Genetik
(für Veterinärmediziner/innen)
(für Veterinärmediziner/innen)
Set of flashcards Details
Flashcards | 421 |
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Students | 11 |
Language | Deutsch |
Category | Medical |
Level | University |
Created / Updated | 24.02.2015 / 04.06.2023 |
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Gibt es im Phäno- bzw. Genotyp Veränderungen im Verlauf des Lebens?
Der Phänotyp eines Individuums ändert sich normalerweise im Laufe des Lebens. (z.B. Entwicklung von der Kaulquappe zum Frosch oder Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen)
Der Genotyp eines Individuums bleibt (in der Regel) während des ganzen Lebens gleich.
es gibt Ausnahmen z.B. somatisches Mosaik
Somatische Mosaike
Als Mosaik bezeichnet man in der Genetik das Vorkommen von Zelllinien mit unterschiedlicher genetischer Information innerhalb eines Gewebes oder innerhalb eines gesamten Organismus. Die verschiedenen Zelllinien stammen aber von einer gemeinsamen Zygote ab.
Somatische Mosaike
Tritt eine Mutation schon in der frühen Embryonalentwicklung auf und wird darüber hinaus die Morphe der Zelle oder des gesamten Zellverbandes - welcher aus ihr hervorgeht - beeinflusst, so kann sich dies z.B. in der Haut als segmentale, streifige oder fleckige Abnormalität manifestieren. Aus der Größe und Verteilung dieser Abnormalität kann man ggf. nachvollziehen, wann und wo die Mutation im Rahmen der Embryonalentwicklung stattgefunden haben muss.
formale Genetik
formal <lat.>:
die äussere Form betreffend
Was war Mendel‘s Motivation?
"Künstliche Befruchtungen, welche an Zierpflanzen deshalb vorgenommen wurden, um neue Farben-Varianten zu erzielen, waren die Veranlassung zu den Versuchen, die hier besprochen werden sollen. Die auffallende Regelmässigkeit, mit welcher dieselben Hybridformen immer wiederkehrten, so oft die Befruchtung zwischen gleichen Arten geschah, gab die Anregung zu weiteren Experimenten, deren Aufgabe es war, die Entwicklung der Hybriden in ihren Nachkommen zu verfolgen."
aus Mendel‘s Publikation
Arbeiten mit Pflanzenhybriden (1856-1865)
(4 Punkte)
• Die Chromosomen waren noch nicht entdeckt worden!
• Die Rolle und der Mechanismus der Meiose waren nicht bekannt!
• Die DNA als Träger der Erbinformation war noch nicht bewiesen!
• Mit Genetik haben sich vor allem Pflanzen- und Tierzüchter befasst!
Worauf achtete Mendel bei seinem Erbsen-Experiment?
(7 Punkte)
• die Experimente genau geplant und die Resultate akribisch notiert!
• gut definierte, reinerbige Linien für die Experimente eingesetzt (~ Modellorganismus)!
• für die Kreuzungen klar unterscheidbare Merkmale mit zwei Phänotypen (entweder/oder) ausgewählt!
• einen Organismus ausgewählt, der leicht zu züchten war und künstlich gekreuzt werden kann!
• sich auf mono- und dihybride Erbgänge beschränkt!
• für die Auswertung der Resultate quantitativ-statistische Methoden benutzt!
• die Experimente sehr oft wiederholt und viele Resultate gesammelt!
monohybride Kreuzung
Ein monohybrider Erbgang liegt vor, wenn reinerbige Individuen gekreuzt werden, die sich nur ein einem Merkmal (Also einem Allelpaar) unterscheiden. (Die ersten beiden Mendelschen Regeln gelten nur für monohybride Erbgänge.)
Einheitsfaktoren
dominant/rezessiv
* NICHT die Merkmale werden an Nachkommen weitergegeben, sondern Einheitsfaktoren.
* Individuen tragen von jedem Merkmal zwei (paarweise) Einheitsfaktoren in sich - für die Parentalgeneration:
(rund/rund) oder (runzelig/runzelig).
* Diese Einheitsfaktoren bestimmen die Ausprägung von Merkmalen.
* Die Nachkommen (F1) haben auch je zwei Einheitsfaktoren, aber in einer anderen Kombination: (rund/runzelig). * Aufteilung der Einheitsfaktoren erfolgt bei der Bildung der Keimzellen. --> Segregation/Trennung der Einheitsfaktoren
in die haploide Keimzellen nach dem Zufallsprinzip.
* Die in den Hybriden sichtbare Form des Einheitsfaktors wird als dominant bezeichnet, die in den Hybriden unsichtbare Form als rezessiv.
1. Mendel’sche Regel
(Uniformitätsregel)
Reziproke Kreuzungen reinerbiger Linien ergeben stets uniforme Nachkommen (in der F1 kommt nur eine der beiden alternativen Merkmalsformen zum Ausdruck).
Ausnahme:
Regel gilt nicht für Merkmale, deren Gene auf den Geschlechtschromosomen liegen!
dominantes bzw.rezessives Allel
(Einheitsfaktoren ↔ Gene
paarweise Einheitsfaktoren ↔ Allele)
R = dominantes Allel des Gens, das die Form der Erbse bestimmt!
r = rezessives Allel des gleichen Genes! (kommt nur im homozygoten Genotyp zur Ausprägung)
Gen
* kleinste Funktionseinheit im Erbgut
* DNS-Abschnitt, der die Information für die Synthese einer bestimmten Polypeptidkette enthält
* DNS-Abschnitt, der eine funktionelle RNS codiert
2. Mendel’sche Regel
(Spaltungsregel)
Kreuzungen der Nachkommen (F1) zweier reinerbiger Elternlinien untereinander (inter se) führen zur Aufspaltung der Phänotypen nach bestimmten Zahlenverhältnissen in deren Nachkommengeneration (F2-Generation).
(monohybride Kreuzung: Genotypen 1:2:1
Phänotypen 3:1 --> G/P spalten sich in einem bestimmten Verhältnis)
Nennen sie 5 Möglichkeiten für eine Interaktion zwischen den beiden Allelen eines Genorts
Wie können wir solche Interaktionen erkennen und charakterisieren?
• dominant
• rezessiv
• intermediär
• kodominant
• überdominant
Testkreuzungen
Wird in der Zelle nur das "dominante Allel“ abgelesen, berücksichtigt?
Es werden normalerweise immer alle Allele abgelesen!
Dominant heisst also nicht, dass nur das dominante Allel abgelesen werden!
Symbole und Schreibweisen: RR
RR = Genotyp am Genort für die Samenform
→ Pflanzen haben runde Samen = Phänotyp
homozygot dominanter Genotyp
(homozygot bedeutet, dass an einem Genort eines Individuums identische Allele vorhanden sind)
Symbole und Schreibweisen: rr
rr = Genotyp am Genort für die Samenform
→ Pflanzen haben runzlige Samen = Phänotyp
homozygot rezessiver Genotyp
Symbole und Schreibweisen: Rr
Rr = Genotyp am Genort für die Samenform
→ Pflanzen haben runde Samen = Phänotyp
heterozygoter Genotyp
(heterozygot bedeutet, dass an einem Genort eines Individuums nicht-identische Allele vorhanden sind)
Punnett-Quadrat
Vorraussetzungen?
(Kombinationsquadrat)
Ein Punnett-Quadrat hilft uns, die Genotypen und Phänotypen, die theoretisch durch die Kombination von Gameten während der Befruchtung entstehen, bildlich darzustellen.
Unter den Voraussetzungen, dass alle Gameten mit gleicher Häufigkeit gebildet werden und dass alle Zygoten bis zur Erhebung der Analyse dieselbe Überlebensrate haben, gibt das Kombinationsquadrat gibt auch die Zahlenverhältnisse für die Häufigkeit (Frequenz) der Genotypen und Phänotypen wieder.
monohybrid & dihybrid
monohybrid: von Eltern abstammend, die sich nur in einem Merkmal unterscheiden (von tierischen oder pflanzlichen Kreuzungsprodukten)
dihybrid: sich in zwei Erbmerkmalen unterscheidend
Gamet
Als Gameten bezeichnet man die im Prozess der Gametogenese gebildeten, ausgereiften und befruchtungsfähigen Keimzellen.
Beim Menschen gehören die Eizelle als Makrogamet und das Spermium als Mikrogamet zu den Keimzellen.
Die Keimzellen des Menschen sind unter physiologischen Bedingungen haploid.
Mendel’s Interpretation der Resultate aus den dihybriden Kreuzungen:
(2 Punkte)
* Alle Merkmalsformen können in allen erdenklichen Kombinationen vorkommen.
* Die Merkmale werden unabhängig von einander auf die Nachkommen übertragen.
3. Mendel’sche Regel
(unabhängige Segregation)
Allele verteilen sich unabhängig von einander und unabhängig von Allelen anderer Gene auf die Nachkommen.
Bei der Keimzellenbildung (Gametenbildung) werden Allele neu kombiniert.
Ausnahmen:
Regel gilt nicht für Merkmale, deren Gene gekoppelt sind, d.h. in unmittelbarer Nachbarschaft auf demselben Chromosom liegen!
Wie lauten Mendels Verhältnisse von der Monohybrid- bzw. Dihybridkreuzung?
Auf welchen Annahmen beruhen sie? (5 Punkte)
Bei Mendel‘s Verhältnissen 3:1 (Monohybridkreuzung) und 9:3:3:1 (Dihybridkreuzung) handelt es sich um hypothetische Voraussagen, die auf bestimmten Annahmen beruhen:
1. jedes Allel ist dominant oder rezessiv
2. normale Verteilung der Allele
3. unabhängige Verteilung der Allele
4. zufällige Befruchtung
5. gleiche Vitalität der Genotypen
Diese vier Annahmen werden durch Zufallsereignisse beeinflusst und sind daher von zufälligen Schwankungen abhängig!
→Zufallsabweichungen sind möglich!
Erwartete Genotypenhäufikeiten und Phänotypenhäufigkeiten bezüglich Zahl der...:
- Gametensorten der F1, Genotypen in der F2, Phänotypen in der F2
Zahl der Merkmale 1 2 3 4 10 n
Zahl der Gametensorten der F1 2 22=4 23=8 24=16 210=1024 2n
Zahl der Genotypen in der F2 3 32=9 33=27 34=81 310=59049 3n
Zahl der Phänotypen in der F2 2 22=4 23=8 24=16 210=1024 2n
Tierschutz & Testverpaarungen
Tierschutzgesetz verbietet Testverpaarungen für Mutationen, die Krankheiten verursachen!
einfache Mendel-Vererbung
Wenn die Vererbung eines Merkmals den Gesetzen von Mendel folgt, so spricht man von einfacher Mendel-Vererbung (engl. simple mendelian inheritance).
Beispiele aus der Humanmedizin: Zystische Fibrose, Sichelzellanämie, Hämophilie A
Oft wird der Begriff "monogenetisches Merkmal" mit "simple mendelian inheritance" gleichgesetzt.
monogenetisch
aus einer Urform entstanden
Merkmale (z.B. Erkrankungen, Prädispositionen für Erkrankungen), die eine einfache Vererbung nach Mendel zeigen, sind nicht die Regel, sondern die Ausnahme!
Der Begriff "monogenes Merkmal" muss also immer mit dem notwendigen Vorbehalt angewendet werden!
Stehen Merkmale unter der Kontrolle nur eines Gens?
Auch wenn ein Merkmal aufgrund unserer Beobachtungen nach den Regeln von Mendel vererbt wird, heisst das nicht unbedingt, dass dieses Merkmal nur unter der Kontrolle von einem Gen steht!
Es kann mehrere Gene geben die auf ein bestimmtes Merkmal Einfluss haben.
Merkmale (z.B. Erkrankungen, Prädispositionen für Erkrankungen), die eine einfache Vererbung nach Mendel zeigen, sind nicht die Regel, sondern die Ausnahme!
Der Begriff "monogenes Merkmal" muss also immer mit dem notwendigen Vorbehalt angewendet werden!
Chromosomentheorie
Die Chromosomentheorie besagt, dass sich die materiellen Träger der Vererbung im Zellkern befinden und dass sich Chromosomen und die Einheitsfaktoren von Mendel in der Meiose sehr ähnlich verhalten.
Zusammenfassung von Mendels Theorien
(3 Punkte)
* Die 3 Gesetze von Mendel sind die Grundlage, wie Abschnitte der DNA von den Eltern an die Nachkommen vererbt werden.
* N.b. einige Merkmale mendeln, d.h. sie werden monogen vererbt (ein Gen, zwei Allele) und ihre Ausprägung wird nicht durch Umwelteinflüsse beeinflusst (umweltstabile Merkmale).
* Viele Merkmale mendeln nicht, d.h. ihre Ausprägung kann durch genetische Faktoren und/oder Umwelteinflüsse beeinflusst werden.
Wieso ist es in Familien des Menschen ungleich schwerer, genetische Gesetzmässigkeiten zu erkennen?
(3 Punkte)
• wenige Nachkommen
• Informationen von Verwandten nicht immer zu erhalten
• keine Testverpaarungen möglich
Wie kommen wir zum Erbmaterial eines Hundes?
Was passiert mit dem Erbmaterial?
--> Es werden EDTA (Antikoagulans) behandelte Blutproben oder Mundschleimhautabstriche entnommen (also Zellen, die Kerne enthalten).
--> Im Labor wird die DNA nach standardisierten Protokollen isoliert und steht für die Untersuchungen bereit.
--> Es werden Mikrosatelliten (= genetischen Marker) mittels PCR (Polymerase-Kettenreaktion) in vitro amplifiziert und untersucht.
Was sind Mikrosatelliten?
Wozu können sie deshalb genutzt werden?
Mikrosatelliten sind genetische Marker, die...
1. ...ähnlich wie ein Güterzug aufgebaut sind,
2. ...ähnlich wie Allele von Genen vererbt werden,
3. ...oft mehrere (multiple) Allele in einer Population zeigen,
4. ...die durch unterschiedliche Längen 4 zustande kommen.
Deshalb...
...können Mikrosatelliten für Verwandtschaftsabklärungeneingesetzt werden!
...können einzelne Hunde eindeutig identifiziert werden!
Wie werden Mikrosatelliten-Allele für die Auswertung sichtbar gemacht?
Wie werden die Resultate ausgewertet?
--> Zuerst müssen die unterschiedlich langen Mikrosatelliten-Allele mit Hilfe der der Grösse nach mit einer Gelelektrophorese aufgetrennt werden.
---> Die aufgetrennten Allele werden mit einem Fluoreszenz-Farbstoff angefärbt und unter UV-Licht photographiert.
1. Im Muster der Welpen zuerst mütterliche Allele identifizieren!
2. Im Muster der Welpen zuerst väterliche Allele identifizieren!
(Ein Welpe erhält je eine Hälfte seines Erbmaterials vom Rüden bzw. von der Hündin!)
Allel
homozygot & heterozygot
Allele bezeichnen die verschiedene Ausprägungsformen eines Gens (z.B. normal oder mutiert).
Diploide Organismen besitzen von jedem Gen zwei Kopien. Liegen zwei gleiche Allele vor, ist der Organismus für dieses Gen homozygot. Bei zwei verschiedenen Allelen ist der Organismus für das Gen heterozygot.
empirische Genetik
erarbeitet (wie die experimentelle Genetik) die Gesetzmässigkeiten der Vererbung, aber durch Studium von Stammbäumen.
Viele Erkenntisse der menschlichen Genetik beruhen auf Resultaten der empirischen Genetik!
Empirische Genetik in Familien (Homo sapiens)
Mendel’sche Gesetzmässigkeiten sind in einzelnen Familien oft nicht erkennbar!
• begrenzte Anzahl von Kindern (Nachkommen)
• fehlende Informationen über Phänotypen (Krankheitsstatus) von nahen und weiter entfernten Verwandten
• keine für die Wissenschaft interessanten Verpaarungen möglich
Mendel‘sche Regeln (Rep.!)
1. Mendel’sche Regel oder Uniformitätsregel
2. Mendel’sche Regel oder Spaltungsregel
3. Mendel’sche Regel oder Prinzip der unabhängigen Segregation
Diese drei Regeln von Mendel sind die Grundlage der modernen Vererbungslehre.
Erbgänge nach Mendel (4)
autosomal dominanter Erbgang
autosomal rezessiver Erbgang
autosomal kodominanter Erbgang (--> heterozygote Phänotypen gut abgrenzbar von homozygoten Phänotypen)
autosomal intermediärer Erbgang (--> heterozygote Phänotypen gut abgrenzbar von homozygoten Phänotypen)
Geschlechtsgebundene Erbgänge
* X-chromosomal gekoppelte Erbgänge
--> X-chromosomal dominanter Erbgang
--> X-chromosomal rezessiver Erbgang
* Y-chromosomaler Erbgang