FEP05 3.2 Techniken der Gesprächssteuerung
3 Gesprächsformen und Gesprächstechniken
3 Gesprächsformen und Gesprächstechniken
Kartei Details
Karten | 52 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Medizin/Pharmazie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 25.04.2014 / 25.04.2014 |
Weblink |
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Das Grundprinzip der Reflexionstechnik ist es dabei stets, den Bezugsrahmen der veränderungsbereiten
Person oder Gruppe durch gezieltes Fragen und Hinterfragen der bestehenden
Denk- und Verhaltensweisen zu verändern. Um diesen Prozess in Gang zu setzen, bieten sich
mehrere Möglichkeiten an. Die wichtigsten sind die
Reflexion mithilfe gezielter Fragen, die
Thematisierung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sowie die Arbeit mit Metaphern
und Symbolen.
Reflexion mithilfe gezielter Fragen
Als Leitlinie für die Veränderung des Bezugsrahmens und für gezieltes Fragen kann das
„Modell der logischen Ebenen“ genutzt werden.
Robert Dilts hat Mitte der 80er-Jahre dieses Modell entworfen, mit dem Ziel, ein Instrument
zu schaffen, das einem hilft, sich und seine Umwelt besser zu verstehen.
Das Modell dient dem
Verständnis der wechselseitigen Beziehungen und Abhängigkeiten
der einzelnen Elemente untereinander. So ist unser Verhalten nicht nur durch die Situation
und die Person geprägt, sondern auch von dem Kontext, in dem etwas stattfindet. Es ist weiterhin
auch abhängig von unseren Werten und Glaubensvorstellungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten.
In der Reflexionstechnik wird darauf geachtet, welche der logischen Ebenen bei einem Problem
beteiligt sind. Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass ein Problem nicht (ausschließlich)
auf der
logischen Ebene gelöst werden kann, auf der es in Erscheinung tritt, vielmehr
muss die Lösung auf mindestens einer anderen (meistens einer höheren) Ebene
gesucht werden.
Die in der Tabelle wiedergegebenen Fragen müssen entsprechend des konkreten Falles so variiert
werden, dass die Aufmerksamkeit in eine andere Richtung gelenkt wird. Für den Bezugswechsel
gibt es mehrere Möglichkeiten:
Reflexion durch Thematisieren von Vergangenheit und Gegenwart
Reflexion durch Arbeit mit Symbolen und Metaphern
Ein Beispiel für die Veränderung des Bezugsrahmens ist die Reflexion durch das Thematisieren
der Vergangenheit, der Zukunft oder der Gegenwart.
Häufig können gegenwärtige Probleme nicht gelöst werden, weil sie
mit den Methoden der
Vergangenheit („… das haben wir schon immer so gemacht …“) angegangen werden. Hier ist
die Thematisierung der Gegenwart sinnvoll, um das unangepasste vergangenheitsorientierte
Denken zu unterbrechen und neue Handlungsmöglichkeiten zu erkennen. Ausgangspunkt
könnte die Frage sein: „Was wollen wir an der jetzigen Situation ändern?“
Meist haben aber gegenwärtige Probleme ihre Ursachen in der Vergangenheit. Deshalb müssen
sie im Zusammenhang mit früheren Erfahrungen betrachtet werden.
Durch das unselbstständige Verhalten eines Mitarbeiters kommt es immer wieder zu Konflikten
mit dem Vorgesetzten, weil dieser erwartet, dass seine Mitarbeiter ihre Aufgaben
selbstständig erledigen. Durch gezieltes Hinterfragen wurde die Ursache für das unangepasste
Verhalten des Mitarbeiters in seiner Ausbildungszeit gefunden. In dieser hatte er einen
strengen Lehrmeister, der Eigeninitiative unterband und auf genauestes Befolgen seiner
Anweisungen bestand. Dem Mitarbeiter konnte so durch das Thematisieren der Vergangenheit
bewusst werden, dass sein Verhalten heute in einem anderen Umfeld stattfindet und er
andere Handlungsmöglichkeiten hat.
Eine weitere Möglichkeit, den verborgenen Ursachen für bestimmte Denk- und Verhaltensweisen
auf die Spur zu kommen oder – um eine weiteres Ziel der Reflexionstechnik einzubeziehen
– um Visionen und Zielvorstellungen zu entwickeln, bildet die Arbeit mit
Symbolen
und Metaphern.
Metaphern sind bildhafte Umschreibungen für abstrakte Begriffe, Zusammenhänge oder Ereignisse.
Sie machen für alle anschaulich, was mit einem Begriff gemeint ist, oder wie ein
Zusammenhang verstanden werden kann. Im Alltag werden ständig Metaphern oder Analogien
gebraucht, um etwas zu be- oder zu umschreiben:
„Das ist so ähnlich wie …“. Dabei
handelt es sich um nichts anderes als um bildhafte Vergleiche mit Bekanntem. Solche Vergleiche
werden spontan, ohne langes Nachdenken gezogen.
Vielfach kommt es nicht so sehr auf begriffliche Schärfe, sondern auf gemeinsames Verstehen
an. Metaphern können hier sehr hilfreich sein, zumal Metaphern zu
allen Begriffen oder
Ereignissen gebildet werden können
Durch die Arbeit mit Metaphern wird die Kreativität der reflektierenden Personen angeregt.
Sie stellen häufig eine Veranschaulichung bereit und helfen
abstrakte Ideen zu visualisieren.
Außerdem sind sie geeignet, das Denken mit dem „Fühlen“ zu verbinden, also die kognitive
und die affektive Dimension unserer Wahrnehmung zu verbinden.
Metaphern können auch in Form von Geschichten gebildet werden. Da dabei nicht direkt
über das aktuelle Problem gesprochen wird, erzeugt
das Erzählen einer Metapher weniger
inneren Widerstand.
Es ist jedoch zu beachten, dass die Geschichte dem Problem strukturell ähnlich sein muss,
eine Lösung enthält und dem Denkrahmen der Teilnehmer angepasst ist.