Finanzierung Teil 3

Finanzierung Teil 3

Finanzierung Teil 3


Fichier Détails

Cartes-fiches 22
Langue Deutsch
Catégorie Gestion d'entreprise
Niveau Université
Crée / Actualisé 01.07.2015 / 01.07.2015
Lien de web
https://card2brain.ch/box/finanzierung_teil_3
Intégrer
<iframe src="https://card2brain.ch/box/finanzierung_teil_3/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

kurzfristige Finanzplanung

  • zur Liquiditätssicherung
  • Aufgabe: laufende, ggf, tägliche Abstimmung der betrieblichen Ein- und Auszahlungen
  • für jeden Zeitpunkt innerhalb des Planungshorizontes muss gelten:
    • Finanzmittelbestand:  + Einzahlungen >= Liquiditätsreserve - Auszahlungen

Liquiditätsplan

  • Mittel- und langfristige (strukturelle) Finanzplanung:
    • langfristige Abstimmung von Investitionsobjekten und Finanzierungsmaßnahmen
    • MAxime: Fristenkongruenz von Investitionsprojekt und Finanzierung

Der Liquiditätsplan

  • Liquiditätskennzahlen sind zeitpunktbezogen (Stichtag). Daher keine Aussage über die laufende Liquidität eines UN
  • Liquiditätsplan als dynammische Rechnung:
    • Planungszeitraum von 1 bis 12 Monaten
    • enthält alle künftigen Ein- und Auszahlungen
  • Anforderungen an einen Liquiditätsplan:
    • Zukunftsorientiert
    • Vollständigkeitsprinzip
    • Bruttoprinzip
    • Termingenauigkeit
    • Betragsgenauigkeit

Analyse des Liquiditätsplans

  • durchweg negative Salden signalisieren die Tendenz zu struktureller Unterliquidität, durchweg positive Salden zu struktureller Überliquidität
  • die planmäßigen Anfangs- und Endbestände an liquiden Mitteln dürfen niemals negativ werden
  • Über- und Unterliquidität erfordern Anpassungsmaßnahmen zur Sicherung der Liquidität (bei Unterliquidität) und der Rentabilität (bei Überliquidität)
  • Anpassungsmaßnahmen:

bei Unterliquidität:

  • Senkung oder Verzögerung der Auszahlungen
  • Erhöhung oder Beschleunigung der Einzahlungen
  • Finanzmittelzuführung (z.B. KK-Kredit, Lieferantenkredit)

bei Überliquidität:

  • rentablere Verwendung

Ausgleich zwischen verschiedenen Geschäftspartnern des UN möglich

 

Kapitalbedarfsplanung - Entstehung von Kapitalbedarf

  • Auszahlungen ungleich Einzahlungen (nach Höhe und Zeitpunkt)
  • jegrößer der zeitliche Abstand zwischen Auszahlungen und den entsprechenden Einzahlungen ist, desto größer ist der Kapitalbedarf
  • kummulierte Auszahlungen - kummulierte Einzahlungen > 0 ⇒ Kapitalbedarf
  • kummulierte Auszahlungen - kummulierte Einzahlungen < 0 ⇒ Kapitalüberschuss (Anlage, Tilgung von Krediten)

Ermittlung des Kapitalbedarfs

3 Schritte der Kapitalbedarfsplanung:

  • Ermittlung des Anlagenkapitalbedarfs
  • Ermittlung des Umlaufkapitalbedarfs
  • Feststellung des Gesamtkapitalbedarfs

Feststellung des Gesamtkapitalbedarfs

Anlagenkapitalbedarf + Umlaufkapitalbedarf = Gesamtkapitalbedarf

Funktionen von Kennzahlen

  • Information, Entscheidung
    • Bereitstellung von aggregierten Informationen für Entscheidungsträger
    • Dokumentation von Sachverhalten
  • Steuerung, Koordination
    • Unterstützung bei der:
      • Durchsetzung von Entscheidungen
      • Koordination verschiedener unternehmerischer Bereiche
      • Verhaltenssteuerung von Mitarbeitern
  • Kontrolle, Überwachung:
    • Kontrolle des erreichten Ergebnisses

Auswertungsebenen von Kennzahlen

  • Zeitreihenvergleich
    • Betrachtung einer Größe im Zeitablauf
  • Betriebs- oder Branchenvergleich
    • Vergleich einer Größe mit anderen Unternehmen oder dem Branchendurchschnitt
  • Soll-Ist-Vergleich
    • Vergleich von Ist-Werten mit Plan-/Sollwerten

Grenzen der Kennzahlenanwendung

  • Aussagekraft abhängig von der Qualität der Basisdaten
  • Je höher die Aggregationsebene, desto pauschaler die Aussage
  • Gefahr der Fehlinterpretation einzelner Kennzahlen, ohne das Gesamtsystem zu betrachten oder qualitative Zusatzinformation enzuholen
  • Gefahr des Vergleichs von Schlechtem mit Schlechterem oder "Schlendrian mit Schlendrian" (Eurgen Schmalenbach)
  • Vorsicht bei der Interpretation:
    • "Die Fortschreibung der Temperaturkurve von Januar bis August würde erwarten lassen, dass der Dezember der wärmste Monat ist"

⇒ Planung/ Prognose sollten nicht nur Fortschreibung der Vergangenheit sein!

Kennzahlen der Finanzwirtschaft

  • Rentabilitäts- Kennzahlen
    • EK
    • GK
    • Umsatzrentabilität
    • ROI
  • Liquiditätskennzahlen
    • langfristige Liquidität (Kapitalstrukturkennzahlen, Finanzierungsregeln)
    • kurzfristige Liquidität (Working Capital)
    • dynamische Liquidität (Cash Flow, Kapitalflussrechnung)

Rentabilitäts-Kennzahlen

  • EK-Rentabilität
    • Aussagekraft:
      • Verzinsung des EK
      • Zeitvergleich
      • Unternehmensvergleich
      • Banchenvergleich
      • Soll-Ist-Vergleich
  • GK-Rentabilität:
    • Aussagekraft
      • Verzsinsung des GK
      • siehe EK-Rentabilität
  • Umsatzrentabilität
    • Aussagekraft:
      • Wieviel Prozent des Umsatzes an Gewinn verblieben ist
      • siehe EK-Rentabilität
  • ROI
    • Aussagekraft:
      • Verzinsung des GK
      • ermöglicht den Vergleich von Unternehmen mit unterschiedlicher Finanzierungsstruktur und Steuerpolitik

Der Leverage Effekt

  • Beschreibt die Hebelwirkung des FK
  • Mit vermehrtem Einsatz von FK kann - unter günstigen Bedingungen - eine Erhöhung der EK-Rentabilität erzielt werden  ⇒ positiver Leverage Effekt
  • Günstige Bedingung: Rentabilität GK > Zins FK
  • Berechnung: rEK = rGK + ( rGK - iF ) * V

Langfristige Liquiditätskennzahlen

  • Kapitalstruktur- Kennzaheln
    • Bilden die Finanzierungsstruktur ab
    • EK-Quote
    • FK-Quote
    • Verschuldungsgrad
  • Finanzierungsregeln
    • Bilden Beziehung zwischen Mittelherkunft und -verwendung ab
    • Leiten sich aus dem Grundsatz der Fristenkongruenz her
    • Goldene Finanzierungsregel
    • Goldene Bilanzregel

Goldene Bilanzregeln

  • im engeren Sinne
    • \({Anlagevermögen \over Eigenkapital} <= 1\)
  • im weiteren Sinne
    • \( {Anlagevermögen \over EK + langfr. FK} <= 1\)
       

Horizontale Finanzierungsregeln

  • Deckungsgrad A =\( {EK \over AV}\)
  • Deckungsgrad B = \({EK + langfr. FK \over AV}\)
  • Deckungsgrad C = \({EK + langfr. FK \over AV + langfr.gebundenes UV}\)

kurzfristige Liquiditäts-Kennzahlen

  • Liquidität 1. Grades: \({Liquide Mittel \over Kurzfr. FK}\)
  • Liquidität 2. Grades: \({monetäres UV \over Kurzfr. FK}\)
  • Liquidität 3. Grades: \({UV \over kurzfr.FK}\)
  • Aussagekraft : Fähigkeit des UN, die anstehenden Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen

Working Capital

  • Aktiva: (=Umlaufvermögen - kurzfr. FK)
    • Überschuss der Kurzfr. liquidierbaren Aktiva über die kurzfr. Passiva
    • Teil des UV, der nicht zur Deckung der kurzfr. Verb, gebunden ist und deshalb im Güterwirtschaftlichen Prozess arbeiten kann
    • Besteht aus denselben Komponenten wie der Liquiditätsgrad 3
  • Passiva: (= EK+ langfr. FK - Anlageverm.)
    • Zeigt das nicht ausgenutze langfristige Finanzierungsvolumen an und ist damit ein Hinweis auf die Expansionskraft des UN
    • Besteht aus denselben Komponenten wie die goldene Bilanzregel i.w.S.

Definition Working Capital

Das Working Capital ist der Teil des Umlaufvermögens, der langfristig für das UN benötigt wird, weil er als eine Art Bodensatz immer vorhanden sein muss, um den Unternehmenszweck erfüllen zu können.

Daher sollte dieser Teil auch langfristig finanziert sein.

dynamische Liquiditätsanalyse

  • Cashflow:
    • direkte Ermittlung : Einzahlungsüberschuss
    • indirekte Ermittlung: JÜ +Abschreibungen, Zuführungen/ - Zuschreibungen, Minderung von langfristigen Rückstellungen
  • Innenfinanzierungsgrad:
    • \({Cashflow \over Nettoinvestitionen}\)
  • dynamischer Verschludungsgrad:
    • \({Nettoverschuldungsgrad \over Cashflow}\)

Bedeutung der finanzwirtschaftlichen Kennzahlenanalyse

  • Beurteilungsinstrument von Kapitalgebern (insbesondere Banken)
  • Vergleichbarkeit von Ergebnis-, Bilanzstrukturen und Finanzlage
  • beim Zeitvergleich über mehrere Geschäftsjahre sind deutliche Abweichungen potentielle Risikofrühindikatoren
  • Liquiditätskennzahlen sind stärker als Ergebniskennzahlen von bilanzpolitischen Maßnahmen befreit
  • Für innerbetrieblicher Steuerungsansätze werden überwiegend Ergebniskennzahlen herangezogen, die auf internen Informationen basieren

Grenzen der finanzwirtschaftlichen Kennzahlenanalyse

  • üblicherweise basieren die Auswertungen auf Vergangenheitsdaten, die zudem mit Zeitverzögerung veröffentlicht werden
  • bei Betriebsvergleichen auf Basis unterschiedlicher Rechnungssysteme bestehen zusätzliche Fehlerquellen
  • bei stark aggregierten DAten werden möglicherweise Probleme im Zeitablauf verspätet deutlich
  • Aufgrund unterschiedlicher Definitionen von Kennzahlen  ist ein Vergleich veröffentlichter Werte ohne Angabe der Basisdaten problematisch
  • bei Beurteilungen zur Liquiditätslage sind häufig Liquiditätsreserven von höherer Bedeutung als die ausgewiesenen Bilanzrelationen