FIBU/BEBU

Finanzbuchhaltung 1

Finanzbuchhaltung 1

Manuel Müller

Manuel Müller

Kartei Details

Karten 69
Lernende 59
Sprache Deutsch
Kategorie Finanzen
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 28.06.2014 / 15.03.2025
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Wozu dient das Rechnungswesen dem Unternehmen?

- Planungs- und Entscheidungsinstrument
- Kontrollinstrument
- Führungsinstrument

Für welche Gruppen liefert das Rechnungswesen Informationen?

Interne Stellen:
- Verwaltungsratsmitglieder
- Führungskräfte

Externe Stellen
- Kapitalgeber (Gläubiger und Teilhaber)
- Steuerverwaltung, Kunden, Konkurrenz

Aufgaben und Funktionen der Finanzbuchhaltung?

 - Darstellung des Vermögens und der Verbindlichkeiten (Schulden)
- Darstellung des Erfolges
- Darstellung des Geldflusses
- Rechenschaftgsablage
- Kontrolle des Geschäftsganges
- Informationsquelle für aussenstehende Interessierte
- Gläubigerschutz
- Rechtshilfe
- Grundlage für Steuerveranlagung
- Grundlage für weitere Rechnungen

Welche Unternehmen sind zur Buchführung und Rechnungslegung verpflichtet?

Gemäss 32. Teil des OR:

Einzelunternehmen und Personengesellschaften mit mind. Fr. 500‘000 Umsatzerlös im letzten Geschäftsjahr   
Juristische Personen

Welche Unternehmen müssen nur über die Einnahmen und Ausgaben sowie die Vermögenslage Buch führen?

Einzelunternehmen und Personengesellschaften mit weniger als Fr. 500‘000 Umsatzerlös im letzten Geschäftsjahr
Vereine und Stiftungen, die sich nicht ins Handelsregister eintragen müssen
Stiftungen, die nach ZGB 83b/2 keine Revisionsstelle benötigen

Welche Unternehmen müssen nur über die Einnahmen und Ausgaben sowie die Vermögenslage Buch führen?

  •     Einzelunternehmen und Personengesellschaften mit weniger als Fr. 500‘000 Umsatzerlös im letzten Geschäftsjahr
  •     Vereine und Stiftungen, die sich nicht ins Handelsregister eintragen müssen
  •     Stiftungen, die nach ZGB 83b/2 keine Revisionsstelle benötigen

Unter welchen Voraussetzungen gilt eine Firma als grösseres Unternehmen?

Gemäss OR 727 sind dies:

  •     Publikumsgesellschaften
  •     Gesellschaften, die zur Erstellung einer Konzernrechnung verpflichtet sind
  •     Gesellschaften welche in 2 aufeinanderfolgenden Geschäftsjahren folgende Kriterien überschreiten:
    •     Bilanzsumme                                          CHF 20 Mio.
    •     Umsatzerlös ER                                      CHF 40 Mio.
    •     Vollzeitstellen im Jahresschnitt                250

Was ist der Zweck der Bilanz und welche Form muss sie haben?

Die Bilanz stellt die Vermögens- und Finanzierungslage des Unternehmens am Bilanzstichtag dar. Sie gliedert sich in Aktiven und Passiven.

Die Bilanz kann in Konto- oder Staffelform dargestellt werden.

Was sind Aktiven?

Vermögenswerte müssen als Aktiven bilanziert werden, wenn aufgrund vergangener Ereignisse über sie verfügt werden kann, ein Mittelzufluss wahrscheinlich ist und ihr Wert verlässlich geschätzt werden kann. Die Aktiven müssen unterteilt werden in:

  •     Umlaufvermögen (<= 1 Jahr)
  •     Anlagevermögen (> 1 Jahr)

Was ist das Umlaufvermögen?

Flüssige Mittel sowie andere Aktiven, die voraussichtlich innerhalb eines Jahres zu flüssigen Mitteln oder anderweitig realisiert werden.

Was ist das Anlagevermögen?

Aktiven welche länger als 1 Jahr bestehen.

Was sind Passiven?

Verbindlichkeiten (Schulden) müssen als Fremdkapital bilanziert werden, wenn sie durch vergangene Ereignisse entstanden sind, ein Mittelabfluss wahrscheinlich ist und der Betrag verlässlich geschätzt werden kann. Das Fremdkapital muss unterteilt werden in:

  •     Kurzfristiges Fremdkapital (<= 1 Jahr)
  •     Langfristiges Fremdkapital (> 1 Jahr)

Was ist das Eigenkapital?

  •     Differenz wischen den Aktiven und dem Fremdkapital (Residualgrösse)
  •     Dieses ist der Rechtsform entsprechend auszuweisen und zu gliedern.

Was muss in der Bilanz oder im Anhang gesondert ausgewiesen werden?

  • Forderungen und Verbindlichkeiten gegenüber direkt oder indirekt Beteiligten (z.B. Aktionäre mit einer Beteiligung) und Organen sowie gegenüber Unternehmen, an denen direkt oder indirekt eine Beteiligung besteht.
  • Weitere Positionen, falls sie für die Beurteilung der Vermögens- und Finanzierungslage wesentlich oder aufgrund der Tätigkeit des Unternehmens üblich sind.

Was sind Wertberichtigungen?

Wertberichtigungen beinhalten anderweitige Wertverluste, die z.B. durch einmalige bzw. unregelmässig vorkommende Vorgänge verursacht werden.

Der Begriff Wertberichtigung kommt vor allem in der Bilanz vor. Wertberichtigungen in der Bilanz sind Minusaktivposten. Sie zeigen die kumulierten Abschreibungen bzw. WB zu Aktiven (indirekte Abschreibungen)

Was muss der Geschäftsbericht bei einem KMU beinhalten?

  •     Bilanz
  •     Erfolgsrechnung
  •     Anhang

Was muss der Geschäftsbericht bei einem grösseren Unternehmen beinhalten?

  •     Bilanz
  •     Erfolgsrechnung
  •     Erweiterter Anhang
  •     Geldflussrechnung
  •     Lagebericht

Welche Grundsätze zur ordnungsmässiger Buchführung gibt es?

  •     Vollständige, wahrheitsgetreue und systematische Erfassung der Geschäftsfälle und Sachverhalte
  •     Belegnachweis für die Buchungen
  •     Klarheit
  •     Zweckmässigkeit
  •     Nachprüfbarkeit

Welche Grundlagen der Rechnungslegung gibt es?

  •     Fortführung der Unternehmenstätigkeit
  •     Periodengerechtigkeit (Verursacherprinzip)
  •     Klarheit und Verständlichkeit
  •     Vollständigkeit
  •     Verlässlichkeit
  •     Wesentlichkeit
  •     Vorsicht
  •     Stetigkeit in Darstellung und Bewertung
  •     Verrechnungsverbot
  •     Nachweisbarkeit der Bestände
  •     Anpassung

Was bedeutet „Belegnachweis für die Buchung“ bei der Buchführung?

Alle Buchungen sind mit einem Beleg zu dokumentieren, d.h. keine Buchung ohne Beleg!

Was bedeutet „Klarheit“ bei der Buchführung?

Die Buchführung muss für einen fachkundigen Leser verständlich sein. Die Aufzeichnungen müssen eindeutig sein.

Was bedeutet „Zweckmässigkeit“ bei der Buchführung?

Die Buchführung wird durch die Branche und die Grösse des Unternehmens bestimmt.

Was bedeutet „Nachprüfbarkeit“ bei der Buchführung?

Für die Revision, die Erhebung und Bemessung der Steuern und Sozialabgaben müssen die Buchungstatsachen bis zum Ausgangspunkt der Transaktion zurückverfolgt werden können.

Was bedeutet „Fortführung der Unternehmenstätigkeit“ bei der Rechnungslegung?

Die Rechnungslegung beruht auf der Annahme, dass das Unternehmen auf unbestimmte Zeit fortgeführt wird, d.h. dass die Bewertung zu Fortführungswerten zu erfolgen hat.

Ausnahme:

Falls die Tätigkeit in den nächsten 12 Mt. Ab Bilanzstichtag eingestellt wird, so sind für die betreffenden Unternehmensteile Veräusserungswerte anzuwenden. Für die mit der Betriebseinstellung verbundenen Aufwendungen sind Rückstellungen zu bilden. Abweichungen vom Grundsatz der Fortführung sind im Anhang offenzulegen.

Was bedeutet „Periodengerechtigkeit (Verursacherprinzip)“ in der Rechnungslegung?

Aufwand und Ertrag sollen der Periode zugeordnet werden, in der sie verursacht werden. Beim Abschluss sind deshalb zeitliche und sachliche Abgrenzungen vorzunehmen.

Ausnahme:

Sofern der Nettoerlös aus Lieferungen und Leistungen oder Finanzertrag jährlich FHF 100‘000 nicht übersteigt, kann auf die zeitliche Abgrenzung verzichtet und stattdessen auf Ausgaben und Einnahmen abgestellt werden

Was bedeutet „Klarheit und Verständlichkeit“ in der Rechnungslegung?

Die Jahresrechnung muss übersichtlich und sachgerecht gegliedert sein. Unterschiedliche Posten dürfen nicht zusammengefasst werden. Die Positionen in der Jahresrechnung sind genau zu bezeichnen.

Die Rechnungslegung muss für Adressaten mit Rechnungslegungskenntnissen verständlich sein.

Was bedeutet „Vollständigkeit“ in der Rechnungslegung?

Die Rechnungslegung muss alle Tatsachen enthalten, die für wirtschaftliche Beurteilung des Unternehmens wesentlich sind.

Was bedeutet „Verlässlichkeit“ in der Rechnungslegung?

Die angegebenen Werte und die weiteren Informationen müssen richtig sein. Sie dürfen keine wesentlichen Fehler enthalten.

Ausnahme:

Die Ausnahme vom Grundsatz der Verlässlichkeit bilden die stillen Reserven.

Was bedeutet „Wesentlichkeit“ in der Rechnungslegung?

Die Rechnungslegung muss das Wesentliche enthalten. Wesentlich sind alle Tatsachen, die das Urteil der Adressanten in Bezug auf das Unternehmen beeinflussen.

Unwesentlich sind Informationen, wenn ihr Weglassen keinen Einfluss auf das Urteil der Adressaten hat.

Was bedeutet „Vorsicht“ in der Rechnungslegung?

Risiken sind eher pessimistisch, Chancen sehr zurückhaltend zu beurteilen.

Was bedeutet „Stetigkeit in Darstellung und Bewertung (Vergleichbarkeit) in der Rechnungslegung?

Bei der Darstellung und Bewertung sind stets die gleichen Grundsätze bzw. Massstäbe anzuwenden.

Ausnahme:

Die Ausnahme vom Grundsatz der Stetigkeit bei der Bewertung bildet das Recht, stille Reserven zu bilden bzw. aufzulösen.

Was bedeutet „Verrechnungsverbot Bruttoprinzip“ in der Rechnungslegung?

Aktiven und Passiven sowie Aufwand und Ertrag dürfen nicht miteinander verrechnet werden.

Was bedeutet „Nachweisbarkeit der Bestände“ in der Rechnungslegung?

Der Bestand der einzelnen Positionen in der Bilanz und im Anhang ist durch ein Inventar oder auf eine andere Art nachzuweisen, z.B. mit einer Anlagebuchhaltung.

Welche Unternehmen müssen zusätzlich zur Jahresrechnung nach OR noch einen (Einzel-)Abschluss nach einem anerkannten Standard erstellen?

  •     Börsenkotierte Gesellschaften, falls das Börsengesetz dies verlangt
  •     Genossenschaften mit mind. 2000 Genossenschaftern
  •     Stiftungen, die zu einer ordentlichen Revision verpflichtet sind

Welche Personen können einen Abschluss nach anerkanntem Standard verlangen?

  •     Gesellschafter, die mind. 20% des Grundkapitals vertreten
  •     10% der Genossenschafter oder 20% der Vereinsmitglieder
  •     Gesellschafter oder Mitglieder, die einer persönlichen Haftung oder einer Nachschusspflicht unterliegen.

Welche gültigen Standards zur Rechnungslegung gibt es?

  •     Swiss GAAP FER
  •     IFRS
  •     US GAAP
  •     (OR)

Welche Salden werden bei der Dreistufigen Erfolgsrechnung ausgewiesen?

  •     Bruttogewinn/-verlust
  •     Betriebsgewinn/-verlust
  •     Jahresgewinn/-verlust

Welche Stufen gibt es bei der Zweistufigen Erfolgsrechnung?

  •     Betriebsbereich
  •     Betriebsfremder und ausserordentlicher Bereich

Welche Salden werden bei der Zweistufigen Erfolgsrechnung ausgewiesen?

  •     Betriebsgewinn/-verlust
  •     Jahresgewinn/-verlust

Wozu dient der Anhang?

Dieser ergänzt und erläutert die anderen Bestandteile der Jahresrechnung. Er enthält

  •     Angaben über die in der Jahresrechnung angewandten Grundsätze (wenn nicht vom Gesetz vorgeschrieben)
  •     Angaben, Aufschlüsselung und Erläuterung zu Positionen der Bilanz und Erfolgsrechnung
  •     Gesamtbetrag der Nettoauflösung der stillen Reserven, wenn das Jahresergebnis wesentlich verändert ist.
  •     Weitere vom Gesetz verlangte Angaben