Geschichte 1
M1
M1
Kartei Details
Karten | 21 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 16.05.2014 / 28.12.2014 |
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Leib-Seele-Problem:
"Initialzündung"?
Descartes Auffassung:
Körper und Geist sind getrennt, können auch ohne einander existieren.
res extensa ("ausgedehnte Dinge"): Außenwelt, das Physische
res cogitans ("denkende Dinge"): Innenwelt, das Psychische
Definition und Begriffszuordnung
Leib und Seele
Leib:
physische Phänomene
körperliche-materielle Vorgänge (Hirnströme, Herzaktivität, Hautleitwiderstand)
Seele:
mentale/psychische Phänomene
geistige Prozesse (Wahrnehmen, Wünschen, Emotionen)
Leib - Seele (Brüntrup, 2008)
objektiv - subjektiv
öffentlich - privat
korrigierbar - unkorrigierbar
spatio-temproral (Raum und Zeit) - temporal (Zeit)
nicht-intentional - intentional (= sich auf etwas beziehend)
determiniert - frei
Trilemma Leib-Seele-Problem
(Trilemma: 3 Sätze, jede 2er-Konstellation widerspricht dem 3. Satz)
Bieri, 2007
Satz I:
mentales Geschehen = nicht-physisches Problem (dualistische These)
Satz II:
Mentales Gesschehen im Bereich physischen Geschehens kausal wirksam (interaktionistische These)
Satz III:
Bereich physisches Geschehen kausal geschlossen (Voraussetzung der Naturwissenschaft)
I+II:
Dualismus, Mentales Einfluss auf Physisches
-> Bereich physisches Geschehen kann nicht geschlossen sein
= interaktionistischer Dualismus
I+III:
Mentales Geschehen existiert, Physischer Bereich geschlossen
-> hat keine Auswirkungen auf Physisches Geschehen
= reduktiver Physikalismus
II+III:
Mentales ist Physisches, bzw. dem untergeordnet oder darauf zurückführbar
-> Mentales kann nicht etwas anderes sein als Physisches
= paralleler Dualismus
Leib-Seele-Problem:
materialistischer Monismus
- nur materielles Sein
- Bewusstsein daraus ableitbar bzw. damit identisch
- reduktiver Physikalismus
- non-reduktiver Physikalismus
- Funktionalismus
- non-reduktiver Physikalismus
Leib-Seele-Problem:
reduktiver Physikalismus
-> Materialistischer Monismus
= Identitätstheorie, eliminativer Physikalismus
Alle psychischen Phänomene sind komplett auf Physisches zurückzuführen (z.B. Hormonausschüttung).
Beispiel "Glück":
alle Bedeutungsfacetten wirklich durch Hormonausschüttung usw. erfassbar?
Trilemma: Satz I und III sind wahr.
Leib-Seele-Problem:
non-reduktiver Physikalismus
-> materialistischer Monismus
Mentales ist nicht komplett auf das Physische reduzierbar.
Epiphänomenalismus:
- mentale Phänomene als Nebenprodukte von physischer Aktivität
- experimentell belegt von Libet (1985)
-> Bewusstsein setzt erst nach (physischer) Hirnaktivität ein
-> menschliche Reaktionen ohne Bewusstsein? Verhalten Mensch = Verhalten Maschine?
Supervenienztheorien:
- mentale Ergebnisse phänomenale Realität
- Mentales von Physischem abhängig
- keine ontologische Realität (Ontologie: Lehre von Sein/Seienden)
- können keine physischen Phänomene beeinfussen
- können mentale Ereigniss beeinflussen
Emergenztheorien:
- mentale Ereigniss sind mehr als die Summe physischer Phänomene
Grundlegendes Problem:
Physisch zugrunde liegende Zustände sind nicht bei jedem Menschen identisch.
Leib-Seele-Problem:
Funktionalismus
Besonderheit der materiellen Monismus-Theorien
Geistige Phänome sind auf verschiedene Art physisch verursacht und haben eine Funktion.
Erklärt daher unterschiedliche physische Realisationen eines mentalen Zustands.
Leib-Seele-Problem:
Idealistischer Monismus
Mentales als grundlegende Entität.
Physisches ist aus dem Bewusstsein abgeleitet.
Leib-Seele-Problem:
Neutraler Monismus
Es gibt eine "neutrale Grundsubstanz".
Zwei Facetten:
Physisches und Mentales; aufeinander bezogen in irgendeiner Form.
Leib-Seele-Problem:
Monismus, Dualismus, Komplementarismus - Merksätze
Monismus: Es kann nur einen geben!
Dualismus: Es herrscht Gleichberechtigung!
Komplementarismus: Ich bin neutral.
Leib-Seele-Problem:
interaktionistischer Dualismus
Mentales und Physisches beeinflussen sich gegenseitig, sind interaktiv miteinander verbunden.
Aber:
Welche geistigen Vorgänge beeinflussen welche physischen?
Reflxe nicht unterdrückbar.
Krankheiten nicht willentlich heilbar.
Mentales kann nicht auf andere phyische Körper wirken (Puls von Mitmensch willentlich verändern).
Trilemma: Satz I und II sind wahr.
Leib-Seele-Problem:
paralleler Dualismus
Mentales und Physisches existieren nebeneinader, beeinflussen sich aber nicht.
Synchronisierung?
-> früher mit Gott als "Moderator" erklärt
Trilemma: Satz II und III sind wahr.
Leib-Seele-Problem:
methodischer Dualismus
von den meisten Forschern vertreten.
Frage nach den letzten Grundprinzipien wissenschaftlich nicht beantwortbar. Forschung ist aber nur möglich, wenn Dualismus gegeben ist (ohne Bewusstsein keine Forschung möglich).
Leib-Seele-Problem:
Komplementarismus
Variante des neutralen Monismus.
Ontologie ungeklärt.
Methodisch zwei Zugangweisen:
1. materielle Prozesse (messbar von außen)
2. geistige Prozesse (messbar durch Innenerfahrung/Selbstauskunft)
<----> widersprüchlich, müssen dennoch zweitgleich angewandt werden
Einfachste Postition, klärt aber nicht, ob Geist und Körper existieren und wie diese zusammenwirken!
Abwärtsverursachung nach Detel
2007
Modell der mentalen Verursachung
Geist = obere Ebene
Physisches Körper = untere Ebene
In komplexen Systemen entstehen/ tauchen auf/ emergieren kausale Kräfte durch die Interaktionen der Systemelemente, die durch die einzelnen Elemente allein nicht erklärbar sind.
--> kausale Filter
Mentale Eigenschaften, die in physikalischen Eigenschaften strukturell realisiert sind, können, beispielsweise im Zuge von Mittelwertsbildungen, autonome, kausale Kräfte auf physikalische oder andere mentale Zustände ausüben.
Abwärtsverursachung nach Detel:
Kausale Filter
Nur bestimmte Eigenschaften mit einer Relation zwischen X und Y haben einen kausalen Effekt.
Nicht die tatsächlichen physischen Mikroelemente der Objektumwelt bewirken die physische Reaktion, sondern die im Wahrnehmungssystem im Sinne eines kausalen Filters selegierten Objektumwelt-Mittelwerte.
Kausal wirkt nicht das konkrete Physikalische sondern eine abstrakte Repräsentation oder Klasse.
--> durch Lernen im Laufe der Evolution "lernen" Lebewesen im Zuge von System-Umwelt-Interaktionen bestimmte Eigenschaften von Objekten, die für ihr Überleben besonders relevant sind
----> Verallgemeinerungen, Mittelwertsbildungen
Beispiel Frosch und Fliege:
Frosch schnappt bei klein, schwarz, beweglich - brummen egal.
Abwärtsverursachung nach Detel
vs.
idealistischer Monismus
Idealistischer Monismus: Mentales existiert nur.
Abwärtsverursachung: Mentales wirkt auf Physisches.
Abwärtsverursachung nach Detel
vs.
reduktiver Physikalismus
reduktiver Physkalismus: keine psychischen Entitäten bzw. komplett auf physische Entitäten rückführbar
Abwärtsverursachung: Existenz psychischer Entitäten, die nicht komplett auf physisches rückführbar sind
Abwärtsverursachung nach Detel
vs.
non-reduktiver Physikalismus
Beide: Psychische Entitäten sind nicht komplett auf physische rückführbar.
Epiphänomenalismus: Psychisches hat keinen Einfluss auf Physisches.
Abwärtsverursachung: Psychisches wirkt auf physisches.
Abwärtsverursachung nach Detel
vs.
Dualismus
paralleler Dualismus: Psychisches und Physisches gleichberechtigt ohne Einfluss aufeinander
interaktiver Dualismus: beide gleichberechtigt mit Einfluss
Abwärtsverursachung: Einfluss von beiden, psychische Entität aus physischer hervorgegangen, daher nicht gleichberechtigt.
Abwärtsverursachung nach Detel
vs.
Funktionalismus
beide: Mentales hat eine Funktion, dabei muss aber Physisches wirken.
Funktionalismus: Mentales nicht eigenständig, ist abhängig von Physischem.
Abwärtsverursachung: Filter ist eigenständig, existiert unabhängig von der physischen Realisation