Klausurstoff


Kartei Details

Karten 139
Lernende 27
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 18.02.2015 / 09.11.2023
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Definiere Gesundheitspsychologie

„Die Gesundheitspsychologie beschäftigt sich mit Erleben und Verhalten des
Menschen in Zusammenhang mit Gesundheit und Krankheit. Dabei stehen v.a.
riskante und präventive Verhaltensweisen, psychische und soziale
Einflussgrößen sowie deren Wechselwirkungen auf körperliche Erkrankungen im
Mittelpunkt“

Wozu ist Gesundheit ein Beitrag in der Psychologie?

• 1.Förderung und Erhaltung von Gesundheit
• 2.Verhütung und Behandlung von Krankheiten
• 3.Bestimmung von Risikoverhaltensweisen
• 4.Diagnose und Ursachenbestimmung von gesundheitlichen Störungen
• 5.Rehabilitation und
• 6.Verbesserung des Systems gesundheitlicher Versorgung

Was ist das Problem beim Biomedizinischen Modell?

Patienten und Behandler sind häufig auf
biologische Faktoren fixiert, wobei wichtige
Einflussgrößen übersehen werden und
Handlungsmöglichkeiten ungenutzt bleiben.

Erkläre das Biopsychosoziale Modell

Multikausale Verursachung: Krankheiten
entstehen in einem Wechselspiel aus
biologischen (physiologischen),
psychologischen und sozialen Faktoren.
Gesundheit und Krankheit sind Endpunkte
eines Kontinuums (keine dichotomen
Einheiten).
Subjektives Wohlbefinden, Lebensqualität und
verfügbare Handlungsmöglichkeiten sind
wichtige Kriterien des Gesundheitszustands.
Menschen spielen eine aktive Rolle bei der der
Erhaltung und Wiederherstellung ihrer
Gesundheit. Ein großer Teil der Verantwortung
liegt beim Individuum.

Was sind Biologische Faktoren?

o Bakterien / Viren
o Verletzungen
o Degenerative Prozesse
o Genetische Disposition

Was sind Psychologische Faktoren?

o Emotionen (Angst, Depressivität, positive Emotionen)
o Einstellungen (Attributionen, Selbstwirksamkeitserwartung, subjektive
Krankheitstheorien)
o Gesundheitsverhalten (Risikoverhalten, körperliche Aktivität, Ernährung)
o Krankheitsbewältigung (aktive Bewältigung vs. Resignation)
o Arbeits‐ und Alltagsstress

Was sind soziale Faktoren?

o Soziale Unterstützung / soziales Netz
o Familiensituation
o Sozioökonomischer Status
o Arbeitsverhältnisse
o Ethnische Zugehörigkeit

Nenne Beispiele für Gesundheitsverhalten

o Gesunde Ernährung
o Körperliche Aktivität
o Impfungen / Vorsorgeuntersuchungen
o Safer Sex
o Sonnenschutz
o Zahnpflege
o Benutzung von Sicherheitsgurt /
Helm

Nenne Beispiele für Risikoverhalten

o Rauchen
o Einseitige Ernährung
o Alkohol‐ und Drogenkonsum
o Rücksichtsloses Autofahren
o Bewegungsmangel
o Fehlen von Schlaf‐ und Erholung
o ….

Wann wird Risikoverhalten aufgegeben?

Nur wenn Risikoverhaltensweisen als inkonsistent mit anderen Zielen erlebt
werden, besteht eine Motivation sie aufzugeben.

Was sind Furchtappelltheorien?

Theorien, die annehmen, dass Menschen mit ihrem Risiko
konfrontiert und wachgerüttelt werden müssen, damit sie ihr Verhalten
ändern

Was ist die Annahme von Erwartung x Wert Modellen?

• Ein attraktives Handlungsziel (Wert) mit guten Erfolgsaussichten
(Erwartung) wird gewählt und auch in die Tat umgesetzt.
• Wahrgenommene gesundheitliche Bedrohung (Verwundbarkeit und
Schweregrad) erhöht Wahrscheinlichkeit einer Verhaltensänderung
• Bilanz aus Kosten und Nutzen

Was ist die Theorie des geplanten Verhaltens?

Wer sich stärker zutraut, Zielverhalten auszuüben, wird auch direkt mehr
handeln.

Volitionale Modelle: Erkläre Motivation und Volition

Unterscheidung zwischen Motivation und Volition durch
Heckhausens Modell der Handlungsphasen, das sog.
Rubikonmodell, bekannt gemacht.

Motivation: Wie kommt es zur Bildung einer Intention?


Volition: Mit Intentionsbildung überschreitet Person den
imaginären Rubikon und befindet sich in der Volitionsphase.

Nenne 3 Arten von Volitionsproblemen

1. Handlungsinitiierung
2. Persistenz
3. Überwinden von Handlungshindernissen

Was sind Stufenmodelle?

Theorien, die annehmen, dass Menschen sich in unterschiedlichen Zuständen
oder Stadien der Verhaltensänderung befinden.

Welche Aussage ist richtig? Nach dem Rubikonmodell

Nenne die Phasen der Motivationsprozesse im Rubikon Modell

1. Vorentscheidungsphase

2. Vorhandlungsphase

3. Handlungsphase(Volition)

4. Nach‐Handlungsphase

Erkläre die Vorentscheidungsphase

Ausbildung von Präferenzen durch Abwägen von Erwartung und Wert

Erkläre die Vorhandlungsphase

Planung des „Wann“, „Wo“ und „Wie“ der zur Präferenz gehörigen Handlungsalternative

Beschreibe die Handlungsphase (Volition)

Handlungen, die der
Zielerreichung
dienen, werden
ausgeführt

Erkläre die Nach-Handlungsphase

Bewertungsphase: Sind weitere
Handlungen zur
Zielerreichung
nötig?

Was sind die Implementierungsintentionen im Rubikonmodell?

Auf welche Weise soll Zielintention umgesetzt werden (konkreter Handlungsplan)

Wenn Situation Y auftritt werde ich Handlung Z ausführen

Festlegung auf Wann Wo Wie der Handlungsinitiierung

Was kombiniert HAPA?

motivationale Annahmen
volitionale Annahmen
Stadienannahmen

Wovon wird im HAPA ausgegangen?

In dem Modell wird von einzelnen Phasen ausgegangen, die in einem positiven
Sinne durchlaufen werden müssen, wenn das gewünschte Verhalten (entweder
durch Einstellung eines schädigenden und/oder Aufnahme eines gesundheitsfördernden
Verhaltens) aufgenommen und aufrechterhalten werden soll.

Was sind die HAPA Variablen?

Selbstwirksamkeitserwartung
z.B. „Ich bin zuversichtlich, dass ich 5 Portionen Obst und Gemüse am Tag esse“


• Ergebniserwartung
z.B. „5 Portionen Obst und Gemüse am Tag wären gut für meine Gesundheit“


• Risikowahrnehmung
z.B. „Wie wahrscheinlich ist es, dass du jemals an einer ernsthaften Krankheit
erkranken wirst? (z.B. Diabetes, kardiovaskuläre Erkrankung)“

• Planung
z.B. „Ich habe bereits präzise geplant, wann, wo und wie ich 5 Portionen Obst und Gemüse
am Tag essen werde.“


• Soziale Unterstützung
z.B. „Meine Verwandten helfen mir, ein gesundes Leben zu führen.“

Was ist das Salutogenese-Modell (Antonowski)?

Stressmodell mit Focus auf die Leitfrage, wie Menschen ihre
Gesundheit trotz widriger Umstände aufrecht erhalten

Zentral sind generelle Widerstandsressourcen und
Kohärenzgefühl.

Was hilft Individuen, Stress zu bewältigen?

• Generelle Widerstandsressourcen: Kräfte, die den Menschen dazu befähigen,
potentiell krankmachende Einflüsse zu bewältigen.
• Nach Antonovsky entstehen diese in der Kindheit und Jugend (generalized
resistence ressources). Dazu zählen:
• Externe Ressourcen: z.B. materielle und soziale Unterstützung
• Internale Ressourcen: z.B. Ich‐Stärke, Introspektionsfähigkeit, körperliche
Konstitution

Was ist Kohärenz?

Die Fähigkeit, dass man die
Zusammenhänge des Lebens
versteht.
Die Überzeugung, dass man das
eigene Leben gestalten kann.
Der Glaube, dass das Leben einen
Sinn hat.

Wann entsteht Kohärenzgefühl?

Wenn folgende Aspekte zusammenkommen:

• Verstehbarkeit
Reize aus der inneren und äußeren
Umgebung sollen strukturiert,
vorhersehbar und erklärbar sein.
• Machbarkeit
Es stehen Ressourcen zur Verfügung,
den Anforderungen durch diese
Reize zu begegnen.
• Sinnhaftigkeit / Bedeutsamkeit
Anstrengung und Engagement
für diese Anforderungen und
Herausforderungen lohnen sich.

Was ist Resilienz?

Prozesse oder Phänomene, die eine Anpassung beim Individuum
trotz vorhandener Risikofaktoren widerspiegeln

Was ist der optimistische Fehlschluss?

Tendenz das persönliche Risiko geringer einzuschätzen als das
durchschnittliche Risiko gleichaltriger, im Geschlecht oder
Schichtzugehörigkeit gleichenden Menschen.

Senkt die Motivation, eigenes Verhalten zu ändern

Was ist Sensation Seeking?

‐ Def. 1: Trait, bestimmt durch Suchen nach neuartigen, intensiven
Eindrücken und Erfahrungen sowie durch Bereitschaft, physische, soziale,
legale und finanzielle Risiken in Kauf zu nehmen (Zuckerman, 1994)


‐ Def. 2: Bedürfnis nach neuartigen und intensiven Stimulationen, wobei das
Bedürfnis durch die Registrierung von Ist‐Soll‐Diskrepanzen seine
motivierende Kraft entfaltet.

Nenne die 2 Wege, wie Stimulation bei Sensation Seeking entstehen kann

1. Aktivitäten, die eine potenzielle Schädigung implizieren , werden
ausgeführt. Das Wissen um eine mögliche Schädigung, bei der Ausführung
dieser Aktivität führt zu einer Stimulation .


2. durch Inkaufnahme von Risiken werden bestimmte Verhaltensweisen
durchgeführt, die an sich stimulierend sind.

Wie kann man den Gesichtsausdruck messen?

  • Facial Action Coding System (FACS) von Ekman & Friesen (1975)

Vorteile: Ausführlichkeit, Flexibilität in Anwendung

Nachteile: geschulte Beobachter, Videoaufnahme….

  • Elektromyogramm

Vorteile: ökonomisch, objektiv, genau
Nachteile: unspezifisch, Messung in einigen
wenigen Bereichen des Gesichts, künstliche
Situation

Erkläre die Emotionen und Gesichtsausdruck (Ärger, Typ A Verhalten)

  • Seit Friedman & Rosenmans Beschreibung des Typ A Verhaltens wird die Rolle von Ärger und Feindseligkeit auf Gesundheit und insbesondere kardiovaskuläre Faktoren diskutiert
  • Personen mit ausgeprägter Ärgerneigung scheinen eine erhöhte kardiovaskuläre Reaktivität zu besitzen.
  • Erleben und Ausdruck von Ärger:
  • In einigen Studien zeigt sich ein deutlicher positiver Zusammenhang zwischen Ärgerausdruck und Blutdruck.
  • Form des Ärgerausdrucks entscheidend:
  • Konstruktiver Ärgerausdruck: ziel‐ und problemlösungsorientierte Kommunikation , bei der der Ärger demgegenüber ausgedrückt wird, der am Zustandekommen des Ärgers beteiligt war, bei der die Sichtweise des anderen miteinbezogen wird, und bei dem die Ärgersituation gelöst wird.
  • Konstruktiver Ärgerausdruck geht mit niedrigerem Blutdruck einher.

Positive Emotionen ………….
• gehen mit niedrigeren Kortisolspiegeln einher, wenn die habituelle positive Emotionalität erfasst wird.
• scheinen sowohl als Disposition als auch als aktuell aktivierte Emotionen mit einer geringeren Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin einherzugehen.

Wie kann man positive oder negative Emotionen messen?

Objektiv
EMG, Facial Action Coding System, physiologische Korrelate (z.B. Herzrate, Kortisolantwort im Blut oder Speichel, EEG, fMRT), Parameter des Immunsystems
Subjektiv
Befragung, subjektive Bewertung
Generell:
Entweder Paradigmen, die direkt Emotionen induzieren sollen, oder rein korrelative Analysen bei Beobachtung in z.B. Alltagssituationen.


Alternativ auch Paradigmen, die automatische Verarbeitung von Emotionen
messen sollen.

Beispiel:

Nenne die 2 Komponenten der Selbstaufmerksamkeit

a. Private SAM (Aufmerksamkeit auf eigene Gefühle und Gedanken)
b. Öffentliche SAM (generelle Bewußtheit des Selbst als ein soziales Objekt)

Was ist das Ziel zur Aktualisierung von Selbstdiskrepanzen?

• Vermeidung der Situation, entweder durch reales Weggehen oder durch Ablenkung innerhalb der Situation (Rauchen, Nägelkauen etc.)
• Diskrepanzreduktion durch Anpassung, das Verhalten wird an das Ideal‐Selbst angeglichen
• Diskrepanzreduktion durch systematische Wahrnehmungsverzerrung, wobei Ereignisse und Situationen so uminterpretiert werden, dass ihr Bedrohungspotential für das Selbst abnimmt

Erkläre Selbstaufmerksamkeit und Gesundheit (Zusammenhang)

• Selbstaufmerksamkeit intensiviert die Wahrnehmung von Emotionen und Affekten.
• Zusammenhänge zwischen habituell erhöhter Selbstaufmerksamkeit und der Ausprägung von klinischen
Störungen wurden vielfach untersucht.

Beispiele:
Depressionen, Alkoholmissbrauch , chronischer Schmerz, verschiedene Angststörungen…