FEP01 3.2.2 Methoden und Verfahren der Mitarbeitergewinnung
3.2 Personalauswahl
3.2 Personalauswahl
Set of flashcards Details
Flashcards | 86 |
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Language | Deutsch |
Category | Medical science/Pharmaceutics |
Level | Primary School |
Created / Updated | 27.02.2014 / 08.03.2014 |
Weblink |
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Was gilt es bei Personenwahrnehmungsprozesse beim Vorstellungsgespräch zu beachten?
Neben der eigenen Aufmerksamkeit gegenüber solchen Urteilstendenzen gilt es, durch die Gestaltung des gesamten Personalbeschaffungs- und Personalauswahlvorgangs die Gefahr dieser Urteilsverzerrungen möglichst gering zu halten. Dies ist insbesondere beim Einstellungsinterview erforderlich, da es sich um eine persönliche Begegnung handelt, bei der diese Mechanismen vor allem wirken, und weil das Einstellungsinterview üblicherweise das entscheidende Verfahren ist, bei dem über die Einstellung vonseiten des Unternehmens entschieden wird.
Hinweise zur Gestaltung des Einstellungsinterviews
Da das Unternehmen im Wesentlichen die Struktur und den Ablauf des Einstellungsinter-views gestalten kann, soll es dies auch unter Beachtung seiner Ziele tun.
Im Hinblick auf die primäre Zielsetzung „festzustellen, ob der Bewerber geeignet ist“, sind folgende Aspekte zu beachten:
Zwei Einstellungsinterviews
Mindestens zwei Interviewer als Vertreter des Unternehmens
Situative Fragen anwenden
Strukturiertes Gespräch führen
Richtige Fragetechnik anwenden
Ersten Eindruck notieren und dann „vergessen“
Kleidung und Körpersprache beobachten
Richtige Reihenfolge der Phasen beim Einstellungsinterview beachten
Zwei Einstellungsinterviews
Außer bei Ferienjobs oder Ähnlichem sollten zwei Interviews geführt werden. Das erste Einstellungsinterview dient der Prüfung der Eignung des Bewerbers und eventuell einer ersten Klärung von arbeitsvertraglichen Regelungen. Im zweiten Gespräch wird mit dem als geeignet angesehenen Bewerber oder Bewerbern nochmals die Eignungseinschätzung kritisch überprüft und, falls positiv, versucht, mit diesem Bewerber den Arbeitsvertrag endgültig zu klären und abzuschließen, wobei der formale Abschluss häufig erst nach Zusendung der Vertragsunterlagen erfolgt.
Mindestens zwei Interviewer als Vertreter des Unternehmens
Durch das 4-Augen-Prinzip lassen sich Urteilstendenzen leichter erkennen und im Gespräch untereinander und evtl. mit dem Bewerber nachprüfen. Ein weiterer Vorteil ist, dass in den einzelnen Phasen des Interviews jeweils ein Interviewer primär das Gespräch führt und der andere sich auf die Antworten des Bewerbers und seine nonverbale Kommunikation (Kör-persprache) konzentriert.
Strukturiertes Gespräch führen
Einen Katalog von Fragen vorbereiten und dem Bewerber stellen. Dabei aber nicht eine Fra-ge nach der anderen stellen und abhaken, sondern genau zuhören und nachfragen.
Richtige Fragetechnik anwenden
Vor allem offene Fragen stellen und bei den Fragen keine Vorausinformationen geben, wie z.B. „Bei dieser Tätigkeit müssen Sie viel reisen. Reisen Sie gerne?“ Ein inquisitorischer Fra-gestil sollte allerdings vermieden werden.
Ersten Eindruck notieren und dann „vergessen“
Das bedeutet in diesem Fall, wieder offen sein für andere Eindrücke.
Richtige Reihenfolge der Phasen beim Einstellungsinterview beachten
Durch die richtige Anordnung der Phasen des Interviews wird die Gefahr verringert, dass
der Bewerber erahnen kann, welche Antworten erwünscht sind, und er diese Antworten
dann „liefert“. Der Grundsatz lautet deshalb, durch richtige Anordnung der Interviewphasen
und die richtige Fragetechnik den Bewerber zum Sprechen zu bringen und erst dann über
das Unternehmen und die Stelle zu sprechen. Der Redeanteil des Bewerbers sollte ca. 60 Pro-
zent des Gesprächs ausmachen.
Telefoninterview
Da Einstellungsinterviews als persönliche Gespräche sehr zeit- und kostenaufwendig sind, wird zunehmend häufiger dem Einstellungsinterview ein Telefoninterview vorgeschaltet, bei dem geprüft wird, ob der Bewerber überhaupt infrage kommt. Im Regelfall werden mit dem Bewerber ein Termin und die Gesprächsthemen abgesprochen. Da ein Telefoninterview durchaus eine Stunde oder länger dauern kann, sollte aus Kostengründen das Unternehmen den Bewerber anrufen. Diese Vorklärung wird zweckmäßigerweise von Mitarbeitern aus dem Personalbereich durchgeführt.
Themen des Telefoninterviews:
- fachliche Kompetenzen
- Erfahrungen und Werdegang
- Bewerbungsgründe
- Vorstellungen über Position und Unternehmen
- Kündigungsfristen und mögliche Eintrittstermine
- Gehaltsvorstellungen
Wie wird das Telefoninterview ausgewertet?
Der Telefoninterviewer wertet das Gespräch nach objektiven und subjektiven Kriterien aus. Wenn der Bewerber weiterhin als geeignet erscheint, erfolgt dann eine Einladung zu einem persönlichen Einstellungsinterview, an dem üblicherweise noch andere Personen aus dem Unternehmen teilnehmen, z.B. der Vorgesetzte.
Was sind psychologische Eignungstests?
Tests sind psychologischdiagnostische Verfahren zur Untersuchung von Persönlichkeits-merkmalen mit dem Ziel einer möglichst quantitativen (zahlenmäßigen) Aussage über die individuelle Merkmalsausprägung.
Wozu sollen Eignungstests dienen?
Eignungstests sollen ein objektiveres Bild des Bewerbers als die sehr subjektiv geprägte Einschätzung aufgrund des Vorstellungsgesprächs liefern.
Wer sollte psychologischen Tests durchfühen?
Diese Tests sollten nur von geschulten Anwendern durchgeführt und interpretiert werden. Aus diesem Grund sind auch Einstellungs- und Eignungstests nicht frei verfügbar und kön-nen nur nach Qualifikationsnachweis durch einschlägige Buchhandlungen oder über die Testzentrale der entsprechenden Verlage oder des Berufsverbandes der Psychologen erwor-ben werden.
Wer sollte psychologischen Tests durchfühen?
Diese Tests sollten nur von geschulten Anwendern durchgeführt und interpretiert werden. Aus diesem Grund sind auch Einstellungs- und Eignungstests nicht frei verfügbar und kön-nen nur nach Qualifikationsnachweis durch einschlägige Buchhandlungen oder über die Testzentrale der entsprechenden Verlage oder des Berufsverbandes der Psychologen erwor-ben werden.
Wer sollte psychologischen Tests durchfühen?
Diese Tests sollten nur von geschulten Anwendern durchgeführt und interpretiert werden. Aus diesem Grund sind auch Einstellungs- und Eignungstests nicht frei verfügbar und kön-nen nur nach Qualifikationsnachweis durch einschlägige Buchhandlungen oder über die Testzentrale der entsprechenden Verlage oder des Berufsverbandes der Psychologen erwor-ben werden.
Welche Testverfahren werden bei psychologischen Tests angewendet?
Bei Eignungstests werden im allgemeinen Persönlichkeits- und Leistungstests eingesetzt. Mithilfe von Persönlichkeitstests sollen Interessen, Neigungen und charakterliche Eigen-schaften festgestellt werden
Wie kann man die Objektivität der Testverfahren sicherstellen?
Um die Objektivität sicherzustellen, sind viele Tests sehr genau beschrieben und es gibt ge-naue Handlungsanweisungen (Formulare), wie man sie durchführen und auswerten soll. Trotzdem sollten Fachleute beim Einsatz und der Auswertung von Tests beteiligt sein, da Tests auf einer Reihe von theoretischen und verfahrenstechnischen Annahmen beruhen und deshalb die Gefahr besteht, dass man ohne dieses Wissen Fehler bei der grundsätzlichen An-wendung des Tests für bestimmte Fragestellungen und insbesondere auch bei der Auswer-tung macht. So wurden viele Tests, die nicht für die Auswahl von Bewerbern konstruiert wa-ren, als Eignungstests eingesetzt und damit fehlerhaft genutzt.
Als sinnvoll haben sich folgende Vorgehensweisen beim Einsatz von Tests bei der Personal-auswahl erwiesen:
- Erläutern Sie den Testpersonen, wie das Verfahren funktioniert.
- Stellen Sie den Stellenwert der Testergebnisse für die Auswahlentscheidung klar: Im Re-gelfall ist davon abzuraten, die Testergebnisse als alleinige Grundlage für die Auswahl-entscheidung heranzuziehen.
- Besprechen Sie im Gespräch nach der Durchführung und Auswertung des Tests (Rück-meldegespräch) mit dem Teilnehmer seine Ergebnisse und gehen Sie auch auf Rückfra-gen ein.
- Vergleichen Sie die Testergebnisse mit der Einschätzung des Teilnehmers: Fühlt er sich getroffen?
Hüten Sie sich davor, bei diesem Rückmeldegespräch darauf bestehen zu wollen, dass Sie besser als der Teilnehmer wissen, „wie er wirklich ist
Bei der Personalauswahl dürfen psychologische Eignungstests nur dann angewendet wer-den, wenn
- der Bewerber über Inhalt und Reichweite des Tests informiert wurde,
- der Bewerber sein Einverständnis gegeben hat,
- der Test sich ausschließlich auf arbeitsplatzspezifische Merkmale bezieht.
Da Tests bei dieser Verwendung als Auswahlrichtlinien zu werten sind, bedarf ihr Einsatz der Zustimmung des Betriebsrates (§ 94 BetrVG).
Assessment-Center
Das Assessment-Center ist ein Bewertungsverfahren für die Auswahl von Bewerbern oder von Führungskräften. Assessment-Center dauern in der Regel ein bis drei Tage. Mehrere Be-werber nehmen gleichzeitig daran teil.
Die Bewerber nehmen an mehreren Auswahlverfah-ren teil, die möglichst praxisnahe Anforderungen der späteren Berufspraxis simulieren sol-len, wie z.B.
- Bearbeitung von praxisnahen Entscheidungsproblemen und Simulation von Aufgaben (Postkorbübung)
- Tests
- Einzel-, Gruppen-, und Panelinterviews
(Bewerber wird von mehreren Personen hintereinander interviewt)
- Planspiele (einzeln oder in der Gruppe)
- Fallstudien
- Gruppendiskussionen
- Rollenspiele
Tests und Interviews werden als gesonderte Auswahlinstrumente besprochen und es wird deshalb auf die Ausführungen dort verwiesen. Nur zu den für Assessment-Center-typischen Aufgaben werden hier noch weitere Erläuterungen gegeben:
Postkorbübungen
Den Teilnehmern wird ein Postkorb mit 20-30 Schriftstücken übergeben, die sich neben pri-vaten Vorfällen auch auf Vorfälle beziehen, die fachlich mit der zu besetzenden Stelle zusam-menhängen.
Beschreibe den Ablauf und das Verfahren der Postkorbübungen
Während früher die Schriftstücke aus Papier waren, wird dies heute zunehmend öfter am Computer simuliert oder gleich als elektronische Post (E-Mail) dargestellt. Aufgabenstellung ist es, innerhalb einer vorgegebenen Zeit – meistens eine Stunde – diesen Postkorb zu bear-beiten und zu entscheiden, was man selbst sofort erledigt, was man auf später verschiebt, was man delegiert usw. Dabei ist auch ein optimaler Ablaufplan für diese Tätigkeiten zu er-stellen. Vielfach wird die Schwierigkeit durch unangemeldete Telefonate und Besuche ge-steigert. Mit dieser Übung sollen insbesondere die Belastbarkeit unter Zeitdruck sowie das Analyse- und Organisationsvermögen festgestellt werden. Sie eignet sich auch zu prüfen, welche Werte und Prioritäten die Bewerber haben.
Rollenspiele
Die Bewerber müssen sich in eine vorgegebene Rolle versetzen und diese auf der Basis von Vorgaben spielen. Häufig handelt es sich um eine Aufgabe, bei der der Bewerber mit einem Mitarbeiter ein schwieriges Führungsproblem zu lösen hat, oder um eine Verkaufssituation. Damit sollen die soziale Kompetenz und die Kommunikationsfähigkeit des Bewerbers beob-achtet werden.
Präsentationen oder Vorträge
In der Regel zu vorgegebenen Themen haben die Bewerber innerhalb kurzer Zeit oder auch ohne Vorbereitungszeit einen Vortrag oder eine Präsentation zu halten. Es werden dabei das Auftreten und die Selbstsicherheit, die verbale Ausdrucksfähigkeit und die Fähigkeit, The-men gut zu strukturieren, bewertet.
Fallstudien
Fallstudien basieren auf praktischen Problemen und es sind Lösungsvorschläge zu entwi-ckeln. Sie sind einzeln oder in Gruppen zu bearbeiten. Neben den analytischen Fähigkeiten wird bei Gruppenarbeiten darauf geachtet, wie gut die Bewerber in Gruppen mitarbeiten können.
Gruppendiskussionen
Der Gruppe wird ein Diskussionsthema vorgegeben, über das sie diskutieren soll. Dabei kann es sein, dass ein Teilnehmer die Gruppendiskussion zu leiten hat, oder dass kein Dis-kussionsleiter bestimmt wird (führerlose Gruppendiskussion). Auch hier geht es um das Ver-halten in Gruppen:
- Wer trägt zur Effizienz der Gruppe bei?
- Wer war kooperativ?
- Wer war aggressiv?
- Wie wird auf die Meinungsäußerungen der anderen eingegangen?
Planspiele
Planspiele sollen eine bestimmte betriebliche Realität simulieren. Sie werden heute zumeist EDV-gestützt eingesetzt. Die Teilnehmer erhalten Rückmeldungen über die Auswirkungen ihrer Entscheidungen und können diese bei ihren weiteren Entscheidungen berücksichtigen. Mit ihrer Hilfe können das analytische Denkvermögen, das Entscheidungsverhalten und auch das Denken in Systemen überprüft werden. Wichtig ist, dass die Beurteilung anhand der Kriterien erfolgt, die auf Basis einer detaillierten Stellenanforderungsanalyse erarbeitet worden sind.
Wie lässt sich das Assessment-Center beurteilen?
Zusammenfassend beurteilt haben sich Assessment-Center als recht gute Auswahlinstrumente erwiesen, wenn sie auf einer sorgfältig erarbeiteten Anforderungsanalyse basieren und die Beurteiler gut vorbereitet wurden
Wie lässt sich das Assessment-Center beurteilen?
Zusammenfassend beurteilt haben sich Assessment-Center als recht gute Auswahlinstrumente erwiesen, wenn sie auf einer sorgfältig erarbeiteten Anforderungsanalyse basieren und die Beurteiler gut vorbereitet wurden
Sonstige Auswahlverfahren
Neben den am häufigsten Verfahren, bevorzugen manche Unternehmen auch biografische Fragebögen, grafologische Schriftgutachten und verlangen Referenzen oder Arbeitsproben
Der biografischen Fragebogen
Die Grundidee des biografischen Fragebogens ist, dass erfolgreiche Stelleninhaber sich von den nicht so erfolgreichen Stelleninhabern durch demografische, biografische Merkma-le sowie durch bestimmte Erfahrungen und deren Verarbeitung unterscheiden. Beim Ver-gleich von Außendienstmitarbeitern konnte man z.B. feststellen, dass erfolgreiche Außen-dienstmitarbeiter weitaus früher ihren gesamten Lebensunterhalt selbst verdient haben als die nicht so erfolgreichen Mitarbeiter. Beim biografischen Fragebogen werden Fragen zu Sachverhalten zusammengestellt, bei denen sich die erfolgreichen Mitarbeiter deutlich von den nicht so erfolgreichen unterscheiden. Es sind dies Fragen zu früherem Verhalten, Ein-stellungen, Vorlieben, Erwartungen und Ausbildungen. Dieser Fragenkatalog wird dann für Bewerber angepasst und ihnen vorgelegt. Die Bewerber, deren Antwortverhalten möglichst hoch mit dem der erfolgreichen Mitarbeiter übereinstimmt, werden bei der Auswahl bevor-zugt eingestellt.