Skript 9-11


Kartei Details

Karten 66
Sprache Deutsch
Kategorie Sport
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 18.12.2011 / 08.05.2019
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Sekundäre Interventionsschritte nach Laaser & Hurrelmann 1998

1. Interventionszeitpunkt: im Krankheitsfrühstadium

2. Zielgruppe: Patienten

3. Zielsetzung: Beeinflussung der Krankheitsauslöser

4. Interventionsorientierung: korrektiver Ansatz

5. Bezeichnung: Sekundärprävention, Frühbehandlung

Tertiäre Interventionsschritte nach Laaser & Hurrelmann 1998

1. Interventionszeitpunkt: nach akuter Krankheitsbehandlung

2. Zielgruppe: Rehabilitation

3. Zielsetzung: Vermeidung von Folgeerkrankungen

4. Interventionsorientierung: kompensatorischer Ansatz

5. Bezeichnung: Tertiärprävention, Rehabilitation

Welches sind die 4 Interventionsschritte + nach welchen Punkten werden sie beschrieben (Hurrelmann & Laaser 1998)

Interventionsschritte:

1. primordial

2. primär

3. sekundär

4. tertiär

Beschreibungspunkte:

1. Interventionszeitpunkt

2. Zielgruppe

3. Zielsetzung

4. Interventionsorientierung

5. Bezeichnung

Begriffsbestimmung Rehabilitation

Rehabilitation fokussiert auf Auswirkungen. Bemühungen Auswirkungen von Störungen auf Minimum zu reduzieren.

ICIDH (WHO 1980) - Klassifikationsschema von Krankheitsfolgen

1. Disease (ICD)

2. Impairment (ICIDH)

3. Disability: (ICIDH)

4. Handicap: (ICIDH)

ICIDH - Stufe "Disease"

Krankheit > Medizin, klassifiziert nach ICD-Katalog, International Classification of Diseases.

ICIDH - Stufe "Impairment"

Schädigung biologischer/psychischer Struktur und Funktionen.

Bsp: Herzinfarkt > kornoale Schäden > reduzierte kardiale Belastung möglich

ICIDH - Stufe "Disability"

Fähigkeitsstörung für Ausführung zielgerichteter Handlungen. Bsp: Person kann Altersturnen nicht mehr mitmachen aufgrund von Krankheit zB Herzinfarkt

ICIDH - Stufe "Handicap"

Soziale Beeinträchtigung. Bsp: die Person nach Herzinfarkt kann Altersturnen nicht mehr mitmachen, trifft sich somit auch nicht mehr mit der Turngruppe.

Kritik an ICIDH

1. Linear-kausales Verständnis >Jeder geht mit Erkrankung anders um > Individualität ist nicht berücksichtigt

2. ressourcenorientiertes Denken + negative Begriffswahl

Schema "International Classification of Functioning, Disability and Health" (ICF, WHO 2001)

1. Gesundheitsproblem (Gesundheitsstörung oder Krankheit zB Herzinfarkt)

2. Körperfunktionen und -strukturen

3. Aktivitäten

4. Partizipation, Teilhabe

5. Umweltfaktoren

6. personenbezogene Faktoren

2 Positive Punkte Schema International Classification of Functioning

1. Positive Ausrichtung der Begriffe

2. Kontext wird miteinbezogen, ganzheitliche Betrachtung > Umweltfaktoren zB Arbeitsanforderungen, personenbezogene Faktoren zB Alter, Voraussetzungen

Wie wird Gesundheit verstanden? "Funktionelle Gesundheit" - Gesundheitsverständnis in der Rehabilitation

1. [Körperfunktionen + -strukturen] entsprechen denen eines gesunden Menschen

2. [Aktivität], Durchführung aller Aufgaben/Handlungen, die auch Menschen ohne Gesundheitsproblem durchführen können

3. [Partizipation/Teilhabe]: Dasein kann so entfaltet werden wie Menschen ohne Beeinträchtigung

2 Kritiken an "Funktionale Gesundheit" in Rehabilitation

1. Normative Formulierung, wer definiert "gesund"? Gelähmte könnten nie "gesund" sein.

2. Vergleichsgrösse schwammig

Was versteht man unter ADL-Beeinträchtigung?

Activities of Daily Living: selbständig essen, Toilette gehen etc.

Was versteht man unter IADL-Beeinträchtigung?

Instrumental Activities of Daily Living: selbständig Essen zubereiten, einkaufen, um Finanzen kümmern, ÖV benutzen etc.

Welche Beeinträchtigungen beschreibt man im sozialen Modell?

Beeinträchtigungen im normalen Alltagsleben und/oder im Erwerbsleben

Welche Beeinträchtigungen beschreibt man im medizinischen Modell?

Körper- und Sinnesbehinderungen, dauerhafte gesundheitliche Probleme, psychische Probleme.

Beispiele für Rehabilitationsleistungen

- Sprachtherapie

- Sozialberatung

- Physiotherapie

!- Sport- und Bewegungstherapie!

> gibt multidisziplinäre, umfassende Rehabilitationsprogramme

Was wird unter Bewältigungskompetenz in der Sport- und Bewegungstherapie verstanden?

Wie mit Behinderung/Verletzung umgegangen wird. Jeder Mensch geht unterschiedlich damit um. Je stärker die Beeinträchtigung, desto mehr Bewältigungskompetenz ist gefordert.

Was ist das Ziel der Sport- und Bewegungstherapie? (Modell "Ziele der Sport- und Bewegungstherapie")

Reha soll alle Bereiche beeinflussen, nicht nur Funktionelle Wiederherstellung, sondern auch Gesundheitsverhalten, körperliche Aktivität.

Was ist kann zu "A", "B", und "C" gesagt werden?

A: Wiederherstellung, Erhalt und Stärkung biopsychosozialer Körperfunktionen und Ressourcen

B: Hinführung zu und Bindung an regelmässige körperlich-sportliche Aktivität

C: Minderung von Beeinträchtigungen sowie Erhalt und Ausbau von Möglichkeiten im Bereich von Aktivitäten und Partizipation (Abwägungsfrage. zT kann Partizipation schon früh wiederhergestellt werden)

5 verschiedene Sport- und Bewegungstherapeutische Interventionen

1. Medizinische Trainingstherapie (Muskelaufbautraining, Koordination etc)

2. Sporttherapie in Gruppen (HKL-Training, Rückenschule etc.)

3. Sporttherapie mit psychotherapeutischer Zielsetzung (Wassergewöhnung, Verhaltenstherapie etc.)

4. Entspannungsverfahren (Feldenkrais etc.)

5. Verhaltensmodifikation

Rückengesundheit - Bedarf

1. Nur 10% der Rückenschmerzen sind chronisch (6+ Wochen)

2. 90% aller Rückenschmerzen akt (nicht länger als 6 Wochen)

Was sind spezifische Rückenschmerzen und wie hoch ist deren Anteil?

ca 15-20%. Sind nachweisbare physiologisch-organische Sötrungen.

Gründe für Rückenschmerzen, biomechanische-anatomische Erklärungsansätze

1. Missverhältnis körperliche Belastungen und Funktionskapazität des muskuskeletalen Systems

2. Bewegungsmangelbedingte Risikofaktoren (Osteoporose, Hypomobilität Hüftgelenk+Lendenwirbelsäule, reduzierte Muskelkraft + -ausdauer Rücken-/Bauch-/Oberschenkelmuskulatur)

Myogeniehypothese

Schmerzentstehung, wenn in Abhängigkeit von Belastungs- und Entlastungssituationen ein kritisches Mehr an Muskelarbeit pro Zeiteinheit mit einer bestimmten Dynamik in schmerzrelevanten Muskeln geleistet wird.

Modell myogener Schmerzen: Erklärungsansatz für Rückenbeschwerden

1. Ischämische Bedingungen im Muskelgewebe > Muskelschmerz aufgrund von Sauerstoffunterversorgung + anhaltender Hyperaktivität des Muskels

2. Erhöhte Reaktivität bereits bei submaximalen Belastungen wg. gestörter Blutversorgung.

Punkte/Situationen kritischer Muskelmehrarbeit

1. häufige Belastungssituation/Dauer einer Belastung zB überwiegend statische Aktivität beim Sitzen.

2. inadäquate muskuläre Spannungsanstiege (Rücken spannt mehr als er müsste)

3. verlangsamte/verminderte Rückbildung der Muskelaktivität nach Belastung

4. erhöhte Muskelspannungen in Entlastungssituationen, unzureichende Entspannungsfähigkeit

psycho-physiologischer Erklärungsansatz

Aneignung einer im Rücken lokalisierten Hyperreagibilität auf psychische Belastungen im Chronifizierungsprozess. zB Stresstests > Muskuläre Spannung während Test.

3 verschiedene Erklärungsansätze für Rückenschmerzen

1. biomechanische-anatomische Ansätze (Entstehung)

2. Modell myogener Schmerzen

3. Psychologische Erklärungsansätze (besondere Bedeutung für Chronifizierung)

Zyklus der Dekonditionierung (Mayer & Gatchell 1988)

1. Schmerz/Aktivitätsintoleranz

2. Schonung

3. Abbau aktiver Kompensationsmöglichkeiten (Muskulatur, Selbstvertrauen)

4. verminderte Leistungsfähigkeit

4 Verarbeitungsmuster im Avoidance-Endurance-Modell der Schmerzchronifizierung

1. Katastrophisieren (häufigster Weg)

2. Suppressive Kognition

3. Ignorieren/Bagatellisieren

4. Coping-Signal

Katastrophisieren (Verarbeitungsmuster bei akutem Schmerz, Avoidance-Endurance-Modell)

>akuter Schmerz<

1. Katastrophisieren

2. Furcht / Angst

3. Vermeidungsverhalten

4. physisch / sozial

5. Immobilität / Depression

6. Muskuläre Insuffizienz / Verringerung Endorphine

7. Chronifizierung der Schmerzen

Suppressive Kognition (Verarbeitungsmuster bei akutem Schmerz, Avoidance-Endurance-Modell)

>akuter Schmerz<

1. Suppressive Kognition

2. Gereizte / depressive Stimmung

3. Vermeidungsverhalten / Suppressives Verhalten

4. Immobilität / Überaktivität

5. Muskuläre Insuffizienz / Muskuläre Überaktivitä

6. Chronifizierung der Schmerzen

Ignorieren / Bagatellisieren (Verarbeitungsmuster bei akutem Schmerz, Avoidance-Endurance-Modell)

>akuter Schmerz<

1. Ignorieren / Bagatellisieren

2. positive Stimmung

3. Suppressives Verhalten

4. Überaktivität

5. Muskuläre Überaktivität

6. Chronifizierung der Schmerzen

Coping-Signal (Verarbeitungsmuster bei akutem Schmerz, Avoidance-Endurance-Modell)

>akuter Schmerz<

1. Coping-Signal

2. Flexibler Wechsel zwischen normaler Belastung und Entspannung

3. Reduktion der Schmerzen

Mögliche Ursachen und Risikofaktoren für Auslösung/Chronifizierung

1. individuelle biologische Merkmale

2. körperliche Fitness

3. Psychologische Einflussfaktoren

4. Arbeitsplatzbelastungen (körperliche + psychische)

Wirkmechanismen / Wirkfaktoren körperlich-sportlicher Aktivität

Empfehlungsgrad:

A: Wiederherstellung muskulärer + kardiovaskulärer Dekonditionierung

B: Schmerzsymptomatik und psychosoziale Konsequenzen

> nicht immer Schmerzreduktion, sondern andere Aktivitäten können besser + angenehmer gemacht werden

> Nicht immer zwingend Krafttraining, AKTIVIERUNG wichtig!

> Trainingsanweisungen haben unterschiedliche Auswirkungen bei unterschiedlichen Patiententypen

3 Zielbereiche Programm "Rückengesundheit"

1. Einstellung und Verhalten

2. Hinführung zu körperlicher / gesundheitssportlicher Aktivität

3. Verbesserung der gesundheitsbezogenen Fitness