Geomorphologie/Bodengeographie

Karteikarten zu den Vorlesungen

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Cartes-fiches 142
Langue Deutsch
Catégorie Géographie
Niveau Université
Crée / Actualisé 13.01.2015 / 08.02.2024
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Intégrer
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Faktoren & Phänomene die zu Formveränderungen und zur Erosion/ Denudation in periglazialen Räumen führen.

  • Volumenzunahme durch Gefrieren: Ausdehnung
  • Plastische Verformung des Eises: Kriechen
  • Wechselnde Feuchtebedingungen: Fliessen

Frosthub und Gelisolifluktion (Solifluktion + frostwechselbedingter Bodenversatz)

Frosthub:

  • Zunächst Partikel im feuchten Lockermaterial
  • dann Winter, also Tempereatur sinkt, Lockermaterial wird zu Eis
  • Partikel wird nach oben gehoben

Gelisolifluktion (Bodenfließen):

  • Partikel wird durch gefrieren nach oben gehoben
  • dann kommt die Schmelze
  • es rutscht schräg nach unten
  • Frostkriechen (Regelationskriechen) + Durchtränkungsfließen (wirksam während des saisonalem Auftauens)

Nennen Sie periglaziale Formen.

Periglaziale Formen:

  • Blockgletscher
  • Eiskeil
  • Palsa/Palsen
  • Pingo (Eiskernhügel)
  • Steinpolygone
  • Steinringe
  • Steinstreifen

Eiskeil

  1. Bildungsvoraussetzungen
  2. Entstehung

1.

  • Kontinuierlicher Permafrost
  • MAAT <-6°/-8°C (mean annual ar temperature)
  • Eisreiches Substrat

2. 

  • im ersten Winter entsteht ein offener Frostriss
  • im ersten Herbst ist das Eis im Oberboden aufgetaut und Wasser welches im Frostriss war ist eingefroren
  • im 500. Winter ist der Frostriss wesentlich größer und ihm umgibt schon Eis
  • im 500. Herbst ist ist aufgeschmolzene Eis wieder zugefroren und alle Lücken sind mit Eis gefüllt
  • --> Eiskeil ist entstanden

 

Pingo (Eiskernhügel)

Entstehung

  • es gibt einen Thermokarst- See der umgeben ist vom Permafrost. Unter dem See ist Talik (ungefrorener Boden)
  • das Wasser zieht immer mehr in den Boden àdrainierter Thermokarst- See
  • darüber friert das Wasser und stülpt den Boden nach oben
  • der Boden sprengt auf und der Berg sackt zusammen, sodass ein Pingowall entsteht

 

  • Entstehung 2er Typen
  • geschlossener Typ
  • offener Typ

Palsa/ Palsen

  • meist ovale Erhebungen
  • in Gebieten mit Permafrostvorkommen
  • Entstehung vorallem in Mooren
  • sie besitzen einen Eiskern

Blockgletscher


  1.   
  2. was ist das?
  3. Eigenschaften
  4. Position/ Entstehung von Blockgletschern
  5. Klassifikation

1. 

  • Indikator für disk. Permafrost
  • kriechender Eis- Schutt- Körper
  • geomorphologisches Massentransportsystem

2. 

  • Schutt/ Eis Transportsystem
  • Wasserspeicher, -spender
  • Eiskern
  • Schuttdecke
  • Fließen durch plastische Verformung des Eiskerns bzw. des eisreichen Schuttes
  • Genese (Entstehung): aus Schutthalden oder Moränen

3. 

  • unten am Berg sind Eis/Schutt Zusammensetzungen
  • diese sind gefroren
  • darüber lagert sich Eis und häuft sich an, durch immer nachfließendem Material
  • es kommt noch auf folgende Eigenschaften an:
  • Schuttyp
  • Eisgehalt/ Eislinsen
  • Dichte 
  • Mächtigkeit

4.

  • Genese: Talus-/ Moränen - Blockgletscher
  • Aktivität: aktiv/ inaktiv/ reliktisch
  • Form: lobenförmig/ zungenförmig/ komplex

 

Erkundung von Permafrost im Gelände

1. Direkte Methode: Bohrung/ Aufschluss

2. Indirekte Methode:

  • BTS (Basistemperatur der winterlichen Schneedecke)
  • GST (Ground surface temperature, Temperatur der Bodenoberfläche)
  • Geophysik (z.B. Elektrische Widerstandstomographie)
  • Morphologische Indikatoren (z.B. Blockgletscher)
  • Quelltemperaturen
  • Bewegungsraten

Retrogressive Rutschung in der Auftauschicht eines Permafrostkörpers der Arktis (Systemkopplung). Ablauf:

  • fluviale Lateralerosion
  • Hangversteilung
  • initialer Rutschungsprozess
  • Destabilisierung
  • rückschreitender Prozess
  • Flussabdämmung
  • Flusslaufverlegung

Gravitative Massenbewegung

Definition

Massenbewegungen sind bruchlose und bruchhafte hangabwärts gerichtete Verlagerungen von Fest- und/oder Lockergesteinen unter Wirkung der Schwerkraft.

Massenbewegungen können als schnelle (Bergsturz, Rutschung, Mure) oder langsame Ereignisse (Talzuschub, Erdstrom) auftreten.

Geomorphologische Prozesse auf Hängen (Locker- und Festgestein)

  1. Wassertransportprozesse (Hydrologie)
  2. Materialtransport durch Wasser: Hangaquatische Prozesse; Bodenerosion
  3. Materialtransport durch Schwerkraft - gravitative Prozesse (gravitative Massenbewegungen)

Wonach können Massenbewegungen klassifiziert werden?

  • Art der Bewegung
  • Art des Materials (Locker - Fest)
  • Geschwindigkeit

--> Dreieck: Fließen, Kriechen, Stürzen

  • Wassergehalt der bewegten Masse
  • Verschiebungsgröße, Tiefenlage und Ausbildung der Gleitfläche
  • Ursachen
  • Auslöser

Nennen Sie die gravitativen Prozesstypen.

Wonach kann man sie klassifizieren (Aktivität).

  1. Fallen (Stürzen, Steinschlag, Felssturz, cliff fall, Bergsturz): frei fallend, springend oder rollend; an Flächen mit geringer oder keiner Scherbewegung
  2. Kippen: Vorwärtsrotation von Fest- oder Lockergestein eines Hanges um einen Punkt/Achse unterhalb ihres Schwerpunktes; häufig an: Felsabbrüchen, Felskanten, Küstenkliffs, Schichtstufen
  3. Gleiten (Rutschen,Rotationsrutschung, Translationsrutschung, Blockgleitung/rutschung): Fest- oder Lockergestein hangabwärts gerichtete Bewegung auf Gleitflächen/dünnen Zonen intensiver Scherverformung
  4. Driften
  5. Fließen (Murgang): kontinuierliche, irreversible Deformation von Fest-oder Lockergestein, Geschwindigkeitsverteilung der bewegten Masse gleicht der einer viskosen Flüssigkeit
  6. Komplex
  • Aktiv
  • Inaktiv
  • Schlafend
  • Reliktisch
  • Reaktiviert

Fließen

Was ist ein Murgang?

  • schnell fließendes Wasser-Sediment-Gemisch (2-30m/s²) mit hohem Feststoffanteil: 25-80% 
  • --> alle Korngrößen werden transportiert
  • Murgang:
    • Anrissnische
    • Anrissgebiet/ Quellgebiet
    • Murrinne
    • an den Seiten "Levées
    • unten Ablagerungsgebiet
    • ganz vorne: Murkopf

Berechnung der Geschwindigkeit einer Mure.

Formel:

\(v = \sqrt{g\cdot tan\beta \cdot R_C \cdot cos\theta} \)

  • g: Erdbeschleunigung
  • beta: Neigung der Kurvenüberhöhung
  • R_C: Kurvenradius
  • theta: Gerinneneigung

 

Klassifikationskriterien für Massenbewegungen auf einen Blick:

  • Typ des Materials (lithologische Charakteristika)
  • Bewegungstyp (Gleiten - Fallen - Fließen - Driften - Kippen)
  • Geschwindigkeit der bewegten Masse
  • Wassergehalt der bewegten Masse
  • Verschiebungsgrößen, Tiefenlage und Ausbildung der Gleitfläche
  • Ursachen
  • Auslöser
  • ...

Faktoren/ Ereignisse die Massenbewegung auslösen können.

Aufteilung in:

  1. Vorbereitende Faktoren

1. Vorbereitende Faktoren:

  • Geologie (Lithologie, Klüfte)
  • Klima
  • Boden
  • Vegetation
  • Hydrologie
  • Topographie
  • Mensch

Faktoren/ Ereignisse die Massenbewegung auslösen können.

Aufteilung in:

2. Massenbewegungen: Einflussfaktoren und Auswirkungen

Einflussfaktoren:

  • Topographie - Hangneigung
  • Eigenschaften des Hangmaterials
  • Wassergehalt
  • Menschlicher Einfluss
  • Vorbereitende Faktoren
  • Auslösende Faktoren

Auswirkungen:

  • Verringerung des Widerstands gegen eine Bewegung
  • Schwerkraft überwiegt
  • Hangmaterial beginnt sich zu bewegen

Faktoren/ Ereignisse die Massenbewegung auslösen können.

Aufteilung in:

3. Auslösende Faktoren

  • Niederschlag
    • hohe Intensität
    • lange Niederschlagsdauer
  • erhöhter Porenwasserdruck
  • Erdbeben

Weitere Ursachen:

  • Menschliche Aktivität
    • Straßenbau
    • Auflast
    • Bergbau
    • Entwaldung

Wann erfolgt eine Bewegung.

Erläutern Sie die Kräfte.

Bewegung erfolgt wenn treibende Kräfte > haltende Kräfte

Treibende Kräfte:

  • Masse (Gewicht)
  • Scherspannung (Scherkraft)
  • Gravitation
  • Hangneigung

Haltende Kräfte:

  • Kohäsion (Materialeigenschaft)
  • Normalspannung

weitere Faktoren:

  • Reibungswinkel (Materialeigenschaft)
  • Wassergehalt des Materials (Niederschlag)
  • Beschaffenheit und Eigenschaft des Fest- oder Lockergesteins

Eigenschaften des Hangmaterials

Böschungswinkel (beeinflusst Reibungswinkel):

  • max. Winkel bei dem ein Hang aus lockerem Material noch stabil ist
  • abhängig von:
    • Normalspannung (bei nichtbindigen Böden)
    • Material (Kohäsion)
    • Wasseranteil (mindert Reibung bzw. bei sehr trockenen Bedingungen auch die Kohäsion)

Wie/ woran kann man Massenbewegungen erkennen?

Unterschiedliche Ausprägungen im:

  • Anrissgebiet
  • Transportzone
  • Ablagerungsraum
  • Schäden an Gebäuden
  • Risse im Boden, geschädigte Vegetationsdecke
  • schräg gestellte Bäume
  • "gestörtes Relief", z.B. Nackentälchen, Doppelgrate, Vegetationsdecke
  • (Schutt) Ablagerung

Gegenmaßnahmen/ Schutzmaßnahmen gegen Massenvorgänge

  • Gerinneverbauung: Drahtmaschiges Netz im "Flussbett" 
  • Murbremse: sehr stabil und hoch
  • --> Soll die Steine aufhalten

Coulombsche Gesetz

\(\tau_f = c+\sigma \cdot tan\varphi\)

\(\tau_f\): Scherfestigkeit beim Bruch

sigma: Normalspannung

c: Kohäsion

phi: Reibungswinkel

f: failure (Bruch)

  • Je steiler der Hang, desto geringer σ und damit desto geringer \(\tau_f\).
  • -->Es kommt zur Auslösung von Massenbewegungen im Lockermaterial!
  • Maximaler Winkel: bei dem ein Hang aus lockerem Material noch stabil ist

Äolische Prozesse: Saltation, Reptation und Suspension

Saltation: Aufprall von Körnern auf Hindernisse und bogenförmiges Abspringen

Reptation: Anstoßen von größeren Körnern durch saltierende Körner

Suspension: Lufttransport, Körner <80mühm (Saharastaub auf Gletschern)

Was ist ein äolisches System?

Wovon ist es abhängig?

Äolisches System:

  • System in dem Wind das vorherrschende Medium für die Erosion, den Transport und die Ablagerung von Lockermaterial ist.

Abgängig von (die Wirksamkeit des Windes):

  • der Windstärke
  • der Menge und Korngröße des vorhandenen Lockermaterials
  • Grad der Vegetationsbedeckung

Wo sind äolische Prozesse verbreitet?

  • Vegetationsarme/- freie Landschaften
  • Gebiete mit Feinsedimenten (z.B. Sand) bzw. Lockersedimenten (z.B. Löss)
  • Wüsten, Steppen, Savannen
  • Küstengebiete
  • Subpolare/polare Trockengebiete
  • landwirtschaftlich genutzte Flächen

Äolische Morphodynamik

Erosion (abtragung):

  • Deflation (z.B. durch Überweidung) - Ausblasen (von Lockermaterial), Abheben
  • Korrasion - Abschleifen

Akkumulation (anhäufung):

  • Akkumulation - Ablagerung, Anwehung

Deflationsprozesse

Beispiele

  • erzeugen im Zusammenspiel mit der Verwitterung typische Formen

Bsp:

  • Waben - petrogenetische Verwitterungsform
  • Tafoni - verwitterters Material wird ausgeblasen
  • Deflationswanne - Ausblasungsform in Lockermaterialien
  • Wüstenpflaster - liegen gebliebener Grobregolith nach Auswehung des Feinmaterials

Windabrasion

Wo ist die größte Korrasionswirkung?

  • Abschleifende Wirkung windbewegter Sandkörner (äolischer Erosionsprozess!)
    • Windschliff, Sandschliff
    • Windkanter (Steine, die an der Luvseite facettenartig abgeschliffen werden)
    • Hohlkehlen (in Felsen)
    • Pilzfelsen
    • Yardangs (tropfenförmige Rücken mit zum Lee stromlinienförmig verjüngendem Grundriss in standfestem Material;  Auswehung meist aus wenig verfestigten Seesedimenten)
  • Max. Korrasionswirkung:
    • bei max. Windgeschwindigkeit infolge von Reibungsreduzierung wenige Dezimeter über dem Boden
    • --> dort werden die meisten Sandkörner transportiert

Deposition von äolischem Material: Löss

--> Löss Merkmale

  • feinkörniges, homogenes, meist ungeschichtetes Lockergestein
  • unverfestigt, aber standfest
  • gelblich- braun
  • Korngröße: 0.01 - 0.05- Schluff
  • in Mitteleuropa: 60-70% Quarz, 10-30% CaCO3, 10-20% Glimmer, Feldspat
  • entsteht typischerweise im periglazialem Bereich --> Pleistozän

Entstehung einer Sanddüne

  1. durch Wind wird Sand erodiert und ein Stück weiter lagert es sich ab --> grobe Beschreibung
  2. Die auf der Luvseite (Vorderseite) der Düne ankommenden Sandkörner wandern durch Saltation über den Dünenkamm...
  3. ...wo die Windgeschwindigkeit abnimmt und der abgelagerte Sand auf dem Leehang (Rückseite) abrutscht
  4. Prozess funktioniert so ähnlich wie ein Förderband, welches die Düne in Windrichtung bewegt

Verschiedene Arten von Dünen:

  • Sanddüne
  • Windrippel: kleinste äolische Akkumulationsform, max. 0.5m hoch
  • Kupstendünen: Sandakkumulation an Hindernissen (--> Pflanzen)
  • Sicheldünen: bogenförmige Dünen, oft in Gruppen, in Windrichtung flach und hört Steil auf
  • Parabeldünen: genau andersrum zu Sicheldünen: dem Wind zugewandt, konvexe Seite ist die windabgewandte, vorrückende Leeseite
  • Transversaldünen (Querdünen): lang gestreckte Höhenrücken, quer zur vorherrschende Windrichtung
  • Längsdünen (Longitudinaldünen): lang gestreckte, mehr oder weniger parallel zur Windrichtung
    • Höhe bis zu 100m
    • Länge von vielen Kilometern

Desertifikation

  • "Verwüstung"
  • Übernutzung labiler Ökosystemen, z.B. durch Überweidung
  • menschliche Einwirkung und klimatische Ursachen

Statische Formsysteme

  • Geomorphologische Form
    • Erdoberfläche (2 - D)
    • Formkörper (3 - D)
  • keine Zeitbetrachtung (statisch)
  • Erdoberflächenattribute
    • Neigung
    • Wölbung
    • Höhe, etc
  • Materialattribute
    • Gesteinsart
    • Korngröße
    • Wassergehalt
    • Vegetationsbedeckung, etc.

Prozess- /Kaskadensysteme

Sedimentquelle                           ---->                    Felswand

Prozess 1                                      ---->                    Steinschlag

Speicher 1                                    ---->                    Schutthalde

Prozess 2                                      ---->                    Perigl. Kriechen

Speicher 2                                    ---->                    Blockgletscher

Prozess 3                                      ---->                    Abfluss

Prozess - Responsesystem

  • Prozess - Form - System
  • Wechselwirkung zwischen Prozess und Form (Rückkopplung)
  • Formveränderung bewirkt Prozessveränderung
  • Selbstregulation
  • Explizite Zeitbetrachtung
  • Respone = Reaktion

Sedimentbudget

Quellen --> Transport --> Speicher --> Output

Input - Output = delta S --> Sedimentspeicher?

Sedimentspeicher: Speichertyp:                                       Prozessbereich:

  • Schuttkegel, Schutthalde                                       gravitativ
  • Alluvion, Terrassen                                                 fluvial
  • Moränen                                                                    glazial
  • Lawinenkegel, Lawinenbahn                               nival

Welche Fragen können mit dem Sedimentbudget beantwortet werden?

  • Abtrag
  • Sedimentation
  • Speicherkapazität
  • Kopplung und Entkopplung von Sedimentflüssen
  • Reliefentwicklung
  • Systemkenntniss

SDR: Sedimentaustragsverhältnis

  • ergibts sich aus Quotient von Sedimentaustrag des Einzugsgebietes und Sedimentanlieferung zum Vorfluter (Gesamterosion)
  • damit kann die Wirksamkeit interner Speicher und Umlagerungsprozesse quantitativ ausgedrückt werden
  • direkt messen am Pegel oder durch USLE --> Bodenabtrag = f(Niederschlagsfaktor, Erodierbarkeitsfaktor...)