Teil 6


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Flashcards 24
Language Deutsch
Category Micro-Economics
Level University
Created / Updated 13.09.2016 / 13.10.2016
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Deskriptive Studien

  • Bestandsaufnahme und Dokumentation der Rechnunglegungs- und Wirtschaftsprüfungspraxis
  • z.B. Verbreitung der Rechungslegungssysteme, Einhaltung der Rechnunglegungsnormen, freiwillige Prüfung von Nachhaltigkeitsberichten

Ereignisstudien

  • Theoretische Grundlage: Informationseffizienz von Kapitalmärkten
  • Unterschiedliche Grade der Informationseffizienz
  • ein Ereignis ist ein neuer Sachverhalt, der für die Bewertung des Unternehmens durch Eigenkapitalgeber von Bedeutung ist
  • die bislang unbekannte Information führt bei mittelstrenger Informationseffizienz zu abnormalen Renditen

Unterschiedliche Grade der Informationseffizienz

  • schwach: Marktpreise beinhalten sämtliche Informationen aus bisher beobachtbaren Marktpreisen
  • mittelstreng: Marktpreise beinhalten alle öffentlich verfügbaren Informationen
  • Strenge: Marktpreise beinhalten alle existierenden Informationen

Schlussfolgerungen aus der Informationseffizienz

  • Form der Veröffentlichung von Informationen ist grundsätzlich irrelevant, es sei denn, die Form hat selbst Informationscharakter
  • Existenz professioneller Informationsverwerter (Analysten) sichert BAsisschutz für unkundige Anleger
  • Rechnungslegung steht in Konkurrenz zu anderen Informationsquellen
  • Sofortige "Einpreisung" von neuen Informationen und keine langfristigen Überrenditen hieraus

Ablauf einer Ereignisstudie

  1. Auswahl des Ereignisses
  2. Auswahl der Unternehmen
  3. Festlegung des Betrachtungszeitfensters
  4. Berechnung abnormaler Renditen
  5. Prüfung und Erklärung der abnormalen Rendite

Auswahl des Ereignisses

  • Ereignis muss tagesgenau zeitlich bestimmbar sein
  • keine zeitnahen Störereignisse

Auswahl der Unternehmen

Handel an einem mittelstreng informationseffizienten Kapitalmarkt

Festlegung des Betrachtungszeitraums

Zeitintervall, in dem Aktienkursveränderungen als Folge des Ereignisses gemessen werden

Berechnung der abnormalen Renditen

Abnormale Rendite ist die Differenz zwischen der beobachteten Rendite und der erwarteten "normalen" Rendite

Prüfung und Erklärung der abnormalen Rendite

  • Signifikanztest
  • Erklärung der Kapitalmarktreaktion (Einflussfaktoren)

Messung der abnormalen Rendite

  • in einem Zeitintervall von mehreren Tagen um das Ereignis und Summierung der tägliche abnormalen Renditen
  • 3 Ansätze:
    1. Naive Messung: Rendite am Ereignistag wird vollständig dem Ereignis zugerechnet
    2. Market adjustment: Differenz zwischcen tatsächlicher Rendite und Marktentwicklung im Zeitenster
    3. Market model adjustments: Differenz zwischen tatsächlicher Rendite und erwarteter Rendite auf Basis einer Marktmodellschätzung (CAPM)

Wertrelevanzstudien

  • untersuchen den Zusammenhang zwischen Abschlusszahlen und dem Marktwert des Eigenkapitals
  • Rechnungslegungsinformationen sind wertrelevant, wenn sie für die Investitionsentscheidung eines Anteilseigners relevant und verlässlich sind
  • dienen oftmals dazu, das Ziel der IFRS- bzw. US-GAAP Rechnungslegung zu operationalisieren
  • Wertrelevanz ist insofern ein empirischces Maß für das gemeinsame Vorliegen von relevance und reliability/faithful representation

relevance

grundsätzliche Eignung von Rechnungslegungsinformationen zur Beeinflussung von Investorenentscheidungen

reliability/faithful representation

Verlässlichkeit/Glaubwürdigkeit der Informationen

Theoretische Grundlagen von Wertrelevanzstudien

  • beruhe auf Grundlagen der Finanzierungstheorie:
  • Unternehmenswert ergibt sich aus den diskontierten künftigen Ausschüttungen
  • Kongruenzprinzip (clean surplus Prinzip)
  • es lässt sich zeigen, dass der Marktpreis des Eigenkapitals eine lineare Funktion ist vom Buchwert des Eigenkapitals der Vorperiode und dem Gewinn der laufenden Periode

Ablauf der Wertrelevanzstudien

  • Regression des Marktwerts auf Rechnungslegungsgrößen (OLS Regression)
  • Informationsgehalt bestimmter Rechnungslegungsinformationen wird anhand der Signifikanz der Koeffizienten ß bestimmt
  • R-Quadrat des Regressionsmodells als Maß für die höhere Wertrelevanz der Rechnungslegunginformationen
  • Deflationsfaktoren: Kontrolle für unterschiedliche Unternehmensgröße

Beispiele für Wertrelevanzstudien

  • Vergleich von verschiedenen Rechnunglegungssstemen
  • Vergleich von verschiedenen Ergebnisgrößen
  • Vergleich von Segmentberichten

Kritische Stimmen der Wertrelevanzstudien

  • Die Relevanz der Wertrelevanstudien wird kontrovers diskutiert
  • Kritiker argumentieren, dass Wertrelevanzstudien nur die Informationsbedürfnisse von Anteilseignern fokussieren
  • Standardsetzer müssen indes auch die Informationsbedürfnisse anderer Adressaten berücksichtigen. Zudem dienen Abschlüsse auch für andere Zwecke als Anlageentscheidungen

Entscheidungsrelevanzstudien

  • untersuchen kausale Zusammenhänge:
  • WIrkung von Einflussfaktoren auf Sachverhalte (determinants)
  • Wirkung von Sachverhalten auf Zielgrößen (consequences)
  • Unternehmen werden als Geflecht von (expliziten oder impliziten) Verträgen zwischen verschiedenen Beteiligten angesehen. Rechnungslegungsinformationen spielen für die Verträge eine zentrale Rolle
  • Probleme der Endogenität erschwert Ableitung von kausalen Schlüssen

Häufig verwendete Maße bei Entscheidungsrelevanzstudien

  • Bilanzpolitik (z.B. Ergebnisverteilung, Ergebnisglättung, abnormale Periodenabgrenzungen)
  • Qualität von Analystenschätzungen
  • Kapitalkosten
  • Prüfungsqualität (z.B. materielle Fehler im Abschluss, Bilanzpolitik)

Messung von Bilanzpolitik mit Ergebnisverteilungen

  • Annahme einer quasi-stetigen Dichtefunktion
  • Verwendung skalierter Ergebnisgrößen (z.B. ROA)
  • Vorgabe einer Zielgröße (z.B. "schwarze Null") und von Intervallen darum
  • Anzahl der Beobachtungen "knapp über der Zielgröße" sosllte gleich der Anzahl der Beobachtungen "knapp unter der Zielgröße" sein

Hauptmodell Jones

  • Messung von Bialnzpolitik mit Periodenabgrenzungen (accruals)
  • Annahme: Periodenabgrenzungen (PA) sind abhängig von Unternehmensgröße (Bilanzsumme), Unternehmenswachstum (Umsatzwachstum) und Ausgangsbasisfür Abschreibungen (Brutto-SAV)

Messung der Qualität von Analystenschätzungen

  • Finanzanalysten sind wichtige Adressaten der Rechnungslegung und Informationsintermediäre
  • Qualität der Analystenschätzungen von EPS (forecast accuracy) wird operationalisiert als durchschnittlicher Fehler skaliert mit dem Börsenkurs

Prüfungsqualität (audit quality)

  • Wesentliche Fehler (material misstatements)
  • Prüferkommunikation (auditor communication)
  • Rechnungslegungsqualität (financial reporting quality)
  • Wahrgenommene Qualität (perception based)