wird durchlässiger
- "Alles oder nichts Prinzip" (Erregungsschwelle muss überschritten werden, sonst kein Aktionspotential)

Refraktärzeit
- Benötigte Zeit bis Ruhepotential wieder erreicht ist
- Zelle in dieser Zeit nicht aktivierbar

Depolarisation
- Durch Ionentransport
- Positive Teilchen in die Zelle

Repolarisation
- Nach Aktionspotential
- Positive Teilchen aus der Zelle

Beschreiben Sie die Informationsübertragung zwischen zwei Nervenzellen!

"Präsynaptisches Neuron" gibt Impuls an "Postsynaptisches Neuron"

Wenn ankommendes Signal die Erregnungsschwelle übersteigt, dann wird ein Aktionspotential ausgelöst

Durch synaptische Endigungen des impulsabgebenden Neurons (präsysnaptisches Neuron) werden Neurotransmitter freigesetzt

Rezeptormoleküle an den Dendriten des impulsempfangenden Neuron (postsynaptisches Neuron) nehmen diese Neurotransmitter auf

Der schmale Spalt zwischen synaptischen Endigungen und Dentriten, in dem der Austausch stattfindet, nennt man "Synaptischer Spalt"

Überflüssige oder nicht aufgenommene Neurotransmitter, die im synaptischen Spalt lagern, werden durch das impulsgebende Neuron (präsynaptische Neuron) in den synaptischen Endigungen wieder aufgenommen ("Reuptake")

Beschreiben Sie die "Topografische Gliederung" des Nervensystems!

Zentrales Nervensystem
- Gehirn
- Rückenmark

Efferenz
- Informationen WEG von einem betrachteten Gebiet

Afferenz
- Informationen ZUM betrachteten Gebiet

Peripheres Nervensystem
- Alle Nerven außerhalb des Gehirns und Rückenmarks
- Körper-, Spinal-, Hirnnerv(en)

Beschreiben Sie die "Funktionelle Gliederung" des Nervensystems!

Somatisches Nervensystem
- Steuerung der Willkürmotorik und Sensorik (Reflexe)
- Nicht die inneren Organe

Vegetatives Nervensystem
- Steuerung der Funktionen der inneren Organe und Sensorik aus den inneren Organen
- Autonom

Welche Aufgaben hat das "vegetative Nervensystem"?

Aufgaben
- Steuerung der inneren Organe
- Aufrechterhaltung der Homöostate (Gleichgewicht od. Balance wie Hormone und Blutzucker)
- Adaption an die Umwelt (Temperaturregulierung, Schwitzen, ...)

Sympathikus
- versetzt in Erregung (schnellerer Herzschlag)
- mobilisiert Energie (Ausschüttung von Adrenalin)
- Adaption an die Umwelt

Parasympathikus
- sorgt für Entspannung (langsamerer Herzschlag)
- regt Energieerzeugung an (regt Verdauung an)
- Regeneration

Darmnervensystem
- steuert Darmmuskulatur
- regt Enzymbausschüttung und Absorption von Nährstoffen an
- ist stark mit Sympathilus und Parasympathikus verbunden

Erörtern Sie die Begriffe "Empfindung", "Wahrnehmung", "Bottom-Up" und "Top-Down"!

Empfindung
- Prozess, bei dem Sinnesrezeptoren und Nervensystem Reizenergien aus unserer Umwelt empfangen kann

Wahrnehmung
- Prozess, bei dem sensorische Informationen organisiert und interpretiert werden
- ermöglicht es, die Bedeutung von Gegenständen und Ereignissen zu erkennen

Bottom-Up-Verarbeitung (Sinnesreize = Daten)
- aufsteigende, datengesteuerte Informationsverarbeitung
- Analyse, beginnend mit Sinnesrezeptoren, aufsteigend bis Integration sensorischer Informationen durch Gehirn

Top-Down-Verarbeitung (Erfahrung)
- absteigende, konzeptgesteuerte Informationsverarbeitung
- gesteuert durch höhere mentale Prozesse (Erfahrungen u. Erwartungen interpretieren Informationen)

"Jeder Organismus bekommt die Informationen, die er benötigt"

Beschreiben Sie den Aufbau des Auges!

Fovea
- wenig Stäbchen
- mehr Zäpfchen

Beschreiben Sie den Aufbau und die Funktion des Auges!

Fovea
- Bereich des schärfsten Sehens auf der Retina
- wenig Stäbchen
- mehr Zäpfchen

Erklären Sie den "Sehvorgang auf der Netzhaut"!

Einfallendes Licht löst photochemische Reaktion auf Stäbchen und Zapfen aus

Aktivierung der Bipolarzellen

Bipolarzellen aktivieren Ganglienzellen (Gangleinzellen laufen zusammen und bilden den Sehnerv)

Stäbchen
- sind sehr lichtempfindlich (Dämmerungssehen)
- erkennen schwarz und weiß
- ermöglichen peripheres Sehen

Zapfen
- ermöglichen Detailsehen
- können Farben unterscheiden
- sind in der Fovea konzentriert

Konvergenz
- ca. 120 Stäbchen aktivieren eine Ganglienzelle
 

Beschreiben Sie den Aufbau des Ohrs!

Äußeres Ohr
- bündelt Schallwellen im Bereich des äußeren Gehörgangs

Äußerer Gehörgang
- ca. 3 cm langer Gang, der zunächst knorpelig ist und im hinteren Bereich knöchern

Trommelfell
- ca. 9 mm Durchmesser, trennt äußeres und Mittelohr.

Mittelohr
- Luftgefüllter Bereich, in dem über kleine Knochen die Luftschwingungen an das flüssigkeitsgefüllte
  Innenohr weitergeben und verstärkt werden

Eustachische Röhre
- sorgt beim Schlucken für einen Druckausgleich zwischen Außenwelt und Mittelohr

Innenohr
- beinhaltet die Cochlea und das Gleichgewichtsorgan

Cochlea
- schneckenförmig, spiralig eingedrehtes Rohr, in dem die Umsetzung von Schwingungen in elektrische
  Impulse erfolgt

Beschreiben Sie den Aufbau des Mittelohrs!

Hammer
- nimmt die Schwingungen des Trommelfells auf

Amboss
- nimmt Schwingungen vom Hammer auf und gibt sie an Steigbügel weiter,

Steigbügel
- verstärkt Schwingungen auf kleinem Raum

Fußplatte
- gibt Schwingungen an flüssigkeitsgefülltes Innenohr weiter

Halte-Muskeln
- halten Knöchelchen, kontrahieren bei hohen Lautstärken, um die Verstärkung zu dämpfen

Beschreiben Sie den Aufbau des Innenohrs!

Drei Skalen der Cochlea
- in ihnen laufen die Schallwellen durch die Cochlea

Cochleare Trennwand
- liegt fast auf der ganzen Länge der Cochlea zwischen den Skalen

Basilarmembran
- stützt das Corti-Organ und vibriert bei Schallereignissen

Corti-Organ
- setzt mechanische Schwingungen in elektrische Impulse um

Innere Haarzellen
- es gibt eine Reihe von inneren Haarzellen

Stereocilien
- jede Haarzelle trägt ca. 80 feine Härchen (Stereozilien) unterschiedlicher Länge an der Spitze. Sie
  reagieren auf Mikrobewegungen der Basilarmembran (10-10 m)

Äußere Haarzellen
- Es gibt drei Reihen von äußeren Haarzellen, die sehr fein Frequenzen unterscheiden können

Tektorialmembran
- Schwingungen der Basilarmembran erzeugen Bewegungen der Tektorialmemembran

Wie findet die auditive Verarbeitung an der Basilarmembran statt?

Schwingungen der Fußplatte führen zu Biegungen der Basilarmembran.

Die Schwingungen der Basilarmembran werden von etwa 16.000 Haarzellen aufgenommen.

Jede Frequenz hat einen Bereich auf der Basilarmembran, den sie besonders leicht in Schwingung bringen kann (Resonanz).

Das Ohr kann sehr feine Frequenzunterschiede identifizieren (bei 1.000 Hz +- 3 Hz).

Niedrige Frequenzen erzeugen ein Maximum am Ende der Cochlea, hohe am Anfang in der Nähe des Trommelfells = Ortskodierung.

Nach dem Ort der maximalen Biegung reduziert sich die Energie der Welle auf der Basilarmembran.

Für Töne bis 5.000 Hz gibt es eine weitere Verarbeitung:
Periodizitätsanalyse, die besonders empfindlich für Grundfrequenzen und deren Vielfachen ist.
(Genauer Wirkmechanismus ist noch unklar

Beschreiben Sie den Begriff "Räumliche Ortung"!

Menschen können die räumliche Position einer Schallquelle relativ zum Kopf gut orten. Sie nutzen dafür:

Laufzeitunterschiede
- Der Schall erreicht das abgewandte Ohr wenige Millionstel Sekunden später als das zugewandte.

Intensitätsunterschiede
- Im Schallschatten sind hohe Frequenzen gedämpft, erscheinen also leiser. Niedrige Frequenzen werden
  kaum gedämpft.

Unterschiedliche Frequenzmuster
- Die Schallquelle erzeugt unterschiedliche Muster je nach Richtung, in der sie auf die Ohrmuschel trifft.

Bewegungshinweise
- Besonders gut ist eine Schallquelle lokalisierbar, wenn sie sich bewegt.

Was ist unter "Broadbents Modell der selektoven Aufmerksamkeit" zu verstehen?

Theorie der frühen Auswahl nach Broadbent (1958)

Grundannahme
- Unbeachtete Informationen werden sehr früh aus dem System heraus gefiltert.

Sensorische Information wird über Sinnesorgane in parallel arbeitenden sensorischen Kanälen verarbeitet  und gelangen in sensorischen Speicher.

Im sensorischen Speicher wird Information für einige hundert Millisekunden in unverarbeiteter Form aufbewahrt.

Von vielen Reizen, die im Zwischenspeicher vorliegen, wird nur eine durch das Filtersystem (Alles-oder-Nichts-Prinzip) gelassen.

Ein selektiver Filter agiert als Flaschenhals (bottleneck). An dieser Stelle wird aufgrund von grundlegenden physikalischen Reizmerkmalen entschieden, welche Information von welchem Kanal (z.B. linkes vs. rechtes Ohr, Stimmlage oder bestimmte Lautstärke oder Tonhöhe) weiterverarbeitet wird.

Aufmerksamkeit bedeutet eine Verschiebung des Filters zwischen Kanälen

Ursache
- begrenzter Verarbeitungskapazität für bewusste Wahrnehmung, Erkennung, Kategorisierung und
  Auswahl von Verhalten

Was verstehen Sie unter "Früher Selektion und später Selektion"

Frühe Selektion
- z. B. Broadbent (1958)
- auf Basis weniger Reizmerkmale werden Reize ausgewählt
- Erst nach der Auswahl erfolgt die Verarbeitung.
- Gemäßigte Variante:
   unterschiedliche Eingangskanäle, in denen Informationen gewichtet werden  (z.B. eigener Name hat
   Priorität)

Späte Selektion
- z.B. Deutsch & Deutsch (1963)
- parallele Vorverarbeitung gleichzeitig auftretender Reize
- Auswahl der relevanten Information nach inhaltlicher Verarbeitung.
- Aufmerksamkeit richtet sich auf die ausgewählten Informationen, um eine tiefe Verarbeitung zu
  ermöglichen

Heutiger Stand
- es gibt kein einheitliches Aufmerksamkeitssystem
- Aufmerksamkeitsfokussierung kann sowohl vor als auch nach der inhaltlichen Verarbeitung der Reize
   erfolgen
- meist werden frühe und späte Ansätze kombiniert

Beschreiben Sie die vier verschiedenen Perspektiven auf das Bewusstsein!

Wachheitszustände
- Unterschiedliche Wachheitszustände in Abhängigkeit des Erregungsniveaus
- Koma - Schlaf - Traum - entspannter Wachzustand - Vigilanz (Daueraufmerksamkeit)

Phänomenales Bewusstsein
- Subjektives Erleben von Sinneswahrnehmungen
- Erlebniseigenschaften mentaler Repräsentationen
- in der Philosophie: Qualia
- schwer erforschbar, da nur der eigenen Person zugänglich

Repräsentation & Monitoring
- bewusstes Zugreifen auf mentale Repräsentationen z.B. bei der Vorbereitung von Entscheidungen
- Wissen um die eigenen Wahrnehmungen und Gedanken
- Zum Selbstmanagement besonders wichtig: Metakognition - das Denken über das eigene Denken

Selbstbewusstsein
- Gedanken über sich selbst
- Selbstkonzept - das Bild von sich selbst
- ie Einstellung zu sich selber

Erläutern Sie zwei "Neuronale Erklärungen für das Bewusstsein"!

Global Workspace
- Grundlage des Bewusstseins ist synchronisierte Interaktion vieler Gehirnareale
- viele lokale Verarbeitungs-ergebnisse werden im Global Workspace anderen Gehirnarealen zur
  Weiterverarbeitung bereitgestellt
- lokale Verarbeitung im Gehirn bleibt unbewusst
- Theorie erklärt eine Haupteigenschaft bewusster Wahrnehmung: an einen Bewusstseinsinhalt können
  beliebige kognitive Operationen geknüpft werden (visuelles, taktiles Erleben, aber auch
  kommunikatives Verhalten…)

Feedforward-Wellen vs. rekurrente Verarbeitung
- visuelle Reize führen zu einer Wellen von Verarbeitungs-aktivitäten im gesamten Kortex (vom visuellen
   zum motorischen Kortex)
- die Welle ist so schnell, dass die Zellen kein Feedback über die eigene Verarbeitung erhalten
  (Feedforward)
- deshalb ist diese Welle unbewusst
- in einem zweiten Schritt erfolgt die Rückkopplung der Zellaktivität quasi als rücklaufende Welle
  (rekurrent). So entsteht bewusste Wahrnehmung.
- Theorie erklärt gut unbewusste Wahrnehmung und Maskierung

Was verstehen Sie unter "Chromskys Theorie der Universalgrammatik"?

Annahmen des Linguisten Noam Chomsky
- Alle Sprachen folgen den gleichen grammatikalischen Prinzipien.
- Diese Prinzipien sind angeboren.
- Prozesse des Spracherwerbs sind universell und unabhängig von gelernter Sprache
- Um Sprache produzieren und verstehen zu können, müssen Kinder nur Wörter und einige
  sprachspezifische Besonderheiten (z.B. Regeln zur Wortstellung in Sätzen) lernen.
- Spracherwerb besteht also vor allem aus dem Aufbau des mentalen Lexikons.

Kritik
- Theorie lässt sich weder beweisen noch widerlegen
- Sprache ändert sich schneller als die genetische Ausstattung des Menschen

"Sprache prägt die Art zu denken vs. Denken prägt die Spache"

Was bedeutet dies?

Sprache prägt die Art zu denken

  • wichtigster Vertreter Whorf: Linguistischer Determinismus
  • Unterschiedliche Sprachen resultieren in unterschiedlicher Wahrnehmung und Weltansichten
  • Sprachen heben in ihrer Struktur sehr unterschiedliche Aspekte der Welt hervor:
    • Eskimos haben viele Wörter für Schnee.
    • Die Hanunu auf den Philippinen kennen viele Wörter für Reis.
    • Im Arabischen gibt es viele Wörter für Kamel
  • Generisches Maskulinum (Student) beeinflussen unser Denken

Denken prägt die Sprache

  • schon Aristoteles vertrat diese Hypothese
  • Kinder sind zu komplexen Kognitionen fähig, bevor sie sprechen können –
  • In der Regel prägt das Werkstück das Werkzeug, d.h. Sprache passt zu den Gedanken, die wir mitteilen wollen.
  • Die Satzstellung (Subjekt - Objekt - Prädikat) bildet in nahezu allen Sprachen die Logik ab.

 

Unterscheiden Sie "episodischces Wissen"!

a) Deklaratives Wissen

b) Prozedurales Wissen

Deklaratives Wissen

  • Faktenwissen / Weltwissen (was ist...)
  • enthält Tatsachen und Ereignisse
  • ist explizit, d.h. unmittelbar zugänglich
  • lässt sich gut beschreiben

Repräsentation in Kategorien

  • Kategorien fassen Begriffe nach Ordnungsprinzipien zusammen
  • sorgen für Kontinuität im Erleben
  • Kategorien interagieren und können durch Lernen von anderen Kategorien verändert werden
  • mögliche Lernwege von Kategorien
    • Regeln über Eigenschaften
    • Einsortieren nach Ähnlichkeit (Prototyp)

 

Prozedurales Wissen

  • Wissen über Abläufe / Fertigkeiten (wie geht ...)
  • enthält oft eine motorische Komponente
  • ist implizit, d.h. nicht unmittelbar zugänglich
  • lässt sich gut vormachen

Repräsentation in Skripten

  • repräsentiert Handlungen im Gedächtnis
  • erlauben Prognosen, wie sich jemand in einer Situation verhalten wird
  • verknüpfen Begriffe und Merkmale in einem raum-zeitlichen Kontext
  • Beispiel Restaurantbesuch: Eintreten - Platz nehmen - Bestellen - Warten - Essen - Zahlen - Gehen
  • Skripte können situationsspezifisch angepasst werden (Selbstbedienung, fremdes Land)

Wie wird das im Gedächtnis gespeicherte Wissen abgerufen und genutzt?

Theorie des semantischen Gedächtnisses (Collins & Quillian, 1969)

Sein Begriff wird immer in Relation zu anderen Begriffen gespeichert

verschiedene Hierarchieebenen

mit jeder Hierarchieebene sind Eigenschaften verbunden, welche die Repräsentanten einer Kategorie mehr oder weniger zutreffend beschreiben   

Propositionen = kleinste bedeutungstragende Einheit („kann fliegen“)     

Propositionen sind als „Knoten“ in hierarchischem Netzwerk organisiert  und mit anderen Knoten darüber verbunden

wird Begriff aus dem Gedächtnis abgerufen, werden seine „Knoten“ und andere mit dem Begriff verbundene Knoten aktiviert                              

Experiment zu Kategorisierung (Beispiel)

Collins & Quillian: Aktivierungsausbreitung im propositionalen Netzwerk

Nennen und erläutern Sie drei Lernwege!

Klassische Konditionieren

Operantes Konditionieren

Lernen durch Nachahmung

Nennen und beschreiben Sie praktische Anwendungen der klassischen Konditionierung!

Aversion

Phobien

Drogenmissbrauch

Immunsystem

Erörtern Sie die operante Konditionierung!

Positive Konsequenzen auf ein Verhalten verstärken

- die Handlungsbereitschaft
- die Geschwindigkeit
- die Häufigkeit des Auftretens.

Kontingenz zwischen Verstärkung und Verhalten bedeutet, dass die Verstärkung wahrscheinlicher ist, nachdem das Verhalten gezeigt wurde, als wenn es unterlassen wird.

Instrumentell durch operantes Konditionieren gelernt werden kann im Gegensatz zum Klassischen Konditionieren jedes Verhalten.

Wichtig für das Lernen ist der Rhythmus, in dem positive oder negative Verstärkung gegeben werden (Verstärkungspläne).

Komplexes Verhalten kann über stufenweises Lernen mit Verstärkung erworben werden (Shaping).

Löschung erfolgt bei dauerhaft ausbleibender Verstärkung.

Welche Arten von Verstärkung und Bestrafung gibt es?

Positive Verstärkung

  • Die Verhaltenshäufigkeit steigt nach der Gabe von positiven Verstärkern.
  • Verstärker ist bei Tieren meist Futter, beim Menschen spielen soziale Verstärker wie Lob eine wichtige Rolle.

Negative Verstärkung

  • Die Verhaltenshäufigkeit steigt, wenn ein unangenehmer Reiz unterbleibt (Vermeidungslernen).
  • Unangenehme Reize sind Lärm, Kälte oder Schimpfen (soziale negative Verstärkung).

Typ I Bestrafung

  • Die Verhaltenshäufigkeit sinkt nach der Gabe eines Bestrafungsreizes.
  • Geeignete Bestrafungsreize sind die selben, die bei der negativen Verstärkung unterbleiben.

Typ II Bestrafung

  • Die Verhaltenshäufigkeit sinkt, wenn ein angenehmer Reiz entfernt wird.
  • Verstärker sind dieselben, die bei der positiven Verstärkung gegeben werden (Beispiel: Spielauszeit für aggressives Kind)

Wie oft sollte ein Verhalten belohnt werden, damit es möglichst gut gelernt wird?

Arten von Verstärkerplänen

  • Jedes korrekte Verhalten wird belohnt = kontinuierliche Verstärkung
  • Verstärkung hängt von einer bestimmten Häufigkeit ab = Quotenplan
  • Verstärkung hängt von der Zeit ab, die seit dem letzten gezeigten Verhalten vergangen ist  = Intervallplan

Operantes Konditionieren ist erfolgreicher, wenn Verhalten und Verstärker zeitlich nah beieinander liegen.

Neues Verhalten wird am schnellsten aufgebaut, wenn jedes erwartete Verhalten verstärkt wird (kontinuierliche Verstärkung).

Gelerntes Verhalten wird langsamer gelöscht, wenn vorher die gewünschten Reaktionen nur noch nach Quotenplan intermittierend verstärkt wurden.

Nennen Sie Erklärungen für das operante Konditionieren!

Operantes Konditionierung baut Wissen über Handlungen und Konsequenzen auf.

Es ermöglicht zielgerichtetes Handeln (Mittel-Zweck-Relationen).

Die Handlungsstärke kann mit Verstärkung beeinflusst werden (Performanz).

Lernen solchen Verhaltens kann auch ohne Verstärkung erfolgen (latentes Lernen; Diskrepanz Kompetenz und Performanz).

Manche Forscher gehen davon aus, dass kognitive Landkarten von Zielen und passenden Handlungen erlernt werden.

Wo findet Konditionierung ihre Anwendung in der Praxis?

Erziehung

  • Verhaltensaufbau und Aufgabe von Verhalten durch Lob und Tadel
  • Interessant sind Verstärker wie die Spielauszeit bei aggressiven Kindern
  • Verhalten zur Vermeidung unangenehmer Reize (Vermeidungslernen) ist sehr löschungsresistent
  • Internalisierung als Prozess von der externen Verstärkung zur Verhaltensgewohnheit

Verhaltenstherapie

  • Systematisches Erlernen oder Verlernen von Verhalten (z.B. bei Essstörungen oder Phobien)
  • auch bei psychischen Störungen wie Autismus hilfreich zum Reduzieren von Symptomen

Erlernte Hilflosigkeit

  • Lernen Individuen dauerhaft, dass sie negative Reize nicht vermeiden können, werden sie passiv und erdulden die Situation.
  • Es entsteht ein dreifaches Defizit:
    • motivational: keine Handlungen
    • kognitiv: kein Erkennen von Handlungsmöglichkeiten
    • emotional: Niedergeschlagenheit und Mutlosigkeit  (ähnlich einer Depression)

Beschreiben Sie das "Mehrspeicher-Modell des Gedächtnisses" von Atkinson & Shiffrin!

Sensorisches Register
- visuell, auditorisch
- erzeugt Aufmerksamkeit
- schneller Zerfall nicht beachteter Informationen

Kurzteitgedächtnis
- Proaktive und retrograde Interferenz

Kontrollprozesse
- Rehearsal
- Chunking
- Elaboration

Langzeitgedächtnis
- deklarativ = episodisch/semantisch vs. nicht-deklarativ
- Speicherung aus dem Kurzzeitgedächtnis
- Abruf in das Kurzzeitgedächtnis
- Interferenz, Inhibition, fehlende Abrufhinweise, Spurenzerfall

Nennen Sie Sicherungswege für Informationen im Kurzzeitgedächtnis!

Chunking

  • Gliederung der Informationen in sinnvolle Blöcke
  • Bei Zahlen: 1914193319451989 oder 1914 - 1933 - 1945 - 1989
  • Bei Wörtern: SichvielInformationenzumerkenistschwer oder: Sich viel Informationen zu merken ist schwer.
  • Vorwissen erleichtert Chunking

 

Rehearsal

  • Inneres Wiederholen der Informationen.
  • Der Prozess ist empfindlich gegen Störungen.
  • Verbindungen zu Bekanntem suchen.

 

Elaboration

  • Eselsbrücken nutzen.
  • In eigenen Worten ausdrücken

Beschreiben Sie das "Arbeitsgedächtnis-Modell"!

Baddeley & Hitch postulieren als wichtigsten Funktionen des Kurzzeitgedächtnisses:

  • Neue Informationen ohne alte aus dem LZG kurzfristig aufrecht erhalten,
  • Informationen modifizieren oder aktualisieren,
  • Austausch der Informationen zwischen verschiedenen Aktivitäten ermöglichen.

Beschreiben Sie den Aufbau des Langzeitgedächtnisses!

Im Langzeitgedächtnis (LZG) sind alle Informationen und Fertigkeiten gespeichert, die wir uns im Laufe des Lebens aneignen

Die Unterteilung in ein semantisches und ein episodisches Gedächtnis erscheint zwar plausibel, ist aber nicht vollständig nachgewiesen.

Durch klassisches oder operantes Konditionieren erworbene Verhaltensweisen sind im nicht-deklarativen Gedächtnis abgelegt.

Was sind Emotionen?

Objektgerichteter Zustand

  • Emotionen beziehen sich meist auf Objekte (sich über freuen, von ... enttäuscht sein).
  • Objektlose Emotionen werden meist nicht als vollwertig empfunden

Verändertes Erleben

  • Jede Emotion hat fühlt sich anders an (Qualia).
  • Emotionen ändern auch Wahrnehmung und Gedanken (nachts im Wald spazieren gehen).

Körperliche Erregung

  • Herzschlag, Blutdruck, Atem-frequenz, Schweißdrüsenaktivität ändern sich.
  • Aktivität von Magen und Darm ändern sich

Verändertes Verhalten

  • Ärger führt zu Angriff, Furcht zu Flucht.
  • Traurigkeit lässt die Tränen fließen.
  • Freude drängt zu Bewegung und Lachen.